Bornholm April 2022

Eines der Lieblings Urlaubs- und Angelländer der Deutschen. Neben den dänischen Küsten sind Auen und Flüsse die Hauptanziehung von Spin- und Fliegenfischern. Lest hier, was man in Dänemark erleben kann.
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Trutte2010
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Bornholm April 2022

Beitrag von Trutte2010 »

Endlich!

Endlich wurde ein seeeeeehr lange gehegter Wunsch Wirklichkeit! Bornholm! Eine Woche Bornholm.

Nachdem Corona zuletzt zwei Jahre gestört hatte, ging es am 2. April endlich los.
Erster Stop Stralsund mit Besuch des Ozeanuems. Deprimierend, in welcher Verfassung sehr viele der Fische in den Aquarien waren. Hatte ich so nicht erwartet.
Ansonsten aber eine gute Ausstellung mit vielen Informationen. Lohnt einen Besuch, auf jeden Fall!

Dann am 3. April weiter von Sassnitz nach Bornholm.
Fähre war sehr entspannt, die ganze Zeit in der Sonne gesessen.

Auf Bornholm rasch den Weg zum Haus in Snoegebaek. Alles perfekt, tipp topp.
Vom Haus waren es nur 100 Meter zum Wasser. Und dann der Schock! 19 Angler im Wasser.
Platzkartenziehen hasse ich! Weshalb ich selten in Deutschland fische und fast immer nach DK fahre. Dass es auf Bornholm an dem Spot so dramatisch sein könnte, hätte ich nie erwartet.

Was sich dann durch die Woche zog, war... Wind. Nein! Sturm!
Windzugewandt war an angeln gar nicht zu denken, so dass einzig an der Nordküste geworfen werden konnte - wo sich nicht nur alle anwesenden Angler der Insel versammelten, sondern auch für mich eine weitere, herbe Enttäuschung wartete.
Ich mag einfach nicht, auf großen, glatten Steinen zu balancieren. Ist nicht meine Welt, ständig das Gefühl zu haben, bei der nächsten Welle oder Böe auszurutschen und im Wasser zu landen oder mich sonstwie lang zu machen.

Was soll ich noch sagen: die Woche plätscherte, regnete und stürmte so vor sich dahin und meine Vorfreude auf Bornholm war blanker Ernüchterung und Enttäuschung gewichen.

An den Stellen, wo es vom Waten her für mich okay war, war jeweils so unfassbar viel Kraut im Wasser, dass bei jedem Wurf sofort der Haken voll hing. Kannste vergessen!

Mein Kumpel hat auf allen Inselseiten sein Glück versucht und so hatten wir in dieser Woche letztlich doch auch einmal eine frische MeFo in der Pfanne.
Ansonsten durchgängig Nullnummern.

Aber: Man kann nicht verlieren. Entweder man gewinnt oder man lernt dazu.
Ich habe in dieser Woche dazu gelernt. Bornholm ist für viele ein Sehnsuchtsort. Für mich war es ein Traum. War. Ich muss da ganz sicher nicht ein zweites Mal hin. Es gibt soviele andere Orte und Inseln, wo ich mich zu Hause fühle und weiß, dass ich bei jeder Windrichtung Spots habe, um schön und sinnvoll zu fischen.

Bornholm ist somit für mich ein singuläres Ereignis. Ich war jetzt da und das ist gut so.
Im Herbst dann wieder Morso und nächstes Frühjahr... wer weiß, vielleicht wieder Als oder Langeland oder Fünen oder oder oder. Nur eben -für mich- nicht wieder Bornholm ;-)
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LenSch
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Re: Bornholm April 2022

Beitrag von LenSch »

Das klingt alles sehr ärgerlich... Vorallem wenn man so eine Vorfreude hatte! Kann deine Enttäuschung daher sehr gut nachvollziehen.

Würde es aber nicht dabei belassen und nochmal zu einer anderen Zeit da hoch fahren. Bedingungen kann man sich nicht aussuchen, sonst würden wir alle nur 60+ Fische fangen ;)

Erstmal ein paar Wochen wieder etwas anderes machen und dann nochmal neu planen :+++:
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Rollo
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Re: Bornholm April 2022

Beitrag von Rollo »

Moin Trutte 2010, vielen Dank für deinen Bericht, auch wenn es für uns Angler nicht so viel zu berichten gibt. Aber auch solche Erfahrung gehört zu unserem Sport dazu. Schade für dich und dass dein Traum so zerplatzt ist. Verbuche das einfach unter: "Pech gehabt" und ich rate dir der Insel noch eine zweite Chance zu geben. Denn sie ist bei gutem Wetter einmalig schön, nicht nur angeltechnisch. Gruß Rollo :wink:
Früher war mehr Lametta!
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salmo
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Re: Bornholm April 2022

Beitrag von salmo »

Es werden immer mehr ... mehr Angler,weniger Fisch .
Wo hast gewohnt ? Am Touristvej ?
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hilsen Markus
Harzer99
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Re: Bornholm April 2022

Beitrag von Harzer99 »

Moin, das liest sich nicht gut und lässt mich meine zukünftigen Urlaubsplanungen nochmal überdenken. Aber im Gegensatz zu deinem Bornholm-Urlaub geht es noch wesentlich schlimmer: In den 2000 war ich zum Lachsangeln in Sibirien. Was soll ich sagen? Von den 8 Fischertagen gingen gerade mal zwei. Die anderen war neben Dauerregen mitunter gefährliches Hochwasser sodass ein Fischen nicht mehr möglich war und das Camp kurz vor der Evakuierung stand.

Gruss Harzer :wink:
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Der Zuagroaste
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Re: Bornholm April 2022

Beitrag von Der Zuagroaste »

So kann es laufen, gerade wer auf weite Anreise angewiesen ist und dann eine Woche fischen non-stop plant kann ganz schön an seine Grenzen kommen. Man kann sicher auf Bornholm im April besseres Wetter erwischen als du jetzt aber auf weniger Angler wirst du mittelfristig nicht treffen.
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Lutz
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Re: Bornholm April 2022

Beitrag von Lutz »

Moin,
Ich war in der Woche vor dir auf Bornholm und bin damit von der Fähre gerollt mit der du dann gefahren bist.

Vorweg, ich fahre seit 30 Jahren nach Bornholm wenngleich ich jetzt eine Lücke aus diversen Gründen hatte und das erste Mal seit 2018 wieder auf der Insel war,in all den Jahren konnte ich doch einige Veränderungen wahrnehmen.

Angefangen mit der Zahl der Angler fand ich es sehr wenig, schon die Anzahl der Fahrzeuge an der Sassnitz Fähre war in meiner Woche vielleicht ein Drittel der Fahrzeuge als wie zu deinem Zeitpunkt. Es gab schon seit den frühen 2000er Jahren die Entwicklung das immer mehr Angler auf der Insel rumturnten,das war bei mir dieses Mal anders, es gab Platz ohne Ende. Wenn die Wind Verhältnisse so sind wie von dir beschrieben massiert sich die Angler an den noch möglichen Stellen. Ich denke nach Covid,durch die Kriegsgefahr und die hohen Spritkosten sind viele nicht gefahren.

In meiner Woche gab es ab Dienstag durchgehend starken Ostwind der Samstag Abend auf West drehte, deswegen konnte ich die von mir geschätzten Strecken im Süden und Westen befischen und du hattest viel Kraut auf der Nord und Ostseite,so isses halt, Snogebaek ist übrigens immer recht anfällig für unsaubere Wasser.

Leider sind wir beide in eine ungünstige Kaltwetterlage gekommen, daß kann man als Urlauber kaum planen. Wenn in so einer Woche das Wetter umspringt kann man Traumergebnisse haben.
Ich habe auch nur eine gefangen und nur 2 weitere Fische an Land gesehen, what else.

Ich habe auch alte Freunde besucht die auf Bornholm leben,man meinte seit 10 Jahren wird immer weniger, das gleiche wurde aber auch schon vor 20 Jahren erzählt, allerdings sind in den Hitzejahren 2018/19 einige Bäche trocken gefallen, man wird erst in einige Jahren sehen ob Jahrgänge fehlen.

Es läuft halt immer so oder mal so,ich werde kommendes Jahr wieder auf die Insel fahren in der Hoffnung keinen Spätwinterausbruch zu erwischen.

Gruß Lutz

PS, ich war viel auf der Lufthavn Strecke, dort machten nachmittags an 4 Tagen nacheinander Kampfflieger der dänischen Luftwaffe (glaube ich) Übungsflüge und nahmen den Flughafen als Zielpunkt und donnerte in geringster Höhe auch direkt über die Angler, aus aktuellen Gründen natürlich ein gruseliges und lautes Erlebniss.
Optimismus ist ein Mangel an Information // H.Müller deutscher Dramaturg und Fliegenfischer
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IdEfIx
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Re: Bornholm April 2022

Beitrag von IdEfIx »

Bornholm ist europaweit in der letzten Jahren häufig in verschiedenen Angler Magazinen gewesen, natürlich mit vielen Fangfotos, desweiteren hat die Anzahl an Angelreiseveranstalter i.d.l. Jahren drastisch zugenommen und die Fische wachsen nicht wie Blätter an den Bäumen und werden nach jeder Saison 60cm - man darf sich von solchen Berichten nicht blenden lassen. In den drei Frühjahren 1989/90/91 für einen deut. Reiseveranstalter jeweils Anfang März - ende April Fliegenfischerkurse durchgeführt und am Wasser betreut, möglichst so, das Jeder mal einen schönen Fisch fängt. Die Kurse waren so organisiert das die neuen Kurse am Samstag kamen und gegen Freitag Abend zurückfuhren, die Woche dazwischen hatte ich eine Woche frei oder besser gesagt freies ruhiges Fischen bis dann der nächste Kurs eintrudelte.

Schon damals waren zeitweise schon viele Angler. Wer sich dort nicht richtig auskennt, sollte doch einmal darüber nachdenke und ein paar Euros für einen Guide investieren, was sich fischtechnisch wirklich lohnen kann, ansonsten heisst es:"... zwar am richtigen Ort, vielleicht zur falschen Zeit oder an der falschen Stelle..", und natürlich spielt auch das Wetter eine Rolle, aber weils eine Insel ist hat man den Vorteil auf der Lee Seite zu fischen, wenns von Luv zu doll kachelt, aber manchmal ist es genau umgekehrt. Wo dann schon 19 andere stehen, muß man sich nicht dazugesellen, Bornholm hat viele gute Möglichkeiten auf die man ausweichen kann, vorausgesetzt kann kennt die Stellen. Im Süden gibts ein bisschen Sandstrand, der Rest ist felsig und zum Teil sehr gewachsen, wo man ohne Watstock faßt garantiert baden geht, aber auch Plätze an denen man 200 - 300 m weit hinaus waten kann durch nur knietiefes Wasser und man das Gefühl hat, das es einfach nicht tiefer werden will. An solchen Stellen geht man über mit Blasentang bewachsene Boden, was richtig richtig rutschig sein kann. Es kann aber auch ganz anders sein, ihr maschiert 50m hinaus und plötzlich geht es ein paar Meter steil ab in die Tiefe, was euch z.B. im Norder der Insel passieren kann.

Sagen wir mal so, ihr fischt an so einer Stelle an frühen Nachmittag - geht ca. 300m hinaus, wandert ein wenig nach links/rechts und weil das Wasser immer noch knietief ist habt ihr öfters Kraut an Haken und geht nochmals 100m bis hüfttiefe hinaus, plötzlich und ganz unerwartet hat der Wind gedreht, dann dreht ihr euch in Richtung Ufer um, aber könnt das Ufer nicht mehr erkennen, weils ein wenig diesig geworden ist. Ja, das kann richtig gefährlich sein, denn danach setzt so langsam die Dämmerung ein und ihr steht dort draussen so mitten in der Ostsee. Für dieses Problem hatte ich immer einen kleinen Kompaß mit, das nur mal am Rande als Tipp. Mittlererweile fahre ich nicht mehr nach Bornholm, es gibt in Dänemark soviele schöne andere Plätze.

Gruß Rudi :wink:
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Manu
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Re: Bornholm April 2022

Beitrag von Manu »

Servus,
ich war vom 10.04 bis zum 24.04 auf der Insel. Direkt zur Ankunft drehte der Wind von Ost auf West. Eigentlich gute Bedingungen für Fliegenfischer an der Westseite.
Nach abflauen der "alten Welle" war das Wasser sehr klar, und durch den ablandigen Wind (und die eisigen Nächte) erwärmte sich das Wasser aber nicht weiter.
Es waren auch keine Futtertierchen im Flachwasser auszumachen.
Da die Familie mit dabei war, blieb viel Zeit zum Erkunden der Insel. Ein Auge auf die Sehenswürdigkeiten, das andere auf potentzielle Angelstellen gerichtet.
Nach einer Woche, und viel erkunden, waren die schönsten Plätze für mich Fliegenfischer gefunden. Die stark frequentierten Riffe und Standsteine habe ich gemieden.
Nach meinen Beobachtungen wurde sehr wenig gefangen. Ich hatte auch nur 4 Kontakte. 1 verloren, 1 zurüchgesetzt und 2 Grönländer mitgenommen.
Das war aufgrund der sehr begrenzten Fischzeit völlig OK für mich. Die Ausweichmöglichkeiten bei ungünstiger Wetterlage sind auf Bornholm viel begrenzter als z.B. auf Fünen, oder Südjütland.
Ein Highlight für mich war das Treffen von Runar Kabbe am Strand. Endlich nach 7 Monaten mal wieder norwegisch hören und sprechen. Ein netter Typ (wie sein Kumpel) mit viel Ahnung,
und einem ähnlichen Krankheitsbild wie meins, was das Fliegenfischen angeht.
Zwei Sachen sind mir etwas unangenehm aufgefallen. Interessehalber habe ich mir das Abwiegen vom traditionellem Karfreitagswettangeln auf Meerforellen angeschaut.
Es gibt sicher Grenzfälle zwischen Absteigern und Blankfischen, aber solche braunen Schläuche mit zerfetzten Schwanzflossen öffentlich auszustellen-würg!
Da halte ich Regelungen, wie bei ähnlichen Veranstaltungen, z.B. Mindestkondiotionsfaktor für sehr sinnvoll.
Das andere ist das penetrante Ignorieren von Campingverbotsschildern einiger Wohnmobilturisten aus Deutschland. Das allgemeine Campinverbot in Dänemark auf einem
Parkplatz in der Stadt zu ignorieren- s'eis drum. Auf von Einheimischen stark frequentierten Strandparkplätzen Wagenburgen zu errichten, und die Gutmütigkeit der Dänen zu strapazieren
ist einfach nur ärgerlich. Die meisten leider Angelturisten.
Trozdem ein toller Trip!
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