Tourtagebuch 2019: Femundsmark

Hier sind es vor allem die Lachsflüsse, die viel locken. Mandal, Gaula, Orkla, Namsen und viele weitere Flussläufe halten mächtige Fische bereit. Allerdings hat Norwegen mit seinen Fjorden und Küsten weitaus mehr zu bieten - schreibt darüber.
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Hawk
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Re: Tourtagebuch 2019: Femundsmark

Beitrag von Hawk »

Hansen fight hat geschrieben: Dort in der Gegend gibt es doch auch Bären ?
Ja gibt es, aber die zu Gesicht zu bekommen ist wie ein sechser im Lotto.
Die Bären dort sind Menschen gegenüber sehr Scheu.
Was ich schon öfter gehört habe, wenn einer der Sami Rentierzüchter einen Bär sieht dann war es das für den Bären.
Die Amerikanischen Bären verbinden Menschen wohl mit verfügbarer Nahrung während es für die Skandinavischen eher Gefahr bedeutet...

Von daher mache ich mir da keinen Kopf drum.
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seatrout80
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Re: Tourtagebuch 2019: Femundsmark

Beitrag von seatrout80 »

Klasse Sven :+++:
Gruß und Petri

Dieter
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Fazer
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Re: Tourtagebuch 2019: Femundsmark

Beitrag von Fazer »

Dickes Danke für´s Mitnehmen, Sven :+++:
Gruß
Nico

Ich kann mich dem Wasser nicht entziehen (AdMeeF) Bild
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jjörg
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Re: Tourtagebuch 2019: Femundsmark

Beitrag von jjörg »

:wink: :+++: Fein geschriebener
schöner Bericht mit schönen Fotos.....

Dankeschön dafür.... :wink:

und weiter geht's
JJ
Wenn die Mefo ne Kuh wäre hätten wir mehr
Milch
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Hawk
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Re: Tourtagebuch 2019: Femundsmark

Beitrag von Hawk »

28.07.2019
Morgens mache ich noch ein paar Würfe am Bach und nach einem entspannten Frühstück gehts es weiter.

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Es geht erstmal wieder einige 100m querfeldein bis ich wieder auf den Wanderweg gelange.
Am Nedre Mugsjøen soll es schöne Sanstrände nehmen ich wollte ich eigentlich kurz Rast machen und baden. leider ist der Strand schon von der norwegischen Familie belegt, sber wenigstens bekomme ich von ihnen einige gute Tipps wie ich mein nächstes Tagesziel am besten erreiche und auch den Hinweis das für den Abend Gewitter zu erwarten sind.
Nachdem ich mich verabschiedet habe genieße ich noch von einem Hügel aus die Aussicht.

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Oberhalb des Sees steht die Querung der Mugga und eines weiteren kleinen Baches an.
Statt einer Brücke sind hier einfach nur Seile gespannt damit man nicht ausrutscht.
Ich treffe hier ein Deutsches Paar das grade Barfuß den Fluß quert und von den vielen Steinen nicht sonderlich begeistert ist. Meine Bergstiefel sind zum Glück grade so eben hoch genug das ich die Schuhe anbehalten kann.

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Ab hier wird geht es wieder querfeldein, zwar nur 2,5km aber auch die haben es wieder in sich. Es gibt wieder jede Menge Moosüberwachsene Steinfelder, mehrmals rutsche ich aus oder stolper, einmal trete ich in ein 50cm tiefes Schlammloch und habe einen entsprechend nassen Fuß.
Irgendwann erreiche ich dann aber doch mein Ziel und verbringe dann noch einige Zeit damit mein Zelt sturmsicher aufzubauen. Bei einem Gewitter weiß man ja nie was so kommt.

Anschließend wird die Rute montiert und ich laufe wieder ca. 1km Flussabwärts um anschließend mit Trockenfliege und Nymphe wieder flussauf zu fischen.
Der Flusslauf ist hier sehr schön strukturiert mit tiefen ruhigen Gumpen und stark strömenden pocket Water bereichen. Ich starte in einem kleinen sehr idyllisch gelegenem See mit vielen steigenden Forellen.
Sowohl dort wie auch im Bachlauf bin ich sehr erfolgreich, die größte Forelle hat aber grade mal 30cm, die meisten sind noch deutlich kleiner.

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Zurück an meinem Camp liegt der See Spiegelglatt vor mir, in 10 min Abständen zeigt sich mal ein Fisch irgendwo an der Oberfläche ich fische erstmal auf Verdacht bin aber erfolglos.
Irgendwann mache ich kurz Pause und 20m vor mir steigt ein Fisch den ich auch sofort anwerfe. Montiert war ein kleiner, leicht beschwerter creamfarbener Woooly bugger. Noch beim absinken packt die Forelle zu und ich kann nach kurzem Drill den knapp über 30cm Fisch landen.

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Zum Abend hin ziehen dann tatsächlich Wolken auf und es gibt auch leichten Regen, von einem Gewitter ist allerdings bis auf ein entferntes Donnergrollen nichts zu bemerken.

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Als der Regen aufhört hoffe ich eigentlich auf einen schönen Abendsprung, es schlüpfen auch jede Menge Eintagsfliegen und auch viele Köcherfliegen skaten über den See, nur die Fische scheinen leider nicht interessiert zu sein.
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cojote
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Re: Tourtagebuch 2019: Femundsmark

Beitrag von cojote »

Super Sven, bitte weitermachen...
LG Christopher
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Re: Tourtagebuch 2019: Femundsmark

Beitrag von OnnY »

Danke Sven...,toller Bericht und tolle Fotos... :+++: :+++:
Gruss Andreas
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Re: Tourtagebuch 2019: Femundsmark

Beitrag von Reverend Mefo »

Yes, vielen vielen Bitte :+++: :wink:
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lars
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Re: Tourtagebuch 2019: Femundsmark

Beitrag von lars »

Toller Bericht und schöne Bilder, danke!

Wie ist das mit der Angelgenehmigung? Bekommst du die für eine ganze Region?
Süßwasserfischen fand ich in Norwegen immer sehr schwierig wegen den Lizenzen wenn man unterwegs ist.
Gruß, Lars
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marasso
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Re: Tourtagebuch 2019: Femundsmark

Beitrag von marasso »

Tja, was soll man da noch sagen, wo Sven drauf steht ist ein geiler Bericht drin. Danke dafür, und bittebitte mehr!
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Ich bin jung,
ich kann waten.
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Hawk
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Re: Tourtagebuch 2019: Femundsmark

Beitrag von Hawk »

Ich suche im voraus eigentlich immer nach Gebieten die mit einer oder zwei Lizenzen abzudecken sind.
Die preise sind ja idr. sehr human.

Für die Femundsmark gibt es unterschiedliche Karten, hab die hier genommen: https://www.inatur.no/fiske/5111787ae4b ... sjonalpark die deckt meine komplette Route und noch deutlich mehr ab...
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Hawk
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Re: Tourtagebuch 2019: Femundsmark

Beitrag von Hawk »

29.07.2019
Es nieselt leicht, ist etwas kühler als die letzten tage und auch etwas windig. Fand ich nach den sehr warmen Tagen sehr angenehm.
Die erste Entscheidung am Morgen: Entweder 7km Querfeldein laufen, oder die 2,5km zurück zum Wanderweg und dann einen Großteil der Strecke auf einem Weg zurücklegen.
Da auf dem querfeldein Marsch auch ein größeres Moorgebiet liegen würde entscheide ich mich für den Wanderweg.

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Normalerweise ergänze ich meine Mahlzeiten hier im Norden ja gerne mit Beeren und Pilzen, damit sieht es diesen Urlaub leider sehr schlecht aus, die Blaubeersträucher sind alle leer, Moltebeeren sind entweder noch steinhart oder schon schlecht und Pilze gibt es auch keine.

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Auf dem Wanderweg erreiche ich mein nächstes Ziel den Volsjøan auch recht schnell.

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Mit etwas suchen finde ich wieder einen Platz der scheinbar schon öfter als Camp diente, ein gutes Zeichen sind immer Feuerstellen da ist dann auch meistens eine entsprechend Ebene Fläche für das Zelt in der Nähe.

Der See in weiten Bereichen eine sehr steil abfallende Kante nur 1-2m vom felsigen Ufer entfernt.
Ich fische bis 20 Uhr mit Streamern ohne einen einzigen Fischkontakt und Zweifle langsam am Fischbestand.
Beim Abendessen sehe ich dann aber direkt vor meinem Zelt einen Fisch steigen, die Rute liegt zum Glück griffbereit und so kann endlich den ersten Fisch des Tages landen.

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Nach dem Abendessen habe ich dann auch den Dreh raus und fange noch einige weitere Forellen. Ich hatte vorher den Fehler gemacht weit draußen und tief zu fischen, die Fische waren aber scheinbar in Ufernähe oberhalb der Kante unterwegs.
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Aurelia
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Re: Tourtagebuch 2019: Femundsmark

Beitrag von Aurelia »

Zauberlandschaft, ganz, ganz toll! Großartige Fotos!
Gruß, Ines
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Hawk
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Re: Tourtagebuch 2019: Femundsmark

Beitrag von Hawk »

30.07.2019
Morgens wache ich zeitig auf da es im Zelt sehr warm wird, das Wetter hat sich deutlich verbessert der Himmel ist wieder frei und es weht nurnoch ein sehr leichter Wind so das ein Großteil des Sees glatt vor mir liegt.

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Ich nehme erstmal ein kurzes erfrischendes Bad, während ich mich anziehe bemerke ich Oberflächenaktivität in der nähe einer Landzunge, hier weht aus einer hinter der Landzunge gelegenen Bucht und sorgt für etwas bewegung des Oberflächenwassers, durch die Landzunge bildet sich eine Kante mit ruhigem Wasser und die Fische sind genau an dieser Kante am steigen.
Ich montiere die 5er Rute mit einem langen dünnen Vorfach und versuche es zuerst mit trocken gefischten Köcherfliegen, dies funktioniert auch und ich kann einige Fische landen allerdings muss ich teilweise recht lang auf den biss warten. Irgendwann wechsle ich auf meinen kleinen Wooly Bugger und beginne nochmal aktiv die Kante und weitere Strukturen abzusuchen und kann noch einige Forellen erwischen die einziege (vermutlich) über 30er verliere ich allerdings.

Hier finde ich zum ersten mal auf dieser Tour auch vereinzelt reife Blaubeeren, nach ungefähr 15min sammeln habe ich genug für mein Frühstücksmüsli zusammen.

Frisch gestärkt mache ich mich auf den Weg, mein ursprünglicher Plan war die Reva eine Seenkette mit kaum Gefälle, am Südufer zu passieren, allerdings sind hier mehrere Sumpfgebiete in der Karte verzeichnet. Da ich das Gelände jetzt halbwegs einschätzen kann halte ich es für sehr anstrengend und zeitraubend diesen Weg zu gehen. Hätte ich gewusst was mich am Abend erwartet hätte ich vielleicht trotzdem anders entschieden.

Ich habe mich also entschieden die Reva nördlich zu passieren und um den Weg noch weiter zu erleichtern möglichst lange oberhalb der Baumgrenze zu bleiben.Dadurch laufe ich zwar einen leichten Umweg und auch noch etwas bergauf, habe aber deutlich besser begehbares Gelände vor mir.

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Während ich grade am höchsten Punkt der Tour die Aussicht über die Reva und die Røa bewundere höre ich vor mir ein Rascheln. Eine Kreuzotter die ich beim sonnenbaden gestört habe verzeht sich schnell unter einen Stein.

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Dann mache ich mich an den Abstieg und den Abschnitt durch unwegsamen Wald mit allem was dazugehört, Sumpf, überwachsene Steine, Löcher im Boden, hitze und jede Menge Mücken und vor allem Bremsen.

Dafür begegne ich hier gleich mehreren Rentiertrupps.

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Plötzlich stehe ich dann vor einem Zaun, es ist weit und breit kein Tor zu sehen.
Mir bleibt nichts anderes übrig als zuerst meinen Rucksack über den zaun zu wuchten und dann vorsichtig an einem Pfeiler selbst drüber zu klettern.

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An der Reva schlage ich ungefähr 1km von einer Hütte entfernt mein Camp auf, auch hier gibt es einige bereits ausgetretene Lagerplätze ich suche mir einen mit schöner Aussicht aus.

Der See sieht herrlich aus, ist aber für Fliegenfischer zumindest in diesem Bereich nicht einfach. Die Bäume reichen bis direkt ans Ufer und man kann auf dem schlammigen boden nur wenige Meter rauswaten, hat also keinen Rückraum zum werfen.

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Nur ein Steinriff erlaubt mir weiter rauszuwaten und vernünftig zu fischen ich versuche es zunächst mit der 7er Rute auf Hecht und Barsch, nachdem sich am Steinriff nichts tut wandere ich noch zu einem kleinen See zurück den ich auf dem Hinweg passiert habe und der eigentlich sehr hechtverdächtig aussieht, auch hier tut sich leider nichts.
Gegen Abend liegt der See spiegelglatt vor mir und es gibt zunächst vereinzelt Oberflächenaktivität. Aufgrund der größeren Reichweite fische ich weiter mit der 7er Rute und dem kleinen Wooly, bleibe aber erfoglos. Es steigen immer mehr Fische und es ist ofensichtlich das diese die zahlreich schlüpfenden Caddis jagen, ich wechsle also zu einem entsprechenden Muster und werfe die mittlerweile auch in Reichweite steigenden Fische an. Die Fliege für 10-20s liegen lassen und dann einige Zentimer leicht furchend bewegen bringt viele Fische zum Biss, allerdings versemmel ich oft den Anschlag oder die Fische steigen mir im Drill wieder aus. Endlich kann ich einen Fisch (fast) landen, es ist nicht wie ich die ganze Zeit vermute eine Forelle sondern eine gute Äsche knapp unter 40cm. ich habe den Fisch schon in der Hand, da schüttelt sie sich nochmal kräftig und ist weg. Die hätte ich eigentlich gerne fürs Abendessen gehabt.
jetzt verstehe ich auch die ganzen Aussteiger, die #7 ist für die Äschen einfach zu steif.
Auf dem ganzen See sind mittleriwele Fische am steigen, allerdings schreitet die Abenddämmerung auch langsam voran. zurück zum zelt und zur #5 wechseln würde locker 20 min kosten, also entscheide ich mich bei der schwereren Rute zu bleiben und vorsichtiger zu drillen, was leider nicht klappt, ich verlierte weiterhin Fische und kann nur eine einzige ~30er Äsche landen.
Das steigen der Fische wird langsam weniger und konzentriert sich haptsächlich auf die Seemitte nachdem sich längere Zeit nichts tut gehe ich zurück zum zelt und koche mein Abendessen ohne Fischbeilage.

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Auf der Südseite des Sees hätte es deutlich mehr befischbare Stellen gegeben da hier der Baumbewuchs nicht ganz so dicht ist und es auch mehrere Landzungen gegeben hätte. Falls ich nochmal in die Gegend komme dann das nächste mal auf jeden Fall an der Südseite entlang und für 2 Abende. Und Tagsüber hätte man wahrscheinlich mit kleinen Nymphen oder Buzzer auch die eine oder andere Äsche überzeugt. hinterher ist man halt immer schlauer :roll:
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Maqua
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Re: Tourtagebuch 2019: Femundsmark

Beitrag von Maqua »

Traumhaft! :+++:
Gruss Manni :wink:





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