EPOXY

Fliegenbinden ist eine Kunst für sich. Der Phantasie der Fliegenbinder sind keine Grenzen gesetzt und die existierenden Muster sind unzählbar. Tipps und Tricks können hier ausgetauscht werden.
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knoesel
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EPOXY

Beitrag von knoesel »

Suche:

Einen 2K-Kleber, der
- eine längere Verarbeitungszeit hat als nur 2 bis 5 Minuten (optimal ca 30)
- eine Trockenzeit von weniger als 12 Stunden (also dann sauber ausgehärtet ist)
- (glas-) klar bleibt und
- in kleineren Gebinden (kleiner als 500gr) erworben werden kann.

Warum: Weil ich im allgemeinen Popper oder Augen oder Tuben in Serie fertige und der handelsübliche (UHU u.a.) schon hart sind, bis das letzte "Ding" an der Reihe ist.

Alternativ könnte ich mir auch einen Einkomponenten-Lack mit vergleichbaren Eigenschaften vorstellen. Die Eigenschaften von Head Cement, Softex oder Soft Body kenne ich.

In Erwartung Eurer Erfahrungen bzw. Antworten
:wink: :wink: :wink: und ...
Wir können den Wind nicht ändern -
aber die Wurfmethode anpassen.
;)
Petri-Heil ~~ Alleweil
Klaus aus Eckernförde
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tangathotty
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Beitrag von tangathotty »

hay knoesel,

DAS ding suche ich auch schon seit ner geraumen weile....

bisher nehm ich immer UHU 5 min Poxy und mach halt leider nur ne
kleine serienfertigung.... 2 Stück schaff ich .... muaahaha

grüßung
Thotty
-- dry or die --
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Mandal
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Beitrag von Mandal »

@ Knoesel,
hast Du es schon probiert, den 2 K- Kleber in einem anderem Mischungsverhältnis, also nicht 1:1 zu mischen???
So mache ich es ,wenn ich bei einer Serienfertigung ein bißchen meer Zeit brauche.Einfach weniger Härter und es funzt,wobei die sich die Trockenzeit teilweise auf einige Tage streckt :-q:
Also auch nur eine Notlösung...

ingo
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Helle
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Beitrag von Helle »

Moin Moin, grundsätzlich wollt Ihr Alle immer das Gleiche. Ihr möchtet gerne eine unendlich lange Verarbeitungszeit von Klebstoffen haben, allerdings soll dann das Produkt wie von Zauberhand schnell und sicher aushärten. Dieses ist leider chemisch nur sehr schwer möglich. Solch Klebstoffsysteme kenne ich nur als lichthärtende Produkte. Hier muss der Klebstoff nur vor Strahlung der Wellenlänge 320 nm bis 450 nm geschützt werden und kann dann bei definierter Bestrahlung mit der oben erwähnten Wellenlänge ausgehärtet werden.
Bei Zweikomponenntensystemen ist es etwas ganz anderes. Bleiben wir mal bei UHU dort sucht immer ein Partner einen anderen Partner um den vorhandenen Epoxydharzring aufzubrechen, denn nur ist das Molekühl energetisch günstiger und diesen Zusatnd strebt die Natur an. Weshalb erzähle ich Euch dieses überhaupt. Man spricht bei Epoxidharzen von dieser funktionellen Gruppe (Epoxidring ) die sich bei Zusatz eines Härters unter Ausbildung einer Hydroxylgruppe öffnet. Die Aushärtegeschwindigkeit wird maßgeblich durch den Härter bestimmt. Es werden Thiolverbindungen für schnelle Reaktionen verwendet. Man kann diese Gruppen sehr gut riechen, denn es ist Schwefel vorhanden. Weiterhin kann die Reaktionsgeschwindigkeit durch Wärme beschleunigt werden. Als Faustformel kann man sagen, dass + 10°C die Reaktionsgeschwindigkeit halbiert. Diees könnte Euch helfen die Härtung zu beschleunigen. Da die Reaktion exotherm ist kann eine größere Menge angemischt sogar zum Brand des Produktes führen, keine Angst da müßt Ihr schon so 1-2 kg Material zusammenrühren. Für Euch bedeutet dieses jedoch: Wenn Ihr mehr Menge vermischt härtet das System wegen der entstehenden Eigenwärme schneller aus! und Eure Topfzeit kann sich verkürzen. Wir definieren Topfzeit übrigens wie folgt: Zeitspanne in der ein definierter Ansatz (meist 100g) 40°C exotherme Reaktionswärme erreicht hat. Allerdings wird sich auch die Verarbeitungszeit verkürzen.

Warmhärtung verbessert den Vernetzungsgrad erheblich.

Änderung des Mischungsverhältnisses:
Ich weiß Uhu wenn ich mich recht erinnere schlägt hier etwas vor, mehr Härter macht das System elastischer?? Bin ich mir jetzt aber nicht sicher. Ich kann Euch nur folgendes empfehlen. Bitte haltet das Mischungsverhältnis so genau wie möglich ein, sonst ändern sich Eure Klebstoffeigenschaften. Wir konnten klar nachweisen, dass dadurch die klimatische Beständigkeit solch falsch gemischter Systeme klar leidet, weiterhin sind solche Produkte auch nicht so chemikalienbeständig und Salzwasser ist eine Chemikalie.



Vergilbung Epoxy
Epoxies haben meist Amine als Härter drin, die mit Sauerstoff Verbindungen bilden, die im blauen Bereich absorbieren und damit die Probe gelb erscheinen lassen.
Das Gleiche passiert auch mit Aromaten. Im BisphenolA , was ja fast überall in unseren Epoxies drin ist , ist halt auch ein Aromat drin.

Empfehlung:

Möglichst nicht so viele Popper auf Vorrat bauen und wenn dann immer schön sauerstoffarm lagern und bitte möglichst lange vor UV Strahlung schützen. Aus meiner Sicht sollten sowieso Lacke besser für die Beschichtung von Poppern sein, weil hier auch die Viskosität der Produkte viel besser ist, Lacke sind dünner als Epoxis
Epoxis immer gut mischen, damit sich die gewünschten Eigenschaften einstellen.
Handschuhe tragen, da Epoxis eine Kontaktallergie auslösen können, öfter die Hände waschen. Handschuhe bitte nach Kontamination innerhalb von 10 Minuten wechseln. Dieses sind natürlich nur ca Angaben und sollten dem Sicherheitsdatenblatt des Klebstoffes entnommen werden können.

Zukunft:
Ich persönlich denke, dass lichthärtende Systeme hier viel besser für Fliegen geeignet sind. Man kann diese Systeme sehr schön elastisch einstellen. Es gibt Produkte mit 300% Reißdehnung. Es gibt nur das Problem der definierten Aushärtung. Wer kennt sie nicht die Lampen vom Zahnarzt: LED mit einer wirklich guten Intensität. Mein Zahnarzt sprach hier so von 800 mW/cm². Allerdings kostet so ein Teil dann auch gleich 1000 €.

Helle
VolkerG
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Beitrag von VolkerG »

Na, das ist doch mal eine fundierte Antwort!!
:+++: :+++: :+++: :+++:
Super!! Meine Popper habe ich auch eine Zeitlang mit Epoxy (Uhu 5min) beschichtet. Allerdings klebte das Zeug wie S** und blieb erst dann vernünftig am Körper, als ich mir eine Trockenscheibe gebaut habe.
Inzwischen nehme ich Klarlack, baue den Körper entweder aus Wolle mit Flashfibern oder aus glasklarem Mono auf. Das ganze 2 bis 3 mal lackiert und fertig. Sollte am Wasser mal ein "Steinfisch" den Popper "festhalten", habe ich dafür den UV Kleber von Loon samt Mini-LED dabei. Damit kann ich wirklich alle Popper, Streamer, Nymphen bis hin zu feinen Trockenfliegen in Sekunden reparieren. Das reicht alle male aus und ist auf die Dauer sowieso billiger.
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Mattes36
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Beitrag von Mattes36 »

Hallo Klaus,

probier es mal mit FlexCoat, das ist ein 2K-Lack zum Rutenbau. Siehe auch den Popperthread ... mit einem Gebinde schaffst Du mind. 10 Popperköpfe und hast dabei genug Zeit, um sauber mit dem Pinsel zu arbeiten.

Ich verwende den Lack sehr gerne, u.a. auch schon für einige umlackierte Wobbler und Jerkbaits. Der Lack bleibt dauerhaft elastisch und wird deshalb nicht steinhart. Die Beständigkeit gegen Hechtzähne ist somit nicht ganz so gut, wie evtl. bei anderen Produkten?! Aber selbst auf dem wirklich harten Lack der Piketime Jerkbaits hinterlassen die Hechtzähne deutliche Spuren, so daß ich das nicht überbewerten würde.

Viele Grüße, Matthias
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knoesel
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Beitrag von knoesel »

@ Matthias:
Meine Erfahrung mit FlexCoat: bei längerer Lagerung (bei Zimmer-
temperatur) verändern sich offenbar die Komponenten, denn sie trockneten über Wicklungen milchig trübe ab.
ZZt. benutze ich EPOXY LN-1 (VOSSCHEMIE) - das es leider nur in 100/400 gr Gebinden gibt - und an der Küste gerne für Reparaturen an Booten genutzt wird. Verarbeitungszeit ca. 10 min, ausgehärtet nach etwa 2,5 Tagen.
:wink:
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knoesel
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Beitrag von knoesel »

Hab gerade erst die fundierte Antwort von Helle gelesen. So ähnlich hatte es auch mein Farben-Dealer erkärt. Aber nachlesen ist (für mich) viel besser.

Ich wollte nämlich gerade schon die Frage stellen, warum es immer EPOXY sein muss, warum nicht mal mit "Einkomponenten-Kunstofflack für innen und außen" (zB. von setta, weil ich diesen gerade im Hause habe) versuchen :?: :wink: und ...
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