Algenpest im kleinen Belt um Fynen

Unsere Meere Leben und verändern sich zyklisch und azyklisch und folgen ihren eigenen Gesetzen, die teils global, teils regional bestimmt sind. Viele Größen und Einflüsse ändern sich und nehmen wiederum Einfluss auf unsere silbernen Freunde. Welche dieses sind und wie sie wirken kann hier erörtert werden.
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Bernd Ziesche
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Algenpest im kleinen Belt um Fynen

Beitrag von Bernd Ziesche »

Hat jemand genauere Infos zur Algenpest auf Fynen ?
Ich war am 1. April am kleinen Belt unterwegs und hatte mich über die merkwürdige Wassertrübung überall gewundert. Dann erfuhr ich von einem dänischen Freund über einen ausführlichen Zeitungsbericht in einer fynischen Tageszeitung über eine diesjährige Algenpest rund um Fynen.
Man rechnet mit dem Absterben der Algen zum Sommer hin, was vermutlich die Sauerstoffknappheit dramatisch verstärker würde.
Weiss wer Details ?
Gruss,
Bernd
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Ralph Hertling
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Beitrag von Ralph Hertling »

Hallo!!

Auch die Tage danach hatte ich an vielen Stränden Alsens genau die gleiche leicht grünliche Trübung des Wassers feststellen können.
Spontan fallen mir Arnkil, Drejet und Gammel Pol ein.
Oft war es ein Strand auf den der Wind wehte.
Ein dänischer Fischer mit dem ich Mittwoch am Gammel Pol ins plauschen kam berichtete mir von Bekannten die vor Kurzem auch am kleinen Belt und/oder dem Lillebelt ähnliche und auch auch viel stärkere grünliche Algentrübung beobachten mussten.

Ich denke mal die Forellen mögen das nicht so gerne.

Meinen Biss hatte ich bei klarem Wasser.

TL
Ralph
Zuletzt geändert von Ralph Hertling am 11.04.2007, 07:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Sailor
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Beitrag von Sailor »

Moin,
habe auch beim Segeln die Algenfelder gesehen!
Ein dänischer Angler hat mir dann gesagt, dass sich diese Algen auf die Kiemen setzen und schon in einigen Gebieten Fischsterben eingesetzt hat.
Ich selbst habe einen toten Lachs (ca. 90 cm) bei Dyreborg gesehen.
Vielleicht bin ich auch deshalb mit einer kompletten Nullnummer über Ostern davon gekommen.
Genauere Infos (außer der Angaben des freundlchen Anglers auf Avernakö) habe ich Leider auch nicht.
Gruß
:wink:
Daniel

PS: In all den Jahren habe ich im Frühling noch keine Algenblüte erlebt!!!
Tempora mutantur, nos et mutamur in illis
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Gast

Re: Algenpest im kleinen Belt um Fynen

Beitrag von Gast »

Bernd Ziesche hat geschrieben:Hat jemand genauere Infos zur Algenpest auf Fynen ?
Ich war am 1. April am kleinen Belt unterwegs und hatte mich über die merkwürdige Wassertrübung überall gewundert. Dann erfuhr ich von einem dänischen Freund über einen ausführlichen Zeitungsbericht in einer fynischen Tageszeitung über eine diesjährige Algenpest rund um Fynen.
Man rechnet mit dem Absterben der Algen zum Sommer hin, was vermutlich die Sauerstoffknappheit dramatisch verstärker würde.
Weiss wer Details ?
Gruss,
Bernd
Moin B.Z.,

weiss leider momentan auch nix genaueres - aber Algenpest zu dieser Jahreszeit verheist nichts ---------------Gutes :o :o :o

Gruss Smølfen
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Ralph Hertling
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Beitrag von Ralph Hertling »

Moin!!

Mir fällt noch dazu ein, dass bewußter dänischer Fischer nebst Bekannten vermuten dass es auf den besonders milden Winter zurück zu führen sei, dass nun schon derartige Algenblüten möglich seien.

Ich sehe das auch als sehr suboptimal na, wenn es jetzt schon zu solchen Algenblüten kommt.

Hoffen wir's Beste.

Vielleicht hat ja Jemand Kontakt zu wissenschaftlich bewanderten Menschen die dazu was Greifbares beitragen können.

TL
Ralph
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meyfisch
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zur weiteren info....

Beitrag von meyfisch »

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Alex
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Beitrag von Alex »

Ich war am 1. April am kleinen Belt unterwegs und hatte mich über die merkwürdige Wassertrübung überall gewundert.
Darüber haben wir uns vor ein paar Wochen hier auch gewundert! :o

Ablandiger Wind seit Tagen und das Wasser war olivgrün! Nach dem ganzen Ostwind war das bis Ostern aber wieder verschwunden! Hatte auch erst an eine Alge gedacht und dann den Sandvorspülungen bei Waabs die Schuld gegeben, aber keiner wußte was genaues ......

Jürgen ?????? :-no:
Gruß & Petri ALEX

Diejenigen, die gerade darüber jammern,
dass nichts beißt, mögen dies bitte leise tun,
um nicht diejenigen zu stören, die gerade fangen.
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Guten morgen Euch allen.
Danke der Info Ralph.
Zumindestens stand in dem Zeitungsbericht der fynischen Zeitung meiner Information nach auch noch folgendes:
1. Die Algen haben in einer Netzfarm zu einem Massensterben von Regenbogenforellen geführt.
2. Es handelt sich um eine Alge die es immer schon in der Ostsee gab. Und die auch bekannt ist. Nur ist sie niemals zuvor zu einem solchem Massenwachstum gelangt. Die Ursache soll in der Wassertemperatur liegen.
3. Man geht davon aus, dass die Wandersalmoniden ausweichen werden und andere Regionen aufsuchen werden.
@Ralph: Einen Tag vor unserem Guiding hatte ein Freund von mir 2 Mefos unter den gleichen Bedingungen und auf der gleichen Stelle erwischt. Und Du konntest ja auch einen Biß verzeichnen.
Ist sicherlich eine Frage der Algendichte, wie stark die Meerforellen auf die grünliche Färbung reagieren. Und ebenso ist es eine Frage der Ausweichmöglichkeiten.
Aber förderlich ist diese Färbung mit Sicherheit nicht. Da bin ich eigentlich sehr sicher.
Viel schlimmer finde ich allerdings noch die Perspektive für den Sommer, wenn wir jetzt schon die erste Algenpest zu verzeichnen haben.

Wo ist eigentlich Jürgen ? :+++: :oops :grin: (Gibt es schon ein Antiserum?)
Gruß,
Bernd
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piscator
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Beitrag von piscator »

Da bin ich :mrgreen: , aber vergesst bitte nicht -- ich bin Physiker und hab damit nichts zu tun 8) .

Das war hier (Kiel) auch einige Tage bei der Ostwindlage und viel Einstrahlung zu sehen -- War eine bisschen verfrühte Planktonblüte -- und da von algenpest zu sprechen ist zumindest fraglich.
Klugsch. Modus an: Wer ist der grösste Sauerstoffpruduzent? Das Plankton -- Klugsch. Modus aus. Also bitte nicht diffamieren.
Und dabei gabs auch Fische -- ohne Ende -- und es gibt sie immer noch.
TL, Juergen
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Jürgen :wink: :wink:
Das Absterben der Algen wäre ja auch eher der kritische Punkt in der späteren Folge ... welcher zu Sauerstoffzehrung führt.
Und, wenn tatsächlich eine ganze Forellenzucht daran (an den Algen in den Kiemen) krepiert ist, dann ist das sicherlich ebenfalls nicht so gut für die Meerforellen. Die Vermutung liegt nahe.
Der Zeitungsbericht stammte von einem dänischem Biologen.
Zumindestens aber stimme ich Dir zu: auch in der Grünfärbung kann man schöne Fische fangen.
Aber die habe ich auch letztes Jahr bei 23,8 Grad im Ostseewasser gefangen ;) .
Ich werde mal Steffen Hinchely auf diesen Thread stoßen. Mal sehen, ob er was beitragen kann.
Gruß,
Bernd
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Beitrag von Ostsee-Silber »

snoekbaars hat geschrieben:Mir fällt noch dazu ein, dass bewußter dänischer Fischer nebst Bekannten vermuten dass es auf den besonders milden Winter zurück zu führen sei, dass nun schon derartige Algenblüten möglich seien.
Ich schiebe auch Alles auf den fehlenden Winter :grin: Diese Algen haben leider eine viel zu gute Ausgangsbasis für dieses Jahr.

Im Januar ! habe ich im Gartenteich Algen eingesammelt, also auch im Süßwasser zu beobachten.

Diese grünen Schwebealgen, sofern die Fynenalge dazu gehört, haben leider die absolut unangenehme Eigenschaft, dem Wasser immens viel Sauerstoff zu entziehen. Die Wasserbewohner können im schlimmsten Fall ersticken, da diese Algen auch nachts einen hohen Sauerstoffverbrauch haben und die normalen Pflanzen nachts ja nun mal wenig Sauerstoff produzieren.

Das Wasser kann über Nacht umkippen, alle Sauerstoffverbraucher segnen das Zeitliche.

Fischereilich gesehen würde ich braunes und grünes Wasser meiden, und Plankton und Alge sind doch zwei Paar Schuhe, oder?

Zumindest verbrauchen die Algen in meinem Teich soviel Sauerstoff, das dies Auswirkungen auf den PH-Wert hat und das Wachstum der normalen Teichpflanzen hemmt. Sicherlich sind diese Salzwasseralgen noch etwas aggressiver, doch der Sauerstoffmangel ist ja kein neues Problem, außer vielleicht im April :roll:
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Beitrag von nordfan »

Ich war die Tage vor Ostern an der Westküste südlich von Assens auf Fynen unterwegs.
Dort gab es allerdings keinen Algenteppich. Auch nach dem der Wind auf Nordwest gedreht hatte,
blieb das Wasser in dem Bereich bei Helnaes sehr klar.
Eigenartig sind diese ganzen Veränderungen in der Natur schon und bedenklich sicher auch.
Ich mag nur nicht Schwarzsehen.

Gruß
Nordfan :wink:
Ich sitze meinen Stein gern platt!
Er duldet mich.
Nicht immer sitzt ein netter Arsch auf mir, sagt mein Stein!
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Ralph Hertling
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Beitrag von Ralph Hertling »

Moin zusammen!!

Zur Komplettierung hier der Link zu Steffen Hinchely's Statement in einem anderen Forum:
http://www.fliegenfischer-forum.de/flyf ... highlight=

TL
Ralph
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo allen.
Hier nun die Antwort meiner Anfrage bei Steffen Hinchely...
Steffen hat die Infos zusammengetragen, die er bekommen konnte.
Vielen Dank Steffen ! (Alex, er hatte mich gebeten das hier hin zu kopieren ;) )
Gruss,
Bernd

Hej Leute

Habe ja versprochen euch auf dem laufenden zu halten !! Diesmahl aber leider nichts Erfreuliches.
Die Dänische Schweinebauern verpesten unseres schönes Land und unsere Natur ! Evil or Very Mad Evil or Very Mad Evil or Very Mad

Was manche von euch sicher schon gehört habt, haben wir hieroben um Fünen herum und im ganzen Kleinen Belt bis Alsen herum, eine aussergewöhnliche sehr frühe Algeneksplosion erlebt.

Das Wasser, besonders im Belt hat die letzten 2-3 Wochen schon eine merkwürdige gelbbraune Farbe gehabt. Die Ost- südseite von Fyn und Langeland Ærø jedoch nicht so sehr.

Grund des sehr milden Winters und vielen Regen ist viel Stickstoff im Meer gespühlt worden, und sicher deshalb, zusammen mit den vielen Sonnenschein haben wir jetzt diese Algen.

Die Algen sind für Fische die nicht in Bewegung sein können giftig! So sind in Zuchtanlagen mehrere Tonnen gestorben.

Biologe Harley Bundgaard Madsen, Miljøcenter Odense, sagt jedoch das die Algen unmittelbar für die Fische im Kleinen Belt und Grossen Belt keine Gefahr bietet, weil sie einfach klares Wasser aufsuchen können. Für die Fische in den Zuchtanlagen jedoch, ist es katastrophal.

Welchen Einfluss es auf unsere Meerforellen hat, weis ich nicht. Ich bin aber dabei es zu Untersuchen, und werde euch auf dem Laufenden halten.

Unmittelbar scheint es aber nicht die grosse Einwirkung zu haben.

Es wird ganz gut gefangen, auch einige grosse.

Und bei Faaborg Sportsfiskerklubs Osternwettbewerb wurden auch 42 Meerforellen zur Wage gebracht. Alle ersten 10 über 2 Kilo. Siehe liste hier: http://home20.inet.tele.dk/fsk-info/

Ganz spannend wird es ja jetzt im Wochenende wo Go Fishing das Seatrout Open abhält.

Grüsse aus Fyn
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Rocky Coast
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Beitrag von Rocky Coast »

Hallo Bernd Ziesche,

Danke für die Infos. Bin an der Sache brennend interessiert, da im Sommer der langersehnte Urlaub auf Nordüfnen ansteht.
Will dann nach Dänenart den Trutten in der Dämmerung und wenn nötig / sinnvoll auch nachts nachstellen, damit endlich meine erste(n) MeFo(s) den Weg in den Kescher finden.
Beim Lesen dieser Algensache wird mir doch ganz anders, nicht dass ich mir meine Fanghoffnungen jetzt schon abschminken kann. :cry:
Ist nur zu hoffen, dass der gute fünische Meerforellenbestand keinen Schaden nimmt und die Brühe nicht bis in den Norden Fünens überschwappt. :q:

:wink:
Armin
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