Der zweite Tag begann wieder mit einem Fisch für Herbert und einem Verlust für mich. Mein Freund zeigte Mitleid und überlies mir den nächsten strike, der eigentlich seiner gewesen wäre. Der kam dann auch kurze Zeit später. Der Fisch nimmt Schnur und kommt hundert Meter hinter dem Boot steil aus dem Wasser, schüttelt sich und man sieht den Löffel fallen. Ich bemühe gerade mehrmals das berühmte S-Wort und nehme Schnur auf, als ich auf einmal mörderischen Zug auf der Rute habe. Der Skipper meint, der ist genau auf den Löffel gefallen und in der Seite gehakt. Und genauso war es.... Habt ihr mal versucht, einen offenen Zehn-Liter-Eimer mit ner Angel beizuziehen? Nach zwei Minuten habe ich noch etwa dreißig Meter Schnur auf der Rolle. Die anderen räumen in fürchterlicher Hektik das Boot, Planer rein, Downrigger rein, und der Skipper fährt rückwärts Richtung Fisch. Das Spiel wiederholt sich mehrfach, ich hab noch nie so gekurbelt, noch nie so nen krummen Stock gesehen (Gottseidank relativ weich). Nach einer Stunde hab ich den Fisch am Boot und irgendwie holt ihn Jürgen rein. Zehn Kilo und genau ein Meter. Der Haken fiel schon beim Reinheben aus der Seite. Ich hab den Rest des Tages weiche Knie, die auch noch vom Anschlagen an der Bordwand (5-6 Bf) grün und blau sind. Wir haben dann gar nicht erst mehr aufgebaut, sind direkt zurückgefahren. Bilder sagen mehr als Worte, aber ein paar Minuten später ging es wieder. Der letzte Tag brachte bei besseren Bedingungen noch zwei Fische für mich und einen für Herbert, alles zwischen 80 und 90cm.
Heringsfischen fiel dem Wind und Uferfischen der Zeit zum Opfer.
Alles in allem eine neue Erfahrung. Auch wenn Trolling hier oft kontrovers diskutiert wird, ich fands spannend und bei diesen Bedingungen auch fordernd. Rügen sieht mich wieder, zum trollen, zum Uferfischen und sogar für ein paar Heringe....
Gruß und TL

Arnulf