Natürlich oder gezüchtet......

[Alex]

Hallo liebe Gemeinde,

am Wochenende habe ich mit Magnus ein merkwürdiges Spiel gespielt. Dieses hieß - "Untermaßige oder gerade maßige Fische fangen und releasen". Dabei kam uns eine Frage in den Sinn:

Ob die sich wohl von alleine vermehrt haben oder gerade aus irgendeiner Zuchtanstallt kommen? Wer weiß das schon? Gibts ein Merkmal, einen Anhaltspunkt, was glaubt Ihr?

[Müller]

hmmm - glaube ich nicht.

die aufgezüchteten fische sehen nach einem jahr ostsee genauso aus, wie die wilden. da fressen und entwickeln die sich doch alle gleich, glaube ich.

bei gezüchteten steelheads soll der schlund generationsmäßig enger sein, weil die immer pellets fressen. deshalb geh'n die eher auf kleine köder. aber die sollen ja gemäßtet werden, und nicht nur starthilfe bekommen.

philip grüßt

[Gast]

Moin zusammen,
ich glaube, daß die gezüchteten Fische mindestens im ersten Jahr den wilden Fischen 'nachhängen' in der Entwicklung und zwar weil sie erst 'lernen' müssen dem Futter hinterher zu schwimmen. Denn es regnet nicht regelmäßig Pellets. Danach gleichen sie sich irgendwann an.

[VolkerB]

Die gezüchteten haben unter der rechten Brustflosse alle einen Aufdruck:
"Made in Denmark"


Also die gezüchten haben einen so eklatanten Abwachsvorteil. Das ist schon nicht mehr feierlich. Ich hab ein Vergleichsbild aus einem Kochbuch mit zwei einjährigen Karpfen.
Der "wilde" hat 10cm und wiegt 25,4g
Das "Industrieschwein" ist 43cm lang und wiegt 1900g
Quelle: "Fische" ISBN: 380030158X aus 1981.

Wenn Deine und Jelles markiere Forelle von März bis Januar binnen 10 Monaten um 28cm wachsen ist das schon ziemlich gut und wahrscheinlich wirklich echter "wildwuchs". Der Unterschied wird sein, daß eine wild geschlüpfte Forelle aus dem gleichen Winter im März nie im Leben schon 17 cm groß ist. Vielleicht kannst Du die Dame ja noch mal anfragen, wie lange die die Biester aufgepäppelt haben. 1 Jahr brauchen die sicher nicht bis 17 cm. Das wäre echte Zeitverschwendung. Theoretisch müßte man also die gezüchteten an einem wirklich fetten Jahresring für das erste Jahr erkennen können. Ich tippe darauf, dass eine gleichgroße gezüchtete Forelle um ein Jahr jünger ist.

Volker

[Rudi]

Hallo Alex,

ja ich glaube es gibt ein Erkennungsmerkmal ob deine gefangene Meerforelle aus der Retorte oder dem Kiesbett entstammt.
Dieses Jahr sind mir auf Langeland bei vielen Meerforellen die verkümmerten Brustflossen aufgefallen. Sie waren etwas eingekürzt und leicht verkrümmt. Wie bei Zuchtregenbogenforellen bekannt.
Bei zwei Forellen war auch die Rückenflosse etwas eingedellt und nicht gesund ausgearbeitet. Alle Fische waren aber wohlgenährt und so zwischen 45 und 50cm.
Ich vermute daß diese Fische aus der fünischen Zuchtanstalt entstammen. Die Verletzungen haben sie wohl in ihrem Jugendstadium in den Zuchtbecken oder beim Keschern der Smolte erlangt.
Oder woher könnten die Verkrüppelungen stammen.
Gruß Rudi

[Gast]

Hallo liebe Gemeinde,



Ob die sich wohl von alleine vermehrt haben oder gerade aus irgendeiner Zuchtanstallt kommen? Wer weiß das schon? Gibts ein Merkmal, einen Anhaltspunkt, was glaubt Ihr?

Moin , ich kann nur von meinen Hausgewässern sprechen da vermehrt sich nichts , E-Fischen -abstreifen -aufpäpeln- aussetzen !
Es gibt Regionen in der Ostsee wo in den 80'gern Massiv in Flüssen/Küsten besetzt wurde , die Grönländerschwärme waren wahnsinn nachdem die Besatzmaßnahmen eingestellt oder verkleinert wurden gingen auch die Fänge stark zurück bis auf Null ! Sie werden zu Wildfischen stammen aber alle aus Zuchtanlagen würde ich sagen , das was wir hier so fangen !

Soviel ich weiß haben die Dänen vor zwei Wochen um Fünen besetzt , so sagte man mir !
Gruß Kay

[capfuture]

Hier in Deutschland hast du keine Bestände mehr, die sich von selbst tragen. In keinem Fluss. Es wird abgefischt, abgestreift und aufgezogen. Überall.

Dann wird (meistens) in den ursprünglichen Fluss zurückbesetzt, relativ kleine Fische, maximal 10 cm lang.

Die Dänen machen es nicht anders, ihr Ziel ist allerdings schon auf Fünen weit fortgeschritten, nämlich sich wieder selber tragende Meerforellenstämme zu etablieren. Auf Fünen werden zusätzlich jedes Jahr Fische direkt ins Meer gesetzt. Diese sind allerdings auch nur 15-20 cm groß. Innerhalb eines Jahres sind die maßig und nicht von "normalen" nachgezogenen (s.o.) Fischen zu unterscheiden.

Also nicht fragen, ob die aus einer Zuchtanstalt kommen, sondern endlich hier in einen Angelverein mit Fluss und Wandersalmoniden eintreten und die Jungs dort mit eurem Einsatz und Geld unterstützen, nicht nur Fische entnehmen. Denn die "Zuchtanstalten" Angelvereine oder private Projekte brauchen Unterstützung.

[Schweißsocke]

Dann wird (meistens) in den ursprünglichen Fluss zurückbesetzt, relativ kleine Fische, maximal 10 cm lang.

Die von uns besetzten Fische sind noch kleiner (Brut mit Dottersack, die ich mit einem Esslöffel in das Gewässer einbringe). Das Problem sind ja bei uns die fehlenden Laichmöglichkeiten. Die natürlichen Kiesbetten sind durch den Ausbau der Gewässer zerstört oder durch die veränderte Fließgeschwindigkeit nicht mehr brauchbar. Nur diesen ersten Schritt im Meerforellenleben nehmen wir den Fischen ab. Einen Unterschied zu dem natürlichen Aufkommen dürfte hier nicht festzustellen sein.

Das Meerforellenprojekt in Fünen verfolgt in der Tat zwei Ansätze, zum einen werden die Gewässer renaturiert und so die Laich- und Aufwachsbedingungen verbessert. Zum zweiten werden größere Fische direkt in der Nähe von Gewässermündungen ausgesetzt, um Touristen außerhalb der Hochsaison auf die Insel zu locken.
Da man heute weiß, dass die Prägung der Meerforellen auf ihr Aufzuchtgewässer in einer Phase kurz vor der Abwanderung ins Meer erfolgt, ist davon auszugehen, dass sich die im Meer ausgesetzten Fische in der Regel nicht fortpflanzen, da sie ja kein "Heimatgewässer" haben, in das sie zurückkehren können. Das ist auch ganz gut so, da der genetische Stamm eines jeden Gewässers unterschiedlich ist. Auf Als hat der Sønderjysk Ørredfond auch mit dem Direktbesatz ins Meer experimentiert und die Aufzuchtbäche mit Brut besetzt, dass sich genetisch von dort beheimateten Forellen unterschied. Die Ergebnisse waren ernüchternd, solche Fische unterscheiden sich tatsächlich in Verhalten, Form und Größe von den "heimischen" Forellen und sind dadurch zu erkennen.

[capfuture]

Die Ergebnisse waren ernüchternd, solche Fische unterscheiden sich tatsächlich in Verhalten, Form und Größe von den "heimischen" Forellen und sind dadurch zu erkennen.

Dieses Fehl-Verhalten wird sich aber nicht im Meer zeigen, denn dort wird nur gefressen.

Außerdem höre ich immer wieder von Fischen, die sich, in Ermangelung eines heimischen Flusses, mit anderen wandernden Fischen zusammenschießen und mit aufsteigen. Dieses wird durch markierte gefangene Fische in dt. Flüssen belegt. Bei diesen Fischen handelte es sich um direkt ins Meer besetzte Fische aus DK.-
Ob diese dann aber auch für die Reproduktion geeignet sind, bleibt offen.

Viel Erfolg und Respekt für deine Arbeit.

[Broder]

Hi Alex,
grundsätzlich haben die ja keine Meerforellen in den Betrieben, sondern eher diese Lachsforellen-Rainbows.

Diese Fische könnten zu viel fett haben verkümmerte Flossen, weil sie ja in dem Mastbecken kaum Platz haben zum schwimmen und vondaher nicht so fit sind sonst fällt mir nix ein ... hatte dein Onkel oder Opa nicht mal ne Forellenzucht - wie sahen die aus ?

Könnte sich um Besatz handeln - gibt ja tatsächlich nur sehr wenige Auen - Bäche die ohne Besatz auskommen .