Flash oder nicht Flash, wie sind eure Erfahrungen?

Fliegenbinden ist eine Kunst für sich. Der Phantasie der Fliegenbinder sind keine Grenzen gesetzt und die existierenden Muster sind unzählbar. Tipps und Tricks können hier ausgetauscht werden.
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HolgerLachmann
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Flash oder nicht Flash, wie sind eure Erfahrungen?

Beitrag von HolgerLachmann »

Hallo Spochtsfreunde!

Wie haltet ihr es bei euren Mustern bez. der Verwendung von Flash (Glitzerfasern jeglicher Art und Farbe)?

Eher wenig, oder gar nicht, oder je mehr desto besser?

Würde mich interessieren, wie eure Erfahrungen und Vorlieben diesbezüglich sind und natürlich wie/warum sie sich gebildet haben.

In gespannter Erwartung

Holger
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Holger Seipold
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Re: Flash oder nicht Flash, wie sind eure Erfahrungen?

Beitrag von Holger Seipold »

Hi Holger,

da ich aus der Meerforellenfischerei komme, wie die meisten hier, bevorzuge ich eher etwas weniger Glitzerkramm. Meiner Erfahrung nach stehen die Meerforellen eher auf nicht so üppig Gebundene Fliegen. Aber das ist meine eigene ganz subjektive Meinung.

Bei meinen großen Meerforellen Streamer mach ich meistens genau drei Flash Fäden rein, meistens deshalb, weil mein Augenlicht nicht mehr das Beste ist. :grin: :cry:

Gruß Holger

P.S. hast Du dass Paket heute schon bekommen???

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Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Hallo Holger, Deine Frage könnte ein Buch füllen :oops

Aber ich mach´ es kurz :grin: und greife aufgrund gerade nicht verfügbarer Mefomustern zu ein paar Lax- und Hechtfliegen.

Eine grobe Unterscheidung dabei in Tag- und Nachtfliegen und in diverses Flashmaterial, was man wohl endlos ausweiten könnte.

Tagsüber bei bunten und knalligen Farben (orange, rot, gelb) zwei Streifen Krystal Flash, gerne in passender Farbe, links und rechts und vielleicht noch zwei dunkle Glitterfäden dazu als Kontrast. Natürliche Farben wie Blau, Grün und Weiss bekommen nur zwei silberne Flashfasern.

Nachts haben sich bei mir zwei Varianten bewährt, die ich nur noch fische. Gilt für alle Fliegen, worauf auch immer, aber die Laxtuben hatte ich gerade greifbar. Schwarz mit Rot und Krystal Flash in Silber, für normale Nächte ohne viel Mond. Reflektiert dennoch etwas und fängt.
Die zweite Variante ist UV-Flash, ebenfalls nur zwei Streifen links und rechts. Diese Fliegen kommen bei Mondschein zum Einsatz, egal ob Hitchtube, schwarze Cigarre oder sonstwas. Bei der schwarzen Cigarre bekommt jede zweite Portion Reh ein paar Fasern UV mit dazu, im Wasser sieht das, vom Mond beschienen, aus wie ein blauer Umhang um die Fliege.

Ganz viel buntes Flash kommt in Norwegenfliegen, in erster Linie für Seelax und Makrelen. Und für Hornhechte, die mögen das da eher als an unserer Küste.

Ein neues Material habe ich mal von Achim bekommen, Nylon Blend. Da weiß ich noch nicht, ob das nun ein Flash ist oder nur ein Körpermaterial. Es glitzert, etwas dezent vielleicht, aber es glitzert. Dies steht zur Probe bereit, wenn sich mal eine Gelegenheit ergibt.

Und was anscheinend nicht so ansprechend ist für Mefos, Silber bei kräftigem Sonnenschein. Da geht Kupferflash besser.

Generell halte ich es wie Holger Seipold, weniger ist oft mehr, auch wenn ein Hering komplett glitzern kann, in Natura.

Was ich hübsch finde ist, wenn das Flash die Silhuette bildet. Also vom Köpfchen bis zum Ende der Fliege reicht. Dann macht es für mich Sinn, eine stimmige Silhuette gefällt dem Fisch bestimmt auch besser.

Dennoch fängt die kleine Magnus mit nur zwei kurzen Flashstreifen am Schwänzchen, daher können wir eh binden, wie wir wollen :lol: :spass:
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Holger (1).
Ich habe den Effekt von Flashbou sehr lange und ausgiebig getestet.
Und die bekannte "Juletrae" mochte ich deshalb noch nie, weil sie - langsam geführt, wie ein totes Stück Plastik aussieht. (Ja, man kann trotzdem mit Ihr fangen :p )
Selbiges Ergebnis erhält man oft bei Einsatz von zu viel Flashabou. Die Fäden kleben zusammen und verlieren das gewünschte Spiel.
Allerdings reicht bereits ein einzelner Faden, um einen unwiderstehlichen Glitzereffekt zu erzielen.
Holger (2) hat das Ergebnis aller Tests bereits geschrieben: 1 bis max. 3 Fäden.
Eine Ausnahme mache ich erstens bei Hechtfliegen, wo die eingesetzte Länge der Fäden das Zusammenkleben wieder verhindert und das Spiel erhält und zweitens bei sehr großen Meerforellen-Streamern, die ich nur schnell führen möchte. Ein Beispiel ist im Anhang.
Gruß,
Bernd
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HolgerLachmann
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Beitrag von HolgerLachmann »

Hallo Ihrse! :wink:

Ich bin ja eigentlich ja auch nicht so ein Freund des extremen Glitzer...

Als ich mal eine Fischchenfliege mit viel Flash bei Sonnenlicht und klarem Ostseewasser getestet habe, bin ich fast blind geworden! :grin:

Aber man konnte sie noch schön aus über 15m Entfernung sehen! 8)

Ein bisschen Flash finde ich persönlich sehr gut und ich binde auch immer lieber ein wenig mehr ein, weil es ja am Wasser leicht auszudünnen ist.


Heringe und Tobis blinken ja unter Wasser sehr stark, besonders, wenn sie flüchtend umherschwimmen.
Daher habe ich mir auch schon überlegt, ob man Fischchen-Fliegen nicht ruhig ein wenig reichlicher mit Flash ausstattet.

Aber diese Überlegungen würden sich ja dann ziemlich mit den Erfahrungen von euch decken.

Ich habe es bei meinen Süßwasserfliegen, besonders bei Nymphen (diesbez. habe ich ja wesentlich mehr Erfahrungswerte) immer so gehalten, dass ich das Gesamterscheinungsbild sehr natürlich gehalten, aber oft und gerne einen kleinen Eyecatcher eingebunden habe, z.B. etwas Flash auf der Flügelscheide.
Mit diesem Rezept bin ich eigentlich immer recht gut gefahren.

Dann werde ich mit meinen MeFo-Fliegen genauso verfahren.

Aber wer weiß, vielleicht haben andere Forumsmitglieder völlig andere Erfahrungen gemacht..... :?:
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Holger Seipold
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Beitrag von Holger Seipold »

wer bitte ist denn Holger 1 und wer Holger 2 :lol:

Gruß Holger

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Holger Seipold
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Beitrag von Holger Seipold »

wer bitte ist denn Holger 1 und wer Holger 2 :lol:

Gruß Holger

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HolgerLachmann
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Beitrag von HolgerLachmann »

Ganz einfach:

Wer den Z-Cast erfunden hat, der ist Holger 1 ! ! !

:-lol:
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Z-Cast ? Erfunden ?

Wer hats erfunden ? DER Schweitzer ;)
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HolgerLachmann
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Beitrag von HolgerLachmann »

@ Bernd

Eben nicht!
Der Holger 1 hat´s erfunden! Frag den Holger 2 ! :lol:

Muhuhahahahaha ;)

Sach ma Bernd, tailt dein oben gezeigtes Fischchen eigentlich nicht?
Der Schwanz sieht so weich und biegsam aus....
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Holger :wink:
Diese Fliege hat ein sehr guter Freund von mir entwickelt. Und sie tailte nicht ein. Allerdings ist das stark davon abhängig, wie das Material unter dem Flashabou beschaffen ist, wie lang es ist und/oder wie stark man unterwickelt.
Wir haben einige Exemplare verworfen, weil sie hin und wieder eintailten. Das Exemplar auf dem Bild tat es gar nicht.
Nun liegt es - im Ruhestand befindlich, in der Vitrine - zuvor von einem Brummer verhaftet ;) .

Was kann man tun, um das Eintailen zu verhindern?

- Bucktail verwenden. Das ist steif genug und tailt nicht so leicht ein.
- deutlich unterwickeln, so daß die Schwinge nach oben wegsteht
- den Schlauch etwas über den Haken hinaus führen
- die Schwinge nicht zu lang ansetzen
- kurzes Material unterwickeln

Auf der abgebildeten Fliege wurde Ghostfiber verwendet. Das funktioniert nicht immer optimal (je nach Packung kann es etwas weicher oder etwas härter ausfallen). Ich verwende heute eher Bucktail bei dem Muster.

Gruß
Bernd
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HolgerLachmann
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Beitrag von HolgerLachmann »

@ Bernd

Das wundert mich eigentlich ein wenig, dass gerade diese Fliege nicht tailt. Habe mir schon gedacht, dass es Ghostfiber ist.
Es sieht auch stark nach dem weichen Ghostiber aus und das ist ja im Wasser wie Watte, sprich neigt sehr gerne zum tailen. Der Mylarschlauch endet ja auch genau mit dem Hakenbogen und daher kann sich die Fliege theoretisch wunderbar um den Hakenbogen schlängeln, auch wenn sich das Schwänzchen gen Himmel reckt.... ;)

Aber wahrscheinlich liegt es an deinem ausgereiften Wurfstil, dass sich das Schwänzchen immer der Fliehkraft folgend nach außen streckt! :+++:

Aber ansonsten finde ich des Muster sehr "fischig"! Da werde ich wohl mal ein wenig herumexperimentieren und natürlich ein wenig mehr Flash nehmen, womit wir wieder beim Thema wären! :grin:
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Holger,
mich wundert es nicht, dass es Dich wundert :grin: .
Hätte ich vom Bild her zunächst auch gedacht.
Und an meinem Wurfstil lag das ganz sicher nicht. Man kann nicht so optimal werfen, wenn man auf Distanz fischt. Zumindestens nicht hart am Wind... Wenn ein Muster tailt, tailt es auch bei mir, wie auch bei jedem anderen.
Bei diesem Muster war ein wenig Epoxikleber in den vorderen Bereich der GFibern eingedrückt. Ebenso war oben auf der Schwinge ein schmaler Führungssteg aus dem Schlauch geschnitten und mit Epoxy durchtränkt.
Die GFibern sind verhältnismäßig hart (habe das gerade nochmal verglichen). Ich nehme an, dass liegt am farblichen Herstellungsprozeß.
Manchmal ist es ganz weich und manchmal ein wenig härter.
Ich würde das Muster heute aber a mit Bucktail binden und b mit kurzem Material (z.B. Fuchs) unterwickeln. Dann funktioniert es gesichert.
Gruß
Bernd
p.s. Man sieht auch auf dem Bild, dass die Schwinge (erstaunlicherweise) nicht durchhängt. Tut sie bei (nahezu) gleicher Herstellungsweise mit GFibern sonst fast immer.
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Bruno

Beitrag von Bruno »

Ich bin auch eher ein Freund des dezenten "glitterns" und mag den Tannenbaum überhaupt nicht leiden. Vertrauen ist eben auch ein Teil des Erfolges.
Eine Ausnahme mache ich allerdings bei Globalflyfisher's "Moyerfokker". Das Ding sieht richtig schrecklich aus, ist aber nicht nur im Winter immer einen letzten, dann meistens erfolgreichen Versuch wert.
Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Vielleicht habe ich eine Lösung gefunden, um das Eintailen bei Fischchenfliegen mit weichem Material wie Polar Fiber, Kunsthaar etc. zu unterbinden. :x

Die Flashfliege nach Bernds Vorlage (bzw. Deines Freundes) habe ich mal halbwegs nachgebunden und beim ersten Versuch im Teich und auf der Wiese tailte das Schwänzchen ein.

Die zweite (abgebildete) Fliege dieser Art bekam daher einen Anstrich mit flexiblem Uhu-Kleber, den ich neu probiere zur Zeit. Dieser Kleber lässt sich bequem als Tropfen auftragen und mit den Fingern verteilen. Vom Hakenöhr nach hinten gestrichen legt sich das Material wunderbar an und die Form lässt sich bestimmen.
Beim Auftragen erscheint der Kleber zuerst etwas Weißlich, klart dann aber wieder auf. Man sieht so prima, wo Kleber ist und wo nicht und wenn er trocken ist, sieht man ihn gar nicht mehr.

Das zweite abgebildete Fischchen habe ich so hergestellt, den Uhukleber bis kurz hinter den Hakenbogen (etwa 1 cm) auf das Material, dann trocknen lassen und die Augen aufkleben, danach eine dünne Schicht Epoxy nur bis zum Hakenbogen. Der Fisch hat so einen steiferen Übergang nach dem Hakenbogen zum Schwänzchen, bleibt aber ab dem Hakenbogen flexibel zur einfachen Aufnahme einer fetten Trutte :grin:

Im Vergleich ist diese Fliege nun aufgebaut wie eine verjüngte Schnur (etwas weit hergeholter Vergleich), dünnes leichtes Schwänzchen, dann eine kräftigere Stelle bis zum Hakenbogen (der Uhukleber) und anschließend das Gewicht des Hakens plus Kleber und Epoxy. Einen Hauch von Beschwerung nahe dem Hakenöhr brächte zudem noch den richtigen Jiggingeffekt, während die abgebildete Fliege ohne zusätzliche Beschwerung zu Kleber und Epoxy nur sanft mit dem Köpfchen abtaucht. Vermutlich aufgrund der Materialdichte wegen des Klebers.

Der Uhukleber bringt nur sehr wenig Gewicht mit, das gefällt mir schon mal gut. Er geht übrigens sehr einfach von den Fingern ab, wie eine dünne Haut, falls mal Jemand falsche Fingerabdrücke braucht...
Allerdings ist dies eine Probephase, der Einsatz im richtigen Salzwasser steht noch aus. Im gesalzenen Leitungswasser hat er sich aber nach nun zwei Tagen nicht verändert. Er ist transparent geblieben und hat auch seine Konsistenz nicht verändert. Auch prima bisher. Und er verträgt sich bestens mit (meinem Uhu-) Epoxy. Ich habe das Gefühl, auch das Epoxy bleibt dadurch etwas weicher.

Das abgeschrägte Hakenöhr gefällt mir nicht, die Fliege zeigt zwar aus der Hand geworfen (von Bernd gelernt :D ) den Dart-Effekt und funktioniert, neigt aber wohl aufgrund der Steifheit an einem Rapalaknoten zum Trudeln beim Wurf. Ein Haken mit geradem Öhr wie ein Gamakatsu wäre vielleicht schöner, oder gleich eine Tube, die dann auch länger halten könnte. Der Bindeaufwand ist ja nicht soo gering.

Generell finde ich die Möglichkeit mit Unter- und Oberkleber als äußerst praktisch. Man kann einen flexiblen Kopf oder Körper formen und ihm dann ganz gezielt einen Hauch Steifheit durch die Epoxyschicht geben. Es gibt keine Flusen mehr, kein Haar steht mehr aus dem Epoxy hervor. Lange Polarfiberfliegen werden das Tailen vergessen.

Ein Muddlerkopf aus Polar Fiber wird denkbar, eine schwarze Cigarre aus Wolle mit Uhu oder gar eine Laxtube mit wasserverdrängendem Kopf?

Vielen Dank für die Anregung! :wink:
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