Komische Meerforelle...

[Reverend Mefo]

Tagchen,

Ich habe gestern in einem schlauen Buch gelesen (Ja, so ein Ding, bei dem man für`s Scrollen ein Blatt gebleichtes Zellmaterial zwischen zwei Finger nehmen muss), dass die Mühlkoppe, cottus gobio, auch "im Brackwasser der Ostsee" vorkommen sollen. Bislang waren Mühlkoppen für mich aber reine Bewohner der südelbischen Forellenregionen und hatten mit Ostseebrackwasser ungefähr so viel zu tun wie ein Buckelwal mit dem Finsdorfer Feuerteich.

Dass Öker ungefähr so aussehen wie Mühlkoppen, wenngleich auch größer und böser, ist nicht von der Hand zu weisen. Aber es sind ja auch verschiedene Arten, und Rutten und Lengs geben sich ja auch nicht unbedingt die Flosse.

Aber dass "echte" Mühlkoppen in Seetangfeldern umherstreifen, kann ich ehrlich gesagt nicht so ganz glauben. Ist eine der vielen Grundelarten der Ostsee, die man so in den Häfen der Ostsee sehen und Keschern kann, in Wirklchkeit eine Wanderform eines Süsswasserfisches, oder verwechselt da ein Hobbyökologe Schwarzgrundeln mit Mühlkoppen?

Ist zwar nur so ein Randthema, aber bei mir bis auf bessere Belehrung im Bullshit-Detector meines Informationsaufnahmezentrums hängengeblieben.

[Schluchtenjodler]

Ich habe gestern in einem schlauen Buch gelesen (Ja, so ein Ding, bei dem man für`s Scrollen ein Blatt gebleichtes Zellmaterial zwischen zwei Finger nehmen muss), dass die Mühlkoppe, cottus gobio, auch "im Brackwasser der Ostsee" vorkommen sollen. Bislang waren Mühlkoppen für mich aber reine Bewohner der südelbischen Forellenregionen und hatten mit Ostseebrackwasser ungefähr so viel zu tun wie ein Buckelwal mit dem Finsdorfer Feuerteich.

Hallo Felix,

das kann ich mir gut vorstellen, denn ich habe zwei Sachen erlebt.

1. Vieleicht kennt ja jemand das Problem mit K+S und der Werraversalzung. Der Konzern darf Salzlauge bis zu einer Konzentration von 2500mg/l in die Werra einleiten was erhebliche Folgen für die Besiedlung hat . z.B. gibts in der Werra massenhaft Tangläufer Gammarus tigrinius der auch in der Ostsee vorkommt. Die Mühlkoppe kommt durchgängig in der Werra vor. Teilweise hockt unter jedem Stein eine.

2. Ich bin mir relativ sicher, dass ich letztes Jahr im Steichelbecken, im Ostseecenter, ich Eckernförde eine Mühlkoppe gesehen habe. Auf meine Anfrage war das aber ein Seeskorpion. Der Fisch sah aber nicht so böse wie seine Artgenossen im Becken aus. Er war auch schlanker und unscheinbarer gefärbt. Für mich war das eine Koppe. Ich hab sogar noch ein Foto gemacht. Ich suchs mal.

Die Koppen scheinen nicht ganz so empfindlich zu sein, wie man vermutet hat. Wenn Sauerstoff, Temperatur und Sohlsubstrat stimmen ist sie auch da. Forellen, die ähnliche Ansprüche haben, gibts ja auch im Meer.

Grüße,
Silvio

[Schluchtenjodler]

Hier kommen die Fotos:

Der hier ist ein Seeskorpion

Und diesen Seeskorpion habe ich als Koppe angesehen. Foto ist zwar Mist aber vieleicht kann den jemand bestimmen.

[Aalexzander]

ach so ist das...
Nachtrag:

der Stichling war gestorben,
sieht man auch am "Gesichtsausdruck"


:c

[Reverend Mefo]

Hallo Silvio,

genau die kenne ich hier unter "Schwarzgrundeln" (Gobius niger), und die gibt es hier in jedem Hafen. Was nicht heissen muss, dass es sich hierbei nicht zumindest um eine sehr enge Verwandte der Groppe handeln kann. Traurig, dass die Betreiber des OIZ diese auch als Seeskorpione verkaufen. Ist aber nicht der einzige zoologische Ausrutscher, der dort den Besuchern erzählt wird.


Ich tippe mal folgende 3 Möglichkeiten:

1. Der Verfasser meines Buches kann eine Schwarzgrundel nicht von einer Mühlkoppe unterscheiden. Halte ich aber für unwahrscheinlich, weil er auch auf das (seltene) Vorkommen der sibirischen Grundel in Ostdeutschen Flüssen verweist.

2. Der Verfasser meines Buches oder zumindest seine feldforschenden Freunde sind absolute Grundelcracks und haben erkannt, dass zwischen den ganzen Schwarz- und Sonstwiegrundeln der Ostseeregion tatsächlich ein paar abgewanderte Mühlkoppen stromern, die wir Hobbyzoologen in den Schwarzgrundelmassen gar nicht erkennen. Das halte ich dann für eher wahrscheinlich.

2. Der Verfasser meines Buches hat ungefiltert jedes Gerücht über heimische Fischarten zusammengetragen, um sein Werk über die maßen tiefgründig wirken zu lassen. Dabei hat er Blödsinn nach 1. durch einen anderen Schreiberling ebenso aufgenommen wie tatsächlich spezielle Fakten.

Würde mich auf jeden Fall mal interessieren, freue mich über jede (für mich neu) entdeckte Spezies

[Hanne]

Invasion des Bösen :grin: - ich hatte vorige Woche auch sowas am Haken, das war aber nach Recherche zu Hause ein Seeteufel.
Sah ziemlich grimmig aus, und anders als der Seeskorpion - viel flacher, breiter, stachliger, bestand fast nur aus Kopf.

[Hansen fight]

Hallo Hanne,
Habe eben gegoogelt.
Bist Du sicher das Du ein Seeteufel am Haken hattest ?
Denn der kommt normalerweise im Atlantik vor.
Wäre ja interessant wenn die Biester jetzt auch hier vorkommen.
Gruß Christoph

[Norbert]

Hallo
Mal was am Rande
Als ich vor längerer Zeit als Kind das Fischen in Dänemark an einem Hafenbecken erlernte
galten die Seeskorpione als besonders giftig.
Die Dänen haben jeden dieser Fische erbarmungslos platt getreten und dann den Haken aus dem
Fisch rausgerissen.
Halb Tot wurden die dann mit einem Beherzten Tritt in ihr element zurückbefördert.
Als Kind habe ich diese Praktik auch Jahre noch übernommen. :c

Gut das man mit der Zeit schlauer geworden zu sein scheint.

[Hanne]

ja doch, Christoph, ich habe mir bei Wiki den Seeteufel und den Seeskorpion etc. angesehen und nach den Fotos muss es der Teufel gewesen sein. Aber ich bestehe nicht drauf - wer weiß. Hätte mal ein Foto machen sollen. Hatte ein grottenhässliches, böses Gesicht, war aber im Ganzen ein toller Fisch mit den großen Flossen. Mit den Seitenflossen konnte er quasi über den Grund "laufen". Ich konnte ihn noch eine Weile beobachten, weil er so fix und fertig war vom Hakenlösen - ich wollte ihn ja auf keinen Fall am Kopf oder am Maul anpacken , Zähne waren das, auweia.

Ein Bekannter hat die Dinger in der Heikendorfer Bucht ständig am Haken. Meinte auch, das wären Seeteufel - aber das kann ich nun nicht beschwören.

[Olli]

Hi,

war es vllt ein Knurrhahn?Die können auch so über den Boden "laufen".



Gruß Olli

[Hanne]

Jetzt hab ich grad den Knurrhahn gegoogelt (Wikipedia), und der ist es auch nicht. Viele Fotos von Groppen hab ich mir auch angesehen - die haben ein viel zu kleines Maul mit dicker Lippe. Das hatte der Fisch so nicht.

Wenn du dir bei Wikipedia das Foto vom Seeteufel ansiehst - genau so sah der Fisch aus. Allerdings nur knapp 30 cm groß.

Es gibt den Seeteufel schon an Norwegens Küsten - da ist es bei Skagen kurz mal um die Ecke ja nicht weit bis in die Ostsee.
Ist doch möglich, dass der hier aus dem Atlantik gelandet ist. Bei meiner Tochter im Rheinland krabbeln, laufen und fliegen ja auch mittlerweile Tiere herum, die man sonst nur am Mittelmeer kannte :grin:

[Kunde]

Kann mir jemand sagen was das für ein Fisch ist? Den hat ne Freundin von mir, neulich in der nähe von Kiel am Strand gefunden...

Gruß Michel

[S.v.d.3Larsen]

Moin,

Ist ein Seehase.

[Polar-Magnus]

Ist ja auch bald Ostern...

[Kunde]

ok, danke für die schnelle Hilfe