30.07.2019
Morgens wache ich zeitig auf da es im Zelt sehr warm wird, das Wetter hat sich deutlich verbessert der Himmel ist wieder frei und es weht nurnoch ein sehr leichter Wind so das ein Großteil des Sees glatt vor mir liegt.
Ich nehme erstmal ein kurzes erfrischendes Bad, während ich mich anziehe bemerke ich Oberflächenaktivität in der nähe einer Landzunge, hier weht aus einer hinter der Landzunge gelegenen Bucht und sorgt für etwas bewegung des Oberflächenwassers, durch die Landzunge bildet sich eine Kante mit ruhigem Wasser und die Fische sind genau an dieser Kante am steigen.
Ich montiere die 5er Rute mit einem langen dünnen Vorfach und versuche es zuerst mit trocken gefischten Köcherfliegen, dies funktioniert auch und ich kann einige Fische landen allerdings muss ich teilweise recht lang auf den biss warten. Irgendwann wechsle ich auf meinen kleinen Wooly Bugger und beginne nochmal aktiv die Kante und weitere Strukturen abzusuchen und kann noch einige Forellen erwischen die einziege (vermutlich) über 30er verliere ich allerdings.
Hier finde ich zum ersten mal auf dieser Tour auch vereinzelt reife Blaubeeren, nach ungefähr 15min sammeln habe ich genug für mein Frühstücksmüsli zusammen.
Frisch gestärkt mache ich mich auf den Weg, mein ursprünglicher Plan war die Reva eine Seenkette mit kaum Gefälle, am Südufer zu passieren, allerdings sind hier mehrere Sumpfgebiete in der Karte verzeichnet. Da ich das Gelände jetzt halbwegs einschätzen kann halte ich es für sehr anstrengend und zeitraubend diesen Weg zu gehen. Hätte ich gewusst was mich am Abend erwartet hätte ich vielleicht trotzdem anders entschieden.
Ich habe mich also entschieden die Reva nördlich zu passieren und um den Weg noch weiter zu erleichtern möglichst lange oberhalb der Baumgrenze zu bleiben.Dadurch laufe ich zwar einen leichten Umweg und auch noch etwas bergauf, habe aber deutlich besser begehbares Gelände vor mir.
Während ich grade am höchsten Punkt der Tour die Aussicht über die Reva und die Røa bewundere höre ich vor mir ein Rascheln. Eine Kreuzotter die ich beim sonnenbaden gestört habe verzeht sich schnell unter einen Stein.
Dann mache ich mich an den Abstieg und den Abschnitt durch unwegsamen Wald mit allem was dazugehört, Sumpf, überwachsene Steine, Löcher im Boden, hitze und jede Menge Mücken und vor allem Bremsen.
Dafür begegne ich hier gleich mehreren Rentiertrupps.
Plötzlich stehe ich dann vor einem Zaun, es ist weit und breit kein Tor zu sehen.
Mir bleibt nichts anderes übrig als zuerst meinen Rucksack über den zaun zu wuchten und dann vorsichtig an einem Pfeiler selbst drüber zu klettern.
An der Reva schlage ich ungefähr 1km von einer Hütte entfernt mein Camp auf, auch hier gibt es einige bereits ausgetretene Lagerplätze ich suche mir einen mit schöner Aussicht aus.
Der See sieht herrlich aus, ist aber für Fliegenfischer zumindest in diesem Bereich nicht einfach. Die Bäume reichen bis direkt ans Ufer und man kann auf dem schlammigen boden nur wenige Meter rauswaten, hat also keinen Rückraum zum werfen.
Nur ein Steinriff erlaubt mir weiter rauszuwaten und vernünftig zu fischen ich versuche es zunächst mit der 7er Rute auf Hecht und Barsch, nachdem sich am Steinriff nichts tut wandere ich noch zu einem kleinen See zurück den ich auf dem Hinweg passiert habe und der eigentlich sehr hechtverdächtig aussieht, auch hier tut sich leider nichts.
Gegen Abend liegt der See spiegelglatt vor mir und es gibt zunächst vereinzelt Oberflächenaktivität. Aufgrund der größeren Reichweite fische ich weiter mit der 7er Rute und dem kleinen Wooly, bleibe aber erfoglos. Es steigen immer mehr Fische und es ist ofensichtlich das diese die zahlreich schlüpfenden Caddis jagen, ich wechsle also zu einem entsprechenden Muster und werfe die mittlerweile auch in Reichweite steigenden Fische an. Die Fliege für 10-20s liegen lassen und dann einige Zentimer leicht furchend bewegen bringt viele Fische zum Biss, allerdings versemmel ich oft den Anschlag oder die Fische steigen mir im Drill wieder aus. Endlich kann ich einen Fisch (fast) landen, es ist nicht wie ich die ganze Zeit vermute eine Forelle sondern eine gute Äsche knapp unter 40cm. ich habe den Fisch schon in der Hand, da schüttelt sie sich nochmal kräftig und ist weg. Die hätte ich eigentlich gerne fürs Abendessen gehabt.
jetzt verstehe ich auch die ganzen Aussteiger, die #7 ist für die Äschen einfach zu steif.
Auf dem ganzen See sind mittleriwele Fische am steigen, allerdings schreitet die Abenddämmerung auch langsam voran. zurück zum zelt und zur #5 wechseln würde locker 20 min kosten, also entscheide ich mich bei der schwereren Rute zu bleiben und vorsichtiger zu drillen, was leider nicht klappt, ich verlierte weiterhin Fische und kann nur eine einzige ~30er Äsche landen.
Das steigen der Fische wird langsam weniger und konzentriert sich haptsächlich auf die Seemitte nachdem sich längere Zeit nichts tut gehe ich zurück zum zelt und koche mein Abendessen ohne Fischbeilage.
Auf der Südseite des Sees hätte es deutlich mehr befischbare Stellen gegeben da hier der Baumbewuchs nicht ganz so dicht ist und es auch mehrere Landzungen gegeben hätte. Falls ich nochmal in die Gegend komme dann das nächste mal auf jeden Fall an der Südseite entlang und für 2 Abende. Und Tagsüber hätte man wahrscheinlich mit kleinen Nymphen oder Buzzer auch die eine oder andere Äsche überzeugt. hinterher ist man halt immer schlauer