nachdem ich mich hier im Forum erkundigt habe welche Flüsse in Norwegen ende August gut fischen (danke für die zahlreichen Tipps) habe ich mich entschlossen an den Mandalselva in Norwegen zu fahren. Ich hatte das doch relativ hochgesteckte Ziel meinen ersten Lachs mit der Fliege zu fangen (einen kleinen Ansporn und eine gewisse Motivation muss man sich ja schaffen).
Am Samstag den 15.8 ging es hochmotiviert in aller Früh los. Auf dem Weg zur Fähre noch kurz vor Ladenschluss rein zu Go-Fishing und ein bisschen Tubenmaterial und Haken gekauft. Ich glaube so wenig Zeit habe ich noch nie für einen Einkauf bei Go-Fishing gebraucht. Anschliessend ging es entspannt Richtung Hanstholm weiter. Gegen Abend verließ die Fähre den Hafen Richtung Norwegen. Auf der Fähre habe ich mich mit Mawill getroffen der mir schon mal einige Tipps zum fischen am Mandal gegeben hat. Das Wetter war doch recht rau und einige Gäste fanden die Überfahrt echt zum
Nähere details lasse ich hier besser aus.Um Mitternacht bin ich dann in Kristiansand angekommen. Da ich keine Lust hatte mein Zelt im dunkeln aufzubauen habe ich mir die Nacht ein Hotel gekönnt.
Am nächsten morgen ging es höchst motiviert Richtung Marnardal. Auf dem Weg konnte ich schon einige Blicke auf den Fluss werfen und das Wasser schien mir recht hoch. Die ersten Zweifel machten sich breit. In Marnardal angekommen habe ich erstmal eine Lizenz gekauft und mein Gerät desinfiziert. Anschliessend wurde das Zelt aufgebaut und die Ausrüstung aufgebaut.
Nun ging es erstmal an den Fluss ein paar Würfe machen. Da es mein erster Versuch war einen Lachs mit der Fliege zu fangen tat ich mich jedoch relativ schwer. Die Würfe schienen mir zu kurz und die paar wenigen Wurfstunden viel zu wenig. Auch wusste ich nicht an welchen Stellen ich genau fischen sollte. Die anfängliche Begeisterung wich bald Ernüchterung. Ich hatte das Gefühl planlos im Fluss rumzustochern.
Glücklicherweise hatte Mawill sich bereiterklärt mit weiterzuhelfen. Wir verabredeten uns am Fluss. Erstmal wurde mein Equipment begutachtet. Nachdem wir ein paar Probewürfe gemacht hatten und das Vorfach einiges gekürzt hatten warf sich das ganze schon viel besser. Anschliessend sind wir den Fluss abgefahren und Mawill hat mir erklärt wo sich bei dem hohen Wasser die Fische wahrscheinlich einstellen. Auch meine Ängste bezüglich der Wurfweite wurden mir genommen. Bei dem hohen Wasser sollen die Lachse zum teil dicht unter Land kommen. Mawills letzte Worte waren:" Und denk dran nicht anhauen, Schlaufe freigeben einen Moment warten und dann hoch mit der Rute." Zu diesem Zeitpunkt habe ich noch nicht geahnt wie bald ich mich an seine Worte erinnern sollte.
Nach einer unruhigen und auch etwas kühlen Nacht im Zelt ging es morgens um 05:00 an den Fluss. Schritt für schritt fischte ich die Strecke unterhalb des Campingplatzes sehr konzentriert ab. Das Werfen viel mir im halbdunkel noch etwas schwer. Dann war es soweit ich brachte die Schnur quer stromab aus und ließ die Fliege an mein Ufer driften. Auf einmal spürte ich ein rucken in meiner Rute. Ich gab die Schlaufe frei und zählte: einundzwanzig, zweiundzwanzig. Voller Spannung hob ich die Rute und konnte sofort die Schläge eines Fisches am anderen Ende der Rute spüren. Der Fisch ging tief am Grund und schwamm den Pool auf und ab. Ich hatte das Gefühl, dass es nicht unbedingt ein kleiner Grils ist den ich hier am Band hatte. Nach ca. 10 Minuten zeigte sich der Fisch zum ersten mal. Ein wirklich schönes Tier. Wenige Minuten später konnte ich den Fisch auf eine überspültes Stück Wiese ziehen und per Hand landen. Behutsam entfernte ich den Haken und hielt den Fisch mit den Kopf in die Strömung. Ich konnte es gar nicht recht fassen und war überglücklich. Gleich in der ersten halben Stunde hatte es geknallt. Ich schätze den Fisch auf ca. 4 KG. Ich hatte mir vorher selbst versprochen den ersten Lachs meines Lebens seine Freiheit wieder zu geben und das tat ich nun auch. Langsam verschwand der Fisch in der Tiefe. Ein klasse Gefühl!
Zu diesem Zeitpunkt war der Urlaub für mich eigentlich schon gelaufen. Ich hatte das Glück gleich an meinem ersten Urlaubstag einen klasse Fisch zu fangen und das Ziel meiner Reise, den ersten Lachs meines Lebens zu fangen, war erreicht.
Die nächsten Tage fischte ich entspannt und ohne "Fangdruck" weiter.
Gleich am Tag drauf hatte ich im "Homepool" einen wirklich schönen Fisch am Band. Der Fisch nahm die Fliege mitten in der Strömung, die Rute war bis ins Handteil krumm. Nach ein paar Schlägen kam mir die Schnur entgegen geflogen. Ein Knoten am 0.40er Vorfach hatte seinen Geist aufgegeben, schade.
Generell wurde die Fischerei anschliessend etwas zäher. Ich konnte noch einen 50 er Lachs überlisten, welchen ich als Abendbrot entnommen habe. In den weiteren Tagen habe ich noch 2 kleinere Fische verloren.
Abschliessend noch einmal vielen Dank an Mawill und die anderen Jungs vom flyonly-projekt. Ohne eure Hilfe wäre ich bestimmt nicht so schnell an den Fisch gekommen. Egal ob Tipps bezüglich der Stellenwahl, Tipps wie ich meinen Wurfstil verbessern kann oder das spleißen von 1a Schlaufen an meinen Schusskopf (Nachts um halb eins!), ihr hattet immer ein offenes Ohr für mich und wart äußerst hilfsbereit!
Anbei ein paar Impressionen aus dem Urlaub. Tight Lines,
Sven
