Der Zauberlehrling des FF

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Fliegenfischen ausdiskutiert werden.
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ArminK
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Re: Der Zauberlehrling des FF

Beitrag von ArminK »

Hallo Tobias,

dann bitte noch Beispiel 3: Aufwand 100% ("normale" handelsübliche Fliegenrute)= Wurfweite 150% ??? :-q:

@Klaus
SIMPLE SHRIMP hat geschrieben:wie Tobias gesagt hat, könnte er den Counterflex minimieren oder ganz verhindern, würde er ein paar Zentimeter mehr rausholen
Bist du der gleichen Meinung?

Gruß
Armin
fly fish one
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Re: Der Zauberlehrling des FF

Beitrag von fly fish one »

SIMPLE SHRIMP hat geschrieben:
fly fish one hat geschrieben: ... es gibt keinen identischen Krafteinsatz (besser resultierende Kraft) bei einem unterschiedlichen Gewicht wenn es bewegt werden soll! Deshalb meine verwirrenden Denkaufgaben. Wenn 1 KG auf dem Boden liegen, habe ich eine Gewichtskraft von 10 Newton (F= m * g ; g ungefähr 10 m pro sek. im Quadrat) und bei 2 KG demzufolge 20 Newton. Ich muss diese 10 und 20 Newton überwinden um das Gewicht überhaupt zu bewegen. Wenn ich an beiden Gewichten mit 30 Newton Muskelkraft ziehe, habe ich bei dem 1 KG Gewicht eine resultierende (und das Gewicht beschleunigende ) Kraft von 20 Newton und bei dem 2 KG Gewicht eine Kraft von 10 Newton. Und dann denken wir alle zusammen noch einmal über die Energie und die Impulse nach.
Mein lieber Frank, was hast du geraucht? Waren das vielleicht die 'überlagerten' Zigarren?
Bezugssysteme mit konstanter Relativgeschwindigkeit

Experiment zum Fallen im fahrenden Zug.

Fährt man in einem Zug mit konstanter Geschwindigkeit, so laufen alle Vorgänge wie im Stillstand ab. Man kann einen Ball werfen und fangen oder auf den Tisch legen und im Zug herumlaufen. Auch eine hohe Geschwindigkeit beeinflusst diese Bewegungen nicht, wir spüren lediglich die Erschütterungen des Wagens durch Unebenheiten der Schiene oder der Räder. Die Erschütterungen werden aber von Veränderungen der Geschwindigkeit hervorgerufen, bei einer ideal glatten Schiene könnten wir keine Veränderung zum Stillstand wahrnehmen.

Auch bei einer Fahrt mit dem Aufzug macht man diese Beobachtung. Nach kurzer Zeit hat der Aufzug auf eine konstante Geschwindigkeit beschleunigt. Nun fühlt sich das eigene Körpergewicht wieder "normal" an, ebenso laufen alle anderen Vorgänge exakt wie im Stillstand ab.

Durch die Rotation der Erde und der Bewegung der Erde um die Sonne bewegen wir uns, auch wenn wir einfach nur Sitzen, im Bezugssystem der Sonne mit einer sehr großen Geschwindigkeit. Weil sich die Geschwindigkeit aber nur langsam verändert[1], spüren wir davon nichts.
Nachtrag für Klaus:
Worauf Dein Beitrag vermutlich beruht, ist der elastische Stoß zweier unterschiedlicher Massen. Dort ist in beiden der Impuls nach dem elastischen Stoß gleich gross. Was bedeutet, dass die grössere Masse sich mit geringer Geschwindigkeit bewegt, als die kleinere Masse, weil sonst die Gleichsetzung nicht richtig wäre. Hier betrachten wir aber zwei völlig getrennte Systeme, innerhalb dessen die Impulse und Energien übertragen werden, aber es doch fraglich ist, ob die Eingangsgrössen nicht unterschiedlich sind. Dabei könnte für die kin. Energie eine andere Formel helfen: E = F* S. Wenn Du die Einheiten "Deiner" Formel und "meiner" Formel prüfst, ist ersichtlich das dies einander entpricht! Dies Kraft * Weg als Energie eleminiert zunächst mal die Geschwindigkeit, die wir im Moment noch gar nicht kennen.
Es geht ja hier auch nur um grundsätzliche Betrachtungen, wenn was 'Gleiches' reingesteckt wird, muss auch was 'Gleiches' rauskommen. Früher hätte ich es auch mal ausrechnen können! Da fällt mir noch ein Spruch für Stephen ein, der ja interessiert mitliest und nachrechnet. ;)

Überheblich ist, wenn man sagt: "Ich habe schon mehr vergessen, als Du je gewusst hast." :grin:

Grüße
Klaus
Liebe Klaus,

1) Wir reden über beschleunigte Systeme und Geschwindigkeiten sind nicht konstant - Der Zug ist eher eine Antwort auf die Frage wo die Kokusnuss landet.
2) Wir befinden uns auf der Erde, FG ist immer vorhanden und egal in welcher Wurfebene wir uns befinden: Es gibt stets eine resultierende Kraft, die in ihrem Betrag eine Abhängigkeit von FG hat. Nenn es Kräfteparallelogramm oder Winkelfunktion!

Du kannst zwar mit Deinem mächtigen Arm eine konstante Kraft aufbringen, aber was davon an dem zu werfenden Wurfgewicht ankommt, ist davon abweichend! Und wenn Du das nicht verstehst, dann haben wir jetzt eine astreine Symphonie! Ich kann natürlich auch einfach eine Kraft vom Himmel fallen lassen, den Lachsheini auf Null setzen und gucken was passiert. Nur der Sinn...... :lol:

Frank
fly fish one: Reinkarnation der 20 Meter-Plus-Leinen, Lachsfischer der traditionellen Art, Rutendesigner mit Geschmack, FF Purist, wirft beidhändig EH und ZH und Bon Scott sang: It's a long way to the top if you wanna Rock 'n' Roll!
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SIMPLE SHRIMP
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Re: Der Zauberlehrling des FF

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

fly fish one hat geschrieben:
1) Wir reden über beschleunigte Systeme und Geschwindigkeiten sind nicht konstant - Der Zug ist eher eine Antwort auf die Frage wo die Kokusnuss landet.
2) Wir befinden uns auf der Erde, FG ist immer vorhanden und egal in welcher Wurfebene wir uns befinden: Es gibt stets eine resultierende Kraft, die in ihrem Betrag eine Abhängigkeit von FG hat. Nenn es Kräfteparallelogramm oder Winkelfunktion!
Moin Frank,

zuerst mal die fallende Kokosnuss, die versucht immer den Mittelpunkt der Erde zu treffen! Nein nicht ganz, sie fällt dem 'Masseschwerpunkt' zu.

Ich will auch mal ein paar rätselhafte Fragen stellen, zu einem 'Kraftmessgerät':
Kannst Du einen Schusskopf mit einer Federzugwaage in einem gleichförmig fahrenden Zug abwiegen? Zeigt die Waage das selbe Gewicht an, wenn der Zug mit gleichförmiger Geschwindigkeit eine schräge Ebene hoch fahren würde? Könnte man das Gewicht auch in einem Flugzeug oder einem Fahrstuhl feststellen?

Tut es mehr weh im fahrenden Zug mit dem Kopf gegen etwas zu stoßen, als wenn das erst passieren würde, wenn der Zug im Bahnhof hält? > Die Antwort kriegt man mit Erfahrung ohne Kräfteparallelogramm raus!

Grüße
Klaus
fly fish one
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Re: Der Zauberlehrling des FF

Beitrag von fly fish one »

Lieber Klaus,

Antwort: Erstes Newtonsches Axiom! Solange sich alles gleichfömig bewegt oder in Ruhe befindet misst Du das reine Gewicht, genauer Gewichtskraft, Deines SK. Egal wo DU :grin: Dir den Kopf stößt. Wir haben aber im Wurf keine gleichförmige, sondern eine gleichförmig beschleunigte Bewegung. Da sind wir im Prinzip beim 2. Axiom und wenn Du Dir da den Kopf stößt, also praktisch schon fällst und dann der Zug im Bahnhof zusätzlich abrupt bremst, dann wird Deine Beule etwas größer (theoretisch auch kleiner). Es wirkt Fg (oder g als Beschleunigung) (die Dich ohne oder mit Zug wenn Du stolperst zu Boden ringt) überlagert mit Fbrems (oder Minus a als Bremsbeschleunigung). Jetzt kommt es aber noch darauf an, in welche Richtung der Zug fuhr und in welche Du stolperst, ob die Beule grösser oder kleiner wird.

Egal wie Du es drehen willst, ob Dein SK irgendwo als 1 KG still liegt oder gleichförmig gewegt wird: Willst Du ihn beschleunigen, hast Du Dich nicht nur mit Deiner ihn beschleunigenden Kraft auseinander zu setzen!

Frank
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hshl
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Re: Der Zauberlehrling des FF

Beitrag von hshl »

Hallo Armin,
ArminK hat geschrieben:dann bitte noch Beispiel 3: Aufwand 100% ("normale" handelsübliche Fliegenrute)= Wurfweite 150% ???
Nee, so klappt das leider nicht :roll: . Jede Fliegenrute hat ein "Limit" und mein Beispiel geht davon aus, dass beide Fliegenruten an ihrem Limit geworfen werden. Die 50% beziehen sich auf den Aufwand der starren Rute ...

Auf Seite 46 meine Arbeit schreibe ich deshalb: "Je optimaler der Werfer die Biegung der Fliegenrute innerhalb ihres Leistungsvermögens abruft, desto effizienter überträgt die Fliegenrute die vom Werfer eingegebene Energie in ihre Spitze."
@Klaus
SIMPLE SHRIMP hat geschrieben:
wie Tobias gesagt hat, könnte er den Counterflex minimieren oder ganz verhindern, würde er ein paar Zentimeter mehr rausholen
Bist du der gleichen Meinung?
Nicht "rausholen" im Sinne einer größeren Wurfweite, sondern "minimieren" im Sinne der Reduzierung des Aufwandes.

Gruß
TL, Tobias
Zuletzt geändert von hshl am 26.09.2019, 18:33, insgesamt 1-mal geändert.
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SIMPLE SHRIMP
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Re: Der Zauberlehrling des FF

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

.
@Armin,

wenn der 'Restschwung' der Rute (Spannenergie) in einen Geschwindigkeitszuwachs des Schusskopfes fließen würde, müßte das in 'einigen' Zentimetern mehr Weite resultieren. Aber ich folge der Ansicht von Tobias, dass es mehr bringt, die bis zum maximal Möglichen gebogene Rute sich entspannen zu lassen anstatt vorher schon Biegung rauszunehmen um keinen Counterflex zu haben.

Für mich ist das Theorie, diese 'Weitwurfcracks' werden zur Genüge ausprobiert haben, was ihnen ihrem 'Wurfstil' entsprechend die größte Weite einbringt.

@Frank
1) Du kannst zwar mit Deinem mächtigen Arm eine konstante Kraft aufbringen, aber was davon an dem zu werfenden Wurfgewicht ankommt, ist davon abweichend!

2) Egal wie Du es drehen willst, ob Dein SK irgendwo als 1 KG still liegt oder gleichförmig gewegt wird: Willst Du ihn beschleunigen, hast Du Dich nicht nur mit Deiner ihn beschleunigenden Kraft auseinander zu setzen!
Zu 1) Wenn es gelänge, das Kunststück, eine 'bewegte' konstante Kraft am Rutengriff aufzubringen, wäre klar, dass ich nicht darauf wetten würde, dass diese Kraft in gleicher Größe auch an der Rutenspitze als Beschleunigungskraft des Wurfgewichtes ankommt. Jedoch:

2) Die wegen des langen Hebelarms an der Rutenspitze erheblich geringere auf das Wurfgewicht wirkende Beschleunigungskraft beschleunigt den Schusskopf auf die Abwurfgeschwindigkeit. Danach wird der fliegende Schusskopf gebremst durch die zu beschleunigende Running Line, Reibung und den Luftwiderstand, dabei an den Boden gerissen durch die auf alle Massen wirkende Erdanziehungskraft Fg.

Grüße
Klaus
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hshl
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Re: Der Zauberlehrling des FF

Beitrag von hshl »

hshl hat geschrieben:Nicht "rausholen" im Sinne einer größeren Wurfweite, sondern "minimieren" im Sinne der Reduzierung des Aufwandes.
Die Reduzierung der Gegenbiegung erspart dem Werfer in erster Linie Aufwand, weil weniger Energie "verschwendet" wird.
SIMPLE SHRIMP hat geschrieben:Aber ich folge der Ansicht von Tobias, dass es mehr bringt, die bis zum maximal Möglichen gebogene Rute sich entspannen zu lassen anstatt vorher schon Biegung rauszunehmen um keinen Counterflex zu haben.
Ja, denn eine höhere Biegung fördert auch die Aktivierung des "Peitscheneffekts", der eine bessere Energieübertragung entlang der Fliegenrute "von unten nach oben" ermöglicht. Dafür würde ich durchaus ersteinmal eine größere Gegenbiegung in Kauf nehmen, da unterm Strich die Vorteile der Energieübertragung überwiegen. Im nächsten Schritt würde ich dann an der Minimierung der Gegenbiegung arbeiten, um den Verlust von Energie zu verringern, was zu einer Reduzierung des Aufwandes führt. https://vimeo.com/146253349

TL, Tobias
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Re: Der Zauberlehrling des FF

Beitrag von fly fish one »

Warum reite ich überhaupt auf der Nummer so rum?

Grundsätzlich geht es mir um die Wurfweite (als Funktion der Geschwindigkeit), die ich aus verschiedenen Blickwinkeln betrachte:


1) In der ersten, ebenso sehr schönen Diskussion, hatten wir ein konstantes Wurfgewicht und haben uns den Kopf über den Hebel und die Geschwindigkeiten zerbrochen (ich bin da noch nicht im grünen Bereich). Das Wurfgewicht war völlig egal bzw. der Physiker nennt das eher "konstant", d.h. es wirkt sich in den grundsätzlichen Betrachtungen der Hebel und der Geschwindigkeiten überhaupt nicht aus. So macht man das in komplexen Systemen, um die verschiedenen Auswirkungen von Parametern wie Hebel oder Wurfgewicht zu untersuchen, dass nur eine Gösse variabel ist und die andere setzt man konstant. Und in diesem Fall war mir das Wurfgewicht und irgendeine resultierende Kraft sheixegal, weil es keinen ändernden Einfluss auf die Geschwindigkeit hat. Ich kann 1 : 1 behaupten das meine Kraft mit der ich den 2H bewege auch am Wurfgewicht ankommt. Ob das jetzt richtig ist oder nicht, ist völlig egal.

2) In dieser Diskussion betrachten wir aber die Wurfgewichte als variabel und die Länge der Ruten! Das ist eigentlich ungut, denn wir haben 2 Variabeln. Darauf zielte meine Frage ab: Was ist eigentlich wenn der Besenstiel nur eine Länge hat? Das ist weniger komplex und würde ich präferieren, um dann auf die Geschwindigkeit und die Wurfweite zu kommen. Also schlage ich mich mit dem veränderten Wurfgewicht herum und versuche zu ermitteln, mit welcher Kraft das dann beschleunigt wird, daraus die Geschwindigkeit und daraus die Wurfweite.

Ganz allgemein, weshalb ich die ganze Zeit parallel und Tobias Arbeit zunächst beiseite lassend, diese Diskussion am kochen halte (nicht weil Klaus die Hälfte schon vergessen hat und nicht weil ich recht haben möchte), weil in meinen Augen vorher, vor Tobias, einmal die grundsätzliche Klärung steht, welchen Einfluss auf die Wurfweite die Länge und das Wurfgewicht der Rute haben. Ich habe dazu noch nie etwas gelesen - ihr vielleicht? Ich betrachte das aber als absolute Basics! Und erst danach, steht eigentlich die Biegung der Rute zur Diskussion. Deshalb versuche ich sie auch die ganze Zeit als Besenstiel zu betrachten, weil dann auch die Biegung zu vernachlässigen ist.

Euer Frank
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Re: Der Zauberlehrling des FF

Beitrag von hshl »

Hallo Frank,
fly fish one hat geschrieben:Ganz allgemein, weshalb ich die ganze Zeit parallel und Tobias Arbeit zunächst beiseite lassend, diese Diskussion am kochen halte (nicht weil Klaus die Hälfte schon vergessen hat und nicht weil ich recht haben möchte), weil in meinen Augen vorher, vor Tobias, einmal die grundsätzliche Klärung steht, welchen Einfluss auf die Wurfweite die Länge und das Wurfgewicht der Rute haben. Ich habe dazu noch nie etwas gelesen - ihr vielleicht? Ich betrachte das aber als absolute Basics! Und erst danach, steht eigentlich die Biegung der Rute zur Diskussion. Deshalb versuche ich sie auch die ganze Zeit als Besenstiel zu betrachten, weil dann auch die Biegung zu vernachlässigen ist.
Die Tendenz ist meines Erachtens klar: Je länger und je steifer eine Rute und je höher das Wurfgewicht, desto weiter kann grundsätzlich geworfen werden. Stand das zur Disposition ? Im nächsten Schritt kommt es (mir) dann auf das WIE an, also "nicht irgendwie" (weit) zu werfen, sondern dabei den Aufwand zu reduzieren. Hier kommen die positiven Energieübertragungseffekte der Biegung zum Tragen (insbesondere Ladung und Peitsche) - die nicht unbedingt zu einer größeren Wurfweite, sondern zu einer deutlichen Reduzierung des Aufwandes führen :!:

Beim WIE wird es richtig interessant, denn es erfordert nicht nur auf die Wurfweite (Effektivität) zu schauen (wie es gerne in der Vergangenheit gemacht wurde [Stichwort "Taponrute mit leichter Fliegenschnur"]), sondern - wie ich zuvor bereits ausgeführt habe - auch auf den dafür erforderlichen Aufwand (Effizienz) ;)

TL, Tobias
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Re: Der Zauberlehrling des FF

Beitrag von ArminK »

Hallo,

@Tobias,
hshl hat geschrieben:Je länger und je steifer eine Rute und je höher das Wurfgewicht, desto weiter kann grundsätzlich geworfen werden.
je länger hat irgendwo eine Grenze , da nicht mehr händelbar; der gute Bubka hätte ja auch 8m lange Stäbe nehmen können
je steifer: mach mal Distanzwürfe mit dem 9´Besenstil ; ich glaube kaum, dass du damit 30m werfen kannst.
je höher das Wurfgewicht hat natürlich auch eine Grenze.

@Frank
fly fish one hat geschrieben:welchen Einfluss auf die Wurfweite die Länge und das Wurfgewicht der Rute haben.

womit sollen wir beginnen EH oder DH?

Beim Distanzwerfen interessiert mich die Weite, und das "wie" wird so optimiert, um noch ein paar Meter(cm) weiter zu kommen.
Dabei gibt es immer 100% Einsatz. :grin:

Gruß
Armin
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Re: Der Zauberlehrling des FF

Beitrag von hshl »

@Armin
genau, eine z.B. 30m lange Zweihandrute kann von einem 'normalen' Fliegenwerfen, der nicht über Superkräfte verfügt, nicht mehr geworfen werden. Das ändert aber nichts an meiner Feststellung. Es gibt eben ein 'Limit', wie Du zutreffend schreibst (wenn es keines gäbe, könnte man ja 'unendlich' weit werfen)...

TL, Tobias
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Re: Der Zauberlehrling des FF

Beitrag von troutcontrol »

Der Zauberlehrling

Hat der alte Hexenmeister
Sich doch einmal wegbegeben!
Und nun sollen seine Geister
Auch nach meinem Willen leben.
Seine Wort‘ und Werke
Merkt ich und den Brauch,
Und mit Geistesstärke
Tu ich Wunder auch.

Walle! walle
Manche Strecke,
Daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
Und mit reichem, vollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße.

Und nun komm, du alter Besen!
Nimm die schlechten Lumpenhüllen;
Bist schon lange Knecht gewesen:
Nun erfülle meinen Willen!
Auf zwei Beinen stehe,
Oben sei ein Kopf,
Eile nun und gehe
Mit dem Wassertopf!

Walle! walle
Manche Strecke,
Daß, zum Zwecke,
Wasser fließe
Und mit reichem, vollem Schwalle
Zu dem Bade sich ergieße.

Seht, er läuft zum Ufer nieder,
Wahrlich! ist schon an dem Flusse,
Und mit Blitzesschnelle wieder
Ist er hier mit raschem Gusse.
Schon zum zweiten Male!
Wie das Becken schwillt!
Wie sich jede Schale
Voll mit Wasser füllt!

Stehe! stehe!
Denn wir haben
Deiner Gaben
Vollgemessen! –
Ach, ich merk es! Wehe! wehe!
Hab ich doch das Wort vergessen!

Ach, das Wort, worauf am Ende
Er das wird, was er gewesen.
Ach, er läuft und bringt behende!
Wärst du doch der alte Besen!
Immer neue Güsse
Bringt er schnell herein,
Ach! und hundert Flüsse
Stürzen auf mich ein.

Nein, nicht länger
Kann ichs lassen;
Will ihn fassen.
Das ist Tücke!
Ach! nun wird mir immer bänger!
Welche Miene! welche Blicke!

O, du Ausgeburt der Hölle!
Soll das ganze Haus ersaufen?
Seh ich über jede Schwelle
Doch schon Wasserströme laufen.
Ein verruchter Besen,
Der nicht hören will!
Stock, der du gewesen,
Steh doch wieder still!

Willsts am Ende
Gar nicht lassen?
Will dich fassen,
Will dich halten
Und das alte Holz behende
Mit dem scharfen Beile spalten.

Seht, da kommt er schleppend wieder!
Wie ich mich nur auf dich werfe,
Gleich, o Kobold, liegst du nieder;
Krachend trifft die glatte Schärfe.
Wahrlich! brav getroffen!
Seht, er ist entzwei!
Und nun kann ich hoffen,
Und ich atme frei!

Wehe! wehe!
Beide Teile
Stehn in Eile
Schon als Knechte
Völlig fertig in die Höhe!
Helft mir, ach! ihr hohen Mächte!

Und sie laufen! Naß und nässer.
Wirds im Saal und auf den Stufen.
Welch entsetzliches Gewässer!
Herr und Meister! hör mich rufen! –
Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister
Werd ich nun nicht los.

»In die Ecke,
Besen! Besen!
Seids gewesen.
Denn als Geister
Ruft euch nur, zu seinem Zwecke,
Erst hervor der alte Meister.«


Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)

:lol:
There are no bad fly rods - only bad fly lines!

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Re: Der Zauberlehrling des FF

Beitrag von orkdaling »

moin,
wieder interessant was hier alles zu lesen ist.
Frag ich mich ,was sich die Herren Theoretiker dabei denken bzw was das fuer den Praktiker bringt? Hier gibt es Einige die Wuerfe optimieren und bessere Fangergebnisse erreichen wollen, denen wird hier sicher nicht geholfen
Zu den (praktischen hahaha) Fakten.
Ein høheres WG brauche ich nicht einfach deshalb weil ich weiter werfen will, nee das verlangt meine Rute. Eine #10 kann ich nun mal nicht material- und konstuktionsbedingt mit 18g werfen sondern muss 38g dran hængen. Sonst fliegt da nichts! Und wenn ich dann noch den Stil ændere werden von den 38g in Scandi pløtzlich 48g im Trad. Spey die an meiner 10# 15ft hængen muessen ! Punkt, das ist nun mal so beim Theoretiker und Praktiker.
Genau so brauche ich keine 15ft Rute um einen gewichtigen Kopf auf Tiefe zu bringen, das macht die richtige Sinkrate auch an der 13ft Rute, auch an der Switch.
Ich kann auch keine 15 ft Rute 10/11 mit 42g gebrauchen wenn ich gegen den Wind werfe, vielleicht sogar noch Seitenwind und dann auch noch einen fette Floater Leine . Die meisten gehen ja davon aus das man Gewicht braucht um gegen den Wind werfen zu kønnen - richtig !
Aber was ist nun wenn der Wind vom anderen Ufer rueber blæst, welches vielleicht noch erhøht ist und noch dazu Bæume stehen?
Da stehen die Experten bis zum Bauch im Wasser, hauen kraftvoll in ihre Rute, versuchen den langen Speykopf in eben diesem Stil aus zu werfen, aber der will nicht. Da bleiben die 42 g einfach in der Luft stehen um dann regelrecht ab zu stuerzen. Wie das denn ? Vielleicht Fallwind?
Und dann kommt da so ein Heini, auch noch mit einen 11ft Zahnstocher 7/8 # 22g und 8,5 m Kopf den er parallel uebern Wasser wedelnd, die Rute ladend, ohne grossen Kraftaufwand ueber den Fluss fliegen læsst.
Man nennt diesen Zauberlehrling auch Praktiker !
Aber wie man hier liest, sowas erlebt man nur an der mysteriøsen Zone 5. haaaahaaaha
Gruss Hendrik
Frank, Armin, denkt an Rotkæppchen!

Ach ja, einer geht ja immer noch.
Mir ist klar das ich mit einer sich durchbiegenden Rute keinen Fisch ausheben kann, ich sehe auch øfter mal (gerade bei der Landung) gebrochene Spitzen an den supersteifen Weitwurfruten. Ich lese manchmal was von verschiedenen Rutenaktionen, seltsam, warum sowas?
Vielleicht macht sich der eine oder andere Theoretiker mal Gedanken fuer was man verschiedene Ruten in gleicher Klasse und Længe braucht.
Sicher nicht um zu sehen das sich die eine 10 oder 20% mehr biegt.
Willst du morgen noch lokal handeln musst du heute daran denken !
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Re: Der Zauberlehrling des FF

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

orkdaling hat geschrieben:
Da stehen die Experten bis zum Bauch im Wasser, hauen kraftvoll in ihre Rute, versuchen den langen Speykopf in eben diesem Stil aus zu werfen, aber der will nicht. Da bleiben die 42 g einfach in der Luft stehen um dann regelrecht ab zu stuerzen. Wie das denn ? Vielleicht Fallwind?
Und dann kommt da so ein Heini, auch noch mit einen 11ft Zahnstocher 7/8 # 22g und 8,5 m Kopf den er parallel uebern Wasser wedelnd, die Rute ladend, ohne grossen Kraftaufwand ueber den Fluss fliegen læsst.
Man nennt diesen Zauberlehrling auch Praktiker !
Aber wie man hier liest, sowas erlebt man nur an der mysteriøsen Zone 5. haaaahaaaha
Hendrik, ich habe Dich 'Zaubern' gesehen! :p

Gruß
Klaus
orkdaling
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Re: Der Zauberlehrling des FF

Beitrag von orkdaling »

Ach Klaus , geht doch nicht um mich kleinen Zauberlehrling.
Mir ist manchmal zu viel Theorie im Spiel, am Wasser sieht es hæufig viel anders aus.
Das ist wie mit dem neuesten, besten, teuersten, alles kønnenden Zauberstock der eben wieder auf den Markt gekommen ist, nur der fængt Lachs, Mefo & Co.
In der Praxis sind es nicht die 1/100 sek Endgeschwindigkeit der Rutenspitze, nee das werferische Kønnen und das Wissen (Bio. Taktik)
Du weisst doch das man theoretisch auch in N. einen Barsch fangen kann (gibts zb in der Glomma, nicht weit weg)
Praktisch ist es ein oder mehrere Smolt`s die man grundnah an der Kante/Einmuendung bekommt. Hat du doch selbst gehørt !
Theoretisch war das ja ein erfahrener Lachsfischer der den Fisch mit dunklen Streifen fuer einen Barsch hielt, hahaha.
Da gibts ja eine Menge FF die von ihrem Hændler (hoffentlich) das richtige Zeugs aufgeschwatzt bekommen, das theoretisch funktionieren sollte.
Nur haben wir praktisch mal viel Wasser weil es in den Bergen immer frueher schmilzt, dann zu wenig bei den trockenen Sommern usw.
Theoretisch kannst du mit dem erwæhnten Zauberstock alles fangen, praktisch ist es sinvoller verschiedene Ruten und Schnuere zu haben.
Glaube das interessiert die Mehrheit etwas mehr als graue Theorie.
Gruss Hendrik
Willst du morgen noch lokal handeln musst du heute daran denken !
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