Regeländerung an der Mörrum

Meerforelle und Lachs halten sich nicht nur im Salzwasser auf. Als Wandersalmoniden sind sie auch in Auen und Flüssen zu finden und auch hier ein begehrenswerter Zielfisch. Über Besonderheiten bei der Süßwasserfischerei auf Meerforelle und Lachs kann hier diskutiert werden.
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NXP
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Regeländerung an der Mörrum

Beitrag von NXP »

Erfreuliche Nachrichten, die ich gerade auf der Mörrum-Homepage entdeckt habe :+++:

Im März und April Ab müssen alle abgelaichte Lachsweibchen züruckgesetz werden.

Im September müssen alle Lachs-, Meerforellen- und Hybridweibchen mit Fettflosse zurückgesetzt werden.
Dies gilt nicht auf der Angelstrecke "Härnäs". Dort müssen im September ALLE Fishe ( Lachs, Meerforelle und Hybrid) zurückgesetzt werden.

Aus diesem Grunde darf weder im März, April noch im September ein Gaff verwendet werden
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo NXP :wink:

Ich hoffe doch, dass niemand ein Lachs-, Meerforellen- oder Hybridweibchen oder Männchen OHNE Fettflosse zurücksetzen wird ;) :grin: :oops .

Davon abgesehen, ist diese Regel für mich Grund genug, dort nicht zu fischen.
Das letzte Mal als ich an der Mörrum fischte, fing ich einen 15Kg Lachs im September. Ich MUSSTE ihn zurücksetzen.
Allerdings hab ich ihn ca. 20 Minuten gehalten, bevor er sich wieder bewegte und nicht mehr umkippte.
Ob er die ganze Prozedur überleben konnte, wage ich stark zu bezweifeln. Er hatte typisch für den Mörrumslachs sehr vehement gebissen und meine Fliege mitsamt Drilling gänzlich inhaliert.
Das war überhaupt kein schönes Erlebnis :cry: und hat mein Verhalten sehr nachhaltig geprägt.

Ich halte nicht viel von radikalen Vorschriften für uns Angler, die keinen Handlungsspielraum zugunsten der Kreatur Fisch belassen.

Sorry, aber das mußte ich los werden :oops 8) .

Danke der Info.

Gruß
Bernd
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Uecki
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Beitrag von Uecki »

Bernd Ziesche hat geschrieben:Hallo NXP :wink:

Ich hoffe doch, dass niemand ein Lachs-, Meerforellen- oder Hybridweibchen oder Männchen OHNE Fettflosse zurücksetzen wird ;) :grin: :oops .

Davon abgesehen, ist diese Regel für mich Grund genug, dort nicht zu fischen.
Das letzte Mal als ich an der Mörrum fischte, fing ich einen 15Kg Lachs im September. Ich MUSSTE ihn zurücksetzen.
Allerdings hab ich ihn ca. 20 Minuten gehalten, bevor er sich wieder bewegte und nicht mehr umkippte.
Ob er die ganze Prozedur überleben konnte, wage ich stark zu bezweifeln. Er hatte typisch für den Mörrumslachs sehr vehement gebissen und meine Fliege mitsamt Drilling gänzlich inhaliert.
Das war überhaupt kein schönes Erlebnis :cry: und hat mein Verhalten sehr nachhaltig geprägt.

Ich halte nicht viel von radikalen Vorschriften für uns Angler, die keinen Handlungsspielraum zugunsten der Kreatur Fisch belassen.

Sorry, aber das mußte ich los werden :oops 8) .

Danke der Info.

Gruß
Bernd
Dein Kommentar solltest du lieber nach Mörrum Kronolaxfiske schicken!!!
:+++:
lg rainer
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tim
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Beitrag von tim »

Ich hab zwar wenig mit der Lachsfischerei zu tun, finde aber grundsätzlich das Zurücksetzen eines maßigen Fisches nicht richtig. Es sei denn man verwendet Haken ohne Widerhaken....Ansonsten wäre es für mich schon fast Tierquälerei. Man stelle sich nen längeren Drill vor, ein halb zerfetztes Maul und dann den Fisch wieder ins Wasser zurücklassen? Wo liegt da der Sinn? Allerdings muss das jeder Angler selber entscheiden. Tiergerechte Behandlung sieht meiner Meinung nach jedenfalls anders aus...
Zuletzt geändert von tim am 23.12.2008, 10:49, insgesamt 1-mal geändert.
Wenn der Rat gut ist, spielt es keine Rolle, wer ihn gegeben hat.
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NXP
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Beitrag von NXP »

@Bernd: kann deine Argumentation gut nachvollziehen! In deiner Situation hätte ich mich auch schlecht gefühlt.

Allerdings gibt es da für mich auch eine andere Seite. Als ich im April mit Heiko an der Mörrum war, konnten wir die Absteiger-Abschlacht-Diskussion hautnah miterleben. Im Fiskeshoppen wurde täglich über die Rücksetzquoten philosophiert. Es hat sich da tatsächlich was getan. Es werden immer mehr abgelaichte Fische "freiwillig" zurückgesetzt. Diese positive Entwicklung hat wahrscheinlich letztlich dazu geführt, dass der Schritt gewagt wurde, neue Regeln gegen alte Traditionen wirken zu lassen. Dafür zunächst meinen Respekt :+++:

Ich bin ganz sicher nicht der richtige Ansprechpartner für starke Überregelungen und Gesetze. Doch ist wirklich jedem eine Einzelfallentscheidung zuzutrauen? Vor allem, wenn man als Tourist an der Mörrum steht und die Rahmenbedingungen für die Fischbestände nicht einordnen kann?
Gast

Beitrag von Gast »

Bernd Ziesche hat geschrieben: Das letzte Mal als ich an der Mörrum fischte, fing ich einen 15Kg Lachs im September. Ich MUSSTE ihn zurücksetzen.
Allerdings hab ich ihn ca. 20 Minuten gehalten, bevor er sich wieder bewegte und nicht mehr umkippte.
Ob er die ganze Prozedur überleben konnte, wage ich stark zu bezweifeln. Sorry, aber das mußte ich los werden :oops 8) .

Die Septembernächte in Südschweden bringen häufig schon den ersten Nachtfrost.
Die Wassertemperatur ist entsprechend niedrig und Lachs und Meerforelle regenerieren dadurch meist sehr schnell und lassen sich problemlos zurücksetzen.

Sehr große Herminen(wie in Deinem Fall)werden oft nach dem Landen mit der Angel,per Transporttrage in die Zucht befördert und überstehen selbst diese Prozedur.

Ich persönlich habe in 24 Jahren zwei Fische gesehen,die im September abgeschlagen wurden.
Beide hatten die Tube so tief genommen,dass es zu starken Blutungen kam.(Lachsrogner)

Die Bestimmungen in Skjern und Varde,zwingen die Angler zu ähnlichen Maßnahmen.

Verangelte Fische wird es immer geben,ob an der Küste..oder am Fluß.
Lässt sich ein Lachs oder Öring in der Mörrum nach dem Fang nicht mehr beleben,kann man ihn bedenkenlos abschlagen und im Kontor abgeben.

Unsere Leidenschaft beinhaltet eben auch Qual und oft den Tod der Kreatur.
(und das gilt für jeden gefangenen Fisch)

Und so teile ich die Einstellung der Dänen und Schweden,die mir sagen...
Nur durch das Interesse der Angler,konnten wir diese Bestände schaffen.
Und nur wenn wir sie fischen lassen,werden wir diese Bestände erhalten.

Ich persönlich befische weder den Herbstlachs im September,noch den Kelt im April.
Auch betrachte ich den Andrang an meinem Hausfluß im Oktober mit gemischten Gefühlen.
Aber auch hier garantiert die Ernte der Angler,weiterhin starke und in jedem Jahr zunehmende Aufstiegszahlen.

Gruß,Heiko. :wink:
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

:wink:

Es ist aus meiner Sicht ein sehr gutes Argument, dass die vielen immer wieder kehrenden Angler einen deutlichen Teil der Grundlage bilden, um den Besatz und die Bestandspflege und Hege zu ermöglichen. :+++:

Eine Entwicklung weg von "dem gnadelosen Abschlachten" der Absteiger im April kann ich nur begrüßen! :+++: Andererseits respektiere ich solche langen Traditionen auch zu einem Teil.

In Catch & Release Gewässern widerhakenlos (und mit Einzelhaken) zu fischen, halte ich für eine sehr sinnvolle Sache.
Wenn man denn in der Mörrum entsprechende Fische zurück setzen muß, so ist die Verwendung eines wiederhakenlosen Einzelhakens irgendwie ein guter Gedanke, finde ich :+++: .

Wenn ich denn den Handlungsspielraum habe, einen Lachs oder anderen Fisch ggf. abzugeben, so könnte ich damit weit besser leben.
Dies scheint aber wohl sehr unterm Deckmantel gehandelt zu werden?
Mir war das nicht bewußt. Dies wirft zumindest ein etwas anderes Licht auf die getroffene Regel.

Gruß
Bernd
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Uecki
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Beitrag von Uecki »

Heiko hat gesagt
Ich persönlich befische weder den Herbstlachs im September,noch den Kelt im April.
Auch betrachte ich den Andrang an meinem Hausfluß im Oktober mit gemischten Gefühlen. Aber auch hier garantiert die Ernte der Angler,weiterhin starke und in jedem Jahr zunehmende Aufstiegszahlen.

??? hmm :-q:

Wie schon mal einer hier gesagt hat!!! Jeder Fisch ist ein Laichfisch nur der eine (Blanke) hat Pech gehabt das er früher gefangen wurde !!!

Frohe Weihnachten
Karstein

Beitrag von Karstein »

Bernd Ziesche hat geschrieben:Dies scheint aber wohl sehr unterm Deckmantel gehandelt zu werden?
Steht in der Broschüre mit den Bestimmungen, Bernd.
;)
Gast

Beitrag von Gast »

Uecki hat geschrieben: Wie schon mal einer hier gesagt hat!!! Jeder Fisch ist ein Laichfisch nur der eine (Blanke) hat Pech gehabt das er früher gefangen wurde !!!
Nach 30 Jahren gemeinsamer Fischgänge solltest DU es aber wissen,dass ich wohl die entspannteste Haltung zur Entnahme von Aufsteigern habe. :-o :s+3: :grin:
In welcher Jahreszeit oder Entwicklungsstadium sie sich auch immer befinden.


Aber wir(auch Du)fischen ca.5 Monate fast allein am Fluß,zusammen mit einigen Dänen.

Wenn dann im Oktober die Faktoren..hoher Wasserstand,niedrige Temperatur,hohe Fischdichte,zunehmendes Aggressionsverhalten und rückläufige Vegetation zusammentreffen,beginnt der Aufmarsch der Urlaubsangler.

Jetzt ist der Flußöring relativ einfach,von jedermann zu fangen und es wird noch einmal Fleisch gemacht.

Diese Entnahme sichert den Bestand,denn das notwendige Geld kommt in die Kasse und das Interesse für Fisch und Fischerei wächst.

So muß es sein und ich unterstütze es sogar mit Flußwerbung.
Aber es geht zu Lasten der eigenen fischereilichen Qualität am Wasser.

Und so betrachte ich mein Wirken schon mit gemischten Gefühlen und ziehe mich in dieser Zeit zurück.(klein büschen deutsche Egoismus-Mentalität scheint doch noch in mir zu stecken :grin: )

Heiko. :wink:
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

@Karstein: Danke ;) . Das finde ich wirklich gut! :+++:

@Heiko: :+++: Ich finde es sehr gut, wenn man auch einmal sein eigenes Handeln in Frage stellt und drüber nachdenkt.

Eigentlich ist es aus meiner Sicht ganz einfach:
Wer viel fischt, sollte auch viel frei lassen.
Und am besten lässt man die Fische bevorzugt frei, denen man eine möglichst gute Überlebenschance einräumt.
Und wer, wenn nicht der einzelne Angler selbst vor Ort könnte dies beurteilen.

Wenn jemand grundsätzlich alles mitnehmen möchte, werden zumindest aus meiner Erfahrung heraus gewisse Regeln oft kein Hinderniss darstellen. Eine nette Unterhaltung mit entsprechend gegenseitigem Respekt bewegt da meiner Ansicht nach oft viel mehr.

Im Fall Mörrum hat vielleicht auch diese extrem lange Tradition den einen oder anderen Angler etwas abstumpfen lassen. Vielleicht bewirkt das Vorsetzen einer Regelung in so einem Fall mehr.
Solange ein wenig Handlungsspielraum vorhanden ist, komme ich damit gut klar :+++: .

Gruß
Bernd
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Gast

Beitrag von Gast »

Bernd Ziesche hat geschrieben:
Eine Entwicklung weg von "dem gnadelosen Abschlachten" der Absteiger im April kann ich nur begrüßen! :+++: Andererseits respektiere ich solche langen Traditionen auch zu einem Teil.


Wenn ich denn den Handlungsspielraum habe, einen Lachs oder anderen Fisch ggf. abzugeben, so könnte ich damit weit besser leben.
Dies scheint aber wohl sehr unterm Deckmantel gehandelt zu werden?
Mir war das nicht bewußt. Dies wirft zumindest ein etwas anderes Licht auf die getroffene Regel.
Hallo Bernd, :wink:
ich respektiere ebenfalls die alte Tradition des Keltfischens an der Mörrum,fand aber den Anblick schon immer sehr unschön,wenn schlauchdünne und ausgemergelte Herminen zur Waage gertragen werden.

Auch wenn ich persönlich das Keltfischen für mich ablehne,so ist die Entnahme der Böcke in Mörrum noch ein akzeptabler Kompromiss.

Sie zeigen weitaus weniger Substanzverlusst und nur wenige Milchner werden benötigt,um die Eier vieler Rogner zu befruchten.

In Dänemark ist das Keltfischen schon vor vielen Jahren,durch die Änderung der Schonzeit zum Erliegen gekommen.(aber leider nur am Fluß)
An der Treene ist es noch sehr populär.
(auch wenn dort alle natürlich nur auf Grönländer und Überspringer fischen :grin: )

In Mörrum ist es ein erster Schritt und so werden wohl um die 500 Fische den Weg Richtung Ostsee fortsetzen und nicht in braunen Packpapier,in der Großtruhe vom Kontor landen.


Und den möglichen Handlungsspielraum hast Du in Mörrum auf jeden Fall .
Sollte sich ein Fisch im Drill oder bei der Landung schwer verletzen,vielleicht durch Entkräftung nicht mehr in Schwimmlage finden,darf er natürlich getötet werden.
Die Abgabe erfolgt im Kontor und verursacht für den Angler keinerlei Probleme.

Gruß,Heiko. :wink:
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