Nochmal Glück gehabt...

Hier sind es vor allem die Lachsflüsse, die viel locken. Mandal, Gaula, Orkla, Namsen und viele weitere Flussläufe halten mächtige Fische bereit. Allerdings hat Norwegen mit seinen Fjorden und Küsten weitaus mehr zu bieten - schreibt darüber.
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OnnY
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Nochmal Glück gehabt...

Beitrag von OnnY »

Moin ...
Gerade erfahren, daß in unserer Anlage auf Hitra deutsche Angeltouristen nochmal Glück gehabt haben und mit dem Leben davon gekommen sind !
Wir hatten die ganzen 25 Jahre Glück , bis auf ein paar Kleinigkeiten und mit zunehmendem Alter wurden wir auch „ respektvoll“ vorsichtiger und sind nicht wegen jeder Flosse meilenweit hinausgefahren....
Wie fühlten uns auch immer sicherer , wenn andere Boote in Sichtweite und das Ufer nicht zu weit weg war...
In früheren Jahren war man da leider etwas sorgloser... :roll:
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Gruss Andreas
fly fish one
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Re: Nochmal Glück gehabt...

Beitrag von fly fish one »

Lieber Andreas,

aber was das kostet! Ich bin echt froh als FF unterwegs zu sein, da muss ich nicht rausfahren. Ich habe einen unglaublichen Respekt vor der See und dann noch dazu in diesen Breiten.

LG,
Frank
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OnnY
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Re: Nochmal Glück gehabt...

Beitrag von OnnY »

Die 4 geretteten wurden mit dem Heli hochgezogen , nachdem er fast eine Stunde brauchte um sie zu finden.
Sie waren angeblich informiert, daß es Vormittags Ententeich und Nachmittags Frisch windig wird..
Man hat sich halt vom trügerischen Ententeich vernebeln lassen und wahrscheinlich nur den Füllstand der Kühlboxen im Kopf gehabt…
Wurden dann nach Trondheim ins Spital geflogen , wegen der Unterkühlungen…
Ich schätze mal das Wasser hat da nicht mehr als 4-7 Grad.. :o
Da waren mehr als ein Schutzengel an Bord !

Wir hatten auch vor Jahren mal eine etwas brenzlige Situation und mussten nach plötzlichem Wetterumschwung ca.10sm auf gefühlt 3-5 m Wellenhöhe zurück eiern…
Mal im Tal zwischen den Wellen und mal obenauf.. :o
Heikel wird es dann immer , wenn die Wellen von hinten versuchen das Boot zu überholen…
Ein ständiges gefühlvolles Gas geben und Gas nehmen..
Untermalt von hin und her schlagendem Equipment, heulenden Wind ,Wasserdusche im Gesicht und einer sich festklammernden Ehefrau im Bug sitzend..
Und Aluboote sind laut und hart…. :no:
Da sind die Ereignisse mit plötzlichem Seenebel mit 3m Sichtweite und null Orientierung quasi wie Ponyhof :roll:


Aber hier hätte es gestern auch bald was gegeben :no:

Gestern im Oslofjord…..

Ab und zu mal einen Schulterblick hat noch nie geschadet :roll:



https://www.vgtv.no/video/238892/drama- ... -G7_U6ug3U
Gruss Andreas
fly fish one
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Re: Nochmal Glück gehabt...

Beitrag von fly fish one »

Ouaaaa, der Kapitän der großen Fähre (?) ist aber nicht vom Gas gegangen, die Bugwelle ist nicht kleiner geworden!! :lol: Meine Fresse, ich meine, dass nennt sich natürliche Selektion! p:
Ich bin zwar gebürtiger Niedersachse, aber nicht so oft an der Küste gewesen, um wirklich zu begreifen was kaltes Wasser bedeutet. Erst als Erwachsener stand ich mal in Badehose, draußen 28 Grad Lufttemperatur, bis zu den Knöcheln in einem Meer und die Füße taten mir weh! Es war nicht zum aushalten, keine Minute! Die Surfer, richtige Wellreiter waren begeistert, mit dickem Neopren und da keimte zum ersten Mal der Gedanke: Wenn Du hier Schiffbrüchig wirst, nicht in 5 - 10 Minuten aus dem Wasser bist, ist der Ofen aus. Ich habe dann jeden Ausflugsdampfer erstmal geprüft, mein Sohn war 1,5 Jahre alt, ich viel Jünger und auch sehr fit, aber das hat mir das erste Mal richtig Angst gemacht. Der Hohn war dann irgend wann mal eine "Barkasse" (keine Ahnung) für vielleicht 30 bis 40 Personen und die hatte keine Boote, sondern große Styropor Blöcke im Quadrat und außen Seile zum Festhalten. Ich saß dabei gerade auf einer Sonnenterasse mit gutem Essen und sah den Kahn, da ist mir echt anders geworden. Inzwischen habe ich einiges erlebt, auch in warmen Gewässern, wo sie die Touris auf langen Schlauchbooten mit Speed auf die großen Buchten rausfahren. Wenn du fragst wo die Schwimmwesten sind... "unterm Sitz", zugeschnallt! Keine Sicherheitsunterweisung nix! Man fährt mit, die ganzen Familie dabei, man will kein Spielverderber sein der jetzt die Tour cancelt. Aber lass mal irgend was dumm laufen, das Boot kentert, zwar warmes Wasser, aber die Strömung zieht dich raus! Ich bin bei weitem nicht mehr so fit....Ich bin beim Waten sehr mutig, aber auf dem offenen Wasser nicht. Beim Waten habe ich mein Schicksal selbst in der Hand, dort nicht!

LG,
Frank
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Re: Nochmal Glück gehabt...

Beitrag von IdEfIx »

Mal ein paar Fragen zu dem Vorfall?
- Wie groß bzw. wie lang war das Boot mit dem die 4 Angler hinausgefahren sind?
- Hatten sie Schwimmwesten an, oder trugen alle 4 einen Überlebensanzug?
- Haben sie sich vor der Fahrt genau über das zuerwartende Wetter informiert?
- Hatten sie Handy, Funk oder sogar Satellitentelefon und Navi an Bord?
- War ein Guide dabei, oder fuhren sie auf eigene Faust aufs Meer hinaus?
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OnnY
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Re: Nochmal Glück gehabt...

Beitrag von OnnY »

Moin Rudi ….
Die Boote sind 17ft Kaasboll Alu und mit 40 PS motorisiert..
Sie sind auch für 4 Pers. Lt. Norwegischem Zertifikat zugelassen .
Finde aber 2 max 3 Pers. sind genug….
Die Boote sind mit Echolot / Plotter ausgestattet .
Die 4 hatten Floating Anzüge an , ob Schwimmwesten getragen wurden ( was Pflicht ist ). ,weiß ich nicht ?
Wie mir berichtet wurde , war die Wettersituation bekannt ..
Vormittags Flaute und an Mittag aufkommender Wind mit Sturmspitzen….
Die 4 sind als eigene Gruppe/ Gäste selbst fischend unterwegs…., ohne Guide…
Ein Notruf konnte per Handy abgesetzt werden bevor das Netz oder das Handy down ging.
Daraufhin wurde die Rettungsaktion ausgelöst ….
Der Heli musste allerdings 1h suchen , da der abgesetzte Notruf nicht genau lokalisiert werden konnte.
Hänge da nochmal was ran …
Auf dem einen kann man sehen , daß Floater getragen wurden und dann die Flugbahn vom Heli….
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Gruss Andreas
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Re: Nochmal Glück gehabt...

Beitrag von Kühlungsborn »

Moin,
da muss man nicht erst nach Norwegen, auch hier gibt es genug negative Beispiele. Bei unseren Bootsvermietern galt immer, sobald Schaumköpfe zu sehen sind gibt es kein Boot.
Leider gilt das nicht für Urlauber mit eigenen Booten. Die geraten immer wieder in Seenot und müssen gerettet werden
Letzter großer Vorfall war bei uns vor 2 Jahren. 2 Berliner kamen zu unserem Vorsitzenden vom Verein, der auch ein Angelgeschäft betreibt und wollten Wattwürmer.
Seine Frage "Ihr wollt doch wohl nicht bei den 1,5 m hohen Wellen raus" wurde mitleidig belächelt. "Wir haben extra Urlaub genommen und sind schon vorsichtig genug" - war die Antwort.
Alle beide fand man nach 2 Tagen ein paar Kilometer auseinander am Strand.
Viele unterschätzen auch den plötzlich aufkommenden See Nebel. Mir ist es schon einmal passiert, dass ich innerhalb weniger Minuten meinen nur ein paar Meter entfernten Angelpartner beim Watangeln nicht mehr sehen konnte, wehe Du bist da weit draußen und ohne Kompass.
Grundsätzlich sollte man immer seinen Verstand einschalten und lieber ein bisschen vorsichtiger sein. Auch die Ostsee ist kein harmloser Schwimmteich.

Es gibt aber auch positive Beispiele. Ich war beim Watangeln und wir hatte starken Südwind. Die See sah recht ruhig aus, so dass sich 2 Urlauber mit einem Bellyboot raus zum angeln trauten.
Meinen Hinweis: "Vergesst nicht bei diesem Südwind habt Ihr Probleme beim reinkommen". wurde dankend angenommen. Als ich sie anschließen wieder traf, bedankten sie sich nochmals für den Hinweis, sie hatten große Problem zurückzukommen und angelten nach dem ersten Versuch nur noch in geringer Entfernung zum Ufer.

Ich ziehe immer wieder den Hut vor den Seenotretter, die für Leichtsinnige manchmal auch Ihr Leben riskieren. Um so leichter fällt es einem immer mal wieder mal in das kleine Schiff mit dem Spaar Schlitz auch etwas rein zu stecken. 8|
Wir wollen froh sein sein, dass es solch mutige Männer noch gibt die selbstlos anderen das Leben retten. :+++:

In diesem Sinne ein schönes Wochenende
Klaus
Wo ist nur der Fisch geblieben :q: die Hoffnung stirbt zuletzt :+++:
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Jens aus Lütjenburg
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Re: Nochmal Glück gehabt...

Beitrag von Jens aus Lütjenburg »

Moin,

da gebe ich Klaus Recht, danke an alle Seenotretter. Auch wenn ich sie zum Glück noch nicht gebraucht habe.
Empfehlenswert ist deren App Safe Trx.
In diesem Sinne..... die See nie unterschätzen.

LG
Jens
Was Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu. :s+3: :wink:

Solange die Schafe noch Locken haben ist es kein Sturm. 8| ;)
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OnnY
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Re: Nochmal Glück gehabt...

Beitrag von OnnY »

:+++: :+++: …..Genau <-3
Gruss Andreas
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IdEfIx
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Re: Nochmal Glück gehabt...

Beitrag von IdEfIx »

OnnY hat geschrieben: 27.05.2022, 22:56 Moin Rudi ….Die Boote sind 17ft Kaasboll Alu und mit 40 PS motorisiert..
Sie sind auch für 4 Pers. Lt. Norwegischem Zertifikat zugelassen .
Finde aber 2 max 3 Pers. sind genug….
Die Boote sind mit Echolot / Plotter ausgestattet .
Die 4 hatten Floating Anzüge an , ob Schwimmwesten getragen wurden ( was Pflicht ist ). ,weiß ich nicht ?
Wie mir berichtet wurde , war die Wettersituation bekannt ..
Vormittags Flaute und an Mittag aufkommender Wind mit Sturmspitzen….
Die 4 sind als eigene Gruppe/ Gäste selbst fischend unterwegs…., ohne Guide…
Ein Notruf konnte per Handy abgesetzt werden bevor das Netz oder das Handy down ging.
Daraufhin wurde die Rettungsaktion ausgelöst ….
Der Heli musste allerdings 1h suchen , da der abgesetzte Notruf nicht genau lokalisiert werden konnte.
Hänge da nochmal was ran …
Auf dem einen kann man sehen , daß Floater getragen wurden und dann die Flugbahn vom Heli….
Dankeschön OnnY für die schnelle Rückanwort.

Denke mal das ich das Thema Boote gut einschätzen kann, da ich selber 23 Jahre lang Bootbesitzer von div. Modellen war und die Ost- wie Nordsee befahren/befischt habe. Ein offenes Boot mit 17ft. entspr. ~ 5.20m und ist nur bei ruhigen Wetter in nahem Küstenbereich geeignet, nicht aber für die offene See, zumal bei diesem Boot auch die Seiten bzw. Bordwände nicht so hoch sind und mit 4 Leuten ist es schon ein Risiko.In Skandinavien ist eine Schwimmweste Pflicht, besser ist natürlich ein Floating Überlebensanzug. Gut das sie einen Notruf absetzen konnten und die Situation noch gut ausging, trotzalledem hätten sie, wie der Wind zunahm rechtzeitig abbrechen müssen, hoffentlich war es ihnen eine Lehre.

Der Einsatz eines Rettunghubschraubers kann richtig teuer werden, der hat ca. 6 Mann Besatzung und verbraucht pro Stunde 600 - 1200 Liter Sprit und das kostet, in Dänemark kostet ein Rettungshubschrauber pro Stunde DKK 35.000 - 50.000! Wenn es ein Noteinsatz war und ihnen keine Schuld zugewiesen werden kann, ist es kostenlos, aber wenn man ihnen Leichtsinn nachweist, müssen sie den Einsatz selber bezahlen.

Habe mal mit einen Angelfreund in Bogense Urlaub gemacht, wir fuhren mit dem Boot morgens früh raus zur Insel Æbelø, hatten uns aber beim Hafenmeister abgemeldet und uns nach den aktuellen Stand des Wetter erkundigt und es war gegen Nachmittag Gewitter angesagt. Wir wollten nur bis Mittags fischen, aber das Gewitter kam früher, als angesagt. Der Himmel zog sich in kürzester Zeit zu, die Wellen nahmen zu und das ging das Gewitter schon los. Mein Kollege steuerte das Boot und ich hatte Vollstress mit dem Pisseimer, das Wasser wieder aus dem Boot zu kriegen. Wir konnten gegen die hohen Wellen nicht gegenankommen, die wurden immer höher und immer mehr Wasser ins Boot, darum zurück auf die Insel. Auf der Insel besuchten wir den Jäger, der uns einen Schlüssel und Kleinholz für den Kamin gab, danach sagten wir per Handy in unserer Pension Bescheid, das wir die Nacht zwangsgedrungen im Leuchtturm übernachten würden und baten doch dem Hafenmeister darüber Bescheid zu geben, was nicht erfolgte.

Nach einer Nacht am offenen Kamin, naktes Bettgestell, ohne Kissen, Decke; Getränke und Essen traten wir am frühen Morgen den Heimweg an, denn das Wetter hatte sich beruhigt. Auf halben Weg kam uns ein Rettungshubschrauber entgegen und am Hafen erwartete uns schon die dänische Polizei. Nach einem klärenden Gespräch war die Sache geklärt, wir hatten jedenfalls alles richtig gemacht. Als der Hafenmeister morgens im Büro erschien und unser Boot nicht da war, rief er den Notdienst an, weil der Typ in der Pension vergessen hatte den Hafenmeister zu informieren; zumind. hätte er auf den AB sprechen können, danach kam die Polizei zu uns und teilte uns mit, das der Einsatz des Hubschraubers nun der dän. Staat selber tragen müsse und wir nichts bezahlen mussten.

Unser Fehler - denn wir hätten den Tag garnicht rausfahren dürfen, es war uns eine Lehre.

Gruss Rudi :wink:
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Papabär
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Re: Nochmal Glück gehabt...

Beitrag von Papabär »

Vor gut 5 Jahren wurde ich im Oktober unfreiwillig in ein Bootsunglück mit Todesfall verwickelt. Mit ein paar Freunden sind wir von Dahme aus mit SOT Angelkayaks auf die Ostsee gestartet. Wie immer gut ausgestattet mit Funkgerät, Kompass, Kartenplotter bzw. GPS, Trockenanzug und Schwimmwesten und Lifeline. An dem Tag herrschte Ententeich, Sonnenschein und Anfangs leichter Seenebel. Außer uns waren dort noch ein paar Schlauchbootangler auf dem Wasser. Nach ein paar Stunden wurde der Nebel etwas dichter und wir beschlossen, etwas dichter unter Land zu fischen. Aus dem Nebel tauchte plötzlich ein mit 1 Person besetztes Schlauchboot vor uns auf. Der Kollege hielt neben uns und wir haben ein bisschen gequatscht. Etwas beschämt fragte er uns dann nach dem Weg Richtung Parkplatz. Nicht mal ein Kompass dabei und die Bekleidung war ebenfalls etwas grenzwertig. Neoprenwathose, schwerer Parka und immerhin eine Schwimmweste am Körper. Habe ihm dann die Richtung zum Strand gezeigt. Er wollte an Land fahren, etwas essen und dann wieder raus zum fischen...
Eine knappe Stunde später wurde der Nebel noch dichter und wir beschlossen das fischen abzubrechen. Ohnehin hatten wir schon gut gefangen. Auf dem Weg zur Einsatzstelle hörten wir aus dem Nebel plötzlich Geräusche eines sehr hoch drehenden Außenborder. Wir haben noch geschimpft, welcher Schwachkopf bei der schlechten Sicht mit scheinbar so hoher Geschwindigkeit durch den Nebel rast. Plötzlich konnten wir das Schlauchboot sehen, es fuhr mit Vollgas auf der Stelle im Kreis. Ohne Besatzung :no:
Wir haben sofort Kurs auf das Schlauchboot genommen und haben währenddessen ausschau nach dem Bootsführer gehalten. Das Schlauchboot kannten wir, es gehörte dem Angler mit dem wir zuvor gesprochen hatten.
Während wir auf das Boot zufuhren, ging plötzlich dessen Motor aus. Warum, habe ich nie erfahren. Die plötzliche Stille wurde nur unterbrochen vom Sirenenton der Feuerwehr an Land. Jemandem am Strand muss etwas aufgefallen sein und die Feuerwehr war schon auf der Anfahrt. Am Schlauchboot angekommen, fiel mir zuerst die Schwimmweste und der Parka auf, die im Rumpf lagen. Panik! Wo ist der Mann? Er war nicht zu sehen. Die Feuerwehr samt Polizei war inzwischen am Ufer angekommen und hatte einen Trailer mit Boot dabei. Wir beschlossen, das Schlauchboot Richtung Ufer zu Schleppen und die Helfer zu informieren. Aus Dahme kommend war auch schon ein Seenotkreuzer am Horizont zu erkennen. Am Ufer angekommen haben wir der Polizei berichtet und auf die Schwimmweste hingewiesen. Der Seenotkreuzer fuhr Ausschau haltend mit voller Fahrt Richtung Kellenhusen an uns vorbei. Als er fast außer Sichtweite war, sah ich plötzlich 2 dunkle Punkte 200m weit draußen im Wasser dümpeln. Wir dachten erst an Enten, aber irgend etwas passte da nicht. Da die Feuerwehr den Außenborder ihres Bootes seit mittlerweile 5 Minuten nicht starten konnte, sah ein Polizist mich fragend an. Ob ich da nicht mal schnell mit dem Kayak hin fahren konnte. Habe ich dann gemacht. Je näher ich an die 2 Punkte kam, desto mulmiger wurde mir. Ich konnte schon bald erkennen, daß es die Stiefel der Wathose waren die dort im Wasser trieben. Mitsamt Inhalt :no: Stiefel oben, der Kopf senkrecht in 1,80 Meter Tiefe. Mit Funkgerät den Kollegen und die Polizei informiert, was ich da nun gefunden hatte. Es ist mir nicht gelungen, den Kopf auch nur annähernd über Wasser zu bekommen. Bei jedem Versuch war ich selbst kurz vor dem Kentern, und ich habe ein stabiles Kayak gehabt. Es blieb mir nichts anderes übrig, als den leblosen Körper eine gefühlte Ewigkeit bis zum eintreffen des Seenotkreuzers festzuhalten. Das waren die längsten Minuten meines Lebens. Nachdem die Besatzung den Körper mit 2 Mann mit Mühe an Bord geholt hat, bin ich dann Richtung Einsatzstelle zu meinen Freunden gefahren. Wir haben noch eine Weile über den Vorfall gesprochen und viele Fehler des Mannes festgestellt.

1. Allein an Bord
2. Keine Schwimmweste zum Zeit des Unglücks angelegt.
3. Vermutlich wollte er stehend pinkeln und hatte Parka und
Schwimmweste schon ausgezogen .
4. Der Totmannschalter des Außenborder war überbrückt.
5. Kein Kompass dabei.
6. Neoprenwathose. Keine Chance den Oberkörper ohne
Schwimmweste lange über Wasser zu halten.

Jeder Punkt für sich allein ist potentiell tödlich wenn es darauf ankommt. Seit dem Tag sehe ich Leute ohne Schwimmweste auf dem Kleinboot mit anderen Augen.

https://www.ln-online.de/lokales/osthol ... DQORQ.html
Beste Grüße aus Eckernförde und TL
Timo
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Re: Nochmal Glück gehabt...

Beitrag von OnnY »

Puh ,…. das ist ja mal fett… :o

Wir haben langjährige dänische Freunde auf Langeland.
Erling berichtete oft , wenn man leblose männliche Körper am Strand gefunden hatte , daß viele eine offene Hose hatten..
Also quasi beim pinkeln ertrunken… :no:
Wir hatten in Norwegen immer ein Stück PVC Abflussrohr im Boot , damit ging das ganz gut , ohne sich oben auf den Bug stellen zu müssen…
Wie hatten mal auf Langeland in den 90zigern eine Kuttertour gemacht ..
6 Pers. kleiner Kutter…
Von Bagenkop ging es um Gulstav rum auf die Ostseite ins Langelandbelt….
Gegen Nachmittag kam Wind , richtig Wind und man entschloss sich abzubrechen und zurück nach Bagenkop zu schippern..
Die Wellen wurde immer grösser und es schien ,daß der Kutter nicht von der Stelle kam…
Wir torkelten gefühlt eine Ewigkeit an der Südküste bei Gulstav und die Wellen hoben den Kahn so aus dem Wasser , daß der Propeller ab und zu in der Luft durchdrehte…
Einigen wurde total übel und fast alle mussten Pinkeln..
Eine Weile kann man das ja aushalten , aber irgendwann ist schluss…
So standen dann 6 Mann achtern am Heck und erleichterten sich bei hohem Wellengang und Wind…
Da pisselte der eine dem anderen gehen die Klamotten und 2 erbrachen sich dazu …. :roll:
Das alles nur wegen ein paar Dorschen….
Gruss Andreas
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Re: Nochmal Glück gehabt...

Beitrag von IdEfIx »

Das man bei Ertrunkenen häufig auch einen offenen Hosenstall feststellt, ist keine Seltenheit; man kann doch auch im sitzen in einen Eimer pinkeln, oder?
Bootfahren in Wathose ist gefährlich. Jeder Watangler sollte einmal am Strand im Sommer bei warmen Wassertemperaturen ausprobieren, wie sich eine Wathose beim schwimmen verhält.

Allein zwischen Flensburg und Lübeck ertrinken in der Ostsee im Schnitt 65 Menschen pro Jahr, (allerdings nicht in den letzten 2 Jahren, wegen Corona) Urlauber, Angler und Wassersportler etc..

Gruss Rudi :oops
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Re: Nochmal Glück gehabt...

Beitrag von BjoernS »

Moin,

wir haben Freunde dort oben auf Hitra und kennen seit 20 Jahren dort oben sehr gut aus. Die Schlechtwetterfront an diesem Tag war angekündigt. Warum die Gruppe trotzdem dort draußen unterwegs war, ist uns nicht bekannt. Nach Rücksprache mit befreundeten Einheimischen und Guides die wir dort kennen, kommt es öfter vor das es die Angelgruppen es gerne mal besser wissen und Sicherheitshinweise ignorieren. Im Gegenteil, da wird schon mal rumgemeckert und sogar gedroht wenn mal ein Anlagenbetreiber oder Guide die Ausfahrt bei unsicherer Wetterlage untersagt. Und wenn dann durch irgendwelche Dinge die Sturmfront dann doch nicht kommt...und die Gäste drinnen geblieben sind...dann ist aber was los in der Anlage...! :roll:

Man kann nie vorsichtig genug sein wenn man mit dem Boot unterwegs ist, egal ob in Norwegen oder hier in der Ostsee. Man sollte mehrmals am Tage die Wetterapps checken, es gibt schließlich genug davon. Vor allem die Norwegischen sind recht präzise in der Vorhersage. Floater und (angelegte) Automatikweste sind Pflicht, dazu immer Jeder ein wasserdicht verpacktes Handy am Mann. Die 17ft oder 19ft Aluboote sind zwar für 4 Personen ausgelegt, aber nur bedingt komfortabel beim Fischen. Wir sind maximal entweder zu zweit oder zu dritt auf dem Boot und beobachten jederzeit die Wetterlage am Horizont.

Aus Erfahrung (wir haben auch schon eine Negative gemacht), sollte man sich aber auch nicht voll und ganz auf die Apps und Vorhersagen verlassen. Wir haben dort in der Region auch schon einmal eine Schlechtwetterfront erlebt, die zuvor nicht angekündigt war. An diesem Tag war 1-2 bft und Sonnenschein angesagt. Also stand einer Ausfahrt weit draußen eigentlich nichts im Wege. Nachdem wir knapp 2 Std. auf einem Offshore-Plateau gefischt hatten, sahen wir am Horizont auf einmal sich eine dunkle Gewitterwolke bilden und Gischt und hohe Wellen. Wir holten sofort (!) die Ruten ein und "flüchteten" Richtung Land. Auf dem Rückweg riefen wir andere Gäste an (wir wussten das sie ebenfalls weit draußen waren), unseren Vermieter und befreundete Guides in anderen Anlagen. Es dauerte keine 15 Minuten und die Schlechtwetterfront hatte uns eingeholt und wir hatten ehebliche Probleme in einen sicheren Schärengürtel zu kommen. Hohe Wellen schlugen uns ins Boot und Kreuzwellen heftig hin und her. Einiges an Ruten und Material ging dabei zu Bruch und wir waren irgendwann froh aus dem Wind zu sein. Als wir endlich in der Anlage waren, zitterten uns die Knie...das war verdammt knapp. Etliche Vermieter und Guides haben in der Zwischenzeit hektisch versucht andere Gäste reinzuholen. Glücklicherweise ging es gut aus und niemand blieb auf See. Mit Allen die wir danach gesprochen hatten, meinten so etwas noch nie erlebt zu haben...selbst die Einheimischen nicht. Das zeigt, dass selbst die Erfahrung manchmal nichts wert ist...man muss immer Respekt vor der See haben und das Wetter fortlaufend beobachten.

tl
Björn
tight lines

Björn :wink:

<°)))>< mbs-fishing.de | [Ö] bj-schumacher.de
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Re: Nochmal Glück gehabt...

Beitrag von IdEfIx »

Björn - da muß ich Dir zustimmen, .man muss immer Respekt vor der See haben und das Wetter fortlaufend beobachten.


LG Rudi :oops
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