So, schon geht’s weiter, und die nächsten Kontrahenten sind
Milchfische:
man beachte den letzten Absatz vor Literatur bei Wiki, wußte ich auch nicht, interessant.
WIKI
Aus unserer norddeutschen Sicht sind Milchfische wie Meeräschen.
NUR VIEL GRÖßER!!
Sie ziehen in kleinen Schwärmen oder als Einzelfische herum, fressen Algen und Plankton und sind angeblich (siehe Wiki) nicht zu fangen.
Angeblich.
Feeding Milkfish
Gesucht wurde an Riff- und Strömungskanten oder im offenen Wasser außerhalb des Atoll. In der Regel sind Milkfish recht einfach zu finden, da sie sich durch hochgestülpte Mäuler und wedelnde Schwanzflossen auf relativ weite Entfernung verraten, solange die See nur ruhig genug ist.
So auch schon am zweiten Tag. Gleich als erstes steuerte Serge das Boot um das Riff herum ins offen Wasser. Schon wenige Minuten später war der erste Schwarm ausgemacht. (was durchaus nicht die Regel ist!!)
Der erste Schwarm war meiner, Rob musste sich gedulden und das einige Zeit, wie sich herausstellen sollte.
Die Fliege ist eine Eigenkreation der Guides und sie möchten sie auch nicht veröffentlicht wissen, sorry. Nur soviel, sie imitiert ein grünes Planktonirgendwas und besteht größtenteils aus Synthetik woraus man auch Bissanzeiger und Flügel binden kann, capice?
Der Trick ist die Sinkgeschwindigkeit, denn die Fische tauchen und steigen nicht, daher muss sie genau in Fresstiefe bleibe. So etwa im erste Meter Wassertiefe.
Aber vielleicht trifft mich ja jemand mal beim Meeräschenfischen, da sollte sie auch funktionieren.
Das Fischen ist im Vergleich zum Triggerangeln einfach. Wenn viele im Schwarm Fisch kreiseln mitten rein legen, wenn sie eine Bahn ziehen (da gewinnt der Begriff MilkyWay eine ganz neue Bedeutung), entsprechend vorlegen und die Fische an der Fliege vorbei schwimmen lassen..
Dann leicht absinken lassen und laaangsam durch die Fische stippen.
Das Problem ist eher, dass man mit dem Boot nicht sehr nah herankommt, da die Fische dann abtauchen. Also ein gestandener Ostseedoppelzug ist von großem Vorteil.
Und nur das Vorfach darf über den Fischen sein. Fliegenschur wirkt wie ein zwischen die Fische versenkter Backstein.
Aber zurück zu dem Morgen. Nach einigen Fehlwürfen und entsprechenden Hinweisen des Guides begannen die Würfe zu passen und die Spannung stieg.
Irgendwann gab es das typische leichte Ziehen, das ihr auch alle kennt, wenn Meerforellen nur festhalten und nicht wild jagen.
Ich setze den gewohnten Stripstrike (mittlerweile passt das, bin gespannt aufs erste Trockenfliegenfischen...)
und prompt war die Rute krumm.
Aber keine wilden Fluchten, sondern es schien als ob der Fisch einfach weiter mit seinem Schwarm schwamm,als wenn nix passiert wäre. Ignorant!
Dies ging eine Weile so und ich erhöhte den Druck.
Da wachte mein Kontrahent auf und wurde ungemütlich.
nach einigen wütenden Sprüngen begann er einfach zu schwimmen. Die Rollenbremse sang ein wohlklingendes langes Lied.
Um hier nochmal die Analogie zu Verkehrsmitteln zu bemühen, Formel 1 und Traktoren hatten wir ja schon, dann ist ein Milkfish wie ein Güterzug. Nicht besonders schnell, aber ausdauernd und sehr kraftvoll.
So ging es dann auch lange. Wir folgten dem Fisch, die Geschwindigkeit immer so, dass ich gerade Schnur auf der Rolle hatte und die Rute ordentlich Druck machen konnte, das heißt mindestens krumm bis in die untere Hälfte oder eben schon gerade und Druck über die Rolle.
Hier im offenen Wasser bestand keine Gefahr von Korallen und wir hatten Zeit.
Es war ein langes hin und her zwischen Surren der Rollenbremse und dem folgenden Einkurbeln der abgezogenen Schnur. Einige Male gesellte sich der Fisch zu vorbeiziehenden Schwärmen, gab dann aber wieder Gas, um von dem Zerren der Schnur wegzukommen.
Nach einer halben Stunde begann die Bremse erneut zu brummen und die Schnur verließ mehr und mehr das Wasser. Er kam hoch. In einiger Entfernung sah ich weißen Schaum aufspritzen und die Schur wurde – schlaff, schlaff?!!!...
Puuuuh
Tief atmen.
Nein, nicht die Rute ins Wasser schmeißen, nicht im Boot rumtrampeln, nicht...
Was soll', hilft ja nix...
Serge vermutete, dass Vorfach beim Kopfschütteln hinter die Kiemendeckel geraten ist. Zack und durch.
Damit noch nicht genug, schaffte ich es zwei Tage später beim 2. Wurf einen wirklich gute Fisch zu haken. Der Guide, diesmal Alex, sprach von 40lbs+. Tja, die Größten sind immer die, die man nicht fängt. Ihr kennt das ja.
Nach 45min, der Fisch kam bereits Richtung Boot hoch, schlitzte der Haken aus. Einfach so...
Määäään, fuc..... !!!!!
Aber schließlich gab's dann doch ein Happy End für mich, das zerrte aber ganz schön an meinen Nerven.
Rob hatte am 5.Tag relativ schnell seinen Fisch, endlich, da er die Woche noch nicht so erfolgreich war.
Dann brauchte ich 5. hookups, also 4mal Fisch dran und kurz danach wieder ab, bis ich endlich einen Fisch landen konnte.
ENDLICH!!!
jetzt in Bilder
So, das war's mit den Milkies-Riesenmeeräschen.
Ich hoffe, ich halte die Tagestaktung, morgen geht die Arbeitswoche ja wieder los. Bitte nicht zu ungeduldig werden, aber da gab's noch was....
Uwe