Schluss mit Lachsbrötchen und Penne al Salmone!

Meerforelle und Lachs halten sich nicht nur im Salzwasser auf. Als Wandersalmoniden sind sie auch in Auen und Flüssen zu finden und auch hier ein begehrenswerter Zielfisch. Über Besonderheiten bei der Süßwasserfischerei auf Meerforelle und Lachs kann hier diskutiert werden.
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bone
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Schluss mit Lachsbrötchen und Penne al Salmone!

Beitrag von bone »

Leider sind die Aussichten für den Norwegischen Wildlachs aufgrund des intensiven farmings aüsserst negativ. Seit Monaten wird dieses Thema in der norwegischen Presse diskutiert. In manchen Flüssen ist mittlerweile jeder 4. gefangene Lach aus einer der Farmen entflohen. Die Lachsläuse werden mttlerweile gegen viele Bekämpfungsmittel resistent:

http://asf.ca/news.php?id=502

Ich könnte kotzen!

bone
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Polar-Magnus
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Beitrag von Polar-Magnus »

Moin.

Schwieriges Thema.

Wurde neulich auch schon mal hier angerissen.

Gruß,

Ingo :wink:
Ein Fliegenfischer ist manchmal glücklich, aber nie wunschlos.

Du bestimmst das Ziel, du bestimmst den Weg und du bestimmst die Regeln. Es ist dein Spiel, dein Leben.
Zitat von gonefishing aus seinem sagenhaften Patagonien Reisebericht.
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Heiländer
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Beitrag von Heiländer »

Über dieses Thema habe ich mit Siggi Stümke schon vor 3 Jahren diskutiert. Da hat er mir schon erschreckende Zahlen vorgelegt was die Farmflüchtlinge betraf. Das ganze Thema zieht ja einen riesen Schweif hinter sich her, von dem mit Antibiotika angereichertem Futter bis.........! Tja, früher war Lachs was besonderes und du konntest dir ihn zweimal im Jahr gönnen, Heute kannst Ihn für 2 Euro kaufen und jeden Tag essen. Ich könnte kotzen :s+1:
TL Christopher
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Alexander Perte
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Beitrag von Alexander Perte »

das problem ist doch vorwiegend, dass die thematik ueberhaupt nicht in den medien behandelt wird. die breite oeffentlichkeit weiss schlicht und ergreifend NICHTS darueber. sogar vielen spezialinteressierten (also lachs- und meerforellenanglern) fehlt jegliches hintergrundwissen dazu.

waere es bekannt, und man wuerde der verbraucher konsequent seine macht nutzen, dann muessten die norwegischen lachszuechter ziemlich schnelle einlenken.

was kann man also tun? vielleicht selbst eine medienkampagne ins rollen bekommen? alleine kann ich das schlecht. als freier mitarbeiter von fachzeitschriften haette ich aber schon mal ein paar kontakte, um damit anzufangen. sollten finanzielle mittel noetig sein, koennte ich meine beziehungen zum norwegischen jagd und angelverband (njff) nutzen. der verband ist derzeit ganz intensiv mit der oeffentlichkeitsarbeit zu diesem thema befasst.
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Tante Torge
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Beitrag von Tante Torge »

Alexander Perte hat geschrieben:waere es bekannt, und man wuerde der verbraucher konsequent seine macht nutzen, dann muessten die norwegischen lachszuechter ziemlich schnelle einlenken.
Und das macht der Verbraucher doch schon.
Er kauft seinen Lachs ganz billig bei Lidl, Aldi, Netto, Famila, Sky, Penny und wie die Discounter alle heißen.... und ist froh darüber.
Ich denke auch hier wird sich, in Zeiten wo Hartz4 und Arbeitslosigkeit regiert, nichtsändern, besonders da es für die meisten Verbraucher wieder mal am A.... der Welt ist.

Hat man doch letztes Jahr an der Milch gesehen, alle zeigen Solidarität gegenüber den Bauern aber wenn der Liter dann 1,-€ oder mehr kostet schreit der Verbraucher auch wieder auf.
"...und wenn du die Auflaufbremse an der Zweiendrigen Einhand nicht exakt auf 37Nm eingestellt hast, dann kann son 60er Umsteiger dir schonmal den Tag versauen...."
tubefly77

Beitrag von tubefly77 »

Moin......


Ich darf ja hier nichts mehr verlinken, darum hier mal der Bericht eines Freundes!!!

Das geht uns alle an!!!!


Zuchtlachse – Eine Bedrohung für Wildlachsbestände
21. Dezember 2009
Letzte Woche erreichten uns neue „Hiobsbotschaften“ von Lachsflüssen der Regionen West- und Ost- Agder. So wurde bei der Erhebung der Anzahl an Laichfischen am Audnaelva festgestellt, dass es sich dort, bei jedem fünften angetroffenen Fisch, um einen entkommen Zuchtlachs handelt. In Mandalselva ist die Anzahl von, den aus Lachsfarmen entkommenen Zuchtlachsen, in dieser Saison ebenfalls sehr hoch. Im Unterschied zur Audna, wo die Anzahl dieser fische ca. 20% beträgt, sieht es am Mandal glücklicher Weise nicht ganz so dramatisch aus. Laut Aussagen der Betreiber, der für den Mandal verantwortlichen Fischzucht im Finsadal, beschreibt Kristian Hestvåg die Situation folgendermaßen: „Ich bin sehr überrascht! Der Anteil der entkommen Zuchtlachse, lag in den vergangenen Jahren stabil bei rund einem Prozent. Es ist ernst, wenn wir sehen, dass es in diesem Jahr rund sieben Prozent sind. Was besonders erschreckend erscheint, ist dass in dieser Saison deutlich weniger wilde Lachse am Laichgeschäft teilnahmen. Dies gibt den Zuchtlachsen deutlich bessere Gelegenheit sich zu verbreiten!” (Hestvåg in www.1-a.no vom 4.12.2009)

Woher die angetroffenen Farmlachse stammen, konnte nicht festgestellt werden. Leider handelt es sich bei dieser Art des Vorfalls, auch um alles andere als einen Einzelfall! Wie bei den Steelheads der Ostsee, die unsere Küsten gerade zu dieser Jahreszeit vermehrt unsicher machen, handelt es sich bei den Zuchtlachsen, um Fische die aus „offshore“ Zuchtfarmen entkommen. Jedes Jahr wiederholen sich Vorfälle, durch die sich Millionen von Zuchtfischen unter die Wildbestände mischen. Dies geschieht u.a. durch Beschädigung der teilweise stark veralterten Zuchtanlagen, durch die Naturgewalten. Häufig entkommen die Fische auch einfach durch einen Sprung, aus einem der vielen noch immer „offenen“ Anlagen, wenn starker Seegang die zu überwindende Distanz deutlich verkürzt. Manche Zuchtanlagen sind einfach so sehr veraltert, dass ständig neue Lücken auftreten, durch die Fische in die Freiheit entkommen.

In Norwegen stehen Fischprodukte aus Fischfarmen, mit ca. 3 Mrd. Euro, inzwischen an dritter Stelle aller Exportumsätze – gleich nach Erdöl und Gas! Man sollte meinen, dass die Betreiber von Zuchtfarmen, des entkommen ihrer Zuchtlachse mit allen Mitteln unterbinden müssten, nicht zuletzt um ihren Gewinn möglichst groß zu halten. Tatsächlich kalkulieren die größten Firmen dieser Branche jedoch jährliche Verluste von ca. 3 Millionen entkommener Fischen ein.

So entkamen beispielsweise in einem einzelnen Vorfall in 2005, fast eine halbe Millionen Farmlachse aus einer Farm in Norwegen. Seit bestehen der norwegischen Lachsfarmen, sind es jährlich fas eine ¾ Mio. Lachse, die aus einer der insgesamt über 1000 Fischfarmen entkamen. Seit 2004 und 2002 gibt es ähnliche Vorfälle in Chile und auf den Färöer Inseln. In Schottland entkamen seit 1998 ca. 1,7 Millionen Zuchtlachse und auch in Nord-Amerika und Kanada sind, seit der Öffnung dieser Gewässer für Lachsfarmen, weitere 1,7 Millionen Lachsen in die Wildnis entkommen.

Auch wenn es die kommerzielle Nutzung von Lachsfarmen erst weniger als 20 Jahre gibt, haben sich ihre domestizierten Ausbrecher bereits in alle Ozeane dieser Welt verteilt… Die entkommenen Fische richten hier häufig verheerende Schäden in den Wildbeständen der betroffenen Regionen an!

So verbreiteten sich 1995 im Magagaudavic River in New Brunswick, Zuchtlachse und brachten parasitäre Meerläuse (Lepeophtheirus salmonis) in eine Region, in der diese noch nie zuvor gefunden wurden. Seit diesem Vorfall, gibt es entsprechende Berichte aus vielen anderen Gebieten… Die Meerläuse fressen die Haut der Lachse an, häufig treten dadurch Sekundärerkrankungen auf, so dass viele Fische einen Befall nicht überstehen! Insbesondere die abwandernden Smolts sind von diesen Parasiten stark bedroht, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist.

Die Schottische Regierung berichtete 2002, dass drei Viertel aller Entkommenen Zuchtlachse, von der hoch ansteckenden und oft tödlich verlaufenden Infektionserkrankung Pankreasnekrose betroffen sind. Die Folge war eine Pandemie, der viele Wildlachse zum Opfer gefallen sind.

In diesem Jahr wurden im norwegischen Namsen, Lachse die mit Furunculose (Bakterium: Aeromonas salmonicida) infiziert waren gefunden. Diese Erkrankung befällt Lachspopulationen sowohl im Salz- als auch im Süßwasser. Lachsfarmen gelten allgemein als der größte Verbreitungsherd dieser Erkrankung. Seit den ersten Ausbrüchen dieser Erkrankung um 1980, haben sich diese Erreger von norwegischen Lachsfarmen auf kanadische und schottische Farmen übertragen und infizieren wilde Lachse in diesen Regionen!

Die beschriebenen Beispiele sind nur die Spitze des Eisbergs und stehen für hunderte ähnliche Vorfälle, die wilde Lachspopulationen überall auf der Welt, in zunehmendem Maße bedrohen.

Die Zuchtlachse in allen Farmen der Welt, sind auf die ursprüngliche Genetik von ca. 40 norwegischen Lachsstämmen zurückzuführen. Seit dem Bestehen von Aquakulturen wurde deren Genetik durch Kreuzung, an die Ansprüche der Farmer angepasst, um schneller zu wachsen, sich besser anzupassen und aggressiv genug zu sein um mit anderen um Futter konkurrieren zu können. Gelangen diese entkommenen Lachse in Flüsse, wie es z.B. jetzt am Mandal geschehen ist, treten neben bereits angesprochenen krankheitsbedingten Problemen, häufig weitere Folgeschäden auf. Die weniger aggressiven Wildlachse können von ihren Laichplätzen verdrängt werden, wodurch deren Reproduktionsrate deutlich gehemmt werden kann, teilweise vermischen sich Wildlachse auch mit den Farmlachsen, so dass ihr einzigartiger genetischer Code verloren zu gehen droht und dadurch die wilde Population zu verschwinden droht!

Im Jahre 1995 wurden in 18 Flüssen British Columbias, atlantischen Lachse aus Zuchtfarmen nachgewiesen. Sechs Jahre später besiedelten sie bereits 77 Flüsse und Bächen in der gesamten Provinz. Seit dem verdrängen entkommene Farmlachse die Wildbestände weltweit. Das größte Problem stellt hierbei die Verdrängung durch „genetische Vermischung“ mit den Wildlachsen dar, die ihre Genetik über jahrhunderte an die regionalen Bedingungen angepasst haben. Einigen Untersuchungen zeigen bereits jetzt, dass die Lachspopulationen mancher Flüsse der Färöer-Inseln, Norwegens, Schottlands, Irlands und Kanadas bereits bis zu 90%, aus „Flüchtlingen“ und deren Nachkommen bestehen.

Trotz zahlreicher Initiativen durch den NASF, Norwegian Salmon Assosiation, Farmed Salmon Exposed, Puresalmon und anderer Organisationen, ignoriert die globale Aquakultur-Industrie, so wie die verantwortlichen Staaten alle hervorgebrachten, wissenschaftlich hinterlegten Befunde! Wir können momentan nur hilflos zusehen, wie lächerliche, keinesfalls ausreichende Einschränkungen in diesen Bereichen getroffen werden und die „Biologischen-Verschmutzung“ der Meere und die damit verbundene Verdrängung der wilden Lachsbestände weiter voran schreiten!

Das FlyOnly-Team wünscht allen Lesern frohe Weihnachten und ein fischreiches Jahr 2010!

Vielleicht können wir beim diesjährigen Festtagsschmaus auf Lachsprodukte aus Zuchtfarmen verzichten, um somit unserer Unzufriedenheit mit der gegenwärtig stattfindenden Umweltverschmutzung, Ausdruck zu verleihen!

Tight Lines,

Kolja Veyhle

.................................................................................................

Evtl mal drüber nachdenken!


Mawill
Karstein

Beitrag von Karstein »

Hat Kolja gut zusammengeschrieben! :+++:

Aber ich denke auch: was interessieren einen Konsumenten von Billig-Räucherlachs die Wildlachsbestände, solange es die Zuchtfische in Hülle und Fülle gibt und deren Preise so günstig bleiben?

Zumal nur ein Bruchteil der Konsumenten überhaupt jemals Norwegen inklusive der Natur kennenlernen und insbesondere erhalten möchte? Ist doch weit weg vom heimischen Supermarkt.

Selbst WENN die Medien darüber berichten - wer würde zuhören und sein (Kauf)Verhalten ändern? Ich hab da auch den Dorsch, den Tun, den Hai und den Aal gerade im Kopf...

Auf alle Fälle würde ich mich freuen, wenn zumindest in den Angelmedien diese Infos wie hier aufgezeigt werden, denn da gehören diese Infos als erstes rein.

Gruß

Karsten
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BlackZulu
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Beitrag von BlackZulu »

In Norwegen stehen Fischprodukte aus Fischfarmen, mit ca. 3 Mrd. Euro, inzwischen an dritter Stelle aller Exportumsätze – gleich nach Erdöl und Gas!
ist das nicht schon grund genug für die Regierung in Norwegen nichts zu machen?
Wer zahlt dem Staat denn die Steuerausfälle?

Und die Verbraucher hier?
War schon lange nicht mehr beim Fischmann und hab Preise verglichen, könnte mir aber gut vorstellen das ein Kilo Filet vom XY teurer ist als das vom Lachs im Supermarkt.
Und da es hier ja normal ist, zu Dumpinglöhnen arbeiten zu müssen, kann man nicht erwarten, das die Verbraucher zum erhalt der Wildlachsbestände ihr Kaufverhalten ändern.

Ich sehe als reelle Chance, es muß jemand kommen der über Jahre die Steuerausfälle der Zuchten in Norwegen übernimmt.
Ich bin mir sicher, dann würde sofort etwas passiern.
Letztendlich geht es nur noch ums Geld, alles andere ist Nebensache. Leider :cry:

Gruß BlackZulu
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Alexander Perte
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Beitrag von Alexander Perte »

BlackZulu hat geschrieben: ist das nicht schon grund genug für die Regierung in Norwegen nichts zu machen?
Wer zahlt dem Staat denn die Steuerausfälle?
und damit das ganze dann ein richtig rundes bild abgibt, hat man zur fischereiministerin eine frau ernannt, die selbst ein grosses lachszuchtunternehmen hat und damit bereits multimillionaerin geworden ist...
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knattermaxe
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Beitrag von knattermaxe »

und damit das ganze dann ein richtig rundes bild abgibt, hat man zur fischereiministerin eine frau ernannt, die selbst ein grosses lachszuchtunternehmen hat und damit bereits multimillionaerin geworden ist...

Ich könnt k...en....
Wir (Menschen) werden es mal wieder schaffen, eine weitere Tierart auszurotten....


Gruß
markus
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Tod dem Gyrodactilus Salaris!
bone
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Oh shit!

Beitrag von bone »

Das Thema wird immer bedrohlicher:

http://laksekrigen.nmf.no/de/

Zum Kotzen!

bone
"skitt fiske"
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