Bootsangeln auf Samsö

Eines der Lieblings Urlaubs- und Angelländer der Deutschen. Neben den dänischen Küsten sind Auen und Flüsse die Hauptanziehung von Spin- und Fliegenfischern. Lest hier, was man in Dänemark erleben kann.
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thombert
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Bootsangeln auf Samsö

Beitrag von thombert »

Hallo liebe Gemeinde,

ich werde zusammen mit zwei Freunde vom 29.08 bis 08.09. wieder einmal zum Fischen nach Samsö fahren.
Der Zielfisch Nr.1 soll, wie immer bei unseren Ausflügen ans Meer, die Meerforelle sein.
Wir waren schon zweimal auf dieser schönen Insel und hatten jeweils einen schönen Urlaub und auch eine gute Fischerei.
Bisher waren wir immer, ausschließlich zum Watangeln mit Fliegen- und Spinrute an den Stränden unterwegs.
An der Küste haben wir so viele gute Spots kennengelernt und wissen mittlerweile , wo wir da unterwegs sein können.
Für unseren diesjährigen Urlaub wolllen wir nun einmal unser Schlauchboot (Bombard 4,30 m mit 30 Ps AB) mitnehmen.
Wir möchten es neben dem Watfischen nun mal auf Dorsch und Plattfische versuchen und vielleicht auch mal Schleppen.
Allerdings habe ich bisher keine Erfahrung, wo um Samsö man es mit dem Boot versuchen sollte oder es irgendwelche aussichtsreichen Fangplätze gibt, die es anzusteuern lohnt.
Wir sind mit dem Boot mobil, es liegt auf Trailer und auch die übliche Ausrüstung (Echolot, GPS, etc.) ist vorhanden.
Vielleicht hat der eine oder andere Erfahrung oder einen Tip für mich, damit wir nicht ganz im Blindflug unterwegs sind.
Ich würde mich sehr über jeden Rat oder jede Anregung, natürlich auch als PN, freuen.

Viele Grüße
Thomas
sprottenfan
Spotter
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Re: Bootsangeln auf Samsö

Beitrag von sprottenfan »

Lüshage ganz im Süden der Insel ist gut. Dort ist es tief und sehr strömungsreich und eigentlich kann man dort auch sehr gut vom Ufer aus fischen und braucht noch nicht mal eine Wathose, sorry aber mit ⛵ war ich dort noch nie.
Trotzdem Tl und ich freue mich auf einen guten Bericht
Die Leber streikt, die Hose spannt,
heute geht es nicht an den Strand
thombert
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Re: Bootsangeln auf Samsö

Beitrag von thombert »

Hallo,

so - nachdem ich nun fast 4 Wochen wieder zuhause bin, will ich auch nochmal kurz berichten
(das hatte ich fast vergessen):

Wir drei Freunde waren dieses Mal ein paar Tage länger als bei bei unseren beiden Trips zuvor auf Samsö, weil wir ja dieses Mal das Boot dabei hatten und wir ja ebenfalls vom Ufer aus fischen wollten.
Vom 26.8 - 6.9. waren wir vor Ort und hatten uns ein schönes, geräumiges Ferienhaus in Saelvig gebucht.

Als wir am Samstag auf die Insel kamen, hatten wir herrlichstes Spätsommerwetter bei nur schwachem Wind aus Süd-West und der Wetterbericht versprach weiterhin nur gemässigten Wind bei gelegentlichen Regenschauern.
Das waren gute Aussichten.
Der Sonntag war ähnlich und wir beschlossen an unserem 1. Angeltag die Nord-Westküste vom Ufer aus mit der Fliege und mit Blech auf Meerforellen zu befischen.
Ich fing gleich eine feiste 54er, die mit nach Hause kam und noch zwei kleinere, die weiter wachsen durften.
Meine beiden Freunde Dietmar und Sandro hatten sich ungewollt aber erfolgreich auf eine andere Fischart eingeschossen - Petermännchen.
Wohlwissend um die gefährlichen Giftstachel und die möglichen Folgen beim Kontakt, hatten wir alle stets lange Aterienklemmen zum Hakenlösen dabei und auch morgens immer eine Thermoskanne mit heissem Wasser eingepackt, die einer von uns für den Fall der Fälle im Rucksack dabei hatte.
Ums es vorweg zu nehmen, die Aterienklemmen brauchten wir noch oft, der Einsatz des heissen Wassers blieb uns Gottseidank erspart.
Der erste Angeltag war somit nicht ganz erfolglos und abwechslungsreich.
Am nächsten Tag beschlossen wir dann mal mit dem Boot rauszufahren und es mal auf Dorsch und Platte zu versuchen.
Ich hatte ja zuvor hier im Forum einmal eine Anfrage gestartet, ob denn jemand Tips für mögliche Fangplätze rund um Samsö hätte, weil wir uns im Gegensatz zu den Spots an der Samsö-Küste für das Meer drumherum keinen wirklichen Plan hatten.
Aber leider konnte hier auch niemand richtig weiterhelfen.
Vor der ersten Ausfahrt sind wir daher mal in das kleine, feine Angelgeschäft "Samsö Grej" in Traneberg gefahren, das wir von unseren Besuchen aus den vorangegangenen Jahren kannten, und hatte dort einmal um ein paar Tips gebeten.
Der Besitzer und seine Frau sind ganz nette Leute, die beide ebenfalls hervorragend deutsch sprechen. Er nahm sich viel Zeit, gab uns gerne Auskunft und markierte uns ihm bekannte und erfolgversprechende Stellen auf der mitgebrachten Seekarte und wies uns ebenfalls auf nicht ganz ungefähliche Riffe und Flachstellen hin, die schon so manche Schiffschraube auf dem Gewissen hatten.
Somit waren wir dann doch ganz gut vorbereitet und brachten dann das Schlauchboot am Slip des kleinen Hafens Marup ins Wasser.
Wir befischten dann mit den zuvor gegrabenen Watwürmern Plätze vor der Nord-Westküste in der empfohlenen Tiefe zwischen 6 - 9 Metern.
Kaum auf dem Wasser begann es zu regnen - erst waren es die "versprochenen" kurzen Schauer, die dann immer öfters kamen und nach und nach zu extremen Regengüssen ausarteten.
Wir fingen dann auch ein paar Platte und dann übernahmen auch hier die Petermännchen die absolute Hohheit.
Erst lag die Plattfisch-Petermännchen-Quote bei 1:1 - dann aber locker bei 1:10.
Die Petermänner hakten wir alle (sehr vorsichtig!) ab und setzten sie zurück - mit denen wollten wir nichts zu tun haben.
Der Mann aus dem Angelgeschäft sagte uns zwar, das diese bei den Einheimischen als die besten Speisefische gelten, die ortsansässigen Angler und Fischer auch gezielt darauf angelten.
Wie gesagt, man müsse nur vorsichtig beim Abhaken sein, am besten sollte man dafür Arbeitshandschuhe anziehen und den Fischen nach dem Töten die Stacheln abschneiden. Danach seien sie wie alle anderen Fische einfach zu filetieren und würden wunderbar schmecken.
... wir wollten dennoch nicht dran.
Das Bootsangeln war dann doch eher ein Petermännchen-Trip und wir waren vom Regen durch bis auf die Knochen. Das Boot hat eine starke, elektrische Lenzpumpe, die an diesem Tag Unmengen Wasser aus dem Boot pumpen musste.
Abends war es dann wieder gemütlich, als Dietmar und ich bei zwei, drei Bierchen zuhause im Ferienhaus darauf warteten, was der Sandro zwischenzeitlich in der Küche zauberte.
Er ist ein begnadeter Hobbykoch, der sein Handwerk versteht und dem wir beiden "sein Revier", die Küche, nur allzugern überlassen.
Nach unserern Angeltrips schrumpfen auf unerklärlicher Weise irgendwie immer die Hosen und die Gürtel werden auch immer kürzer - ein Phänomen, das regelmäßig auftritt und für das wir bisher noch keine Erklärung haben - wir vermuten, das es irgendwie mit den ständig drehenden Winden an der Küste und den Gezeiten zu tun hat...??

In den darauffolgen Tagen wurde der Wind kontinuierlich stärker, kam vermehrt aus West und böete teilweise sehr stark auf, so dass wir das Boot auf dem Hänger ließen und vom Rand aus unterwegs waren.
Unsere Lieblingsecken an der Westküste der Nordinsel waren daher nur schwer zu befischen und wir wechselten daher mehr an die Ost-und die Südküste.
Hier ging dann hin und wieder eine kleinere Mefo ans Band und natürlich auch die allseits präsenten Petermänner.
Als dann Wind und Regen es wieder einermaßen zuließen, fuhren wir wieder mit dem Boot raus.
Diesmal vom kleinen Hafen in Langör, an der Ostküste gelegen, raus.
Wir fischten sowohl mit Gummifischen auf Dorsch (erfolglos), als auch mit Watwurm und Buttlöffel.
Es war wieder zäh - ab und zu eine Platte (alles mittlere, meist kleinere Fische) von denen wir nur einige wenige mitnahmen und wie gehabt - Petermännchen satt!
Dann schleppten wir auch einige Kilometer mit kleinen Wobblern und Meerforellenblinkern die Küstelinie ab.
Hierbei fingen wir einige Hornies, ein paar Makrelen, kleinere Köhler und.??
- natürlich Petermänner!
Die nächsten Tage war wieder Watfischen angesagt - ein paar Mefos, aber zumeist kleinere < 40cm, die alle wieder schwimmen.
Dann bekam Dietmar, wir waren bei aufgewühltem Wasser und stark auflandigem Wind an der Nord-Westküste unterwegs, einen gewaltigen Biss auf seinen Spöket.
Der Fisch nahm sofort Schnur und Dietmar betrachtete ängstlich seine zum Halbkreis gebogene Rute während er die Rollenbremse weiter zudrehte und sich langsam seine Spule leerte.
Er gewann dann Meter um Meter zurück und wir warteten darauf bis sich die Big Mama wohl das erste Mal zeigen würde.
- Das musste sie sein!
Dann endlich kam der Fisch inmitten des aufgewühlten Wassers am Ufer das erste Mal kurz zum Vorschein:

... es war definitiv keine Meerforelle - nein ... diesmal auch nicht der König der Petermänner.

- es war ein großer Dorsch oder ein Köhler!

Wir konnten es leider nicht zweifelsfrei erkennen, bevor er wieder Fahrt aufnahm und schließlich auschlitzte.
Dietmar musste sich daraufhin erst einmal setzen und nahm sicherheitshalber ein Beruhigungsbier ein.

Wir waren dann noch zweimal mit dem Boot draussen, allerdings war es zum Ende unserer verlängerten Angelwoche windiger geworden und sind dann auch nicht mehr soweit rausgefahren.
Wir waren während der ganzen Zeit das einzige Angelboot, vor der Samsö-Küste - wenn noch andere Boote draussen sind, hat man doch schon ein etwas besseres Gefühl.
Ich muss aber sagen, das Bombard C4 geht durch die (auch großen) Wellen, das es ein wahre Freude ist. Ich hatte zu keiner Zeit irgendwelche Bedenken, aber Sicherheit geht vor und wegen ein paar Filets riskieren wir nicht unser Leben oder die Gesundheit - da sind wir uns einig.
Wir hatten auch stets Schwimmwesten an, sowie komplette Sicherheitsausrüstung (samt Thermoskanne mit heissem Wasser) an Bord.
Alles in Allem wieder mal ein schöner Angelurlaub, auch wenn uns diesmal größere Fische versagt blieben.
Einen Meerforellentrip, den wir mal mit dem Boot kombiniert haben, hatten wir so das erste Mal gemacht.
Uns hat das aber sehr gut gefallen, auch wenn es dadurch etwas aufwändiger war.

... ich denke wir kombinieren nochmal.

In diesem Sinne
viele Grüße

Thomas
DrMabuse
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Re: Bootsangeln auf Samsö

Beitrag von DrMabuse »

:+++: Vielen Dank für das Mitnehmen . Liest sich sehr gut ,der
Bericht
DrMabuse
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adasen
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Re: Bootsangeln auf Samsö

Beitrag von adasen »

Feine Schreibe :+++: Danke für den schönen Bericht von meiner Lieblingsinsel :l:
Gruß
André

Ein Leben ohne Hund ist möglich...., aber sinnlos! (Frei nach Loriot)
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Aurelia
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Re: Bootsangeln auf Samsö

Beitrag von Aurelia »

Danke für den Bericht. Samsö ist auch meine Lieblingsinsel.
Ich kann allerdings bestätigen, dass Petermännchen hervorragend schmecken. Mit Arbeitshandschuhen und Zange ist mir noch nie was passiert.
Und danke für den Tipp mit der Heißwasser-Thermoskanne.
Gruß, Ines
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Reverend Mefo
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Re: Bootsangeln auf Samsö

Beitrag von Reverend Mefo »

Jaja, die stacheligen Samsö-Locals :grin:

Unwissenheit vor der Art der Schmerzen ("jetzt stell Dich mal nicht so an, Du Sissi") und eine fehlende Thermoskanne haben mich unfreiwillig Bekanntschaft mit dem lokalen Krankenhaus machen lassen. Aber die Dinger sind echt richtig lecker :l:
You,re going home,
You’re going home,
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han hugo
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Re: Bootsangeln auf Samsö

Beitrag von han hugo »

Schön beschrieben.., euren Trip.., ihr habt. :l:
wer fängt hat recht!
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knoesel
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Re: Bootsangeln auf Samsö

Beitrag von knoesel »

Hi Thomas,
Dank für die Mühe, die Du Dir für Deinen schicken Bericht gemacht hast.
Kann man das heiße Wasser nicht auch durch Grog ersetzen? ;)
Gruß
Klaus
thombert
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Re: Bootsangeln auf Samsö

Beitrag von thombert »

Hallo Klaus,

Die Idee mit dem Grog ist nicht schlecht!

... da haben wir für nächstes Jahr schon mal einen sinnvollen Optimierungsansatz für unseren nächsten Trip.

Viele Grüße
Thomas
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