"Sommermärchen" oder "Yes, we can.."
- Polar-Magnus
- Eigentlich war ich's nicht...
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"Sommermärchen" oder "Yes, we can.."
... catch a catfish on fly.
Nachdem wir uns neulich über verschiedene Hechtstreamer allgemein und die Hechtfischerei mit der Fliege
ansich unterhalten hatten, lud mich Carsten62 neulich mal an sein Hausgewässer, die Weser, ein.
Gestern also nach der Arbeit sollte es soweit sein. Ziel war einer der Weserhechte, gerne in XXL Sortierung .
Wir fischten bestimmt etwa 2 Stunden verschiedene Buhne mit dem so langsam vorhandenen
Kraut ab, bei sehr trübem Wasser jedoch ohne das geringste Anzeichen von Hechten.
Irgendwann winkte mich Carsten, etwa 2 Buhnen flußauf zu sich, deutete ins Wasser und sagte die
verhängnisvollen Worte: Da guckte gerade der Schwanz von einem Waller kurz raus.
Waller Bisher kannte ich die Viecher aus der Zeitschrift oder dem I-Net, gerade da ich in
den letzten Jahren eigentlich nur noch der Fliegenfischerei nachging für mich also irgendetwas ganz weit weg...
Carsten hatte schon in Frankreich Welse mit herkömmlichem Besteck überlisten können und meinte nur: "Den fängste jetzt ".
Also erstmal das 0,35er Stroft mit 11kg Stahlvorfach von der LPXe RS #9 geschnitten und 0,74er
Flourocarbon von Carsten montiert. Karabiner, Wirbel und los.
Als Fliege hatte ich mir Schnucki und einen Popper Frosch aus meiner Kiste gekramt,
beide auf Gamakatsu LS 5013F #6/0 gebunden.
Carsten beobachtete den nur 1 m vorm Ufer stehenden Fisch direkt von oben mit Kamera im Anschlag,
während ich auf seine Anweisung begann den Fisch immer wieder laut klatschend aus ca. 10m Entfernung anzuwerfen.
Seine Ansage "Der hat mindestens 1,50m" machte es für mich nicht besser, aber die Würfe kamen doch ganz gut 8) .
Ca. 15 bis 20 Minuten dürften wir den Fisch beharkt haben, wobei er deutlich zu sehen sich mehrfach
rührte und sich einmal auch zur Fliege orientierte, der Biss aber blieb aus.
Innerlich hakte ich das Projekt langsam ab und fand die Begegnung mit diesem Tier auch so schon
ein Erlebnis. Carsten wollte es aber wissen und meinte nur, ich solle den großen Schnucki jetzt nochmal
direkt von oben an 2 bis 3 Meter Schnur immer auf die Oberfläche knallen. Fliegenwerfen, erste Stunde :grin: .
Es kam also nach ein paar Versuchen, wie ich es nicht geglaubt hätte:
Es schien, als ob sich die
Weser mittig teilt, ein Sog wie von einem Krokodil entstand und vor unseren Augen zog sich der Bursche das Teil
mit aller Wucht rein .
Und ab ging es mit Volldampf mitten in die Buhne, die 9er Fliegenrute zum Bersten krumm, die Hardy sang ihr Lied.
Carstens Anweisung, "Der darf das Buhnenfeld nicht verlassen" konnte ich nach wenigen Minuten nicht mehr
nachkommen und der Fisch schoß ins Buhnenfeld stromauf, ich am Ufer hinterher. Glück gehabt die Gräte hängt noch.
Einzelne kurze aber urgewaltige Fluchten folgten immer wieder, bis dem Fisch einfiel, doch lieber zurück
in seine Stammbuhne zu ziehen. Die war ihm dann bald auch nicht mehr gut genug
und ab ging es ein Buhnenfeld weiter stromab.
Knappe 15 Minuten dürfte der Drill etwa schon gedauert haben, Carstens Einschätzung ging so langsam
auf 1,70 bis 1,80 m zu, als die Rute kurz über dem unteren Leitring ihren Dienst quittierte und brach.
Aber der Kämpfer am anderen Ende war noch da, ich jetzt allerdings nur noch mit einer
Eisangel in # 24 bewaffnet. Das konnte nicht klappen. Oder doch
Buhnenwechsel, wieder eine flußab, ich dieses Mal nur noch mit dem Griffteil folgend, die Spitze
war inzwischen zum Fisch runtergerutscht.
Als nächstes zerlegte sich das Coating der Fliegenschnur (Guideline Pike Series WF10F) auf einigen Zentimeter,
aber die freiliegende Seele hielt.
Es nimmt keine Ende - nächstens Buhnenfeld. Nach einer knappen halben Stunde endlich ein scheinbar müde werdender Wels.
Längst war Carstens welserfahrener Kumpel Christoph unterwegs mit großer 50kg Waage, Maßband und Matte.
Nach einigem Tauziehen in Ufernähe war es dann endlich soweit, das Ungetüm kam zum Ufer
und wurde von Carsten mit Wallergriff gelandet. Unwirklich.
Die mitgebrachte Waage stellte sich bald als viel zu klein heraus, sodass es beim Messen und ein paar Bildern blieb.
Ich dachte, ich werde nicht mehr, als das Maaßband bei unfassbaren 2,26m stehen blieb. Die Jungs schätzen den Fisch auf 85kg+ .
Unglaublich, Schnur schrott, Rute schrott, bis zum Hals mit Wallerschleim bedeckt, Hände blutig, zerstochen, Arm tut weh - aber glücklich :l: .
Die traurige Erkenntnis ist, das ich wohl sehr viel Aufwand betreiben muss, um in diesem Leben einen
größen Fisch, zumal mit der Fliege, zu landen.
TL,
Ingo
PS: Danke nochmal an Carsten und Christoph für die Hilfe mit Rat und Tat.
PPS: Die Frage nach der sinnvollen Verwertung wurde für alle Beteiligten auf eine moralisch integere Art beantwortet .
Nachdem wir uns neulich über verschiedene Hechtstreamer allgemein und die Hechtfischerei mit der Fliege
ansich unterhalten hatten, lud mich Carsten62 neulich mal an sein Hausgewässer, die Weser, ein.
Gestern also nach der Arbeit sollte es soweit sein. Ziel war einer der Weserhechte, gerne in XXL Sortierung .
Wir fischten bestimmt etwa 2 Stunden verschiedene Buhne mit dem so langsam vorhandenen
Kraut ab, bei sehr trübem Wasser jedoch ohne das geringste Anzeichen von Hechten.
Irgendwann winkte mich Carsten, etwa 2 Buhnen flußauf zu sich, deutete ins Wasser und sagte die
verhängnisvollen Worte: Da guckte gerade der Schwanz von einem Waller kurz raus.
Waller Bisher kannte ich die Viecher aus der Zeitschrift oder dem I-Net, gerade da ich in
den letzten Jahren eigentlich nur noch der Fliegenfischerei nachging für mich also irgendetwas ganz weit weg...
Carsten hatte schon in Frankreich Welse mit herkömmlichem Besteck überlisten können und meinte nur: "Den fängste jetzt ".
Also erstmal das 0,35er Stroft mit 11kg Stahlvorfach von der LPXe RS #9 geschnitten und 0,74er
Flourocarbon von Carsten montiert. Karabiner, Wirbel und los.
Als Fliege hatte ich mir Schnucki und einen Popper Frosch aus meiner Kiste gekramt,
beide auf Gamakatsu LS 5013F #6/0 gebunden.
Carsten beobachtete den nur 1 m vorm Ufer stehenden Fisch direkt von oben mit Kamera im Anschlag,
während ich auf seine Anweisung begann den Fisch immer wieder laut klatschend aus ca. 10m Entfernung anzuwerfen.
Seine Ansage "Der hat mindestens 1,50m" machte es für mich nicht besser, aber die Würfe kamen doch ganz gut 8) .
Ca. 15 bis 20 Minuten dürften wir den Fisch beharkt haben, wobei er deutlich zu sehen sich mehrfach
rührte und sich einmal auch zur Fliege orientierte, der Biss aber blieb aus.
Innerlich hakte ich das Projekt langsam ab und fand die Begegnung mit diesem Tier auch so schon
ein Erlebnis. Carsten wollte es aber wissen und meinte nur, ich solle den großen Schnucki jetzt nochmal
direkt von oben an 2 bis 3 Meter Schnur immer auf die Oberfläche knallen. Fliegenwerfen, erste Stunde :grin: .
Es kam also nach ein paar Versuchen, wie ich es nicht geglaubt hätte:
Es schien, als ob sich die
Weser mittig teilt, ein Sog wie von einem Krokodil entstand und vor unseren Augen zog sich der Bursche das Teil
mit aller Wucht rein .
Und ab ging es mit Volldampf mitten in die Buhne, die 9er Fliegenrute zum Bersten krumm, die Hardy sang ihr Lied.
Carstens Anweisung, "Der darf das Buhnenfeld nicht verlassen" konnte ich nach wenigen Minuten nicht mehr
nachkommen und der Fisch schoß ins Buhnenfeld stromauf, ich am Ufer hinterher. Glück gehabt die Gräte hängt noch.
Einzelne kurze aber urgewaltige Fluchten folgten immer wieder, bis dem Fisch einfiel, doch lieber zurück
in seine Stammbuhne zu ziehen. Die war ihm dann bald auch nicht mehr gut genug
und ab ging es ein Buhnenfeld weiter stromab.
Knappe 15 Minuten dürfte der Drill etwa schon gedauert haben, Carstens Einschätzung ging so langsam
auf 1,70 bis 1,80 m zu, als die Rute kurz über dem unteren Leitring ihren Dienst quittierte und brach.
Aber der Kämpfer am anderen Ende war noch da, ich jetzt allerdings nur noch mit einer
Eisangel in # 24 bewaffnet. Das konnte nicht klappen. Oder doch
Buhnenwechsel, wieder eine flußab, ich dieses Mal nur noch mit dem Griffteil folgend, die Spitze
war inzwischen zum Fisch runtergerutscht.
Als nächstes zerlegte sich das Coating der Fliegenschnur (Guideline Pike Series WF10F) auf einigen Zentimeter,
aber die freiliegende Seele hielt.
Es nimmt keine Ende - nächstens Buhnenfeld. Nach einer knappen halben Stunde endlich ein scheinbar müde werdender Wels.
Längst war Carstens welserfahrener Kumpel Christoph unterwegs mit großer 50kg Waage, Maßband und Matte.
Nach einigem Tauziehen in Ufernähe war es dann endlich soweit, das Ungetüm kam zum Ufer
und wurde von Carsten mit Wallergriff gelandet. Unwirklich.
Die mitgebrachte Waage stellte sich bald als viel zu klein heraus, sodass es beim Messen und ein paar Bildern blieb.
Ich dachte, ich werde nicht mehr, als das Maaßband bei unfassbaren 2,26m stehen blieb. Die Jungs schätzen den Fisch auf 85kg+ .
Unglaublich, Schnur schrott, Rute schrott, bis zum Hals mit Wallerschleim bedeckt, Hände blutig, zerstochen, Arm tut weh - aber glücklich :l: .
Die traurige Erkenntnis ist, das ich wohl sehr viel Aufwand betreiben muss, um in diesem Leben einen
größen Fisch, zumal mit der Fliege, zu landen.
TL,
Ingo
PS: Danke nochmal an Carsten und Christoph für die Hilfe mit Rat und Tat.
PPS: Die Frage nach der sinnvollen Verwertung wurde für alle Beteiligten auf eine moralisch integere Art beantwortet .
Ein Fliegenfischer ist manchmal glücklich, aber nie wunschlos.
Du bestimmst das Ziel, du bestimmst den Weg und du bestimmst die Regeln. Es ist dein Spiel, dein Leben.
Zitat von gonefishing aus seinem sagenhaften Patagonien Reisebericht.
Du bestimmst das Ziel, du bestimmst den Weg und du bestimmst die Regeln. Es ist dein Spiel, dein Leben.
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Hallo Ingo,
super, unglaublich, so was schwimmt in der Weser rum???? Herzlichen Glückwunsch... und unser eins träumt vom knacken der Meter Hechtmarke oder der 75 + Meerforelle. 2,28 m!!!! Falls du deine Rute reparieren willst, frag mal bei Theo mit Bildern an (www.solitip.de) und schau schon mal nach einer 12 + Rute.
Grüße
Fjorden
super, unglaublich, so was schwimmt in der Weser rum???? Herzlichen Glückwunsch... und unser eins träumt vom knacken der Meter Hechtmarke oder der 75 + Meerforelle. 2,28 m!!!! Falls du deine Rute reparieren willst, frag mal bei Theo mit Bildern an (www.solitip.de) und schau schon mal nach einer 12 + Rute.
Grüße
Fjorden
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- Polar-Magnus
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DochFliegendose hat geschrieben:DAS ist nicht Dein Ernst, oder?
Wahnsinn!!! Und warschein wäre dies Weltrekord mit der Fliegenrute....
Als das Teil an Land ging wurde uns erst klar, was für eine Granate das ist.
Wie gesagt, im Drill ging Carsten so von 1,70 bis 1,80 m aus. Angeworfen hatte ich
den so mit geschätzten 1,50m. Da dachte wir auch noch, den knocken wir mit der 9er relativ zeitig
aus (also ich dachte, der beisst sowieso nicht).
Setup:
- #9 Guideline LPXe RS, hinterher 6-teilig, vorher 4-teilig
- Hardy Golden Sovereign ltd. #8/9
- Guideline Pike Series #10
- 0,74er Fluorocarbon
- Wirbel (aufgebogen, hing nur noch an der Unbiegung, die eigentlich den Verschluß arrangiert )
- Schnucki #6/0
Für mich ist es ein Rekord, so oder so. Und ein unwirkliches Erlebnis.
Ingo :l:
Ein Fliegenfischer ist manchmal glücklich, aber nie wunschlos.
Du bestimmst das Ziel, du bestimmst den Weg und du bestimmst die Regeln. Es ist dein Spiel, dein Leben.
Zitat von gonefishing aus seinem sagenhaften Patagonien Reisebericht.
Du bestimmst das Ziel, du bestimmst den Weg und du bestimmst die Regeln. Es ist dein Spiel, dein Leben.
Zitat von gonefishing aus seinem sagenhaften Patagonien Reisebericht.
Das nenne ich mal eine Story ! Ohne Fotos würde ich denken, dass ein übereifriger Actionautor einfach mal eine dicke Dosis Superlative aneinandergereiht hat. :grin: Genialer Spannungsbogen mit dramatischen Zuspitzungen und Happy End - da habt Ihr beide fein mitgemächt
Mein herzlicher Glückwunsch! Lediglich Dein müdes Lächeln nach dem Fang der 80+Forelle bedaure ich jetzt schon
Mein herzlicher Glückwunsch! Lediglich Dein müdes Lächeln nach dem Fang der 80+Forelle bedaure ich jetzt schon
Mit besten Grüßen aus Stralsund; André
- bulldogfish
- Lieber Fishkopp als aalglatt!
- Beiträge: 1344
- Registriert: 11.08.2005, 10:59
- Wohnort: Lübeck
Ganz grosses Kino!! Petri Ingo, zu dem Riesenfisch
!
Unverhofft kommt oft - wie hier super zu sehen.
Ich denke nach solch einem Erlebnis ist der Rekord Nebensache.
Hmm, ob ich noch mal am Fluss fische? Bin doch kein Weichei,aber jetzt schon etwas nachdenklicher, denn erste Stunde Fliegenwerfen bekomme ich immer noch ganz gut hin!
Danke für den Bericht!
TL Bull
!
Unverhofft kommt oft - wie hier super zu sehen.
Ich denke nach solch einem Erlebnis ist der Rekord Nebensache.
Hmm, ob ich noch mal am Fluss fische? Bin doch kein Weichei,aber jetzt schon etwas nachdenklicher, denn erste Stunde Fliegenwerfen bekomme ich immer noch ganz gut hin!
Danke für den Bericht!
TL Bull
alias Peter
Wat mut, dat mut!!!
Wat mut, dat mut!!!
- Frank Carstensen
- Beiträge: 3456
- Registriert: 26.04.2007, 13:18
- Wohnort: Kappeln
- Kontaktdaten:
- FoolishFarmer
- ... mag Fisch!
- Beiträge: 739
- Registriert: 21.02.2009, 17:29
- Wohnort: Weilerswist
- Kontaktdaten:
Was heißt hier "wäre"?!? Nur um des "anerkannten" Rekordes Willen den Fisch abmurksen? Für uns hier alle ist das wohl der Rekord, oder etwa nicht?!Fliegendose hat geschrieben:Und warschein wäre dies Weltrekord mit der Fliegenrute....
Der Oberhammer... was ein Gigant! Und dann unglaublich aber wahr noch mit der Fliege gefischt...
Respekt und Glückwunsch. Als nächstes jetzt zum Amazonas auf Arapaima???
Und wenn sie schon dabei sind, sollen sie Dir wenigstens was anständiges bauen und zur Verfügung stellen. Schließlich gibt es Fische dieser Größe ja überall auf der Welt!Heiländer hat geschrieben:Schick Guideline doch mal ein Foto von der Rute und dem Waller und frag die mal wie das angehen kann das der Knüppel so was nicht ab kann
EDIT: Scheisse - mit jedem Blick auf die Fotos wird der Waller noch fetter. Der ist ganz sicher 85kg+, möglicherweise auch noch mehr...
Zuletzt geändert von FoolishFarmer am 09.06.2010, 06:25, insgesamt 2-mal geändert.
Gruß Paddy