Bachforelle oder Meerforelle???

[Schluchtenjodler]

Liebe Forengemeinde,

ich hätte da mal ein paar Fragen an Euch. In unseren Vereinsgewässern (Nesse, Hörsel) werden immer wieder Fische gefangen, die schon sehr nach Meerforelle aussehen. Ein natürlicher Aufstieg ist jedoch auf Grund der noch zahlreich vorhandenen Querbauwerke sehr unwahrscheinlich.
An der Küste ist ja wohl klar, dass eine Braune keine Bachforelle ist. Aber ist im Süßwasser auch jede Silberne eine Meerforelle? Kann man auf Fotos eine Meerforelle eindeutig von einer Bachforelle anhand der Färbung unterscheiden? Oder muss der tatsächliche Aufendhalt im Meer mit anderen Methoden festgestellt werden? Wo durch wird die Silberfährbung bei Salmo trutta hervorgerufen (ev. Salzwasser, Nahrung, Lebensraum)?

Zum Vergleich noch die Färbung unserer Bachforellen.

Gruß
Silvio

[Hanne]

Hi,
viel kann ich nicht sagen, aber mir haben meine klugen Jungs (LSFV und Untere Wasserbehörde) mal erklärt, dass viele Bachforellen abhauen in die Ostsee, aber natürlich zur Laichzeit zurückwandern... und schon sind sie wieder im Fluss und fast schon Meerforellen. Wie unwahrscheinlich ein Zurückkommen ist, naja, klappt vielleicht ja doch mal.
Unsere Bachforellen können - hätt ich nicht gedacht - auch weg durch das Kraftwerk Strohbrück, und zwar steil runter. Ist eine irre lange Strecke durch den Schulensee und den Westensee - aber funktioniert!!! Zurück kommen sie noch nicht, soll aber bald rückgebaut werden, damit auch Meerforellen in die Eider aufsteigen können.

Die beiden Arten vermischen sich, und dann kann man das alles nicht mehr so auseinander halten. Da gibt es dann Bachmeerforellen und Meerbachforellen .... :grin:

TL
Hanne

[Sid]

Die Meerforelle ist doch eine Bachforelle!?

[T.v.d.3Larsen]

@Hanne
nu bin ich hellhörig geworden

soll das Wasserkraftwerk weg oder bauen sie wieder nur so eine Pseudofischtreppe?

ich meine der Höhenunterschied vom Kanal zur Eider beträgt über 6 Meter. Unser Fischer vom Westensee war mal mit einigen Leuten vom Ministerium dort (ist lange her) und ihm wurde deutlich gesagt, das bei dem Höhenunterschied eine Fischtreppe zu teuer sei. Als noch regelmäßig die Schleuse auf und zuging, klappte es auch noch mit den Wanderfischarten. Unser Fischer hatte damals sogar mal einen Lachs im Westensee gefangen.

Vom Aalbestand ist noch ca 1% von vor 30 Jahren im See.

Kann ich irgendwoher Infos im Netz bekommen?

Liebe Grüße

Lars aus Westensee

[Hanne]

Hi Lars,
über die Öffnung von Strohbrück für Wanderfische habe ich grad am Wochenende von Rüdiger Neukamm (Biologe beim LSFV) gehört. Ruf den doch mal an. Ich hab nicht weiter nachgehakt.

Wir hatten Elektrofischen in der Eider hinter Techelsdorf und er erzählte mir, dass die Meerforellen bis dort hin an die Grenze von Bordesholm aufsteigen sollen. Ich habe da auch die Wasserwerte genommen und sie sind gut und in Ordnung - bestes Forellenwasser.

Die Öffnung bei Strohbrück stagniert schon ein paar Jahre, sagte er, das hätte schon längst erledigt sein können, aber da das Sache des Bundes ist (!), kommt es nicht voran. Es ist aber vorgegeben, dass das Projekt bis 2020 abgeschlossen sein muss.

Mehr weiß ich nicht.

Und Fritz, ja, die Meerforelle ist eine Bachforelle, die ins Meer abgewandert ist. Wenn der Zugang Ostsee ---> Fluss da ist, ist es mit den Bachforellen aber wohl bald vorbei

LG
Hanne

[Popeye]

Hallo Silvio,
ich kann mich schwach daran erinnern das wir im letzten Jahr
einen Besucher aus der Frankenregion bei uns im Bruthaus hatten,
der über silberne Forellen sprach.
Ihm war auch unerklärlich wie Meerforelle plötzlich dort auftauchen konnten.
Die Erklärung kam dann einige Wochen später,
bei den "silbernen" Forellen handelte es um Seeforellen.
Eine weitere abwandernde Form der Bachforelle.
Diese wandert meist in Bergseen ab
aber steigt zum laichen wieder in Ihren Heimatfluß auf.
Vielleicht ist es bei Euren Truttas auch der Fall ?


@Hanne,
hab keine Angst...einige Bafos werden auch dann noch im Fluß bleiben

[Reverend Mefo]

Ich muss Lars da in seiner Kritik mal zustimmen:

Was genau stellt man sich denn vor, wenn man von einer "Öffnung" des Wasserkraftwerkes bei einem Höhenunterschied von 7m spricht?
Eine Pseudofischtreppe wäre wohl für alle Parteien totaler Unsinn. Sowohl für die Geldgeber als auch für die anadromen.

Wenn die "Planung" auf Eis liegt, wo genau befindet sich denn das Eis? Ist das Bauwerk planungsreif und beantragt? Dann hätten die Pläne ja zumindest mal irgendwo öffentlich zugänglich ausgelegen. Oder ist das bislang nur ne Beschäftigungstherapie für politische Worthülsen gewesen, falls sich auf Zuruf mal wieder jemand zeitgemäß als besonders grün darstellen will?

Sofern hier jemand darüber weiß, wäre ich für eine solche Info dankbar.

Wird denn das Kraftwerk und die Schleuse noch für Kanuwanderer o.ä. gebraucht? Oder schreit da wieder der Denkmalschutz nach Authentizität? Vielleicht wäre es doch für alle sinnvoller, wenn man anstelle einer steilen Fischtreppe dem Fluss die Chance geben könnte, das Gefälle über eine längere Strecke irgendwie natürlich zu bewältigen und den Kanuwanderern eine Treppe mit Seilzug o.ä. zu geben? Der Fluss wird sich über die Zeit selbst seine Gumpen u.ä. schaffen, um den Aufsteigern Verschnaufmöglichkeiten zu geben, so dass eine konventionelle Aufstiegshilfe für die nicht flossentragenden Wanderer auch eine deutlich günstigere Lösung darstellen könnte.

Es betrifft ja nicht nur Meerforellen und Lachse, sondern auch Aale, Ostseeschnäpel und ähnliche gefährdete Arten, und die Möglichekleiten für Ostseefische aus dem Raum Kiel, irgendwo auf- oder abzusteigen, sind ja sehr begrenzt gegenüber z.B. der Situation mit den ganzen in die Nordsee mündenden dänischen Auen. Und neben der Schwentine ist die Eider doch ein sehr geeignetes Gewässer?

[Schluchtenjodler]

Hi,
viel kann ich nicht sagen, aber mir haben meine klugen Jungs (LSFV und Untere Wasserbehörde) mal erklärt, dass viele Bachforellen abhauen in die Ostsee, aber natürlich zur Laichzeit zurückwandern... und schon sind sie wieder im Fluss und fast schon Meerforellen. Wie unwahrscheinlich ein Zurückkommen ist, naja, klappt vielleicht ja doch mal.
Unsere Bachforellen können - hätt ich nicht gedacht - auch weg durch das Kraftwerk Strohbrück, und zwar steil runter. Ist eine irre lange Strecke durch den Schulensee und den Westensee - aber funktioniert!!! Zurück kommen sie noch nicht, soll aber bald rückgebaut werden, damit auch Meerforellen in die Eider aufsteigen können.

Die beiden Arten vermischen sich, und dann kann man das alles nicht mehr so auseinander halten. Da gibt es dann Bachmeerforellen und Meerbachforellen .... :grin:

TL
Hanne

...oder Bachmeerseeforellen. Danke Hanne und an die klugen Jungs! Also kann man im Endeffekt gar nicht mehr von Bach- See- oder Meerforelle sprechen, sobald eine gewisse Durchgängigkeit im Gewässer gegeben ist. Klar ist aber, wenn ich eine 80+ in einem nährstoffarmen Bach mit Verbindung zum Meer fange, dass die nicht im Bach so groß geworden ist. Es wäre noch interessant ob nun speziell die silber gefärbten Fische auch besonders wanderfreudig sind.

Gruß
Silvio

[Thomas090883]

Hallo zusammen,

die Wanderfreudigkeit ist nicht von Geburt an gegeben...
Auch eine schon länger im Fluss / Bach lebende Bachforelle kann im Laufe ihres Lebens den Drang verspüren ins Meer abzuwandern...und auch umgekehrt kann eine Meerforelle nach mehreren Jahren im Bach bleiben.

Gruß Thomas

[Schluchtenjodler]

Hallo zusammen,

die Wanderfreudigkeit ist nicht von Geburt an gegeben...
Auch eine schon länger im Fluss / Bach lebende Bachforelle kann im Laufe ihres Lebens den Drang verspüren ins Meer abzuwandern...und auch umgekehrt kann eine Meerforelle nach mehreren Jahren im Bach bleiben.

Gruß Thomas

Hallo Thomas,

es gibt ja auch noch mehrere Fischarten mit ähnlichem Verhalten. Z.B. gibt es beim Barsch und Aland auch Populationen, die zwischen Meer und Süßwasser wandern. Da wird blos nicht zwischen Fluss- und Meerbarsch unterschieden.
Auch bei Barbe, Nase und Zährte soll es so genannte "stationäre und mobile Anteile im Gesamtbestand" geben. Was ja auch klar ist, denn so können Fische neue Lebenräume besiedeln.

Aber kann man allein an der Färbung einer Forelle ihren Wanderdrang erkennen

Gruß
Silvio

[Schluchtenjodler]

...und wieso fahre ich tausende Kilometer und wedel mir einen ab um mal eine (Meer)Forelle zu fangen? Wenn ich doch die gleichen Viehcher zu Dutzenden vor der Haustür fange? :grin:

[Thomas090883]

Hab die hier auch im Fluss gefangen...

ziemlich silbrig aber mit vielen roten Punkten...zuerst dachte ich an eine schöne Bachforelle...bin mir aber ziemlich sicher, dass es eine Meerforelle ist.
In diesen Fluss sehen die Bachforellen aber häufig sehr silbrig aus...eben nicht dieses typische getüpfelte braun..dass macht es umso schwieriger.
Das aber allein anhand der Färbung festzumachen ist schwierig.

Gruß Thomas

[Gardenfly]

Es gibt Züchter die in die Bachforelle -Meerforellen(eigenschaften) einkreuzen, da kann es mal passieren das einige mehr nach den Genen ihrer Brüder an der Küste kommen.
In Feuerland wurden wohl auch noch nie Meerforellen besetzt, nur Bachforellen -und angeblich gibt es da jetzt richtige Mefogiganten .

[Schluchtenjodler]

Im Werraeinzugsgebiet wurden in den letzten Jahren einige Anstrengungen unternommen um die Durchgängigkeit der Fliessgewässer wieder herzustellen. Grund ist die EU-WRRL. Nach jedem Neubau einer Fischaufstiegsanlage wurde eine Funktionskontrolle mittels Elektro- und Reusenfängen nach einem vorgeschriebenen Bewertungsverfahren durchgeführt. Pseudofischtreppen wurden so als solche erkannt und teilweise umgebaut.

Die Fotos von den Fischen stammen übrigens von so einer Funktionskontrolle in unserem Vereinsgewässer.

Dort wurde 2010 diese Fischtreppe gebaut. Höhenunterschied ist ca. 4m.

[Schluchtenjodler]

Ich werde mal bei eurem Biologen beim LSFV anrufen und fragen was er dazu meint. Ich denke mal er hat reichliche Erfahrungen bei den Wiederansiedlungsprojekten gesammelt.