Wrackangeln mit der "Auszeit"

Viele von uns verbringen ihre Freizeit an den schönsten Küsten Deutschlands.
Was sie auf ihren Reisen so erlebt haben, ist hier zu lesen.
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Frank Buchholz
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Wrackangeln mit der "Auszeit"

Beitrag von Frank Buchholz »

Moin!

Gestern Nachmittag hatte ich Gelegenheit kurzfristig einen Nachrück-Platz auf der "Auszeit" zu erhalten. Tim der Skipper hat jahrelange Erfahrung und einen reichhaltigen Schatz an Detail- und Ortswissen bzgl. der Wrackfischerei. Mit einem 100PS/6m Boot kann man die mit max. 3-4 Leuten sehr effektiv abklpappern.
Für mich eine super Gelegenheit ein paar Köder weiter zu entwickeln. Gleich der erste Fisch auf der ersten Drift war dann auch deutlich >60cm. Das ist übrigens eine sehr attraktive Fischerei, mit mittlerem Spinngerät und eher leichten Jigs auf Fische von 50-80cm die in der Größe und Anzahl auf dem Kutter einfach nicht gefangen werden. Jedenfalls nicht in Kiel. :cry:

Bild

Normaler Weise jedenfalls... Die Fischerei ist momentan nicht leicht, da es temperaturmäßig zwischen Sommer und Herbst gerade unentschieden steht und man sehr schlecht vorhersagen kann auf welcher Tiefe der Fisch gerade steht. So hatten wir Schwierigkeiten genügend Testobjekte zu finden. Nach 4-5 weiteren Wracks die nur ein paar Fische in den 50ern brachten sind wir dann unter Land auf die Sandbank gefahren und haben die Wattwurmjigs rausgeholt um uns den Plattfischen zu zuwenden.
Das lief leider auch nicht so richtig gut an, bis auf eine knapp dreißiger Flunder war die erste halbe Stunde nicht viel Fisch an Platz. Da fast alle guten Schollenplätze auf Tims Plotter in Kajakreichweite liegen lief die Platzauswahl auch mehr nach dem Prinzip einen-ich-einen-Du :grin: fair enough :grin:

Wir wollten gerade den 3. Spot anfahren als mein Kumpel ein brennendes Boot entdeckte. Tim ist sofort los, auf Rückfrage bei der Polizei hieß es jedoch wir sollen uns heraushalten da alles gemeldet und unter Kontrolle sei. Zum Glück hat er sich aber anders entschieden, den Hebel auf den Tisch gelegt und wir haben den Skipper völlig entkräftet, geschockt und Rauch vergiftet aus seinem Beiboot gezogen.

Bild

Es waren zwar bald noch 2 andere Boote am Platz, aber der Rettungskreuzer kam uns erst eine halbe Stunde später entgegen, d. h. der arme Kerl hätte noch mind. 1 Stunde länger alleine in seinem Böötchen vor sich hin kollabiert wenn sich alle an die Anweisung der Polizei gehalten hätten. :evil: Nicht cool. Offen gesagt: ich wollte auch erst weiterfischen, da ich mir einfach nicht vorstellen konnte dass die Hilfe von nahen Booten wegschicken ohne ein genaues Bild der Lage zu haben. Wieder etwas gelernt... :+++:

Gruß
:wink:
Frank
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knoesel
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Re: Wrackangeln mit der "Auszeit"

Beitrag von knoesel »

"Küstenjungs" handeln eben automatisch richtig.
Gut gemacht :+++:
Gruß Klaus
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Reverend Mefo
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Re: Wrackangeln mit der "Auszeit"

Beitrag von Reverend Mefo »

Du stehst heute in der Tageszeitung.

Die geben dasselbe wieder und verweisen auch darauf, dass der Mann bis zum Abend wegen Rauchvergiftung auf der Intensivstation lag und am Abend wieder außer Lebensgefahr war.

Nicht auszudenken, was wohl passiert wäre, wenn er noch länger auf die offizielle Rettungstruppe hätte warten müssen!

Gut, dass Du mir Deinem eigenen Verstand entschieden hast !!
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Kystefisker
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Re: Wrackangeln mit der "Auszeit"

Beitrag von Kystefisker »

.... große Tat und nicht immer ist das was die "Gesetzeshüter" einem sagen auch das Richtige, von dem Aspekt der unterlassenen Hilfeleistung mal Abgesehen wenn ihr nix gemacht hättet, das man sich dabei nicht selbst in Gefahr bringen muß sollte da klar sein .... !

Wie sich jemand am Telefon Anmaßen kann zu Behaupten das alles unter Kontrolle sei kann ich bei dem Bild vom brenndenen Boot in keinster Weise Nachvollziehen, sollte man den betreffenden Beamten mal Fragen wie er zu solchen Aussagen kommt.... !

Ihr hab richtig Gehandelt und das ist Gut so, bei sowas ruhig mal der eigenen Intuition trauen.......... :!:

Durfte mir am Mittwoch selbst in FL ein Segelboot von Innen ansehen wo's Gebrannt hat, da möchte ich nicht drin sein in so'ner "Nußschale", auch wenn der Skipper das Rechtzeitig gemerkt hat und das Boot nicht komplett Abgefackelt ist, macht schon irgendwie "Angst".... !

Material wie'n Boot kann man Ersetzen, ein Menschenleben nicht..................... "kf"
"Küstenjungs" handeln eben automatisch richtig.
.... Klaus nicht Böse gemeint aber mit solchen pauschalen Aussagen kann ich mich nicht Anfreunden !
Zuletzt geändert von Kystefisker am 07.10.2013, 18:10, insgesamt 1-mal geändert.
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dimona36

Re: Wrackangeln mit der "Auszeit"

Beitrag von dimona36 »

Hallo, Frank,

super Aktion und toll, das ihr nach eurem Gefühl gehandelt habt :+++: .
Meine Kollegen sind auch nur Menschen und machen nicht immer alles richtig. Soll ne wertneutrale Aussage sein.......

Gruß Arnulf :wink:
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Frank Buchholz
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Re: Wrackangeln mit der "Auszeit"

Beitrag von Frank Buchholz »

Nochmal: Ich bin wirklich nicht stolz darauf, aber ich hatte auf Weiterfischen plädiert. Wie gesagt, mir fehlte die Vorstellungskraft dafür dass die Polizei notwendige Hilfe wegschickt. Deshalb bin ich ja so sauer, weil ich mein eigenes Urteil darauf begründet habe. Der Tim hat ja dann zum Glück richtig entschieden, und darüber hab ich mich natürlich auch nicht beschwert zumahl mir das im nachhinein recht unangenehm war. :oops
Ich möchte aber auch nicht zitiert werden, das Telefonat mit der Polizei habe ich nicht geführt, ich kann nur die Kernaussage wiedergeben.
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