Rutenbiegung und Schnurgewichte

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Fliegenfischen ausdiskutiert werden.
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ArminK
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Re: Rutenbiegung und Schnurgewichte

Beitrag von ArminK »

Hallo,

für den Taperverlauf reicht mir das Messen der Durchmesser alle x m/cm. Dafür haben wir eine Meßapparatur gebaut, wo der Durchmesser alle x cm mit einer Meßuhr ermittelt wird. Bei einer Dichte wird die graphische Darstellung eine durchgehende Kurve, bei mehreren Dichten (2D,3D usw.) sind Unstetigkeiten (Sprünge) in der Kurve zu erwarten. Mit gegebener Dichte kann ich sehen wie der Masseverlauf ist.
Wenn ich mir einen Kopf mit Länge X und Gewicht Y bauen will muss ich natürlich die Waage in die Hand nehmen.

Gruß
Armin
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Re: Rutenbiegung und Schnurgewichte

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

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Moin,

Anmerkung zum Messen und Wiegen: Eine Feinwaage ('billige Haschwaage'), Zollstock und Messschieber reichen mir aus, um zu brauchbaren Ergebnissen zu kommen.
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fly fish one hat geschrieben: 30.06.2022, 06:09 ... Wie messt ihr denn die Durchmesser? Das Gefummel mit der Mikrometerschraube ist doch fehleranfällig bis zum Abwinken - oder nehmt Ihr etwa Messschieber? Das ist ja noch ungenauer. Die gehen auf Zehntel, aber das größere Problem ist in meiinen Augen, dass eine Mikrometerschraube eben geschraubt und nicht geschoben wird. So kann man den Druck auf diie weiche Leine sehr schön dosieren.
Messschieber.jpg
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SIMPLE SHRIMP hat geschrieben: 29.06.2022, 16:31 Wie machst Du aber die Masseprofilbestimmung bei Leinen mit unterschiedlicher Beschichtung wie bei den moderneren Fliegenschnüren mit mehrfacher Dichte?
Maqua hat geschrieben: 30.06.2022, 01:12 Also ich mache das so, das ich die Beschichtung mit abweichender Dichte komplett von der Schnur runter schabe und anschliessend gesondert wiege.
Ich nutze aber nur zweifarbige Schnüre, damit ich weiss, wann ich mit dem Schaben aufhören muss.
Diese Methode taugt nichts für mich, die Leinenmasse pro Meter [g/m] ist die Summe aus Coremasse plus Beschichtungsmasse, d.h. bei Durchmesserveränderung ändert sich dieser Wert wegen unterschiedlichem Beschichtungsanteil ständig, kannst Du höhere Mathematik. :q:
fly fish one hat geschrieben: 30.06.2022, 06:09 natürlich wäre eine zerschnippelte Schnur das Optimum, aber das man einzelne Segmente einer kompletten Schnur nicht korrekt wiegen kann, ist ein Trugschluss! Man muss es nur wollen. Klausens hält ein Ende an der Waage und auf Höhe der Waage fest. Ich lege mir einen Bücherstapel hin und klemme die Leine an der Kante zur und auf Höhe der Waage fest. Klausens und ich messen nicht einzelne Meter, sondern "immer einen Meter mehr". Das minimiert Messfehler in der Länge und ist ein ähnliches System wie Rutenringpositionen ausgemessen werden, nämlich alle von der Spitze aus. Die Differenz zweier Messpunkte auf der Leine bildet dann recht exakt das Gewicht pro Längeneinheit - also bei uns der ominöse Gramm pro 1 Meter. Ich gehe ganz stark davon aus das Caster, Leinenentwickler und alle anderen Leinentüddeler auch so vorgehen und wenn man sieht wie die Leinen rollen, kann das nicht ganz falsch sein.
troutcontrol hat geschrieben: 30.06.2022, 06:17 Yep, so ähnlich mach ich es bei DD / DDD Schnüren, allerdings 1x von vorne und 1x von hinten und jeweils nur 3 m, womit ich Klaus´ Frage zumindest ansatzweise beantwortet haben dürfte. :wink:
Ja, man muss irgendwie an die Schnurdichte heran kommen!
ArminK hat geschrieben: 30.06.2022, 07:46 ... für den Taperverlauf reicht mir das Messen der Durchmesser alle x m/cm. Dafür haben wir eine Meßapparatur gebaut, wo der Durchmesser alle x cm mit einer Meßuhr ermittelt wird. Bei einer Dichte wird die graphische Darstellung eine durchgehende Kurve, bei mehreren Dichten (2D,3D usw.) sind Unstetigkeiten (Sprünge) in der Kurve zu erwarten. Mit gegebener Dichte kann ich sehen wie der Masseverlauf ist.
Wenn ich mir einen Kopf mit Länge X und Gewicht Y bauen will muss ich natürlich die Waage in die Hand nehmen.
Nachstehend ein Vergleich von Durchmesser- (oder Dicken-) und Masse-Darstellungen, bei Leinen mit sinkenden Frontteilen taugen 'Taperverläufe' oder 'Dickenprofile' für eine Einschätzung nur wenig.
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Profilvergleich - Durchmesser und Masse.jpg
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Zu obigem Einleitungssatz ist noch anzufügen, auf der benutzten Waage steht eine leichte Schale, vor mir liegt das Metermaß, daneben die lose Leine auf einem Haufen. Ich nehme die Leine, messe eine Schnurlänge ab und lege diese in die Schale um das Gewicht abzulesen. Um die Dichte ermitteln zu können, braucht man das Volumen des abgewogenen Leinenstückes, also neben der Länge auch Anfang- und Enddurchmesser. Bei homogener Beschichtung (gleichbleibende Dichte) kann man mit der Volumenermittlung, also nur Dicken- und Längenmessung und dem Gewicht die Dichte oder umgekehrt mit dem Volumen (Dicke und Länge) und der Dichte das Leinengewicht ermitteln. Die Exceldatei gibt das Masseprofil der Leine aus.
Bei Leinen mit abgestufter Beschichtung, also unterschiedlich 'schwerem' Material, suche ich ein entsprechendes Stück aus und bestimme mit vorstehender Berechnugsweise die Dichte, die ich dann für diese Leinenabschnitte in die Excel-Tabelle eintrage.

Das 'Leinenschnippeln' geht aber viel einfacher, ich habe einen 'Haufen' Leinenschnippsel vor mir auf dem Tisch liegen, die ich nach einem 'Profilplan', den ich im Kopf habe, einfach harmonisch zusammen setze. Und entsprechend rollt der Schusskopf dann beim Werfen auch ab. 8|

TL :wink:
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Re: Rutenbiegung und Schnurgewichte

Beitrag von ArminK »

Hallo,
SIMPLE SHRIMP hat geschrieben: 30.06.2022, 11:05 Nachstehend ein Vergleich von Durchmesser- (oder Dicken-) und Masse-Darstellungen, bei Leinen mit sinkenden Frontteilen taugen 'Taperverläufe' oder 'Dickenprofile' für eine Einschätzung nur wenig.
Jein, du hast ja ein schönes Beispiel aufgezeigt. Welcher deiner beiden Schussköpfe mit Sinkanteil wirft sich denn besser, der mit gleichmäßiger Verjüngung oder der mit Absatz? Oder merkt man das nicht und es ist egal? :oops

Gruß
Armin
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Re: Rutenbiegung und Schnurgewichte

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

SIMPLE SHRIMP hat geschrieben: 30.06.2022, 11:05 Nachstehend ein Vergleich von Durchmesser- (oder Dicken-) und Masse-Darstellungen, bei Leinen mit sinkenden Frontteilen taugen 'Taperverläufe' oder 'Dickenprofile' für eine Einschätzung nur wenig.
ArminK hat geschrieben: 30.06.2022, 12:22 Jein, du hast ja ein schönes Beispiel aufgezeigt. Welcher deiner beiden Schussköpfe mit Sinkanteil wirft sich denn besser, der mit gleichmäßiger Verjüngung oder der mit Absatz? Oder merkt man das nicht und es ist egal? :oops
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Erinnerst Du Dich an das Argument von Flip Pallot etwa ab 1':50'', den stören schon ein paar Zentimeter doppelt gelegte Leinenspitze. Deshalb lege ich beim Anfertigen von Endschlaufen nur die abgestrappste Seele um und schweiße sie ein. Okay, die Größe der addierten Masse zur vorhandenen Schnurmasse ist natürlich ein wesentlicher Faktor bei solchen Betrachtungen, aber 2 g Gewicht zusätzlich drauf zu packen auf zwei Meter Länge einer harmonisch abgestimmten Leinenverjüngung wie bei dem Beispiel, ist schon schwaches Taperdesign. Durchdachte Multidensityleinen haben an den Masseübergängen sicht- und fühlbare Abstufungen, das Geheimnis manches gut oder besser abrollenden Schusskopfes.

TL :wink:
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Re: Rutenbiegung und Schnurgewichte

Beitrag von ArminK »

Moin Klaus,

ich kenne dieses Video und finde es köstlich, wenn der gute Flip an der tollen, neuen Schnur mal kurzerhand den Loop abschneidet. :-D
Die Art wie er den Nadel(Nagel) Knoten macht kannte ich auch nicht. Wenn du die Seele einschweißt, machst du zur Sicherung noch einen Nadelknoten?
Ich habe hier ein paar 3D Köpfe da, da werde ich mal die Durchmesser an den Übergängen messen und hier einstellen.

Gruß
Armin
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Re: Rutenbiegung und Schnurgewichte

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

ArminK hat geschrieben: 01.07.2022, 08:03 .... Wenn du die Seele einschweißt, machst du zur Sicherung noch einen Nadelknoten?
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Moin Armin,

einen Nagelknoten nahe der Schlaufenöffnung mache ich häufig, oft aber weniger als Sicherung, dazu mache ich zwei oder drei nebeneinander liegende Knoten, sondern zur Fixierung der Schlaufe. Das Leinenende mit der umgelegten Seele läßt sich auf diese Weise besser in den Silicon- oder in einen Schrumpfschlauch einziehen und positionieren. Geeignetes Material für den Knoten ist dünne Angelschnur (Polyamid) wegen des ausreichend hohen Schmelzpunktes. Nagelknoten lassen sich an dieser Stelle leicht mit der von Flip Pallot vorgeführten Methode machen, ich kenne das aus früheren Zeiten vom Anbinden der Plättchenhaken.
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Mini-Schlaufen.jpg
Airflo Coastel.jpg
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Bei PVC-Ummantelungen mache ich Übergänge mit niedrig schmelzendem PU-Material oder nutze PU-Kleber wie UHU Transparent auf dem nachstehenden Bild.
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Übergang-Coating.jpg
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TL
Klaus
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Re: Rutenbiegung und Schnurgewichte

Beitrag von ArminK »

Hallo Klaus,

danke für die Infos. :+++:
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Re: Rutenbiegung und Schnurgewichte

Beitrag von fly fish one »

Ja, auch von mir ein Dankeschön! Kann ich alles super gebrauchen! Und Dein Messchieber geht also auch auf 1/100 Millimeter mit der Digianzeige, obwohl die Digi Anzeige mit der Auflösung auf 1/100 nicht der Genauigkeit entspricht. Das lässt sich mit dem Daumen zum Verschieben gar nicht bewerkstelligen, sondern nur mit den "schraubenden" Mikrometerschrauben auf 1/100 und theoretisch 1/1000 - wobei das Unsinn ist, weil die Temperaturschwankungen in diesen Bereichen zu klimatisierten Messräumen führt! Ich seh uns schon, die Zunge zwischen den Lippen eingeklemmt, vorm Kühlschrank, die Leinen messen - und Mutti kriegt Anfälle weil der Sonntagsbraten schlecht wird! :zsch: Apropos: Grüße! Sie darf mich auch schimpfen wegen dieser Frechheiten! :no:

Ich finde ja auch Deine Schlaufen und die Übergänge ganz vorzüglich. Nehme ich mir vor.

LG,
Frank
fly fish one: Reinkarnation der 20 Meter-Plus-Leinen, Lachsfischer der traditionellen Art, Rutendesigner mit Geschmack, FF Purist, wirft beidhändig EH und ZH und Bon Scott sang: It's a long way to the top if you wanna Rock 'n' Roll!
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Re: Rutenbiegung und Schnurgewichte

Beitrag von fly fish one »

SIMPLE SHRIMP hat geschrieben: 24.05.2022, 17:50 ....

... Am rechten Ufer fischt ein Linkshänder (oder ein mit LINKS werfen Könnender) normalerweise mit der Single Spey Technik problemlos mit der linken Hand oben am Griff, .....

Übrigens, geht das auch am linken Ufer mit Rechthändern, nur vertauscht. 8|

TL
Klaus
.... ist aber einer der schwierigsten, schönsten, schrecklich effektivsten Würfe, die man sich nur vorstellen kann - wenn man dabei deutlich die Richtung ändert und nicht nur wieder "geradeaus" legt! Wenn man also regelrecht die Schulter wechselt, wo die Leine zum Liegen kommt, was bedeutet, dass man annähernd 90 Grad bewältigen muss. Egal wie lang oder kurz die Leine ist, also auch kurze Leinen (na gut, keine Ahnung, 8 Meter ziehe ich vermutlich auch im Wasser liegend mit einer 15' Rute um mich herum), müssen vom Wasser abheben und "segeln"! Man kann eine Leine normal nicht im Wasser liegend um 90 Grad "um sich ziehen". Und bevor irgend welche toll aussehende Snaps geworfen werden, sollte man doch mal an so einem Wurf seine Zähne ausbeißen. Ich werfe/ziehe dann die Leine zwar gegen die Strömung, was ein Risiko bedeutet, aber wenn der Wind nicht auch noch gegen uns arbeitet, ist das sicher machbar - und wie gesagt, es ist schrecklich schnell und effektiv.
Wenn man das richtig gut kann, wirft man auf beiden Bachseiten mit einem einzigen Wurf - theoretisch, mit einem "simplen Single", was man sich aber trotzdem mal auf der Zunge zergehen lassen muss! Man sollte Lehrenden, ganz im Sinne der Kritik im Snap Fred, mal genau auf die Finger sehen, was in Anbetracht eines "simplen" Grundwurfes gelehrt und gezeigt wird... im Sinne von keine Dogmen, Zusammenhänge, im Sinne durchaus von Simon G. der den Zusammenhang der Snaps und des Double thematisiert, so als Beispiel, sowas würde ich mir wünschen!

Kein Alleinstellungsmerkmal von irgend welchen Handpositionen, Unterhandwürfen (wie gesagt, wenn ich bis zu den Nippeln im Wasser stehe möchte ich mal Opa Göran mit dem Unterhandwurf sehen!) usw. den ganzen Unsinn (meine Meinung), verbessere zu "Banalitäten", der oft so gelehrt wird, bzw. wo innerhalb der gebuchten Zeit, viel mehr und umfassender in wirklich wichtigen Details zu vermitteln möglich wäre! Das sind für mich dann echte "Lehrer"...

LG,
Frank
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Re: Rutenbiegung und Schnurgewichte

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

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Moin,

das hört sich in der Theorie erklärt vielleicht nicht gleich so eingängig an, aber ein Single Spey mit Richtungsänderung ist heutzutage der Normalwurf an den Lachsflüssen. Auf dem beigefügten Bild aus dem Faden Biegung der Fliegenrute demonstriert Knut Syrstad den Ablauf eines Single Spey Casts ohne Körperdrehung. Die Bildsequenz beginnt am Ende des 'Incasts', des 'Einholvorgangs'.
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Underhandcast_Knut Syrstad.jpg

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Stellt man sich beim Einholvorgang nun in diesen Ablauf (Anheben und Zurücknehmen der Rute damit sich die Leine vom Wasser löst und über dem Wasser an der Rutenspitze hängend in Richtung des Werfers 'segelt') integriert eine Drehung des Oberkörpers bei gleicher Rutenhaltung vor, dann segelt die Leine in einem Bogen um den Werfer herum bis dieser mit der Körperdrehung aufhört und die Leine, besser nur das Vorfach, sich in Auswurfrichtung auf die Wasseroberfläche legt. Ein guter praktikabler Trick dabei ist, sich etwas über die Auswurfrichtung hinaus und sich gleich in diese zurück zu drehen, das streckt den Leinenbogen und setzt die Rute unter Spannung, der Auswurf oder Outcast schließt sich direkt ohne Pause an. Wie nahe die Leine am Werfer vorbei geführt oder wie weit von ihm entfernt der Bogen ausgeführt werden sollte und kann, hängt vom zur Verfügung stehenden Platz (Rückraum) ab.

Was das Erlernen des Fliegenwerfens angeht, gehöre ich zu denen, die Lernenden zuerst einmal beibringen, wie mit einer Angelrute eine Fliegenschnur zu bewegen ist. Das bedeutet, ein Fliegenwerfer (dieser Begriff schließt ALLE ein, die mit einer Fliegenrute hantieren) muss verinnerlichen, dass Rutenbiegung und Schnurbeschleunigung untrennbar miteinder zu betrachten sind und das Eine ohne das Andere nicht geht. Daraus resultiert, dass die Fiegenschnur den 'Bewegungen' der Rutenspitze folgt und es deshalb äußerst wichtig ist, die Rutenspitze bewusst in die Richtung zu 'drücken', in die sich die Leine bewegen soll. Wer die Bewegungen der Rutenspitze beeinflussen kann und beherrscht, ist auch in der Lage, verschiedene Leinenlängen und Wurfabläufe zu kontrollieren.

Ausführungen 'halber' Wurfabläufe, wie Überkopfwürfe ohne Schnurhand oder Single Speys ohne Richtungsänderung kann man jederzeit praktizieren, wenn die 'Würfe' in Gänze beherrscht werden, umgekehrt ist das nicht möglich, deshalb ist z.B. das Überkopfwerfen ohne die Schnurhand einzusetzen oft als suboptimal ausgeführt zu sehen weil beim Auswurf Rutenspannung verschenkt wird. Wenn jemand einen halben Wurf 'richtig' lernen kann, warum soll ihm dann vorenthalten werden, es gleich ganz zu lernen :q: - Vielleicht, weil der Instruktor den Probanden bald wieder sehen möchte? p:

TL
Klaus
Zuletzt geändert von SIMPLE SHRIMP am 28.07.2022, 15:59, insgesamt 1-mal geändert.
ArminK
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Re: Rutenbiegung und Schnurgewichte

Beitrag von ArminK »

Hallo,

Single Spey ohne Richtungsänderung = Switch Cast oder Jump Roll macht die Sache einfacher. ;)
SIMPLE SHRIMP hat geschrieben: 28.07.2022, 10:47 dass Rutenbiegung und Schnurbeschleunigung untrennbar miteinder zu betrachten sind und das Eine ohne das Andere nicht geht.
Die Rute biegen zu können und für den Wurf zu nutzen macht die Sache einfacher, aber ich kann auch ohne Rutenbiegung werfen, z.b. Besenstil oder nur aus der Hand mit dem Arm werfen.
SIMPLE SHRIMP hat geschrieben: 28.07.2022, 10:47 Ausführungen 'halber' Wurfabläufe, wie Überkopfwürfe ohne Schnurhand oder Single Speys ohne Richtungsänderung kann man jederzeit praktizieren, wenn die 'Würfe' in Gänze beherrscht werden, umgekehrt ist das nicht möglich, deshalb ist z.B. das Überkopfwerfen ohne die Schnurhand einzusetzen oft als suboptimal ausgeführt zu sehen weil beim Auswurf Rutenspannung verschenkt wird. Wenn jemand einen halben Wurf 'richtig' lernen kann, warum soll ihm dann vorenthalten werden, es gleich ganz zu lernen :q: - damit der Instruktor den Probanden bald wieder sieht? p:
Da muss ich dir doch widersprechen: In allen Sportarten ist die Lehrmethode vom Einfachen zum Komplizierten, beim Schlittschuhlaufen wirst du kaum mit dem dreifachen Rittberger beginnen und junge Fußballer werden kaum in der ersten Übungsstunde Fallrückzieher üben.
Einem Anfänger der den Basiswurf nicht kann, direkt noch mit dem Doppelzug zu belasten, bringt nichts. Bei den Wasserwürfen würde ich auch mit dem Rollwurf beginnen und dann über Switch Cast zu den Würfen mit Richtungswechel übergehen.
Auch gute Wefer trainieren regelmäßig die Basics und Zweihand Überkopf mit Zugunterstützung kannst du beim Wurftreff mal vorführen. :-D
Ein Instruktor der nur Interesse an der Kursgebühr hat, wird nicht lange Kurse geben. :oops

Gruß
Armin
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Re: Rutenbiegung und Schnurgewichte

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

ArminK hat geschrieben: 28.07.2022, 15:56
Einem Anfänger der den Basiswurf nicht kann, direkt noch mit dem Doppelzug zu belasten, bringt nichts.
Hallo Armin,

eine prompte Antwort ist: Es geht nicht um Spezialwürfe, sondern um die Basics! Leuten beizubringen, einen Überkopfwurf mit der Einhandrute auszuführen ohne die Schnurhand zu benutzen, ist 'halber Kram', beim Fischen hat man aus vielerlei Gründen die Fliegenschnur in der Hand, bei einem einfachen Wurf müsste man auf jeden Fall mit der 'Schnurhand' der 'Rutenhand' folgen, um nicht beim Vorwurf einen Betrag an Schnur- und Rutenspannung einzubüßen. Beim Outcast muss die Schnurhand aus diesem Grunde wiederum der Rutenhand folgen. Das bedeutet bei einem einfachen Wurf ohne Zug eine simultane Bewegung beider Hände, damit die Schnurlänge von der Hand bis zum Leitring in etwa gleich bleibt, andernfalls ist es die suboptimale Ausführung eines Fliegenauswurfs.

Hat der Proband (dieser Begriff schließt ALLE ein, die mit einer Fliegenrute hantieren) diesen einfachen Wurf geübt und auch gelernt, am Ende der Nachvornbewegung der Fliegenrute einen Zusatzimpuls mit der Rutenspitze in Auswurfrichtung zu setzen, wird er auch in der Lage sein, diesen 'Zusatzimpuls' mit einem kurzen Zug der Schnurhand zu verstärken, um den Outcast noch optimaler zu gestalten. Ob das irgendwann auch beim Rückwurf Anwendung findet, um diesen zu optimieren, ist mir bei Anfängern nicht so wichtig.

Ein Speycast ohne Richtungsänderung bleibt ein eingeschränkter Wurf, Zwischenwürfe oder zweimaliges Ablegen zur Richtungsänderung sind wie 'Krücken', die man bei Einschränkungen manchmal braucht. 8|

TL
Klaus

P.S.: Zugunterstützung bei der Zweihand macht man mit der unteren Hand, ist eigentlich einfach.
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Re: Rutenbiegung und Schnurgewichte

Beitrag von fly fish one »

Das ist wie als wenn man gegen Wände anrennt... :no: Sowohl EH als auch ZH, kann man eigentlich nicht fischen (auch wenn man schon Fische fängt) mit "halben" Würfen. Da ich in der glücklichen oder verzweifelten Lage bin (wie man es auch sehen mag) mir das Werfen eigentlich überhaupt erst jetzt (vor rund 7 Jahren fing ich an) richtig beizubringen (EH u. ZH), kann ich das alles unterstreichen.

Ein Single "ohne Richtung" alleinstehend ist überflüssig wie ein Kropf und man kann ihn nicht zum Fischen gebrauchen - dann braucht man ihn eigentlich auch nicht lehren und macht gleich den Double oder Snake! Mir ist es so ergangen, wie ich schon "schrub": Ich konnte nur Double auf rechts. Wenn man ihn aber lehrt den Single, sollte zwingend die Möglichkeit zur deutlichen Richtungsänderung einfließen. So nach dem Motto: Morgens "Single ohne Richtung und abends "Single mit Richtung". Für mich geht es immer auch darum den Menschen Ideen in den Kopf zu setzen, selbst wenn man das nach 1 Tag nicht perfekt oder nur in Ansätzen kann, aber man bekommt ein ganz anderes Verständnis!

Beim EH ist es bei mir ganz furchtbar, weil ich auf links mir versuche das Wedeln beizubringen! *Kopf---->Tisch*, aber auch hier, weil ich weiß wie wichtig das o.g. ist, den "Schwipp" mit dem Handgelenk mit einzubauen und auch die Schnurhand mitzubewegen - an was anderes brauche ich nicht mal zu denken! :zsch: Die Verdrahtungen im Kopf sind so daneben, dass nur der Gedanke an einen einzigen Zug der Schnurhand sofort tüddel gibt. Aber ich weiß wie wichtig die mitbewegte Schnurhand ist und irgend wann wird daraus mal Klausens Zug im Vorschwung. Auf rechts, also der gewohnten Hand würde ich auch immer sagen: Morgens Schwipp mit mitbewegter Schnurhand und abends Schwipp mit Doppelzug. Und auch hier, ist zuerst mal nur die Idee in den Köpfen wichtig! Aber sowohl ZH als auch EH hat man gleich alles richtig "beeinander", um wahrhaftig werfen zu können. Und bei den ZH auf jeden Fall auch gleich die andere Hand mit "lehren".

LG,
Frank
Zuletzt geändert von fly fish one am 29.07.2022, 11:04, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Rutenbiegung und Schnurgewichte

Beitrag von ArminK »

Moin Klaus,
SIMPLE SHRIMP hat geschrieben: 28.07.2022, 16:50 bei einem einfachen Wurf müsste man auf jeden Fall mit der 'Schnurhand' der 'Rutenhand' folgen, um nicht beim Vorwurf einen Betrag an Schnur- und Rutenspannung einzubüßen.
Das ist richtig, aber für einen Anfänger schwer umsetzbar, weshalb am Anfang die Schnur mit der Rutenhand am Griff eingeklemmt wird, um keine Spannung zu verlieren.
Ich bin natürlich für neue Ideen aufgeschlossen und wenn deine ganzheitliche Lernmethode einen entsprechenden Lernerfolg bringt, wäre das eine Versuch wert. Meine Erfahrungen beim Fliegenwerfen (und auch sonst im Sport) sind allerdings, dass man einen komplizierten Bewegungsablauf aufteilt, die Teilbereiche übt und anschießend das ganze zusammenfügt. Tischtennis ist ein schönes Beispiel: im Spiel brauche ich alles Rückhand, Vorhand, Topspin, Unterschnitt usw.. Im Training kann ich einzelne Teile trainieren und dann im Spiel einfügen.
Wie machst du das bei Wurffehlern? Die treten ja auch meist mehrfach auf. Versuchst du alles auf einmal ins Lot zu bringen, oder arbeitest du nacheinander alles ab.
SIMPLE SHRIMP hat geschrieben: 28.07.2022, 16:50 P.S.: Zugunterstützung bei der Zweihand macht man mit der unteren Hand, ist eigentlich einfach.


Hat deine Rute einen Schiebegriff? :-D

Gruß
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Re: Rutenbiegung und Schnurgewichte

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

SIMPLE SHRIMP hat geschrieben: 28.07.2022, 16:50 ... bei einem einfachen Wurf müsste man auf jeden Fall mit der 'Schnurhand' der 'Rutenhand' folgen, um nicht beim Vorwurf einen Betrag an Schnur- und Rutenspannung einzubüßen.
ArminK hat geschrieben: 29.07.2022, 10:45 Das ist richtig, aber für einen Anfänger schwer umsetzbar, weshalb am Anfang die Schnur mit der Rutenhand am Griff eingeklemmt wird, um keine Spannung zu verlieren.
Das ist eine der 'Anfangsübungen', wenn eine Leinenlänge rechtwinklig zur Rutenspitze abgelegt ist und die Probanden lernen sollen mit einer kurzen Bewegung der Rutenspitze, mit einem 'Switch', die Leine mit enger Schlaufenbildung auf die andere Seite zu switchen , so dass sie wieder rechtwinklig in gerader Line abgelegt ist.

Danach, wenn das zur Zufriedenheit ausgeführt werden kann, wird der Rückwurf nicht mehr abgelegt sondern gleich ein Vorwurf angeschlossen, also ein kompletter Wurf gemacht. Der nächste Schritt wird schon beidhändig ausgeführt, die Schnurhand hält die Leine und synchronisiert sich mit der Rutenhand, d.h., die Schnurhand geht mit der Rutenhand mit. Wenn die Schnurhand die 'Switchbewegung' der Rutenhand beim Vorwurf übernimmt, haben die Probanden schon die Bewegungsrichtung und das Timing für die Zugunterstützung beim 'Outcast' gelernt. Sie lernen dann auch schnell, dass sie mit der Schnurhand bei einem Wurf mitgehen müssen, wenn sie den Vorwurf auf diese Weise ausführen wollen, oder falls sie das unterlassen, weil sie bewußt oder unabsichtlich bei der 'Ausholbewegung' eine Zugunterstützung gemacht haben, sie mit der Schnurhand schnell folgen müssen, damit sie den Vorwurf wie beabsichtigt mit Zugunterstützung ausführen können.

Wenn nach einiger Übungszeit jemand vor sich, also vor dem Körper, wo er alles verfolgen kann, mit flach gehaltener Rute nahe über dem Boden mit enger Schlaufenbildung die Leine gestreckt in der Luft halten kann, dann darf er auch die Rute anheben in Schräglage, über den Kopf oder auf die Backhandseite und kann machen was er will. Als 'Spielerei' werden die anderen Wurfvarianten dann trainiert und es wird auch gelernt, wozu man die Schnurhand beim Fischen braucht, z.B. außer für den 'Doppelzug' auch für Schnurkontrolle, Verlängern, Einholen, Anschlagen, und so weiter.

Aber, ich will hier keinen Untericht erteilen, seine Kurse kann jeder so gestallten, wie er will. Untersuchungen von Lernfortschritten zeigten, dass die Ergebnisse am Ende ziemlich gleich waren, unabhängig von der favorisierten Methode. An die Beispiele will ich aber noch anhängen, wenn einem Klavierspielerlehrling erstmal nur gezeigt wird, was man mit der rechten Hand macht oder mit den schwarzen Tasten und später ... ? Oder einem Orgelspieler keine Fußpedale ... ? Ich habe noch Autofahren mit Zwischengas beim Rauf- und Runterschalten gelernt und war froh, dass mir auch gleich die Bremse gezeigt wurde ... :oops

TL
Klaus
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