Hallo Multe,
ich sehe in der Wurfweite nicht das Problem für den Fliegenfischer.
Die Heringe kommen ohnehin selten in Wurfweite des Küstenfischers - egal ob Spinn- oder Fliegenfischer. Und die Tobis bleiben auch nicht auf 80m vor dem Ufer plötzlich stehen. Manchmal sind sie weit draußen, und manchmal schwimmen sie vor meinen Füßen.
Viele der grossen Meerforellen, die wir vom Ufer aus fangen, sind ohnehin nicht auf gezielter Beutesuche, des Fressens wegen. Da bin ich mir sicher. Dennoch halte ich in der Summe das Imitieren ihrer Nahrung für am effektivsten.
In dem Bereich Fehmarn bis Boltenhagen halte ich den Spinnfischer für überlegen, wenn es darum geht, einen der großen Heringsfresser zu fangen. Und dies wäre auch für einen Spinnfischer der Fall, dessen Wurfweite wir auf 30m begrenzen würden.
Langsame Köderführung erweist sich auf dem Trollingboot, an der Spinnrute und an der Fliegenrute oftmals für nicht effektiv. Es forciert zudem Nachläufer. Als Fliegenfischer hat man hier die geringsten Möglichkeiten, sein Tempo nach oben zu drehen...
Wäre alleine die Wurfweite des Fliegenfischers "ein Problem" - dies kann er bestens mit dem Bellyboot ausgleichen. Dann kann er sogar noch weiter raus als es der Spinnfischer vom Ufer aus kann. Ich habe dies jahrelang probiert. Es bringt rein gar nichts. Als Fliegenfischer ist es an sehr vielen Stellen höchst ineffektiv, weit raus zu paddeln.
Wir Fliegenfischer fangen unsere Fische eher im flachen Wasser.
Ich bin überzeugt, dass ich selbst mit vierfacher Wurfweite nicht einmal doppelt so viele Meerforellen fangen würde. Im Gegenteil - ich glaube, ich würde weiter draussen viele Meerforellen verprellen, die dann nicht mehr dichter zur Kante ziehen würden, um dort meiner Fliege zu verfallen.
Gruss
Bernd
Taktik an der Küste
- Bernd Ziesche

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Fliegenfischerschule
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Gast
Hallo Bernd,
wirklich überzeugende Argumente, dass die Einholgeschwindigkeit beim Schleppfischen ect. wichtig ist. Ih habe besonders neuerdings gute Erfolge mit schnell geführten Fliegen.
Fische sind schnell unter Wasser, ohne Frage. Jedoch sind verletzte kleine Fische langsam, Würmer sind langsam. Und diese sind eine viel leichtere Beute für die Meerforellen. Und wenn ich jetzt mal das Jahr Revue passieren lasse, habe 50 % der Fische auf eine schnelle Fliege gefangen und 50 % der Fische auf einen abtaumelnden (oder sofort nach dem Wurf taumelnde Fliege) gefangen.
Betrachte ich meine große Sandaalfliege im Wasser läuft sie schnell sehr gut. Lasse ich sie aber absinken, spielt und taumelt sie. Dann könnte sie fast auch als Wurm durchgehen:)
Selbst der Muddler hat mir schon Meerforellen sofort nach dem Wurf beschert
(ich versuche eher weniger Wurfweite, zu erzielen, dafür möchte ich sofort Kontakt zur Fliege haben)
Ich hoffe mein Anliegen ist verständlich. Ein perfekter Wurf, um einen Fisch zu fangen sieht folgendermaßen aus.
1. Sandaal/Garnele
- gestrecktes Vorfach
- Absinkphase der Fliege nutzen
- sehr schnell einstrippen
- kurze Absinkphase der Fliege
- wieder schnell einholen
! springen die Fische auf eine Variante an, so kann natürlich z.B. nur schnell eingeholt werden.
Wichtig finde ich bei der Blinker vs. Fliege noch folgenden Aspekt.
Klar ist, dass der Fliegenfischer nicht so schnell einholen kann wie der Spinnfischer. Klar ist für mich aber auch (bei zahlreichen Nachläufern am Spinngerät beobachtet), dass die Meerforellen beim Verfolgen eines Blinkers "ziemlich entspannt" aussehen.
Bedeutet, dass sie sich selbst den Blinker recht genau anschauen können.
Ist nun diese doch im Verhältnis zur Geschwindigkeit des natürlichen Sandaals und des Herings, kleine Differenz der EInholgeschwindigkeit (Blinker vs. Fliege) so ausschlaggebend? Mal davon abgesehen, dass viele Spinnfischer an der Küste eher langsam kurbeln, da sie einen gemütlichen Angeltag verbringen wollen ( wie wir alle
)
Vielleicht fangen Spinnfischer auch schlicht und ergreifend deshalb größere Fische, da der Köder Köder größer ist und mehr Volumen aufweist.
Großer Köder = große Fische
gefällt mir.
Bei dem Vorteil der Einholgeschwindigkeit bin ich mir nicht ganz sicher
Jedoch ist eine extreme Einholgeschwindigkeit meistens gut, da:
hohe Einholgeschwindigkeit = mehr Würfe = eventuell mehr Strecke
Am Ende Mehr Fleiß = mehr Fische
gefällt mir auch.
Man könnte noch seitenweise schreiben, aber jetzt muss erst mal wieder gefischt weren. Ab nach Dänemark übers We.
Viel Glück Allen auf der Pirsch.
wirklich überzeugende Argumente, dass die Einholgeschwindigkeit beim Schleppfischen ect. wichtig ist. Ih habe besonders neuerdings gute Erfolge mit schnell geführten Fliegen.
Fische sind schnell unter Wasser, ohne Frage. Jedoch sind verletzte kleine Fische langsam, Würmer sind langsam. Und diese sind eine viel leichtere Beute für die Meerforellen. Und wenn ich jetzt mal das Jahr Revue passieren lasse, habe 50 % der Fische auf eine schnelle Fliege gefangen und 50 % der Fische auf einen abtaumelnden (oder sofort nach dem Wurf taumelnde Fliege) gefangen.
Betrachte ich meine große Sandaalfliege im Wasser läuft sie schnell sehr gut. Lasse ich sie aber absinken, spielt und taumelt sie. Dann könnte sie fast auch als Wurm durchgehen:)
Selbst der Muddler hat mir schon Meerforellen sofort nach dem Wurf beschert
(ich versuche eher weniger Wurfweite, zu erzielen, dafür möchte ich sofort Kontakt zur Fliege haben)
Ich hoffe mein Anliegen ist verständlich. Ein perfekter Wurf, um einen Fisch zu fangen sieht folgendermaßen aus.
1. Sandaal/Garnele
- gestrecktes Vorfach
- Absinkphase der Fliege nutzen
- sehr schnell einstrippen
- kurze Absinkphase der Fliege
- wieder schnell einholen
! springen die Fische auf eine Variante an, so kann natürlich z.B. nur schnell eingeholt werden.
Wichtig finde ich bei der Blinker vs. Fliege noch folgenden Aspekt.
Klar ist, dass der Fliegenfischer nicht so schnell einholen kann wie der Spinnfischer. Klar ist für mich aber auch (bei zahlreichen Nachläufern am Spinngerät beobachtet), dass die Meerforellen beim Verfolgen eines Blinkers "ziemlich entspannt" aussehen.
Bedeutet, dass sie sich selbst den Blinker recht genau anschauen können.
Ist nun diese doch im Verhältnis zur Geschwindigkeit des natürlichen Sandaals und des Herings, kleine Differenz der EInholgeschwindigkeit (Blinker vs. Fliege) so ausschlaggebend? Mal davon abgesehen, dass viele Spinnfischer an der Küste eher langsam kurbeln, da sie einen gemütlichen Angeltag verbringen wollen ( wie wir alle
Vielleicht fangen Spinnfischer auch schlicht und ergreifend deshalb größere Fische, da der Köder Köder größer ist und mehr Volumen aufweist.
Großer Köder = große Fische
Bei dem Vorteil der Einholgeschwindigkeit bin ich mir nicht ganz sicher
Jedoch ist eine extreme Einholgeschwindigkeit meistens gut, da:
hohe Einholgeschwindigkeit = mehr Würfe = eventuell mehr Strecke
Am Ende Mehr Fleiß = mehr Fische
Man könnte noch seitenweise schreiben, aber jetzt muss erst mal wieder gefischt weren. Ab nach Dänemark übers We.
Viel Glück Allen auf der Pirsch.
- Bernd Ziesche

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Hallo Multe,
es ging hier sehr speziell um die grossen Frühjahres-Meerforellen in "Deiner" Region. Und genau in denen wirst Du selten einen Seeringelwurm finden. Viel häufiger wirst Du Tobiasfische und / oder Heringe im Magen finden.
Einen grossen Köder zu fischen, halte ich in jener Region für eine sehr gute Wahl. Doch ich habe mit langsam geführten (sehr grossen) Fliegen in der Region durchweg nichts gefangen. Dies war auch dann so, wenn ich mitten im Fisch stand, und links und rechts um mich gut gefangen wurde. Erst das richtig schnelle Einholen brachte gute Fangerfolge.
In anderen Regionen kann das durchaus etwas anders aussehen.
Auf Fynen z.B. kommen die Meerforellen nicht, um den riesigen Heringsschwärmen nachzustellen. Dann sieht das Verhalten der Meerforellen etwas anders aus.
Ebenfalls sieht es zum Herbst hin anders aus als im kalten Frühjahr.
Das schnelle Einstrippen an der Fliegenrute ist sehr gewöhnungsbedürftig. Und je kürzer die Wurfweite ist, desto unkomfortabler wird das ganze Fischen. Denn irgendwann ist man nur noch am neu rauswerfen ... Seh ich auch so
Ein gestrecktes Vorfach ist immer ein erheblicher Pluspunkt. Dass die gute Präsentation auf Meerforelle unwichtig ist, stimmt nicht (wenn man es auch oft liest). Meerforellen beissen auch auf Fliege oft direkt nach dem Eintauchen der Fliege. Das kann ich nur bestätigen.
Nochmal zu Fehmarn. Nehmen wir mal Stefan N. Er geht mehr als regelmässig auf der Insel fischen. Und dies seit sehr vielen Jahren.
Mit der Spinnrute fing er eine beachtliche Zahl grosser Meerforellen.
Mit der Fliegenrute hingegen fing er meines Wissens bisher nicht eine Meerforelle oberhalb von 4 Kg. Und er geht schon sehr viel mit der Fliegenrute ans Wasser.
Und ähnliche Erfahrungen berichten viele Fehmarnküstenfischer. Auch die Fangmeldungen sprechen eine ganz deutliche Sprache.
Das kann nicht an der Wurfweite liegen.
Ich meine es liegt primär an zwei Faktoren a Einholgeschwindigkeit und b Ködergrösse.
Viel Erfolg am WE
.
Gruss
Bernd
es ging hier sehr speziell um die grossen Frühjahres-Meerforellen in "Deiner" Region. Und genau in denen wirst Du selten einen Seeringelwurm finden. Viel häufiger wirst Du Tobiasfische und / oder Heringe im Magen finden.
Einen grossen Köder zu fischen, halte ich in jener Region für eine sehr gute Wahl. Doch ich habe mit langsam geführten (sehr grossen) Fliegen in der Region durchweg nichts gefangen. Dies war auch dann so, wenn ich mitten im Fisch stand, und links und rechts um mich gut gefangen wurde. Erst das richtig schnelle Einholen brachte gute Fangerfolge.
In anderen Regionen kann das durchaus etwas anders aussehen.
Auf Fynen z.B. kommen die Meerforellen nicht, um den riesigen Heringsschwärmen nachzustellen. Dann sieht das Verhalten der Meerforellen etwas anders aus.
Ebenfalls sieht es zum Herbst hin anders aus als im kalten Frühjahr.
Das schnelle Einstrippen an der Fliegenrute ist sehr gewöhnungsbedürftig. Und je kürzer die Wurfweite ist, desto unkomfortabler wird das ganze Fischen. Denn irgendwann ist man nur noch am neu rauswerfen ... Seh ich auch so
Ein gestrecktes Vorfach ist immer ein erheblicher Pluspunkt. Dass die gute Präsentation auf Meerforelle unwichtig ist, stimmt nicht (wenn man es auch oft liest). Meerforellen beissen auch auf Fliege oft direkt nach dem Eintauchen der Fliege. Das kann ich nur bestätigen.
Nochmal zu Fehmarn. Nehmen wir mal Stefan N. Er geht mehr als regelmässig auf der Insel fischen. Und dies seit sehr vielen Jahren.
Mit der Spinnrute fing er eine beachtliche Zahl grosser Meerforellen.
Mit der Fliegenrute hingegen fing er meines Wissens bisher nicht eine Meerforelle oberhalb von 4 Kg. Und er geht schon sehr viel mit der Fliegenrute ans Wasser.
Und ähnliche Erfahrungen berichten viele Fehmarnküstenfischer. Auch die Fangmeldungen sprechen eine ganz deutliche Sprache.
Das kann nicht an der Wurfweite liegen.
Ich meine es liegt primär an zwei Faktoren a Einholgeschwindigkeit und b Ködergrösse.
Viel Erfolg am WE
Gruss
Bernd
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