Salmoniden-Fangverbot in Schweden?

Was sagt eigentlich das Gesetz?
Etwas hat sich angeblich oder tatsächlich geändert?
Fragt nach, berichtet und diskutiert hier über solche Änderungen!
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salmonsteffi
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Salmoniden-Fangverbot in Schweden?

Beitrag von salmonsteffi »

Ich weiß, es klingt, als ob ich auf die Schippe genommen wurde - trotzdem geht es mir nicht aus dem Kopf... Ich war dieses Jahr wieder mal in Kivik in Südschweden. Und nach einer unfassber schönen Angelwoche hielt ich noch beim Buhres - dem ortsansässigen Fischhändler, um seinen unglaublich guten eingelegten Hering zu exportieren. Beim betrachten der Lachsauslage kam ich mit dem Chef ins Gespräch und er erzählte mir, daß derzeit in Schweden darüber nachgedacht würde, den professionellen und amateur-Fang von Salmoniden zu verbieten. Ich hab schon ein wenig gegoogelt, aber nichts dergleichen gefunden. Weiß jemand etwas darüber?
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tangathotty
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Beitrag von tangathotty »

der hat dich wohl verarscht, um zu sehen, was für ne type von angler du wohl sein magst.. :lol:

allein der urlaubs und fischereitourismus vom Mörrum erwirtschaftet mehr als die gesammte
schwedische berufs-küstenfischerei zusammen.

aber sürströming ist nen echter kracher, sie bloß zu, dass du die dosen im freien öffnest.
bei ner bekannten von mir stand mal die polizei vor der tür. wegen nachbarschaftlich
gemeldetem "leichengeruch"

grüße
Thotty
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Heiländer
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Beitrag von Heiländer »

tangathotty hat geschrieben: aber sürströming ist nen echter kracher
Das magst du nicht wirklich :o
Unser schwedischer Freund wollte uns mal was Gutes tun und öffnete diesen moderigen Alptraum unter Wasser und füllte Es uns auf den Teller!
Bei mir gibt es ja nicht "mag ich nicht " ohne zu probieren!
Den Kostetag verfluche ich bis Heute noch :-x :s+1:
TL Christopher
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piscator
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Beitrag von piscator »

Moin, ja das wird nur noch getoppt durch Eishai -- 6 Monate fermentiert in heiligem isländischen Boden. Danach willst du neue Zähne, Zunge Gaumen und Speiseröhre.
Petri Heil, J.
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Schweißsocke
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Beitrag von Schweißsocke »

Heiländer hat geschrieben: Den Kostetag verfluche ich bis Heute noch :-x :s+1:
Christopher, du bist wirklich widerlich, du hast das matschige Zeug doch nicht wirklich probiert :s+1: :lol: :lol:

Die Diskussion um eine Einschränkung/Beschränkung des Salmonidenfangs, besonders des Lachsfangs im Meer wird in Schweden seit dem letzten Herbst tatsächlich intensiver geführt. Grund sind die stark zurückgegangenen Aufstiegszahlen in den nordschwedischen Lachsflüssen. Der Rückgang der Lachsbestände wird auch auf die intensive Befischung durch Stellnetze, aber besonders durch Langleinen zurückgeführt, an der sowohl Berufs- als auch "Amateur"fischer beteiligt sind - um die Angler geht es also, zumindest was die Küstenfischerei angeht, nicht. Das an einigen schwedischen Flüssen inzwischen deutliche Fangbeschränkungen auf für Angler gelten, bis hin zum totalen Entnahmeverbot für Meerforellen im Ängesan, steht auf einem anderen Blatt und ist angesichts der stark zurückgegangenen Fänge eine sinnvolle Maßnahme.

Der Befischungsdruck durch Angler hat in Schweden in den letzten 20 Jahren deutlich zugenommen, was für die Lachs- und Meerforellenfließgewässer und die Küste noch kein so großes Problem darstellt. Der Verbau der Fließgewässer hat einen weit größeren Anteil am Rückgang der Populationen der anadromen Wanderfische als die Angler. Aber wer Ökostrom will...

Problematischer ist die intensive Befischung für die Salmoniden in den schwedischen Fjällregionen, wo die Tiere oft nur sehr langsam wachsen. Regionen, in den man vor wenigen Jahren alleine unterwegs war, sind dank des zunehmenden Helikoptertourismus inzwischen oft genauso stark befischt wie diejenigen, die direkt mit dem Auto zu erreichen sind. Ich denke, dass in diesen Regionen weitere Quotierungen und Fangbeschränkungen folgen werden und folgen müssen.

Die Gründe für den Rückgang des Lachsaufstiegs in der Mörrum sind dagegen wohl immer noch nicht so ganz klar, aber auch hier wird ja die intensive Befischung durch Berufs- aber auch durch Trollingfischer als eine mögliche Ursache genannt. Möglicherweise müssen wir uns irgendwann auch in Schweden an Quotentregelungen wie sie an den dänischen Lachsflüssen inzwischen ja die Regel sind gewöhnen.
Gruß Arne

There's a fine line between fishing and just standing on the shore like an idiot. ~Steven Wright
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piscator
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Beitrag von piscator »

Moin Arne, dass versteh ich nicht. Ich dachte der Rückgang der Lachsfänge ist gewollt und gesteuert (Besatzmassnahmen reduziert) weil Lachse der Mörrum belastet und ungeniessbar. Jedenfalls die letzten die ich dort gefangen hatte konnte man nicht essen -- fast so muffig wie Surströmming.
Petri Heil, J.
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janw
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Beitrag von janw »

Schweißsocke hat geschrieben: Problematischer ist die intensive Befischung für die Salmoniden in den schwedischen Fjällregionen, wo die Tiere oft nur sehr langsam wachsen. Regionen, in den man vor wenigen Jahren alleine unterwegs war, sind dank des zunehmenden Helikoptertourismus inzwischen oft genauso stark befischt wie diejenigen, die direkt mit dem Auto zu erreichen sind. Ich denke, dass in diesen Regionen weitere Quotierungen und Fangbeschränkungen folgen werden und folgen müssen.
Hallo Arne,

verrätst Du mir, wo ich diese Diskussion in Schweden verfolgen kann?
Danke.

:wink:
LG Jan
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Schweißsocke
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Beitrag von Schweißsocke »

Hallo Jan, wieder aus Schweden zurück?

Inzwischen wird nicht nur diskutiert, sondern auch reagiert:
http://www.kuriren.nu/nyheter/?articleid=4661279

Interessant finde ich die Begründung für den zunehmenden Befischungsdruch:

"Ökad medial uppmärksamhet är en viktig orsak till den ökade populariteten. Bra fiskevatten uppmärksammas i tidningsartiklar, TV-program och på internet. Det kommer fiskare från både Finland och Danmark till dessa vatten."

Du bist in deinem Sommerurlauben ja auch gerne dort oben unterwegs und wirst bestätigen, dass sich um das Fjällfischen in einigen Gegenden ein ähnlicher Hype entwickelt hat, wie wir es auch an unseren Küsten beim Meerforellenangeln erleben. Mit dem Unterschied, dass die Fjällökosysteme sehr viel empfindlicher auf menschliches Einwirken reagieren und eine intensive Befischung die Bestände bei dem langsamen Wachstum der Fische auf Jahre hinaus schädigen kann.
Gruß Arne

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janw
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Beitrag von janw »

Hi Arne,

ja bin wieder zurück. Deine Erfahrungen in den Fjällgegenden kann ich nur bestätigen und Deine Hinweis läßt mich nochmals überdenken, meine Frau zum Helikopterfliegen zu überreden.

:wink:
LG Jan
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salmonsteffi
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Beitrag von salmonsteffi »

He! Ist Ja eine Super Reaktion auf das Thema! Und viele interessante Statements.
Ich habe das Gespräch noch einmal vor meinem inneren Auge Revue passieren lassen, und mir fiel auf, daß er sich mit den Worten " You´d better sell your boat" verabschiedete. Worauf sich wohl schließen lässt, daß es ums trollen geht. Habe ich das dann richtig verstanden, daß der Watfischerei an der Küste nichts im Wege steht?
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Svensk
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Beitrag von Svensk »

In dem Artikel, den Arne als Link gepostet hat, geht es nur um 3 Gewässer innerhalb des Kiruna Län. Es sind auch nur einzelne Strecken dieser Gewässer genannt wo dann ausschließlich mit Fliege gefischt werden darf. Entnahmebegrenzung ist 1 Fisch.
Tight Lines wünscht....... Anders

Man sollte sich die Ruhe und Nervenstärke eines Stuhles zulegen. Der muss schließlich auch mit jedem Ar*** klar kommen!
Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Ihr macht mir gerade etwas Angst. Im Juni war eigentlich eine kleine Tour nach Schweden geplant, mein erstes Mal.

Ich denke gern an die norwegischen Flüsse und Seen zurück, die ich schon befischen durfte, zuletzt habe ich drei Wochen lang 2007 an einem fast 20 km langen Fluß fast allein gefischt, bis auf zwei ältere Herren, die mit ihren Blinkern aber in "meinem" flachen Bereich keine Chance hatten und die ich somit auch nur zweimal sah. Abends aus der Hütte raus und noch ein paar Würfe machen, kein Mensch weit und breit.

So stelle ich mir auch Schweden vor, wenn man mal etwas abseits fährt. Wo kann man denn in Schweden noch hin, um halbwegs allein zu sein? Oder doch besser in die Bretagne?
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Schweißsocke
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Beitrag von Schweißsocke »

Ostsee-Silber hat geschrieben:Abends aus der Hütte raus und noch ein paar Würfe machen, kein Mensch weit und breit.

So stelle ich mir auch Schweden vor, wenn man mal etwas abseits fährt.
...und so ist das meistens auch :l:

Mirko, fahr unbedingt hoch, ein für schwedische Verhältnisse hoher Befischungsdruck der Fließgewässer ist immer noch um ein vielfaches niedriger als beispielsweise an den dänischen Auen, vor allem, wenn du bereit bist, auch mal einige Meter zu laufen. An den zahlreichen Fjällseen bist du dann tatsächlich auch wirklich ganz alleine.
Gruß Arne

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