Grundsätzliche Überlegungen zur Leinenlänge - und was mich nervt

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Fliegenfischen ausdiskutiert werden.
fly fish one
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Grundsätzliche Überlegungen zur Leinenlänge - und was mich nervt

Beitrag von fly fish one »

Liebe KollegInnen,

ich sage was mich unsäglich nervt: Leinen unter 10 Meter! Ausnahme: Hecht- u. Huchen- und sonst was schweres -fischen! :x (jetzt habe ich eine neue Liebe entdeckt: SA Sonar Titan, 23 Gramm,10 Meter und Streamer auf 15 bis 20 Zentimeter!!!) jetzt weiß ich nicht, was die Windgesichter gerne werfen, Ihr seht schon, der Name und der Zweck des Forums soll hier explizit noch einmal für mich verständlich in Leinenlängen formuliert werden! Die paar Mal an der Küste schmeiße ich eine Outbound Short als kürzeste Variante, die hat ca. 10 Meter und eine RIO Gold #8 mit irgend was 12 Meter und 18 Gramm (fragt nicht nach den offiziellen Angaben... :evil: ) Wo sind Eure Konstellationen in der Länge der Leine??

Und ich, ich finde Überkopf alles unter 10 Meter shyce (gut, ich gebe zu auch ZH fallen mir die Hände ab und EH mit Wasserwürfen und ultrakurzen Köpfen finde ich auch armselig), weil es völlig anders fliegt! So richtig ruhig und sanft rollt sich eine Leine erst ab, wenn sie mal 10 Meter unterwegs war!! Für mich als Bachläufer kann ich mit einem entsprechenden WG auch mit längerer Leine einen z.B. Forellenstreamer ausbringen. Dieser Salmon schwererererere Fliegen gleich kurze Leine, ist Unsinn und kommt auf das Detail an!!

Ich halte die ganze Entwicklung für Wasserwürfe und Überkopf für alles unter 10 Meter, und da gibt es jetzt einen wahren Haufen von Leinen, für völlig überflüssig! Die Hersteller werben mit Überkopf und Wasserwurf gleichzeitig! Wie denn jetzt, dass ist sowieso schon Äpfel und Birnen!! Weiter, ich kann mit 10 - 12 Meter wenn ich Überkopf und Wasserwürfe beherrsche, mit jeder WF (also explizit nicht ausdrücklich Spey Lite und so'n Quatsch), bis auf engste Verhältnisse werfen! Wenn ich eine Lücke erwische kann ich Überkopf einen sehr ruhig und lässig rollenden Wurf absetzen, theoretisch sogar in die RL verlängern und decke damit exzellent, wirklich, ein Spektrum ab, wo der Kurzleinenschmeißer schon wieder in sein Kissen flennt! Weil, es gibt KollegInnen, die sicher jede Länge auf über 20 Meter bringen, egal ob Wasserwurf und kein Platz oder Überkopf, aber wir Sterbliche haben extreme Vorteile wenn wir über 10 Meter bleiben! Ich meine das ernsthaft, es schränkt im extremen Bereich mit Hindernissen vielleicht etwas ein, aber es limitiert auf der anderen Seite nicht wie diese ganzen kurzen Mistköpfe wenn ich mal Platz zum Wedeln habe und einen Fisch auf 20 Meter anwerfen muss! Und nicht jeder Fisch ist ein doofer Steelhead in USA, sondern eine äußerst schüchterne Bafo, wild, in Bayern, in den Bergen! Und dann kommen Kollegen und wollen mich über Lederstrumpf-Norweger aufklären... :evil:

Diese Länge von 10 Meter Minimum geht und macht Sinn bis in leichte Klassen, enge Verhältnisse (man möge mal TLT Leute ansehen und Kollegen die man manchmal in seltenen Vids sieht, wahres Indianerfischen, die haben oft nicht mal eine besonders kurze Rute, geschweige denn eine Klasse 0!!!!) und dann kommt "unsere Industrie" mit diesem neuen Hype daher?

Und noch was:
1) WG bedeutet Weite - bis zum Punkt wo der Werfer versagt, aber normal: selbe Abwurfgeschwindigkeit, mehr Energie, mehr Weite (lassen wir mal den Windwiderstand außen vor - aber in unserem Rahmen ist das defintiv so)
2) Lange Köpfe bedeutet Weite - RL Reibung und Gewicht die hinterher gezogen müssen - die Spey-O-Rama hieße schon längst Skagit-O-Rama wenn es anders wäre, gerade in USA!! Ihr Kurzleinenschmeißer, lasst alle Hoffnung fahren!! :zsch: :lol:

LG,
Frank
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sprottenfan
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Re: Grundsätzliche Überlegungen zur Leinenlänge - und was mich nervt

Beitrag von sprottenfan »

Moin, haben wir schon, also ich meine die Hoffnung und die heiße Luft. 8|
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fly fish one
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Re: Grundsätzliche Überlegungen zur Leinenlänge - und was mich nervt

Beitrag von fly fish one »

Ich kenne mich an der Küste nicht aus, wirklich nicht, die paar Mal sind für meine Erfahrung mit dem Thema als Windgesicht sicher im Minusbereich anzusiedeln. Deshalb, vielleicht despektierlich vorgetragen, besteht seitens meiner echter Nachholbedarf. Und meine Frotzeleien schließen die Windgesichter aus, denn die Bäche für Forellen und Lachse, da habe ich von meinen Erfahrungen und Ansichten berichtet.

Wenn ich so andächtig Euren Gesprächen lausche, wenn Ihr so über Ruten und Leinen diskutiert, dann tauchen da Namen auf die mit eher kürzeren Systemen verbunden sind, wo ich vermute, dass dies durchaus angebracht ist. Die paar Mal wo ich Windgesicht versucht habe zu sein (vermutlich niemals erreichbar :-( ), gab es Momente wo mir die 10 Meter RIO Outbound fein um die Ohren geflogen sind, so dass ich beängstigt um selbige war! :evil: Da hätten 1 bis 2 Meter weniger sicher Sinn gemacht? Und variiert ihr Eure Leinen wenn Tage mit mehr oder weniger Wind anzutreffen sind? Sicher geht die RIO mit 10 Meter gut, aber eben nicht an jedem Tag und Wind.

Und was haltet Ihr von so Aussagen, dass es Kollegen geben soll beim Nachbar, die an der Küste sowas wie eine SA Expert Distance mit Köpfen deutlich über 20 Meter werfen?? Ist das Kappes, vor allen wenn man noch bis zum Hintern im Wasser steht? Auch die Gewichte dieser Leinen, ich habe 3 Typen gefunden sind bei voller Kopflänge gigantisch, bis zu 35 Gramm wenn ich mich recht entsinne! Allein vom Handling des dauernden Werfen ist das doch mörderisch und auch die langen und leichten Front Partien sind doch wahrscheinlich nur begrenzt für Eure Mücken tauglich?

Die 12 Meter RIO Gold die ich auch gerne einsetze, schafft nicht zu schwerer kleine Streamer, aber die geht nur wenn wirklich nicht viel Wind herrscht.

LG an die Windgesichter,
Frank
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antidotepp
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Re: Grundsätzliche Überlegungen zur Leinenlänge - und was mich nervt

Beitrag von antidotepp »

Hey,
als Schusskopf-Fan oute ich mich mal vorsichtig mit meinem Lieblingssetup.
6er Glasrute mit Guideline ULS 3D Kopf. (Stolze 6,40m) ;)

Grüße
Christian
sprottenfan
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Re: Grundsätzliche Überlegungen zur Leinenlänge - und was mich nervt

Beitrag von sprottenfan »

Ich sehe das auch so ähnlich - Fische immer so wie es die Wettersituation und mein Wurfvermögen um es mal bescheiden auszudrücken, gerade hergibt. Deswegen ja auch hauptsächlich mit Schussköpfen von 8,5- 11 m Länge - frischt es sehr auf, fische ich auch mit Skagits , wenn die mir noch den restlichen Angeltag retten, aber auch nur dann- denn bei Windstärke 5-6 fliegt dir alles an langleinigen Keulen nur noch um die Ohren.
Das ich damit weniger weit werfe, kann ich nicht sagen , da ich ja das gleiche Wurfgewicht bewege wie vorher mit den langleinigen Keulen, eher umgekehrt ich werfe weiter da sie nicht so dem Wind ausgesetzt sind und ich ein besseres Timing und Gefühl habe. Glaube das die auch deswegen so von Anfängern gehypet werden.
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Frank Carstensen
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Re: Grundsätzliche Überlegungen zur Leinenlänge - und was mich nervt

Beitrag von Frank Carstensen »

Auf meiner #8 Schlechtwetterrute fische ich am liebsten einen 10,7 m Kopf in Kombination mit der USL .030
Grüße // Frank
fly fish one
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Re: Grundsätzliche Überlegungen zur Leinenlänge - und was mich nervt

Beitrag von fly fish one »

Zunächst einmal soweit einen herzlichen Dank für das Feedback! :+++:

Interessiert mich aufrichtig, weil ich die Küstenschmeißerei als eines der anspruchsvollsten Gebiete im Fischen der EH betrachte! Ich war entsetzt, um es mal so auszudrücken, als ich das erste Mal dort weilte. Ich habe "drüben" einen feinen Bericht geschrieben, den ich Euch eigentlich mal widmen könnte, der sich mit diesem Erlebnis beschäftigt.

Auch wenn alle immer schreiben, dass Wind nur ein mentales Problem ist, muss man das mal einfach erlebt haben! Stärke und oft wechselnde Richtungen, wenn man nicht rückwärst stehen will muss man zumindest Backhand werfen können usw. Ich kann an den Bächen immer mit der rechten Hand auskommen, ohne auf links oder Backhand zu wechseln, habe ich halt mal eine Stelle die ich auslassen muss. Aber der Küste kann ich einpacken wenn der Wind auf der falschen Seite steht. Weiter, außerdem habt Ihr immer recht hohe WG, eine hohe Kadenz und auch Weite ist immer wieder ein Thema, weil eben nicht alle Meerforellen grundsätzlich vor den Füßen stehen. So ist das Schmeißen bei Euch eine wirklich sportliche Angelegenheit, die deutliche Skills voraus setzt.

Ich ziehe ja immer Opa Göran und andere Granden die ich auch mal theoretisch in Frage stelle durch den Kakao, und mein letzter Prüfstein meines absoluten Respektes (aufrichtig) wäre wenn solche Kollegen auch mal an der Küste bei Windstärke im Wasser stehen und Einen raushauen!

Ich persönlich würde alle Längen die Ihr so schreibt begrüßen, man muss auch einfach klarkommen um einen Tag zu überleben (Sprotte: ein weises Wort gesprochen!), weil man sonst flennend nach Hause fährt! Ich nehme Euren Input wirklich mit, weil ich die Küste gerne mal im Urlaub länger bearbeiten möchte. Ich weiß nicht ob mir die Schußköpfe wirklich gefallen, welche Gewichte wann Sinn machen, welche Längen passend sind usw.

@Fränk: Lass mich raten: Die Rute fängt mit "S" an, die sind immer unterbewertet, eine #8 bei denen liegt sicher bei gut 25 Gramm WG und welcher SK ist das den Du dann noch mit 10,x Meter in den Wind ballerst??

@Sprotte: Ich denke das sind gute Längen um einen Tag bei Euch zu überstehen! Auch die Länge bei Wind ist sicher vollkommen logisch, weil du einen kurzen SK bei ordentlich Wind noch bewegen kannst, während dir 1 bis 2 Meter länger dann schon vollkommen verblasen werden und sonst wo landet! Ja, auch was Du zu dem Micro Skagit usw schreibst, ist sicher richtig, weil es sich so unglaublich leicht anfühlt! Deshalb ist das so ein Run, aber wollen wir das wirklich?? (Ich meine am Bach wo es daneben auch ganz andere Möglichkeiten gibt) Das FF ist doch auch die Entwicklung von Fertigkeiten für die es einfach etwas Zeit braucht. Was mich etwas erschüttert ist, dass es gerade bei der Jugend irgend wie anzukommen scheint.

@Christian: Wie gesagt, ich habe da null Plan und wenn das für Dich taugt, dann ist das so! Ich würde auf meinem derzeitigen Wissenstand niemals eine Länge für die Küste propagieren. Wenn jemand SK mag, dann ist ja auch die Länge des Belly begrenzt weil du dann wieder bei Vollleinen bist, die längere Köpfe haben oft eine doch dickere RL mit allen Nachteilen und Vorteilen. Ihr seid da in einer eigenen Welt mit eigenen Gesetzen.

LG,
Frank
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Frank Carstensen
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Re: Grundsätzliche Überlegungen zur Leinenlänge - und was mich nervt

Beitrag von Frank Carstensen »

fly fish one hat geschrieben: 20.09.2022, 19:12 @Fränk: Lass mich raten: Die Rute fängt mit "S" an, die sind immer unterbewertet, eine #8 bei denen liegt sicher bei gut 25 Gramm WG und welcher SK ist das den Du dann noch mit 10,x Meter in den Wind ballerst??
Die Rute ist eine Sage X in #8. Der Kopf ist 10,7 m lang, Fast.-Int und wiegt 21g. Den Kopf habe ich aus der ganz alten Guideline Coastal Vollschnur geschnitten, die ich seinerzeit eigens zum zerschneiden gekauft habe. Habe aber zuvor drei Guideline Coastal Vollschnure ausgemessen (Ralph von K&HD war dabei unterstützend hilfreich), um den passenden Kopf in puncto Gewicht, Länge und Reartaper für mich zu finden. Denn die Toleranzen ab Werk waren/sind immer sehr großzügig angelegt. Und "last, but not least" sollte zudem auch das Fronttaper der USL einen homogen Übergang zum Reartaper des SK bilden. Alles nach dem Motto: Wer suchet, der findet. 😇

Das gleiche Setup fische ich auch auf der Sage X in #7, da aber in 19 g. Genaus so wie beschrieben aufgebaut und ausklabüstert. ✌🏻
Grüße // Frank
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Achim Stahl
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Re: Grundsätzliche Überlegungen zur Leinenlänge - und was mich nervt

Beitrag von Achim Stahl »

Hallo Frank,

vielleicht fehlt dir einfach eine ganze Menge eigene praktische Erfahrung, um selbst zu verstehen, wozu Schnüre mit etwas kürzeren Keulenlängen alles gut sein können. Weshalb bist du eigentlich davon so genervt? Und weshalb prügelst du so verbal auf diejenigen ein, die solche Keulen benutzen? Nur weil du viel übers Fliegenfischen ließt, solltest du noch lange nicht so von oben herab urteilen. DAS finde ich nämlich zum Beispiel nervig.


Viele Grüße!

Achim
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antidotepp
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Re: Grundsätzliche Überlegungen zur Leinenlänge - und was mich nervt

Beitrag von antidotepp »

Achim Stahl hat geschrieben: 20.09.2022, 21:48 Hallo Frank,

vielleicht fehlt dir einfach eine ganze Menge eigene praktische Erfahrung, um selbst zu verstehen, wozu Schnüre mit etwas kürzeren Keulenlängen alles gut sein können. Weshalb bist du eigentlich davon so genervt? Und weshalb prügelst du so verbal auf diejenigen ein, die solche Keulen benutzen? Nur weil du viel übers Fliegenfischen ließt, solltest du noch lange nicht so von oben herab urteilen. DAS finde ich nämlich zum Beispiel nervig.


Viele Grüße!

Achim

Hey Achim,

so drastisch fand ich seine Worte jetzt nun auch nicht. Alles noch im Rahmen.

Grüße Christian
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Re: Grundsätzliche Überlegungen zur Leinenlänge - und was mich nervt

Beitrag von fly fish one »

@Frank: Die Sage X in 8, die ich auch als Blank habe, ist ausgemessen tatsächlich moderat und nicht gnadenlos unterbewertet, sondern hat ein von mir ermitteltes WG von rund 21 - 22 Gramm. Von daher hast du da eine sehr schöne Abstimmung gefrickelt und ich sofort glaube, dass sowas schön fliegt und Laune macht!!

@Achim: Liebes Küstenbatteriegeschütz, schön das sich in diesem Fred die Wege kreuzen. Ich bitte immer zu beachten, mal so grundsätzlich gesprochen, dass ich nicht WerferIn kritisiere, sondern Kurzleine am Bach und Lachsfluss. Ich spreche nicht aus der Theorie, sondern aus der Praxis des Werfens bei mir daheim und als Lachslehrling in Norwegen. Skagit besitze und werfe ich aus lauter Verzweifelung das der überhaupt mal nass wird, auch ab und zu, aber vade retro Satanas, denn meine überaus prächtigen Selbstbauten würden verglühen wenn ich auch nur eine Minute damit länger werfen würde - es ist die pure Verzweifelung!!! :zsch: :no:

Am Bach, lieber Achim, kann ich mit meinen Leinen die alle so zwischen 10 Meter im Minimum und knapp 15 Meter im Maximum sind inzwischen so einiges bewirken. Ich komme sprichwörtlich überall hin, nur meine verdammte linke Hand weil ich das Backhandwerfen nicht will, sondern gleich richtig mit links wie den ZH, setzt Grenzen der Erreichbarkeit.
Ja, ich besitze keine Leine unter 10 Meter, muss ich auch nicht, weil die Erfahrung die ich mittlerweile besitze, das verhindert. Und ich sehe das doch wie grauslig gerade überkopf geworfene Kurzleinen oft fliegen und Wasserwürfe? Warum denn, warum soll ich auf einen WF 10,x Kopf verzichten wenn ich den sowohl Überkopf und auch als Wasserwurf mit extrem knappen Rückraum werfen kann? Nur ganz extreme Situationen würden so extrem kurze Leinen rechtfertigen. Aber wie oft hast Du die?? Meistens findet man Positionen in denen man wieder etwas Luft hat und mit normaler Länge wieder schön werfen kann.

Auch technisch, lieber Achim, hast Du Dir die Profile mal richtig zu Gemüte geführt? Es heißt man kann Trockenfliegen damit ganz toll werfen! *Hüstel* Es bedeutet, um es sanft präsentieren zu können musst du einen möglichst langen und leichten Front Taper haben, also mehr Gewicht zum Anfang des Kopfes verlagern. Und damit hast Du fast automatisch ultrakurze Wasserwurfleinen (ich kann bei sowas beim besten Willen nicht von Spey Leine reden :zsch: ), die dann Überkopf eingeschränkt fliegen und "zappeln"! Als Wasserwurfleine rollen die auch nicht besonders schön - oder hast Du schon mal einen Skagit Kopf "schön" fliegen sehen? Und die ultrakurzen leichten Bachleinen zum Wasserwerfen sind nix anderes wie "Skagit am Bach". Tut mir leid Achim, ich fische und werfe daheim in Bayern wirklich viel und rede nicht nur über die Theorie. Das Wort "nerven" ist wie gesagt der Industrie geschuldet und nicht den KollegInnen. Und die Küste, da bin ich blank und sowas von devot aber sowas!

Und ein Nachtrag: Wenn die EH Werfer auch ZH Werfer sind, ergeben sich oft völlig andere Skill Level die zusätzlich helfen Kurzleinen für Wasserwürfe zu verhindern. Überhaupt ist die Adaption der Technik des ZH auf die EH ein wunderbares Spektrum der Betätigung: a) als Selbstzweck weil es einfach der pure Fun ist und b) natürlich auch extrem hilfreich beim Fischen im Bach auf Forellen. Hast Du mal reine EH Werfer Wasserwerfen sehen?

LG,
Frank
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Re: Grundsätzliche Überlegungen zur Leinenlänge - und was mich nervt

Beitrag von Achim Stahl »

Hallo Frank,

ich selbst fische an meinen kurzen Bachruten sehr gerne Kurzkeulenleinen wie zum Beispiel die SA SBT. Sie passen perfekt zu diesen kurzen Ruten und die Fischerei in einem beengten Gewässer. Und komischerweise gelingen mir damit sehr saubere und präzise Switchcasts, auch auf recht beachtliche Distanzen. Überkopfwürfe mit wenig Rückraum kommen einfach sauberer als mit einer langen Keule, die ich nur zu einem kleinen Teil in der Luft halten kann. Und ja, ich kann damit nicht so viel Schnur in der Luft halten wie mit einer Longbelly - ist im Bach auch nur selten nötig. Sollte ich aber dennoch damit mal an einem größeren Gewässer fischen, gelingen mir saubere Distanzwürfe mit einer engen Schlaufe und einem langen Schuß dennoch problemlos. Ich kenne, ehrlich gesagt die Situation nicht,
wo der Kurzleinenschmeißer schon wieder in sein Kissen flennt!
. :oops

Und ja, mit den Tapern von Schnüren beschäftige ich mich schon von Berufs wegen - in Theorie UND Praxis. :wink:

Hast Du mal reine EH Werfer Wasserwerfen sehen?
Ja. Manche weniger gut und manche extrem gut - mit sauberen Switchcasts bis ins Backing. Leute wie Roman Moser, Uwe Rieder, Michi Mauri, Erich Amplatz etc. konnten das schon lange perfekt, bevor sie mal eine Zweihandrute geworfen haben.


Viele Grüße!

Achim
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Re: Grundsätzliche Überlegungen zur Leinenlänge - und was mich nervt

Beitrag von fly fish one »

Lieber Achim,

ich fische dagegen sehr gerne eine SA MPX die einen Tacken länger als die SBT ist und bei rund 11 Meter liegt und 9,2 Gramm wiegt (alles nachgemessen), dann entweder an einer 9' Rute mit ebenfalls ausgemessenem Gewicht bei 9,2 Gramm oder aber wirklich ganz selten eine 6,6' Rute mit einem Messwert von 7 Gramm, also einer sanften Übergewichtung durch die MPX und alles zusammen fliegt wie Schmidts Katze sowohl "wasserseitig wie in der Lufthoheit"! Was nu? :zsch: :no: Die MPX verliert aber oft gegen die SA Mastery Trout für die ganze leichte Fischerei in #4 13,5 Meter und 9,4 Gramm und wenn es einen Tacken schwerer wird zur 5er hin eine Rio Gold 14 Meter und 13 Gramm an einer 9' Rute mit 14 Gramm ausgemessen oder zum Untergewichten an einer anderen 9' Rute mit 15,2 Gramm. Auch das läßt sich alles bombe in sehr vielen Variationen werfen. Sehnsucht nach einer 8 Meter Leine habe ich wirklich noch nie verspürt. Wenn Du Deine Ruten auswiegen würdest kannst Du mit dem leichten übergewichten oder untergewichten sehr fein spielen und damit besonderen Situationen am Wasser bestens begegnen. Und für 10 Meter sowohl als Wasserwurf oder auch Überkopf ist in sehr vielen Bächen in meiner Heimat genügend Platz. Und wenn Du Dich mit Tapern berufswegen beschäftigst, dann doch wohl nicht nur mit 0815 Herstellerbildern sondern auch mit der Erfassung echter Profile basierend auf dem echten Metergewicht. Dann wirst Du feststellen, dass längere Taper oft sehr schöne Übergänge haben z.B. eine 11 Meter Leine mal 2 Meter kürzer zu wedeln wenn es sein muss, die dann immer noch sehr schön rollt - weil die Profile ja fast den alten DT ähnlich sind. Und wenn du dann noch meine Winston LS 9' in Händen hättest, die sehr weich und sensibel reagiert, dann rollen auch die 8 - 9 Meter im Notfall wie auf Schienen! :zsch: :no:

LG,
Frank
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Re: Grundsätzliche Überlegungen zur Leinenlänge - und was mich nervt

Beitrag von Achim Stahl »

Hallo Frank,
"wenn du ... hättest"


Das meiste hab ich schon mehrfach. ;)

Anscheinend dringe ich nicht zu dir durch. Ich benutze die Kurzkeulen an kurzen Bachruten und in engen zugewachsenen Gewässern, nicht für 9' Ruten.

Meine Ruten muss ich nicht auswiegen, weil ich sie in der Praxis benutze und in der Lage bin, zu merken, wann etwas passt. Auch sonst bin ich kein Fan von Wiegen und Messen, sondern unterziehe die Gerätschaften lieber einem Praxistest. Das Geraffel soll sich schließlich am Wasser bewähren und nicht in einem Testverfahren oder in einer Tabelle.

Und ich bin Winston Händler und Winston Fischer seit 2001. 8|


Viele Grüße!

Achim
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Frank Carstensen
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Re: Grundsätzliche Überlegungen zur Leinenlänge - und was mich nervt

Beitrag von Frank Carstensen »

Achim Stahl hat geschrieben: 21.09.2022, 13:52 Meine Ruten muss ich nicht auswiegen, weil ich sie in der Praxis benutze und in der Lage bin, zu merken, wann etwas passt. Auch sonst bin ich kein Fan von Wiegen und Messen, sondern unterziehe die Gerätschaften lieber einem Praxistest. Das Geraffel soll sich schließlich am Wasser bewähren und nicht in einem Testverfahren oder in einer Tabelle.
Genau so handhabe ich das auch. Ich habe noch nie eine Rute ausgewogen. :+++: p:
Grüße // Frank
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