Striper & Bluefish auf Martha's Vineyard
- Achim Stahl
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- Registriert: 19.07.2006, 13:23
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Striper & Bluefish auf Martha's Vineyard
Moin,
Anfang September starteten mein Freund Hardy und ich zu unserer zweiten gemeinsamen Reise nach Martha's Vineyard. Die kleine Insel etwas südlich von Boston gilt als eine der besten Destinationen für das Fliegenfischen vom Strand auf Striper und Bluefish. Nachdem wir 2008 etwas Pech hatten und nur wenige Fische antrafen, starteten wir nun einen zweiten Versuch. Die Fishing Reports vom Juni und Juli waren geradezu euphorisch ...
... aber gestern war ja immer gut ...
Begrüßt wurden wir gleich bei der Landung von Hurricane Earl. Er schrappte wenige Stunden vorher an Cape Cod und Martha's Vineard vorbei und hinterlies uns tropische Luft und heftigen Sturm. Schaden hatte er glücklicherweise kaum angerichtet. Die Locals in den Angelshops unkten aber gleich herum, dass die Fischerei alles andere als gut sei.
Unser erster abendliche Ausflug ans Wasser machte sich aber ganz gut. nach etwa einer viertel Stunde war Hardys Rute plötzlich ziemlich krumm, während sein Backingknoten durch die Ringe klöterte. Der erste Striper war angeleint.
"Na, läuft doch", dachten wir. Was mir allerdings nicht so passte, war, dass sich bei mir rein gar nichts tat.
Aber am nächsten Abend war es umgekehrt. Ich strippte einen weißen langen Slider über die Oberfläche als plötzlich mehrmals direkt dahinter das Wasser aufspritzte. Beim nächsten Stripp fasste der Haken und der Fisch zog zielstrebig zu den Pfählen, auf denen der nahe gelegene Fähranleger gebaut ist. Mit etwas Druck lies er sich wenden und kam kurz darauf an den Strand. Der erste Bluefish war gelandet. Mit etwa 45 cm kein Riese aber ein starker und wilder Kämpfer.
"Läuft doch prima", dachten wir. Leider tat sich an diesem Abend sonst wieder nichts mehr.
Am Tag darauf konnte ich einen ganz besonderen Erfolg aufweisen, einen echt mutigen Burschen, der einen Streamer angriff, der eindeutig größer war als er selbst:
Tags darauf konnte ich mich sogar noch steigern:
Von Stripern fehlte allerdings jede Spur, und die raubenden Bluefish waren kaum größer als handlang. Also wieder ins Angelgeschäft und nach Rat gefragt. "Menemsha Pond" hieß die Losung, die man uns hinter vorgehaltener Hand zuflüsterte. An der Mündung dieser Bucht, durch die sich das Wasser in einer starken Tidenströmung durchschob, sollten starke Bluefish und Striper jagen. Auch Bonitos wurden angeblich gesichtet. Wir fingen fingerlange Bluefish und schauten einem Stinktier zu, das den Pond durchschwamm und vor unseren Füßen an Land kam...
Ein paar Tage später trafen wir an der gleichen Stelle einen jungen Spinnfischer, der uns dringend riet, nur nicht zu früh Schluß zu machen und bis tief in die Nacht zu fischen. Er selbst habe in der vorhergehenden Nacht zehn Keeper (Striper über 70 cm) gefangen. Irgendwann in der tiefen Dunkelheit fuhr er dann mit dem Auto weg und hatte genau so viel gefangen wie wir ...
... "Schnacker!" dachten wir...
Am Abend darauf schlugen wir dennoch wieder am Menemsha Pond auf. Dieses Mal hatten wir Niedrigwasser und kaum Strömung. Dadurch konnten wir einen Seitenarm durchwaten und weit in den Pond hineinwandern. Dort fanden wir eine tiefe Rinne, die sich direkt vor uns lang zog. Ein Spinnangler fischte etwas weiter weg mit einem fast maßigen Gummiaal und landete einen richtig guten Striper von etwa 80 cm.. Dadurch angespornt fischte ich akribisch die vor mir liegende Rinne ab. Hardy wechselte inzwischen wieder zur Mündung des Ponds. Dann war mir plötzlich so als hätte sich meine Fliege in einem vorbeifahrenden Bus verhakt. Sofort danach war die Schnur wieder lose und das Vorfach gekappt - Bluefish haben Zähne wie Brotmesser ...
Kurz darauf kam der nächste Bus - die Rute war schlagartig rund, und etliche Meter Schnur verließen in der ersten Flucht die Rolle. Nach einem harten Drill konnte ich meinen ersten Striper von etwa 60 cm landen.
Inzwischen wurde es zusehends dunkel, und ich machte mich auf den Rückweg Richtung Mündung. Dort traf ich Hardy, der inmitten von platschenden Fischen stand. Dennoch hatte er keinen ans Band bekommen. Die Striper raubten überall um uns herum in der stockfinsteren Nacht. Dann kam der Einschlag. Dieses Mal kein gefühlter vorbeifahrender Bus sondern ein gefühlter Düsenjet. Bis ich die Stirnlampe anhatte rappelte der Backingknoten durch die Ringe. Bis ich von meinem unwegsamen Standplatz begehbaren Strand erreicht hatte war der Fisch schon hundert Meter draußen. Ich beglückwünschte mich innerlich zu meiner Entscheidung, die Rolle mit reichlich Mikrobacking zu bestücken ...
... Nützte leider nichts, denn plötzlich änderte der Fisch die Richtung und schwamm auf mich zu. Dann war plötzlich gar kein Zug mehr auf der Schnur. Die Fliege war weg, und das Tippet war total aufgeraut. Anscheinend ist es im Drill über eine Muschelbank gescheuert. Was mir dabei von den Lippen ging, brauche ich wohl nicht zu schreiben...
Auch die nächsten Abende brachten regelmäßige Fischkontakte am Menemsha Pond. Hardy fing einen knapp maßigen Keeper, den wir uns tags darauf auf den Grill legten.
Tags darauf fing dann wieder ich zwei schöne Striper.
Am nächsten Abend landete Hardy einen propperen Bluefish.
Insgesamt fiel es uns deutlich schwerer, die Bluefish zu landen als die Striper. Nicht nur dass sie ab und zu die Vorfächer kappten, sie stiegen auch regelmäßig direkt vor unseren Füßen aus unerklärlichen Gründen aus.
Leider war es uns auch auf dieser Reise nicht vergönnt, raubende Fische am Strand anzutreffen und auf Sicht anzuwerfen. Das war eigentlich unser großer Wunsch. Aber auch so hatten wir ein paar schöne Fische gefangen, die für uns natürlich um so mehr zählen, da wir sie uns wirklich hart erkämpfen mussten.
So, zum Abschluß noch ein paar Bilders:
Menemsha
Katama Beach
Aquinah
Abendstimmung am Menemsha Pond
Grasrute rustikal
Fisch ist überall!
Viele Grüße!
Achim
Anfang September starteten mein Freund Hardy und ich zu unserer zweiten gemeinsamen Reise nach Martha's Vineyard. Die kleine Insel etwas südlich von Boston gilt als eine der besten Destinationen für das Fliegenfischen vom Strand auf Striper und Bluefish. Nachdem wir 2008 etwas Pech hatten und nur wenige Fische antrafen, starteten wir nun einen zweiten Versuch. Die Fishing Reports vom Juni und Juli waren geradezu euphorisch ...
... aber gestern war ja immer gut ...
Begrüßt wurden wir gleich bei der Landung von Hurricane Earl. Er schrappte wenige Stunden vorher an Cape Cod und Martha's Vineard vorbei und hinterlies uns tropische Luft und heftigen Sturm. Schaden hatte er glücklicherweise kaum angerichtet. Die Locals in den Angelshops unkten aber gleich herum, dass die Fischerei alles andere als gut sei.
Unser erster abendliche Ausflug ans Wasser machte sich aber ganz gut. nach etwa einer viertel Stunde war Hardys Rute plötzlich ziemlich krumm, während sein Backingknoten durch die Ringe klöterte. Der erste Striper war angeleint.
"Na, läuft doch", dachten wir. Was mir allerdings nicht so passte, war, dass sich bei mir rein gar nichts tat.
Aber am nächsten Abend war es umgekehrt. Ich strippte einen weißen langen Slider über die Oberfläche als plötzlich mehrmals direkt dahinter das Wasser aufspritzte. Beim nächsten Stripp fasste der Haken und der Fisch zog zielstrebig zu den Pfählen, auf denen der nahe gelegene Fähranleger gebaut ist. Mit etwas Druck lies er sich wenden und kam kurz darauf an den Strand. Der erste Bluefish war gelandet. Mit etwa 45 cm kein Riese aber ein starker und wilder Kämpfer.
"Läuft doch prima", dachten wir. Leider tat sich an diesem Abend sonst wieder nichts mehr.
Am Tag darauf konnte ich einen ganz besonderen Erfolg aufweisen, einen echt mutigen Burschen, der einen Streamer angriff, der eindeutig größer war als er selbst:
Tags darauf konnte ich mich sogar noch steigern:
Von Stripern fehlte allerdings jede Spur, und die raubenden Bluefish waren kaum größer als handlang. Also wieder ins Angelgeschäft und nach Rat gefragt. "Menemsha Pond" hieß die Losung, die man uns hinter vorgehaltener Hand zuflüsterte. An der Mündung dieser Bucht, durch die sich das Wasser in einer starken Tidenströmung durchschob, sollten starke Bluefish und Striper jagen. Auch Bonitos wurden angeblich gesichtet. Wir fingen fingerlange Bluefish und schauten einem Stinktier zu, das den Pond durchschwamm und vor unseren Füßen an Land kam...
Ein paar Tage später trafen wir an der gleichen Stelle einen jungen Spinnfischer, der uns dringend riet, nur nicht zu früh Schluß zu machen und bis tief in die Nacht zu fischen. Er selbst habe in der vorhergehenden Nacht zehn Keeper (Striper über 70 cm) gefangen. Irgendwann in der tiefen Dunkelheit fuhr er dann mit dem Auto weg und hatte genau so viel gefangen wie wir ...
... "Schnacker!" dachten wir...
Am Abend darauf schlugen wir dennoch wieder am Menemsha Pond auf. Dieses Mal hatten wir Niedrigwasser und kaum Strömung. Dadurch konnten wir einen Seitenarm durchwaten und weit in den Pond hineinwandern. Dort fanden wir eine tiefe Rinne, die sich direkt vor uns lang zog. Ein Spinnangler fischte etwas weiter weg mit einem fast maßigen Gummiaal und landete einen richtig guten Striper von etwa 80 cm.. Dadurch angespornt fischte ich akribisch die vor mir liegende Rinne ab. Hardy wechselte inzwischen wieder zur Mündung des Ponds. Dann war mir plötzlich so als hätte sich meine Fliege in einem vorbeifahrenden Bus verhakt. Sofort danach war die Schnur wieder lose und das Vorfach gekappt - Bluefish haben Zähne wie Brotmesser ...
Kurz darauf kam der nächste Bus - die Rute war schlagartig rund, und etliche Meter Schnur verließen in der ersten Flucht die Rolle. Nach einem harten Drill konnte ich meinen ersten Striper von etwa 60 cm landen.
Inzwischen wurde es zusehends dunkel, und ich machte mich auf den Rückweg Richtung Mündung. Dort traf ich Hardy, der inmitten von platschenden Fischen stand. Dennoch hatte er keinen ans Band bekommen. Die Striper raubten überall um uns herum in der stockfinsteren Nacht. Dann kam der Einschlag. Dieses Mal kein gefühlter vorbeifahrender Bus sondern ein gefühlter Düsenjet. Bis ich die Stirnlampe anhatte rappelte der Backingknoten durch die Ringe. Bis ich von meinem unwegsamen Standplatz begehbaren Strand erreicht hatte war der Fisch schon hundert Meter draußen. Ich beglückwünschte mich innerlich zu meiner Entscheidung, die Rolle mit reichlich Mikrobacking zu bestücken ...
... Nützte leider nichts, denn plötzlich änderte der Fisch die Richtung und schwamm auf mich zu. Dann war plötzlich gar kein Zug mehr auf der Schnur. Die Fliege war weg, und das Tippet war total aufgeraut. Anscheinend ist es im Drill über eine Muschelbank gescheuert. Was mir dabei von den Lippen ging, brauche ich wohl nicht zu schreiben...
Auch die nächsten Abende brachten regelmäßige Fischkontakte am Menemsha Pond. Hardy fing einen knapp maßigen Keeper, den wir uns tags darauf auf den Grill legten.
Tags darauf fing dann wieder ich zwei schöne Striper.
Am nächsten Abend landete Hardy einen propperen Bluefish.
Insgesamt fiel es uns deutlich schwerer, die Bluefish zu landen als die Striper. Nicht nur dass sie ab und zu die Vorfächer kappten, sie stiegen auch regelmäßig direkt vor unseren Füßen aus unerklärlichen Gründen aus.
Leider war es uns auch auf dieser Reise nicht vergönnt, raubende Fische am Strand anzutreffen und auf Sicht anzuwerfen. Das war eigentlich unser großer Wunsch. Aber auch so hatten wir ein paar schöne Fische gefangen, die für uns natürlich um so mehr zählen, da wir sie uns wirklich hart erkämpfen mussten.
So, zum Abschluß noch ein paar Bilders:
Menemsha
Katama Beach
Aquinah
Abendstimmung am Menemsha Pond
Grasrute rustikal
Fisch ist überall!
Viele Grüße!
Achim
- schöngeist
- dorfspacken
- Beiträge: 645
- Registriert: 21.12.2009, 12:55
hallo, achim!
schön erzählt, wirklich stimmungsvolle bilder und tolle fische!!
schade, dass es mit der sichtfischerei tagsüber nicht klappen wollte.
seid ihr denn zu einer zeit da gewesen, die eigentlich bessere bedingungen bringen sollte? oder gibt es noch fischigere zeiten?
die region steht ganz oben auf meiner wuschliste "trips, die ich unbedingt noch machen möchte..!" sowohl, was die fische als auch die region selbst betrifft!
:l:
grüße, jan
schön erzählt, wirklich stimmungsvolle bilder und tolle fische!!
schade, dass es mit der sichtfischerei tagsüber nicht klappen wollte.
seid ihr denn zu einer zeit da gewesen, die eigentlich bessere bedingungen bringen sollte? oder gibt es noch fischigere zeiten?
die region steht ganz oben auf meiner wuschliste "trips, die ich unbedingt noch machen möchte..!" sowohl, was die fische als auch die region selbst betrifft!
:l:
grüße, jan
Sehr schon Achim, sowass hoffe ich nachste Woche zu machen wenn ich ein ganzes stuck sudlicher abreise nach Rhode Island.
Hoffentlich gibt es dort am strand auch noch ein par Bluefish und Striper für mich.
Ich war vor zwei Jahren schon mal dort, damals war es zu warm sodass sich am strand auch nicht so besonders viel tat.
Vielleicht das ich diesmal mal "kochendes wasser" so wie auf dem video
vorfinde .....
http://www.youtube.com/watch?v=tespNLxk ... r_embedded
Hoffentlich gibt es dort am strand auch noch ein par Bluefish und Striper für mich.
Ich war vor zwei Jahren schon mal dort, damals war es zu warm sodass sich am strand auch nicht so besonders viel tat.
Vielleicht das ich diesmal mal "kochendes wasser" so wie auf dem video
vorfinde .....
http://www.youtube.com/watch?v=tespNLxk ... r_embedded
- Nordmann Zenyth
- Outlaw
- Beiträge: 211
- Registriert: 05.04.2010, 07:16
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- knattermaxe
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- Polar-Magnus
- Eigentlich war ich's nicht...
- Beiträge: 2610
- Registriert: 22.04.2008, 12:27
- Wohnort: Wedemark bei Hannover
Unglaublich: Wo ist das obligatorische Pelikan-Foto
Oder gibt es die in der Ecke nicht...?
Auf jeden Fall eine Art Fischerei, die mich durchaus fasziniert. Schöner Bericht, vielen Dank .
Gruß,
Ingo
Oder gibt es die in der Ecke nicht...?
Auf jeden Fall eine Art Fischerei, die mich durchaus fasziniert. Schöner Bericht, vielen Dank .
Gruß,
Ingo
Ein Fliegenfischer ist manchmal glücklich, aber nie wunschlos.
Du bestimmst das Ziel, du bestimmst den Weg und du bestimmst die Regeln. Es ist dein Spiel, dein Leben.
Zitat von gonefishing aus seinem sagenhaften Patagonien Reisebericht.
Du bestimmst das Ziel, du bestimmst den Weg und du bestimmst die Regeln. Es ist dein Spiel, dein Leben.
Zitat von gonefishing aus seinem sagenhaften Patagonien Reisebericht.