Nachgefragt: Wo sind die Fische abgeblieben?

Unsere Meere Leben und verändern sich zyklisch und azyklisch und folgen ihren eigenen Gesetzen, die teils global, teils regional bestimmt sind. Viele Größen und Einflüsse ändern sich und nehmen wiederum Einfluss auf unsere silbernen Freunde. Welche dieses sind und wie sie wirken kann hier erörtert werden.
LuckyLoop
...
Beiträge: 216
Registriert: 16.12.2008, 10:23

Re: Nachgefragt: Wo sind die Fische abgeblieben?

Beitrag von LuckyLoop »

Hallo Manni,
Klar glaube ich das ernsthaft weil ich aus berufl. Erfahrung weiß wie das läuft. Wenn man so einen Versuchsaufbau macht wird gewogen, gemessen und dokumentiert sonst macht man sich doch komplett zum Affen.

Wer wissen will was deutsche Landwirte tatsächlich dürfen und was nicht kann sich gerne hier informieren: https://www.landwirtschaftskammer.de/la ... /index.htm
auch die Kontrolle über das Regelwerk ist geregelt: https://www.landwirtschaftskammer.de/la ... rollen.htm

Das ist ja schön, dass die Niederländer und Dänen so ein schönes Regelwerk in Stein gemeißelt haben. So bleibt die Weste weiß. Das ändert aber nichts daran dass sie im Gegensatz zu unserer Landwirtschaft mehr Gülle produzieren als sie auf die LN ausbringen dürfen. Die einen vermarkten die Scheiße über die Nährstoffbörsen und kippen es dir vor die Tür, die anderen verklappen offensichtlich ins Meer.
Deutschen Landwirten stinkt das übrigens ebenso, weil die Möglichkeit die Flächen zur Abfallentsorgung (zudem oft illegal) zu missbrauchen die Pachtpreise nach oben treibt bzw. den Wettbewerb verzerrt.

Zum Thema Biogas:
Die Gärreste fallen nicht unter die Gülleverordnung, ist richtig, weil nach der Düngemittelverordnung alle Nährstoffein- und Austräge in der Hofbilanz berücksichtigt werden müssen. Mais kann man ja nur einmal verfüttern, von daher ist der Gärrest keine "zusätzliche" Belastung. Entweder die Gülle landet im Fermenter oder der Mais direkt.

Heieiei lege ich mich hier ins Zeuch für die Bauern obwohl ich längst das Rennen verlassen hab. :zsch:

@schöngeist:
Wenn man wissen will wie eine Branche tickt muss man sich vor Ort umschauen.
Die in der Topagrar genannten Zahlen sind glaubwürdig wenn ich auch deren Fazit nicht gutheißen kann.
"Landlust" und "Schöner Wohnen" hatten gerade nix in der Richtung anzubieten, die Vereinbravo von Bund und Nabu auch nicht ... :-x
Benutzeravatar
Maqua
...
Beiträge: 5487
Registriert: 23.06.2009, 15:24
Wohnort: bei Aachen

Re: Nachgefragt: Wo sind die Fische abgeblieben?

Beitrag von Maqua »

LuckyLoop hat geschrieben:Das ist ja schön, dass die Niederländer und Dänen so ein schönes Regelwerk in Stein gemeißelt haben. So bleibt die Weste weiß. Das ändert aber nichts daran dass sie im Gegensatz zu unserer Landwirtschaft mehr Gülle produzieren als sie auf die LN ausbringen dürfen.

Hallo Frank, ich weiß ja nicht ob das falsch rübergekommen ist, keinesfalls wollte ich das dänische oder niederländische System verteidigen, was mir stinkt ist, das wir die Überproduktion
an Scheiße übernehmen, hier verteilen, einige Landwirte dabei verdienen und die Bevölkerung über die Wasserpreise den Mehraufwand der Entnitrifizierung des Trinkwassers bezahlt.
Von den Medikamentenrückständen im Wasser will ich gar nicht anfangen, da ist auch jede Kläranlage überfordert.
In dem Zusammenhang schiebe ich gleich mal ne Frage hinterher, wie waren denn die Ergebnisse in diesem Zusammenhang in den Waldgebieten?
Waren da die Medikamentenrückstände ebenso hoch wie auf landwirtschaftlichen Flächen oder wurde auf solche messungen lieber verzichtet? :grin:
LuckyLoop hat geschrieben:Deutschen Landwirten stinkt das übrigens ebenso, weil die Möglichkeit die Flächen zur Abfallentsorgung (zudem oft illegal) zu missbrauchen die Pachtpreise nach oben treibt bzw. den Wettbewerb verzerrt.
Also bei uns ist das so, die landwirtschaftlich genutzten Flächen gehören in der Regel den Landwirten, und denen stinkt das überhaupt nicht, denn wenn es Scheiße aus Holland regnet, füllt sich der Geldbeutel.
Die Landwirte, die Land pachten müssen, sind natürlich in einer schlechteren Position, können aber die höheren Pachtkosten ebenfalls über die lukrative Abfallentsorgung(übrigens ganz legal) wieder reinholen.
LuckyLoop hat geschrieben:Zum Thema Biogas:
Die Gärreste fallen nicht unter die Gülleverordnung, ist richtig, weil nach der Düngemittelverordnung alle Nährstoffein- und Austräge in der Hofbilanz berücksichtigt werden müssen. Mais kann man ja nur einmal verfüttern, von daher ist der Gärrest keine "zusätzliche" Belastung. Entweder die Gülle landet im Fermenter oder der Mais direkt.
Da kann ich dir irgendwie nicht folgen. :-q:
Hofbilanz hin oder her, wenn ich einen Hektar Fläche maximal mit Gülle versorge und bringe dann zusätzlich und völlig legal die Gärreste aus der Biogasanlage auf dieselbe Fläche, dann ist das doch eine Mehrbelastung für den Boden, oder nicht???
Wenn ich die Biogasanlage mit Gülle betreibe, dürfen die Rückstände eben nicht zusätzlich zur maximal erlaubten Menge aufgebracht werden und im Resultat wird der Boden weniger belastet.

PS: Sorry, irgendwie hat das Ganze nur noch entfernt mit dem Ursprungsthema zu tun, vielleicht sollte das Ganze in einen separaten Fäkalien-Thread verschoben werden?! :lol:
Gruss Manni :wink:





______________________________________
LuckyLoop
...
Beiträge: 216
Registriert: 16.12.2008, 10:23

Re: Nachgefragt: Wo sind die Fische abgeblieben?

Beitrag von LuckyLoop »

"Bilanz hin oder her" - Erzähl das mal einem Bauern nach 3 Wochen Büroeinsatz :lol:
Maqua hat geschrieben:Wenn ich die Biogasanlage mit Gülle betreibe, dürfen die Rückstände eben nicht zusätzlich zur maximal erlaubten Menge aufgebracht werden und im Resultat wird der Boden weniger belastet.
Und genau so ist es ja auch. Ich weiß nicht woher du das hast, das die Menge nicht bilanziert werden muss.
Guck Pdf
Dass die Gärreste nicht unter die Gülleverordnung fallen heißt, dass sie nicht wie Gülle behandelt werden müssen (nicht geschüttelt sondern gerührt :grin: , Ausbringzeit, direkte Einarbeitung ect.) sondern wie die sonstigen Düngemittel !
Mit dem gelobten Bio-Mist kann man es im Übrigen genauso falsch machen.
Du glaubst das sei legal so wie es bei Euch mit den Niederländern läuft ? Ich glaube das nicht und hoffe sehr dass sich da was ändert. So war die Intension der Nährstoffbörsen ganz bestimmt nicht sondern es ging darum die Folgen der Konzentration durch den steigenden Kostendruck auszugleichen. Reine Ackerbaustandorte sollten die Möglichkeit bekommen die Ertragskraft ihrer Böden durch den Humuseintrag zu erhalten.
Viel mehr als 20-30 % Bioanbau wirste hier nie erreichen. Ich war ja lange genug bei Bioland und kenne die Beteuerungen der Verbraucher und die tatsächliche Nachfrage. Für die restlichen 70-80 % braucht es weniger Idealismus als Realismus.
Für mich braucht es keinen gesonderten Fred mehr, mir reicht schon was ich bisher an PN und Mail bekommen habe.
Lobbyist der Agrarindustrie war bisher das harmloseste. :+no:
Ich störe mich an der pauschalen Aburteilung.
Habe fertig !
Benutzeravatar
Maqua
...
Beiträge: 5487
Registriert: 23.06.2009, 15:24
Wohnort: bei Aachen

Re: Nachgefragt: Wo sind die Fische abgeblieben?

Beitrag von Maqua »

Hallo Frank, hier sollte offen diskutiert werden, Schmähungen oder gar Beschimpfungen per PN, das geht mal gar nicht und ich finde es schade wenn das passiert ist.
Zurück zum Thema. :grin:
Natürlich ist das Problem des Gülleimports aus den Niederlanden keine Glaubenssache sondern Fakt und legal!!!
Ob da alle gesetzlichen regularien eingehalten werden ist eine andere Frage.
Ohne ausreichende Kontrollen hierzulande, wie sie z.b. in NL existieren (Güllepolizei), macht diese Frage aber ohnehin keinen Sinn.
Zu dem Thema noch ein interessanter Artikel. Kalick!
Für die, die kein Bock auf den Artikel haben, ein Zitat daraus:
"Ich bin Ackerbauer und überlege, ob ich Gülle aus Holland beziehe. Wenn ich Gülle von Bauern aus meiner Region beziehe, muss ich dafür zahlen,
hole ich mir die Gülle aus Holland, bekomme ich Geld dazu. Was sollte ich auf jeden Fall beachten?"


Nochmal zu den Gärresten aus Biogas, speziell aus Mais.
Diese fallen nicht unter den Begriff "tierischer Wirtschaftsdünger", es gilt für sie keine Obergrenze von 170kg/hektar und somit dürfen sie zusätzlich ausgebracht werden.
Das hat nichts mit geschüttelt oder gerührt zu tun sondern ist eine zusätzliche Belastung für den Boden.
Nochmals ein Zitat aus meinem Zitat von Seite 2:
" Für Gärreste gibt es bis heute keine Begrenzung. Dabei
hätte man gerade hierzulande, wo zwei Drittel der in der Europäischen Union betriebenen
Biogasanlagen stehen, reagieren müssen. Neben Energie in Form von Gas und elektrischen
Strom liefern die Anlagen große Mengen an Gärresten. Da in ihnen häufig statt Gülle vor allem
Mais eingesetzt wird, wirkt sich die Beschränkung der aktuellen Düngeverordnung nicht aus.
Gärreste aus vergorenem Mais gehören nicht zum tierischen Wirtschaftsdünger und somit gilt für
diese die aktuelle Obergrenze von 170 kg/ha nicht."


Ich für meinen Teil bin mit dem Thema soweit durch, ich denke die Argumente sind ausgetauscht.
Keinesfalls sollten meine Beiträge ein Rundumschlag gegen die Landwirtschaft darstellen, schon gar nicht gegen die biologische.
Meine persönlichen Erfahrungen mit Landwirten, ich kenne einige, spiegeln sich hier schon eher wieder.
Gruss Manni :wink:





______________________________________
orkdaling
...
Beiträge: 2826
Registriert: 22.11.2015, 12:32
Wohnort: Orkanger/Norge

Re: Nachgefragt: Wo sind die Fische abgeblieben?

Beitrag von orkdaling »

moin moin,
hab sicher nicht alles gelesen oder was ueberlesen.
Nachdenklich macht mich auf jedem fall wenn ich høre das die EU gegen Deutschland klagt, eben wegen zu viel Guelleeinsatz.
Bis vor wenigen Tagen dachte ich immer das die Dænen mehr Schweinesch... auf die Felder spritzen, aber nun hørte ich im øffentl. rechtl. TV ueber die Klage gegen Deutschland.
Man lernt eben nie aus.
Gruss Hendrik
Willst du morgen noch lokal handeln musst du heute daran denken !
Benutzeravatar
jjörg
Brombeerpflücker
...
Beiträge: 1223
Registriert: 18.04.2009, 12:41

Re: Nachgefragt: Wo sind die Fische abgeblieben?

Beitrag von jjörg »

Moin Leude,
ich kann dazu auch nur subjektive Erfahrungsberichte beitragen....
Also auf Kaegnäs auf Als war es dieses Jahr im Frühling Ende März Anfang April
richtig "güllig". Das Wasser war gelblich grün mit einem Stich braun und es fuhren auf Kaegnäs Gülletrecker ohne
Ende herum. Die ganze Insel stank.
Wer da noch in das Wasser steigt und Mefos fangen will ist ein echter Optimist
... oder blind :zsch: ;) :c
Mefokontakte hatten wir dann letztendlich an Ausweichplätzen...... :wink:
Zum Thema Massentierhaltung..... Jo kann man besser machen.... :zsch:
Aber wer billige Ware kauft der... will usw.... :zsch:

und weiter geht's
JJ
Wenn die Mefo ne Kuh wäre hätten wir mehr
Milch
orkdaling
...
Beiträge: 2826
Registriert: 22.11.2015, 12:32
Wohnort: Orkanger/Norge

Re: Nachgefragt: Wo sind die Fische abgeblieben?

Beitrag von orkdaling »

https://www.tagesschau.de/inland/klage- ... g-101.html
es geht ja nicht nur um unsere lieben Fische wenn das Trinkwasser verseucht ist.
Kann man nur hoffen das es mal richtig eins auf die Muetze gibt.
Gruss Hendrik
Willst du morgen noch lokal handeln musst du heute daran denken !
Antworten