Der Schall und die Meerforelle

Unsere Meere Leben und verändern sich zyklisch und azyklisch und folgen ihren eigenen Gesetzen, die teils global, teils regional bestimmt sind. Viele Größen und Einflüsse ändern sich und nehmen wiederum Einfluss auf unsere silbernen Freunde. Welche dieses sind und wie sie wirken kann hier erörtert werden.
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piscator
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Fliegendesign

Beitrag von piscator »

Moin,
noch ein Beispiel zum Thema.

Tarponangler haben spezielle Fliegen entwickelt, die das Wasser "pushen" sollen und damit grösser wirken (machen eine dicke Welle unter Wasser) als sie sind. Dies hat Vorteile beim Werfen (kleine Fliege) und macht genügend Alarm. Ähnliches gilt für Popper (welle und implodierende Luftblasen).

So eine Fliege hab ich immer im Sortiment für ruhiges und trübes Wasser (so für nach dem Sturm); siehe Bild: Der Name (tasty=wohlschmeckend) ist ein Akronym für "Tarpon Style". Die fängt auch!
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Müller
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Beitrag von Müller »

jo - da würde sogar ich reinbeißen...die sieht echt lecker aus :+++:
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Vossi
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Beitrag von Vossi »

Müller hat geschrieben:jo - da würde sogar ich reinbeißen...die sieht echt lecker aus :+++:
Klar Müller.......wundert mich nicht....Du rauchst ja auch Seegras :lol: :lol:
---------------------------
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Müller
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Beitrag von Müller »

Klar Müller.......wundert mich nicht....Du rauchst ja auch Seegras
schtümmt ja garnicht :x

...zur zeit leck ich nur noch feuerquallen, um von seegras runter zu kommen ;) :p
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Gernot
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Beitrag von Gernot »

Ich denke Broder hat mal wieder Recht.
Nach meiner Einschätzung ist die Trutte ein Augenfisch.
Tja, so sind die Mädels.

Gernot :wink:
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Fyggi
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Beitrag von Fyggi »

Hai,

villeicht mal ein paar Gedanken von einem Binnenländer: ich denke, es ist wie oft, von der jeweiligen Gelegenheit abhängig.

Im Fluß kann eine hart auftreffende und/oder dreggende Trockenfliege den Fisch verscheuchen. Es kann aber auch eine Trockenfliege an einem Busch, hart ins Wasser präsentiert, der Bringer sei. Ebenso ist die dreggende Sedge zur richtigen Zeit immer ein Versucht wert, oft mit Erfolg.

Bezüglich der ins Wasser klatschende Fliegenschnur (klappt halt nicht immer seidenweich...) habe ich bei Ententeich schon Meerforellen verscheucht, wie durch den Schwall MEHRERER Fische zu sehen war, wo vorher keine Bewegung war.

Ih habe von Sportfreunden gehört, die direkt im Kielwasser des im Standgas laufenden Motors, also der Blasenspur, super gefangen haben.-Zufall?-

Bei uns am Teich haben wir mit der Trockenfliege gefischt. Dabei konnte man zunächst das schon geöffnete Maul erkennen, welches sich dann kurz vor der Fliege wieder verschloß und der Fisch drehte ab -Augenfisch-

Aus schon Frust heraus habe ich einmal in WH einen kleinen Filur mit maximaler Einzuggeschwindigkeit (Motto: Euch werde ich aufwecken....) durchs Wasser georgelt und promt einen Biß bekommen (war allerdings selbst zu überrascht, dass das funktioniert -Fisch weg-) Hier müßte die Trute mehr gefühlt als gesehen haben.

Es gibt Stimmen die sagen, ein schnell geführter Blinker ist erfolgsversprechender, da der "Augenfisch" weniger Zeit hat, den Betrug zu merken. Dieses erscheint mir übrigens -im Gegensatz zur landläufigen Meinung- auch im kalten Wasser teilweise plausibel, da der Hering auf seinen Zügen ja auch nicht extra langsam schwimmt.

Und die Fluchtgeschwindigkeit mit der "normalen" Einzugsgeschwindigkeit des Blinkers verglichen zeigt auf, welche immensen Unterschiede es hier gibt.

Ich habe schon mehrere Bisse auf den Sbirolino gehabt, die Fliege wurde trotz mehrer folgender Versuche ignoriert: spricht das für oder gegen den Augenfisch?!

Beim Nymphenfischen hatte ich im Sommer teilweise mehr Bisse auf den roten Bißanzeiger als auf die kleine Hasenohrnymphe. Augenfisch?!

Natürlich kann es reine Neugierde sein oder irgendein anderere Reiz. Aber da wir das, glaube ich, nie ergründen werden, versuche ich für mich oftmals das eigendlich Widersinnige und oft genug hat es funktioniert.

Das geschilderte Verhalten der Karpfenfischer wird bestimmt nicht unbegründet sein. Aber bei uns um meinen "Hauptlaufteich" führt ein Weg dicht am Ufer vorbei. Ich glaube, die Fische werden eher bei Ruhe misstrauisch. Zumindest werden sie die stampfenden Geräusche anders werten, denke ich.

Kurzum: es werden sich bestimmt Grundsätze formulieren lassen, aber die Ausnahmen nicht vergessen.

Mark :wink:
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stonefly
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Beitrag von stonefly »

Moin-moin,

für mich kann ich das Verhalten eigentlich in keine Schublade so richtig einordnen.
Ich hab beim Watfischen soviel "Lärm" verursacht (Stolpersteine) und trotzdem hat es gebissen.

Ein anderes Mal, fast kriechend, an die buckelnden MeFo`s rangeschlichen und die haben sich kurzerhand verabschiedet.

Naja, das ganze macht die Sache doch nur interessanter.

Egal, ob auf Sicht oder Gefühl, wie lange läuft eine MeFo einen Blinker oder Wobbler hinterher ohne diesen zu attakieren ? Warum tut Sie das wenn Sie doch scheinbar den Trick erkannt hat ?
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Müller
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Beitrag von Müller »

wenn man z.b das fressen mit der müdigkeit vergleicht, dann glaube ich das es so situationsbedingt ist wie bei uns menschen.
mal ist man todmüde und schläft in der disco oder im auto fast ein, obwohl es absolut ungemütlich und knüppellaut ist.
ein anderes mal liegt man todmüde im warmen heiabettchen und kann nicht schlafen, weil der wasserhahn tropft oder die tür leise tickert.

kommt wohl drauf an wie die fische gerade drauf sind...

entweder die sind an einem einsamen strandabschnitt besonders gierig, weil sie sich gewohnheitsmäßig sicher fülen, oder sie sind gerade hier besonders zickig, weil ihnen jede störung sofort auffällt.

oder man steht an einem spot, wo permanent größe pötte rumgurken. da kann es genauso sein. entweder es ist zu nervig für die fische, oder sie verlieren gerade dadurch ein bisschen scheu und werden unvorsichtig.
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stonefly
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Beitrag von stonefly »

Mit den MeFo`s isses wie mit den Frauen,
wolln immer wieder neu erobert werden....... :l:

......das können Sie haben :+++:
sea-star
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geräusche

Beitrag von sea-star »

:+q: Hallo Jungs,also ich kann auch meine Erfahrungen als ehemaliger Troller und jetzt wahrer Wat-Fischer mal kurz darlegen: die Forellen sind von Natur aus neugierig,besonders was Geräusche und Blasen-entwicklungen von Motoren und Propellern erzeugt wird! Wenn man einen Schlepp-Löffel oder Wobbler direkt beim schleppen kurz hinter dem Motor plaziert,wird man über kurz oder lang über brachiale Bisse im Schraubenwasser staunen,eines ist doch klar,bei derart Befahrensdichte,welche wir nunmal auf der relativ kleinen Ostsee haben, scheuen sich die Biester überhaupt nicht mal schnell vorbeizuschauen was da so'n Krach macht,und schwupps geht der Punk ab,aber nur soviel zu meinen Eindrücken :wink:
wenn ich du wäre,wäre ich lieber ich!
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Fyggi
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Beitrag von Fyggi »

Ist schon toll, was für interessante Themen es hier im Board schon gab :+++: (Ohne Scheixx!)

Erinnert man sich wieder, wenn die mal wieder ausgegraben werden.

Mist, isses das Alter :q:

Mark :wink:
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Mandal
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Beitrag von Mandal »

Fyggi hat geschrieben:Ist schon toll, was für interessante Themen es hier im Board schon gab
und ich lese das erst heute :cry: :cry:

ingo
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Jürgen !

Zunächst finde ich Deinen Beitrag sehr interessant. :+++:

Mit einigen Punkten stimme ich nicht überein:

Punkt 1:
Ich hatte schon oft erlebt, wie sich Meerforellen von einem lauten Motorboot nicht vertreiben oder stören liessen und direkt neben oder hinter dem Boot meine Fliege packten.
Ebenso habe ich schon erlebt, wie Passanten reihenweise Steine ins Wasser warfen, und ich inmitten der Platscher gut fing.
Oder wir waren sehr laut und haben trotzdem die ganze Zeit gut gefangen.
Und und und. Aus meiner Erfahrung heraus sind Meerforellen manchmal scheu und manchmal so gar nicht. Das ist total situationsabhängig.
Und genauso kenne ich es auch von der karibischen Fischerei. Manchmal kommst Du nicht auf 20m an einen ausgemachten Fisch heran. Und ein anderes Mal kannst Du dem Fisch auf den Kopf steigen, und es interessiert ihn nicht. Bei der Meeräschenfischerei ist das hier bei uns auch so!
Einen Tag sied sie sehr scheu, und den nächsten Tag stehst Du mitten im Schwarm und präsentierst und präsentierst. Ergo ist die Auswirkung der Wahrnehmung der Schallwellen ganz unterschiedlich und sehr situationsabhängig.

Punkt2:
Dass man aufgrund des Wahrnehmungsfeldes von der Meerforelle nach jedem Wurf ein grosses Stück weitergehen kann, halte ich für eine ganz falsche Schlussfolgerung. Denn die Meerforellen halten sich oft ganz nahe der Fliege auf und nehmen sie einfach nicht. Doch dann kann sich dieser Zustand urplötzlich ändern.
Aus meiner karibischen Erfahrung heraus, behaupte ich schon die Art einzustrippen, hat oft fatale Auswirkungen auf das Beissverhalten. Nur hier bei uns sehen wir solche Auswirkungen niemals! Deshalb entscheide ich lieber je nach Situation, ob ich Strecke fische oder eher ausgiebiger auf einem Platz fische. Aus meiner Sicht ist es weit effektiver nach Situation und Erfahrung zu entscheiden. Manchmal strippe ich irrsinnig schnell und manchmal (eher selten) langsam. Aber zu glauben, die Meerforelle, welche unseren Köder über die Schallwellen längst wahrgenommen hatte, könnte nicht urplötzlich doch den entscheideneden Reiz erfahren, ist aus meiner Sicht nicht effektiv.

Dass die Meerforellen den Blinker oder Wobbler nehmen, nachdem er gerade gelandet ist, weil sie ihn abfangen und nicht ins Maul geworfen bekommen haben, steht ausser Frage. Das seh ich auch so.
Wären die Meerforellen wirklich alle immer auf 80m Entfernung, wie mir das sehr viele Spinnfischer oft weiss machen wollen, würde ich fast nie was fangen :)... Ausser vom Bellyboot. Ironischer Weise fange ich genau dort draussen vom BB als Fliegenfischer so gut wie nichts mehr.

Beste Grüße,
Bernd

p.s. Denkst Du dass dieses Thema jene zwei Spinnfischer auf der Steinpackung interessiert? Nun, mich interessiert dies Thema trotzdem sehr. Sonst hätte ich das jetzt einfach nicht gelesen ;). :insider:
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Alex
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Beitrag von Alex »

Ein wirklich interessantes Thema,

ich selbst habe natürlich auch schon erlebt, wie eine Meerforelle den Köder direkt nach dem Einschlag genommen hat. Strammkurbeln - fest!!! Das war dann wohl bei einem "Platsch", der in See wohl häufiger vorkommt.
Ebenso fangen ja auch die Bootsangler selbst auf frei geschleppte Köder ihre Fische direkt im Heckwasser ihrer Boote. Ich denke auch das Schraubengeräsch eines Bootes dürfte derweil zu einer 'normalen' Geräschkulisse gehören.
Aber eine Rassel ist doch z.B. ein völlig untypisches Geräusch - oder nicht? :?:

Ich habe da beim tauchen so eine Beobachtung gemacht. Man befindet sich mitten im Schwarm von fischen am 15m Tiefe und die lassen sich durch das überwegfahren zweier großer Tauchschiffe in keinster Weise irritieren.
Und plötzlich benutzt der Tauchguide seinen "banger" (eine Art Golfball, der gegen seine Pressluftplasche kracht, um auf sich aufmerksam zu machen) und unter Wasser ist Alarm und die interessanten Fische fangen an sich zu distanzieren.

Ich bin auch der Meinung, dass es positive und negative Geräusche unter Wasser gibt. Da haben die Fische wohl etwas mit uns gemein. Wenn im Stadtlärm ein Schuss fällt, dann sind sicherlich die meisten etwas irritiert, denn der gehört da eigentlich nicht hin. Oder ein plitsch-platsch machender Watangler, der mit seiner Fliegenschnur das Wasser leicht umrührt scheint weniger ungewöhnliche Geräusche von sich zu geben, als Steine schmeißende Spaziergänger, die dort Felsbrocken versenken. Obwohl letztere ja eigentlich auch schon zur normalen Geräuschkullisse gehören und weniger Scheuchwirkung haben als man eigentlich denkt. Da gibt es sicherlich etliche Beispiele auch ausserhalb des Wassers. Aber einige Geräusche gehen sicherlich gar nicht und sind absolut unbrauchbar.

Dabei könnte ich mir auch vorstellen, dass die Tageslaune sehr entscheidend ist. Ein fressgeile silberne Maschine wird sich kaum von ein paar Nebengeräuschen davon abhalten lassen sich den Magen vollzuschlagen. Ein zickige MeFo, die erst zum fressen oder Anbiss überredet werden muss, sicherlich eher. Allerdings ein fast Philosophischer Ansatz.
Gruß & Petri ALEX

Diejenigen, die gerade darüber jammern,
dass nichts beißt, mögen dies bitte leise tun,
um nicht diejenigen zu stören, die gerade fangen.
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Müller
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Beitrag von Müller »

mit einem milchaufschäumer lassen sich prima trutten locken :+q:
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