Forellenentnahme um jeden Preis?!

Natürlich interessieren wir uns nicht nur für die erfolgreiche Fischwaid, sondern auch für jegliche Hintergrundinformationen über unsere silbernen Kameraden. Nur wer sein Gegenüber genau kennt, der kann sich auf ihn einstellen.
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trutta1
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Forellenentnahme um jeden Preis?!

Beitrag von trutta1 »

Liebe Forenmitglieder,

der Schonzeit thread und die daraus resultierenden Meinungen sind sehr interessant.
Deshalb würde mich interessieren, ob jemand aus dem Forum gezielt auf Meerforellen im Fluß fischt.
Ich selbst habe bis jetzt 2 gute Meerforellen eher zufällig beim Streamerfischen auf Bachforellen gefangen. Diese beiden schönen Fische von 58 und 67cm ( beides Rogner) habe ich natürlich wieder ihrer Bestimmung, die ihnen die natürlichen Fortpflanzung ermöglicht, zurückgesetzt.
Die meisten, so hoffe ich doch, werden auch diese Fische releasen.
Aber wie verhält es sich bei unseren einheimischen Bachforellen?
Wie schon im vorherigen Faden besprochen, beginnen einige Schonzeiten, gerade im Tiefland, mit Mitte Oktober, viel zu spät!
Ich fische, wenn es Wetter, Wasserstand und andere Faktoren passen, auch dann noch auf Salmoniden. Wenn ich ab Anfang September einen guten Fisch für die Küche mitnehme, ist dies zu 100% ein Milchner!
Große Rogner release ich eh schon seit Jahren.
Ich möchte hier auf keinen Fall jemanden etwas vorschreiben! Ich möchte lediglich zu bedenken geben, wie wichtig gerade große Rogner für einen stabilen Bestand unserer Salmoniden sind!
Mich würden euere Ansichten sehr interessieren.
Nicht das hier ein völlig falsches Bild entsteht!
Ich esse sehr gerne Fisch, vor ALLEM Salmoniden!
Nur möchte ich selbst gern entscheiden, welchen Fisch ich für die Küche entnehme!
Ist manchmal, ob unserer GO nicht so einfach.

TL, der andere Frank
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antidotepp
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Re: Forellenentnahme um jeden Preis?!

Beitrag von antidotepp »

Hallo Frank,

ich finde diesen Anstoß zur Diskussion persönlich sehr wichtig. Gerade in der heutigen Zeit muss man sich selbst fragen, was man dazu beitragen kann, damit wir oder Generationen nach uns noch eine Fischerei erleben können, wie wir sie haben oder teilweise hatten.
Jetzt kann man sicher auch über größere, scheinbar mächtigere Faktoren Gedanken machen, die ebenfalls massive Eingriffe ins Ökosystems bedeuten. Nur beginnt für mich Veränderung immer bei einem selbst. Ein Warten darauf, dass es andere für einen machen, ist Quatsch.
Ich meine, dass es in Teilen Deutschlands auch nicht mehr zeitgemäße Gewässerordnungen gibt, die ein "Zurücksetzen" sogar untersagen. Da sind andere Länder Europas wesentlich weiter.
Ich selbst übetreibe es sicherlich, indem ich zu 100% release. Möchte aber, dass man mit Vernunft mit unserer Natur harmoniert.


Grüße
Christian
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Re: Forellenentnahme um jeden Preis?!

Beitrag von Kühlungsborn »

Darum werden in MV im Gegensatz zu SH die Mefo ab 15.09. geschützt :+++:

Gruß Klaus
Wo ist nur der Fisch geblieben :q: die Hoffnung stirbt zuletzt :+++:
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Maqua
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Re: Forellenentnahme um jeden Preis?!

Beitrag von Maqua »

Hallo Frank, unsere Bachforellen geniessen im Gegensatz zu den Meerforellen an der Küste sage und schreibe 5 Monate Schonzeit, so lange wie keine andere Süsswasserfischart.
Wo also siehst du ein Problem?
Bei uns laichen die Bachforellen in der Regel im November/Dezember, von daher passt auch Mitte Oktober ganz gut als Schonzeitbeginn.
Wenn es regional anders sein sollte mit dem Laichtermin, besteht immer die Möglichkeit einer Schonzeitanpassung auf Länder- und Gewässerebene.
Ich weiss also gar nicht, was da jetzt falsch laufen sollte?
Bei der Meerforelle sehe ich da deutlich mehr Diskussionsbedarf.
Ich fände da eine Schonzeit für Küste und Bach sinnvoll, wo es nicht vom Silberblick des Fängers abhängt, ob der Fisch wieder schwimmen darf. ;)
Zuletzt geändert von Maqua am 24.09.2022, 21:07, insgesamt 1-mal geändert.
Gruss Manni :wink:





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Robby
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Re: Forellenentnahme um jeden Preis?!

Beitrag von Robby »

Maqua hat geschrieben: 02.09.2022, 20:11 Ich fände da eine Schonzeit für Küste und Bach sinnvoll, wo es nicht vom Silberblick des Fängers abhängt, ob der Fisch wieder schwimmen darf. ;)
Genau, das fände ich auch sinnvoll. Und egal mit welcher Fangmethode, das wäre mal was.
Mit den besten Grüßen
Robby
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trutta1
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Re: Forellenentnahme um jeden Preis?!

Beitrag von trutta1 »

Hallo Manni,

da läuft nichts falsch, außer das die Bachforellen bei uns sogar fast 6 Monate Schonzeit haben.
Auch in unseren Bächen laichen Meerforellen, nur sind diese auf ihrer Laichwanderung durch unsere GO geschützt!
Sollte dies jedoch in einigen BL nicht in der GO geregelt sein, könnte jeder Fischer die gefangene MF entnehmen.
Und wenn dies möglich ist, wäre eine Entnahme von laichreifen Rognern sicher die schlechtere Wahl.
Und nur darum ging es mir! Aufzuklären warum große Rogner so wichtig für einen guten, gesunden Bestand sind.
Egal ob Meerforelle oder Bachforelle!
Das hat auch nur bedingt mit den Schonzeiten zu tun. Der von Dir eingeworfene ,,Silberblick" hat was!
Aber da reicht eben kein ,,Silberblick", sondern Aufklärung!
Denn hier lesen nicht nur Experten mit, die auch wie selbstverständlich eine Bachforelle von einer aufgestiegenen Meerforelle unterscheiden können.
Geschweige denn, Rogner von Milchner.

TL, der andere Frank
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Robby
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Re: Forellenentnahme um jeden Preis?!

Beitrag von Robby »

Ist eine große Bachforelle denn von einer aufgestiegenen braunen Meerforelle zu unterscheiden? Die roten Punkte sind ja wohl zur Unterscheidung nicht ausreichend. Auch genetisch dürfte kein unterschied feststellbar sein. Oder sehe ich das falsch?
Mit den besten Grüßen
Robby
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Re: Forellenentnahme um jeden Preis?!

Beitrag von Maqua »

Hallo Frank, für unsere Rur kann ich sagen, das Lachs und Meerforelle ganzjährig geschont sind, ebenso wie die Äsche.
Ich gebe dir absolut Recht in der Hinsicht, das sehr viele Angler nicht in der Lage sind, Bachforelle von Lachs oder Meerforelle zu unterscheiden.
Ich denke, diejenigen können auch Milchner nicht von Rognern unterscheiden.
Bei einigen ist es aber wohl so, das sie angesichts eines grossen Salmoniden auch nicht mehr den Willen zur Unterscheidung aufbringen.
Gruss Manni :wink:





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Re: Forellenentnahme um jeden Preis?!

Beitrag von Maqua »

Hallo Robby, die roten Punkte sind vielleicht nicht 100%tig ausreichend, aber ganz sicher sehr aussagekräftig.
Bei unserem Bafostamm gibt es keine ohne Rot.
Das kann aber regional anders sein.
Es muss die Regel gelten"im Zweifel für den Fisch".
Gruss Manni :wink:





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Re: Forellenentnahme um jeden Preis?!

Beitrag von IdEfIx »

Sehr interessantes Thema, das für reichlich Gesprächsstoff sorgt, kann ich nur begrüßen - thx Maqua

Wenns nach mir gehen würde, hätten die MeFos an der Küste eine totale Schonzeit ab 1. Oktober bis 31. März, ohne Ausnahmen und fertig. 8|
Und mal ganz ehrlich, muß man die MeFos 365 Tage im Jahr befischen? Schande derjenigen, die sich angesprochen fühlen. :-zoff:

Gruss Rudi :wink:
Zuletzt geändert von IdEfIx am 03.09.2022, 09:20, insgesamt 2-mal geändert.
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trutta1
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Re: Forellenentnahme um jeden Preis?!

Beitrag von trutta1 »

Natürlich gibt es unterschiedliche Bachforellenstämme!
In unseren Bächen kann ich klar einen Meerforellenaufsteiger von einer Bachforelle unterscheiden. Alle, selbst kapitale Bachforellen von über 70cm haben wenn auch wenige, aber klar erkennbare rote Punkte.
Und ab etwa 40cm kann man In den meisten Fällen ganz klar einen Milchner vom Rogner unterscheiden.
Schwierig wird's nur wenn Besatzfische aus irgendeiner Zucht in den Bach eingesetzt werden.
Wenn ich diese besetzten Fische entnehme, habe ich kein Problem damit, auch wenn es sich um einen großen Rogner handelt.
Bachforelle  53cm 2100g.jpg
Oder war das vielleicht doch eine Seeforelle? -;)


TL, der andere Frank
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Re: Forellenentnahme um jeden Preis?!

Beitrag von Der Zuagroaste »

Die Zeitspanne in der Meerforellen in den Bach ziehen ist aber auch verdammt lang muss man da bedenken. Zwischen den ersten blanken Fischen ab Juni bis hin zu den ganz bunten Böcken im November muss man ja doch irgendwie immer damit rechnen.
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Re: Forellenentnahme um jeden Preis?!

Beitrag von Frank Carstensen »

Ich persönlich finde die gesetzlichen Regelungen. wie sie für die Meerforelle an der Küste in Dänemark und Schleswig-Holstein gelten, vollkommen ausreichend. Meiner Meinung nach muss da nichts verändert werden. 👍🏻
Grüße // Frank
sprottenfan
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Re: Forellenentnahme um jeden Preis?!

Beitrag von sprottenfan »

Moin, ich glaube an die Eigenverantwortung und die Vernunft eines jeden Einzelnen und denke, wenn schon 2 tolle Sommer- Mefos in der Tk liegen, brauche ich nicht noch einen dritten bräunlichen „Fahrradschlauch“ im Herbst dazu zu bunkern.
Das macht keinen Sinn, da die Ressourcen der Ostsee nun einmal endlich sind und das weiß eigentlich jeder von uns. Wie jeder das für sich letztendlich umsetzt und damit umgeht, kann man zwar limitieren aber niemandem vorschreiben, da ja Kontrollen sowieso selten stattfinden, Dänemark mal ausgenommen.
Die Leber streikt, die Hose spannt,
heute geht es nicht an den Strand
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Hawk
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Re: Forellenentnahme um jeden Preis?!

Beitrag von Hawk »

Ich bin beim fischen leider immer tierisch ungeschickt und ein Großteil der Fänge rutscht mir im letzten Moment aus der Hand :roll:

Aber wenn doch mal eine für die Küche mit soll sehe ehrlich gesagt den Unterschied nicht ganz ob ich eine große Forelle im Mai entnehme oder im Oktober, in beiden fällen ist ein Laichfisch weniger im Gewässer...

Und kulinarisch habe ich ehrlich gesagt auch noch keinen Unterschied zwischen einem braunen Aufsteiger und einer silbernen in gleicher Kondition bemerkt.
Die gefärbten Aufsteiger haben ja normalerweise eine super Kondition, bitte nicht mit den abgemagerten Absteigern vergleichen die man im Frühjahr im Meer fängt ;)
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