Allerdings fuhr ich, anders als in den vergangenen Jahren, diesesmal schon im September, was zur Folge hatte, daß aus der Herbsttour eigentlich eine Sommertour wurde.
Ich kann nur sagen, es war wirklich traumhaft! Bei meist sonnigem Wetter, Regen war so gut wie gar nicht, habe ich trotz des recht warmen Wassers wesentlich besser gefangen als sonst im November. Den Fischen schienen die relativ hohen Wassertemperaturen jedenfalls nichts auszumachen, gebissen haben sie trotzdem.
Die meiste Zeit über war das Wetter so sonnig und warm, daß ich ohne Watjacke angeln konnte. Und nur gut, daß ich meine atmungsaktiven Watklamotten dabei hatte. In Neopren hätte ich mich totgeschwitzt.
Gefischt habe ich vom 17. bis zum 25. September an allseits bekannten Stränden in Schwansen und Angeln. Und diesesmal sollte auch die Fliegenrute verstärkt zum Einsatz kommen.
Zu Hause hatte ich vorher fleißig Küstenfliegen gebunden, hauptsächlich Magnus und Garnelen in gedeckteren Farben. Ein paar kleine Mücken für alle Fälle mußten außerdem noch mit in die Fliegendose. Es könnten ja möglicherweise noch Meeräschen da sein, so mein Hintergedanke.
Auf´s Spinnfischen wollte ich dennoch nicht verzichten, schließlich bin ich mit der Fliegenrute nicht gerade ein Weitwurfkünstler. Viel mehr als 15 Meter schaffe ich kaum. Auch einen Schnurkorb hatte ich vorher noch gekauft. Allerdings habe ich den nach den ersten Versuchen zurück an den Strand gepfeffert.
Weitenmäßig brachte er mir nicht so wirklich was, obwohl sich die Schnur sauber ablegen ließ. Was mich besonders störte war die Tatsache, daß ich beim Einstrippen immer darauf achten muß, die Leine in den Korb abzulegen. Außerdem ist so ein Teil irgendwie hinderlich. Ich habe ihn dann zum Watschuhtrockner umfunktioniert.
Und nun sollte es endlich losgehen!
Schon der erste Tag fing gut an. Mittags gegen 11.30 montiere ich nach einigen Würfen mit Blau-Silber einen rot-schwarzen SNAPS, und gleich beim ersten Wurf bekomme ich einen Biss und kann kurz darauf eine gute 46er Mefo keschern. Nachmittags bekam ich dann noch einen halbwegs gutenen Horni. Einen zweiten vorlor ich im Drill. Die Langschnäbel nahmen ebenfalls den Blinker. In der Abenddämmerung gingen noch 2 kleine Dorsch an die Spinnrute. Die schwimmen natürlich wieder.
Zum Abendessen gab´s dann gebratenen Hornhecht mit Salzkartoffeln.
Und ich bekenne: Ich mag diese Fische, und zwar auch auf dem Teller!
Der nächste Tag bringt mir bei aufgefrischtem Südost und mittlerem Wellengang nur einen Mini-Hori an der Fliege, weshalb ich am Folgetag die Geltinger Bucht der offenen Küste Nordschwansens vorziehe. Dort bin ich der einzige Angler, aber einige Badegäste sind am Strand. Das macht mich zwar nicht gerade optimistisch, aber ich versuche dennoch mein Glück mit der 7er Fliegenrute. Da der durch die Geltinger Birk abgeschwächte Südost hier genau von rechts kommt, fische ich von der Sandbank aus den Übergangsbereich zum Mischgrund mit Diagonalwürfen schräg nach links ab, um halbwegs mit dem Wind werfen zu können. Dabei wate ich langsam weiter.
Es dauert gar nicht lange, und ich bekomme einen heftigen Biss auf meine grau-braune Magnus. Nach einem kurzen Drill ohne Sprünge kann ich eine schöne Mefo von 45cm keschern.
Im Laufe des Nachmittags bekomme ich noch eine geschätzte Mittvierziger auf Blinker, die sich aber vor meinen Füßen mit einem Sprung verabschiedet. Kurz vor der Abenddämmerung nehmen dann noch 2 untermaßige Forellen meine Fliege.
Am Sonntag hat sich der Wind gelegt und auf SW gedreht, weshalb ich wieder an der offenen Küste fische. Bei sehr warmem Wetter bleibt eine untermaßige Mefo von ca. 30cm auf Blinker am Nachmittag mein einziger Fischkontakt bzgl. Meerforelle. Nur 3 Kleindorsche in der Abenddämmerung sollte ich noch bekommen. Die wurden natürlich alle releast.
Am nächsten Tag fische ich zunächst wieder mit der Spinnrute. Links vor mir springt plötzlich eine Forelle. Mehrere Würfe mit dem Blinker bringen keinen Erfolg. Vorsichtig wate ich an´s Ufer und hole meine fertig montierte Fliegenrute. Ich werfe die Stelle an, wo ich den Fisch springen sah und bekomme nach 2 oder 3 Strips einen Biss.
Die Forelle ist jedoch untermaßig und darf natürlich zurück. Nachmittags bekomme ich dann noch eine Untermaßige, allerdings auf Blinker.
Der darauffolgende Dienstag sollte dann der einzige Tag ohne Fischkontakt bleiben. Sowohl Vormittags in der Geltinger Bucht als auch Nachmittags südlich der Schlei hatte ich keinerlei Fischkontakt. Offenbar hatte der starke Westwind das warme Wasser von der Küste weggedrückt. Nun war niedriger Wasserstand und das nachgeströmte Tiefenwasser deutlich kälter. Auch waren, anders als an den vergangenen Tagen, viel weniger Tobis und Mini-Hornhechte auszumachen.
Der nächste Tag brachte mir dann zumindest wieder Fischkontakt. Auf Blinker bekam ich gegen 13.30h den Biss einer Forelle von geschätzten 50cm, die sich jedoch nach einem Drill von ca. 10 Sekunden mit einem turbulenten Wälzer an der Wasseroberfläche verabschiedete.
Abends hatte ich dann noch 2 kleine Dorsche, die natürlich ebenfalls wieder schwimmen.
Der Donnerstag begann zunächst mit etwas Spannung beim Fliegenfischen, als sich nur wenige Meter vor mir durch Ringe und buckeln einige Forellen bemerkbar machen. Aber weder Magnus noch Garnelen werden von den Fischen genommen. Am Abend gehen dann noch 6 Fische aus dem "Dorschkindergarten" an den Blinker.
Mit einer ungewöhnlich zutraulichen Möwe, die immer näher kam als ich anfing zu essen, teilte ich noch mein Wurstbrot. Dieses kleine Opfer an die Meereskreatur könnte mir ja möglicherweise zu mehr Anglerglück verhelfen.
Der Freitag sollte dann mein letzter Angeltag werden. Vormittags bekam ich beim langsamen Vorwärtswaten zunächst eine untermaßige Mefo an die Fliege.
An der gleichen Stelle, wo mich die Fische am Vortag zum Narren gehalten hatten, versuchte ich ab Mittags erneut mein Glück.
Ich fischte wieder mit meiner grau-braunen Magnus Gr.6. Diese Fliege hatte sich in den letzten Tagen als überaus fängig erwiesen. Auf andere Muster hatte ich jedenfalls nie Bisse.
Es dauerte nicht allzu lange, als ich plötzlich einen heftigen Ruck beim Einstrippen verspüre. Sofort setze ich einen Strip-Strike und die Rute krümmt sich zum Halbkreis. Offenbar keine kleine Forelle. Sie kommt an die Oberfläche, wälzt sich und springt ein- oder zweimal, kann sich jedoch nicht befreien.
Energisch führe ich den Fisch heran. Als ich ihn Keschern will, startet er jedoch eine kraftvolle Flucht, allerdings nicht so weit, als daß ich mein Backing sehen würde.
Als er nach einiger Zeit erneut kurz vor dem Kescher ist, das gleiche Spielchen. Allerdings ist die Flucht diesesmal wesentlich kürzer. Aber ich merke, daß der Fisch noch ziemliche Kraft hat. Nach einigen weiteren Fluchten kann ich die Forelle schließlich keschern. Ein wie ich finde traumhaft schöner Fisch. Er ist zwar mit den für viele Fische um diese Jahreszeit typischen goldenen Flanken nicht wirklich blank, ich entschied mich aber trotzdem für´s Mitnehmen. Schließlich hatte die Schonzeit noch nicht begonnen und der Fisch stand gut im Futter. 56cm zeigte das angelegte Maßband.
Nachmittags gegen 15.30h nahm dann an gleicher Stelle noch eine 45er Mefo meine Fliege, die zwar silbrig aber nicht ganz so rund war wie der erste Fisch, jedoch für ihre Größe einen erstaunlich guten Drill lieferte.
Auffällig war, daß beide Fische trotz des reichen Nahrungsangebotes einen leeren Magen hatten.
Spätnachmittags bekam ich dann noch eine Untermaßige an die Fliege und beendete kurz darauf meinen für dieses Jahr letzten Angeltag an der Küste. :c
Abschließend bleibt zu sagen, daß ich mit der Fliege deutlich mehr Forellen gefangen habe als mit Blinker, obwohl ich nur ca. 1/3 der Angelzeit mit der Fliegenrute gefischt habe. Ich denke, ich werde zukünftig wohl doch noch häufiger als bisher mit der Fliege auf Mefos fischen.
Die meisten Fische hatte ich eigentlich um die Mittagszeit, so zwischen 11 und 14 Uhr. Es waren allerdings auch relativ viele Untermaßige dabei, sowohl auf Fliege als auch auf Blinker. Und abends pünktlich ab 19 Uhr bissen die Dorsche (alle auf Blinker). Allerdings waren das ausschließlich "Kindergartenfische".
Mein kleinster Dorsch hatte gerade mal Heringsgröße und auch mein größter Dorsch war deutlich zu klein zum mitnehmen. Allerdings ist das wie ich denke ein gutes Zeichen dafür, daß es bei den Leos wieder Nachwuchs gibt.
Auch war sehr viel Leben im Wasser. Sehr häufig folgten kleine Hornis oder Tobis dem Blinker oder der Fliege und wurden (leider) auch gelegentlich gehakt. Manchmal bissen sogar.
Seit einigen Tagen bin ich nun wieder zu hause und möchte am liebsten gleich wieder los an die Küste!
Thomas
Ich freue mich mit dir 8)
