Ja, ich habs ja versprochen, einen hab ich noch.
Aber, so langsam gehen mir die Fischarten aus.
Daher verlasse ich den Pfad der „Spezies“
und gehe zu einer bestimmten Methode,
dh. zu einem Nachmittag, genauer zum vorletzten Nachmittag der Fischwoche.
Praktisch alles, was ich bis hierher beschrieben bzw. gefangen habe, war bereits geschehen und ich war rundum zufrieden. Total tiefenentspannt.
Das war bereits vielmehr, als ich je zu erwartet gehofft hatte!!!
Ja, ihr ahnt es ja schon. Da kommt noch was.
Devan, unser Guide an diesem Tag, hatte Rob und mich morgens zu je einem Milkfisch gebracht.
Er schlug vor, ob wir nicht am Nachmittag „Dredgen“ (bin gar nicht sicher, ob man das so schreibt) wollten.
Dredgen heißt, man fährt von außen an den sogenannte „Drop Off“, da, wo das Wasser am Außenriff praktisch ins Unendliche abfällt. Genau an dieser Kante treiben sich natürlich alle mögliche Arten herum, die darauf warten einen temporären Ausflug an die Oberfläche zu bekommen.
Soweit sehr reizvoll.
Nun bin ich aber irgendwie schon ein Fliegenfischpurist. Für mich gehört Technik, Werfen und Präsentieren unabbedingbar zum Fliegenfischen dazu. Für MICH wohlgemerkt gerade DAS ist ein wichtiger Reiz und Spaßfaktor.
Dredgen heißt aber eine 600gr Schnur mit eine XXL-Mega-Heavy Fliege über Board zu werfen, zu versenken und dann Vollgas nach oben zu strippen. Also wie Speedjiggen, nur muss man selbst an der Schur ziehen, und, ja man hängt einen Streamer vorne dran.
Also, eigentlich nicht meins, aber wie gesagt, ich war ja schon „rundumsorglos“.
Zudem hatte Rob, bis auf den Milkfisch, diese Woche noch nicht so zum Zug kommen können und Devan versprach mit dieser Methode eine abwechslungsreiche Fischerei mit guten Fischen.
Nun denn, „druckfrei“ wie ich war, stimmte ich zu.
Die 12er Rollen wurden von Schwimm- auf Heavy-Sinkschnüre ummontiert und nach dem Lunch ging es mit Vollgas zum Dropp Off.
Devan erklärte ein weiteres Mal die einfache Technik.
Über Board plumpsen, nachfüttern, bis die gewünschte Tiefe erreicht war, und dann mit Vollgas 10-15 Strips nach oben und wieder absinken lassen.
Soweit, so gut, diesmal wirklich einfach.
Also, Devan hat ein nettes Plätzchen für uns gesucht und ich versenkte das Plumpszeug über Board.
Sinkkopf unten, Runningline unten, noch 3 Windungen Schnur auf der Rolle, knapp 30m Schnur draußen.
Rutenspitze ins Wasser, eine Linie zur Schnur, tief Luftholen und Gasgeben.
Eins, zwei, drei,
im Kopf zählte ich mit.
...zehn, elf, zwölf,....
WUMMMM
ich hatte ein U-Boot gehakt.
Devan war sofort neben mir.
„Hold him, hold him, don't let him go back to the corals!!“
Er hatte uns vorher den genialen Plan verraten, wie man die Fische daran hindert sofort im Riff zu verschwinden:
FESTHALTEN!!!!!
Klasse Plan.
So fest wie ich konnte (ja Bürohände , ich weiß) hielt ich die Schnur mit der Schnurhand fest. 11 Strips lagen ja bereits auf dem Deck und wollten wieder raus.
So fest ich konnte reicht aber nicht.
Unaufhaltsam und schnell zog der Fisch mir die Schnur durch die Finger. Zuerst war der Handschuh durch, dann war der Daumen dran. Kontinuierlich schnitt mir die Schnur in den Finger.
Nein, nicht loslassen.
Auf keinen Fall!!!
Hardcore Fliegenfischer kennen keine Schmerz (Ha, ha, Blödsinn, es tat weh wie Sau...).
Es war ungefähr so wie ein gehakter Büffel! Es gab einfach kein (fest-)halten.
„Hold him, it's a big one!“ kam es von leicht aufgeregt von Devan und Devan ist eigentlich schon ziemlich cool.
Witzbold! War mir tatsächlich auch schon aufgefallen.
Endlich war die Schnur raus und ich konnte mit der Rolle fischen.
Ein weitere genialer Trick die Fische vom Riff wegzubekommen ist.
WEGFAHREN!!!!
Das machte Devan dann auch. Er gab Gas und wir verließen den Drop Off Richtung Deep Blue.
Die Rolle kreischte ihr Leiden heraus und mein Backing verschwand Meter um Meter im klaren blauen Wasser den indischen Ozeans.
Gefühlte Kilometer weiter stoppte das Boot und die Arbeit begann.
„Reel him in“, Devans lakonischer Kommentar.
Pumpen ist mit einer Fliegenrute (Klasse 12!) nahezu unmöglich bei dieser Last, außerdem eine Topmethode die Teilezahl der Rute zu erhöhen.
Also – Kurbeln.
Und es war wirklich viele Schnur draußen.
Und die Schur, die ich auf die Rolle bekam, blieb dort nicht lange, denn mein Kontrahent hatte ordentlich gefrühstückt und hielt kräftig gegen.
Immer wieder konnte ich nur schnell die Hand von der Rolle nehmen, um dem lädierten Daumen nicht auch noch Bruch durch den rotierende Rollengriff hinzuzufügen.
Nochmal kurz erwähnt, große Einarsson Rolle und die Bremse VOLL zu, so doll es ging, die ganze Zeit!
Dann lasse ich jetzt mal Bilder sprechen:

- Fehlt der Kampfstuhl

- Ja, ich bin DOCH zum Spaß hier...
geht gleich weiter...