So, liebe Leute.
Nachdem ich am vergangenen Wochenende nun meine Maifliegentour an die Wiesent begangen habe,
ist es an der Zeit, Euch den versprochenen Bericht zu liefern. Am besten ich erzähle einfach mal
chronologisch und hoffe, es ist nicht zu langweilig.
Samstag, 08.06.2013
Wie dem Titel zu entnehmen, sollte es ja mit der Bahn nach Waischenfeld in Oberfraken gehen.
Da es sich um einen Trip über insgesamt 3 Tage handeln sollte, war also frühes Aufstehen angesagt.
So brachte mich meine liebe Frau also morgens um 5 Uhr zum Bahnhof unseres Städtchens im
Speckrand Hannovers, von wo mich der Zug zunächst nach Hannover brachte. Dort erwartete
ich den ICE nach Nürnberg.
Nach recht angenehmer Reise musste ich dann noch in den Reginalexpress nach Forchheim umsteigen,
von wo aus es mit der Bimmelbahn endgültig in die fränkische Provinz ging.
Gegen 11 schließlich spuckte die kleine Bahn mich und die anderen Reisenden, wohl viele Wanderer, auf den
Bahnhof der Endhaltestelle in Ebermannstadt aus.
Meine Internetrecherche, dass ab Ebermannstadt keine Busse nach Waischenfeld fahren,
bestätigte sich dann auch im Nu und wie sich herausstellte sollte es schwieriger werden
als erwartet, ein Taxi zu bekommen. Glücklicherweise hatte der Wirt der Bahnhofskneipe
gegenüber am Ende die rettende Lösung und konnte mir das wohl einzige Taxi am Ort besorgen,
so dass es kurz nach halb 12 bei nettem Sonnenschein dann endlich weiterging.
Gegen 12 erreichten wir dann endlich Waischenfeld und ich checkte im Hotel "Zur Post" ein,
wo ich vom Wirt auch sogleich meine Fischereierlaubnis erhielt. Dann ging's ab auf das Zimmer,
ein wenig die Sachen verstauen und endlich auftackeln.
Definitiv falsch ist übrigens wie von Tangathotty beschrieben, dass die "Poststrecke" gleich der
Wehrlschen Strecke ist

Jene liegt wie richtig beschrieben oberhalb der Stadtstrecke, die
Poststrecke fängt jedoch stromab von Waischenfeld an der Pulvermühle an und ist knapp 1,5 km lang.
Die Poststrecke hat durchaus auch ein paar Rauschen und gibt nicht nur das
Bild eines Kanals durch die Wiese ab.
Für mich als Bahnreisenden stand vom oder zum Hotel aus also jedes Mal ein Marsch von
schätzungsweise 1,5 bis 2 km bevor, d.h. ab/zum Streckenanfang.
Vorfreudig erreichte ich die Strecke und inspizierte erstmal deren ersten geraden Teil,
leider ließ sich kein Fisch blicken und auch keiner mit der Nymphe haken.
Die Wiesent war dabei trüber als von mit erwartet, was evtl. auch noch mit
dem auch dort zuvor aufgetretenen höheren Wasserständen zu tun gehabt haben könnte.
So ließ ich es sachte angehen und wollte mein Hauptaugenmerk auf den Abendsprung legen.
Langsam schlenderte ich an der Strecke entlang, sah aber nichts steigen und außer einigen
Kanuten auch sonst keine Aktivität.
Ich beschloß, die Strecke somit zunächst gleich bis zu derem Ende zu erkunden, um schon
einmal alles gesehen zu haben.
Die Strecke endet an einer Stelle, wo neben dem Auslauf einer Rausche ein verhältnismäßig
breiter und ruhiger Pool mit Kehrströmung existiert, dessen ruhige
Strömung auf eher schlammigen Grund hindeutete. Just dieser Pool war von
einer Buche weit überhangen und beschattet. Und siehe da: Genau hier
konnte ich die ersten Ringe auf meiner Strecke ausmachen. Da hinter mir ein Pfad für Wanderer und
Radler, dahinter eine Felswand und direkt links und rechts neben mir Bäume waren, war der
Wurfkorridor allerdings sehr schmal.
Da nun doch ein Windchen wehte, entschied ich mich, zuerst einen schwarzen Foam Beetle
einzusetzen, da ich vom Baum gewehte Käfer vermutete. Leider wurde mein Käferchen mit
Desinteresse bedacht, so dass ich kurz pausierte und mich am Ende für meine
liebtste Allround Trockenfliege, die Klinkhamer #14 in der Originalrezeptur von H. van Klinken,
entschied. Nachdem ich fast einen Spaziergänger gehakt hatte, wurde die Klink
beim 2. Wurf dann satt genommen und mein Stöckchen war auch gleich überraschend rund

.
Sollte sich bei diesen Bedingungen gleich die Möglichkeit ergeben, den einen täglichen Fisch
für die Hotelküche zu ergattern?
Nach einem recht heftigen Kampf in der Nahdistanz schloß sich der Kescher gleich um eine
prachtvolle Regenbogenforelle von exakt 40cm. Ich war baff.
Im Magen hatte der Fisch neben einem undefinierbaren, schwaren Brei tatsächlich auch einen Käfer.
Nachdem der Fisch versorgt war, fischte und inspizierte ich die Strecke wieder flußauf
mit nur sehr vereinzelten Ringen und ohne weiteren Biß: Nur vereinzelt konnte ich mal eine
Eintagsfliege oder eine Köcherfliege ausmachen.
Kurz nach 16 Uhr wurde das aus Westen anschleichende Grollen dann immer lauter,
und ein Blick zurück ließ erahnen, dass es ratsam sei, nun langsam zum Hotel zurück zugehen.
Ich hatte ohnehin vor, erst einmal zu duschen, in ruhe meinen Fisch zu Essen und dann frisch
gestärkt zur goldenen Stunde wieder auszurücken.
Als ich das Hotel dann erreicht hatte, öffnete Petrus dann auch bald die Himmelsschleuse
und es regnete bei krachendem Gewitter heftig uns ausgiebig. Hoffentlich würde das Wasser am
Abend nicht unfischbar sein...
Nachdem ich mir eine Dusche und eine Pause gegönnt hatte, ging es aber erst einmal in die
Wirtsstube, wo mir der Chef den Fisch abnahm und in die Küche verfrachtete.
Von dort erreichte mich alsbald diese Kreation, die sich als sehr lecker herausstellte.
So gestärkt machte ich mich schließlich wieder auf den Weg, und wurde von der
Wiesent im leichten Nebelkleid empfangen.
Ich konnte am Streckenanfang direkt ein paar Ringe ausmachen und landete in der nächsten Zeit
einige kleinere Bach- und Regenbogenforellen. Generell schien mir der Anfang der Strecke mit
seinem Parkplatz jedoch etwas stärker befischt zu sein, so dass es mich weiter flußab zog.
In der nächsten Außenkurve (also leider am anderen Ufer) entdeckte ich einen kontinuierlich
steigenden Fisch nur gaaanz knapp an der Uferkante. Dummerweise befand sich dieser Standplatz
unter einer Gruppe Erlen sowie im ruhigen Wasser hinter dem Auslauf einer Rausche, so dass
man erstens eh kaum präsentieren konnte und wenn man das kleine Kehrwasser mal erreicht hatte
die Trockene von der Strömung sofort furchend weggezogen wurde.
Diesen Fisch gab ich also frustiert auf und ging weiter flußab. Beim meinem Bericht zum Folgetag
werde ich aber noch einmal auf diese Stelle zu sprechen kommen.
Im unteren Bereich der Strecke befindet sich nochmals eine Brücke, für Fußgänger, die von zwei anderen
Hotelgästen nebst deren Frauen belegt war, die vergeblich die ganze Zeit eine steigende Forelle
anvisierten und angeblich auch noch nichts gefangen hatten. Von der Brücke aus, es wurde laaangsam
dämmerig, konnte ich zu meiner Freude stromauf jedoch einige Ringe ausmachen, auch wenn
der große Maifliegenschlupf heute leider ausgefallen war.
Ich verließ also die Fischer an der Brücke, warf den erst besten Fisch an und fing - eine Äsche, wenn auch keine große.
Die Klinkhamer hatte erneut zugeschlagen und wie sich heraus stellen sollte, würde ich
an beiden Tagen auf der Poststrecke alle meine Fisch mit diesem Muster fangen.
Nachdem ich eine Bachforelle durch Ausschlitzer und einen gleich stark durchstartenden
Regenbogner durch Tippetbruch (dies sollte meine einzige verlorene Fliege der gesamten
Tour bleiben) verloren hatte, fing ich noch eine 32er Regenbogenforelle und machte mich
bei anbrechender Dunkelheit auf den Weg ins Hotel. Vom unteren Streckenende aus
dürften dies etwa 3 km gewesen sein.
Nachdem ich zu müde für ein Feierabendbier war, ging es bald ins Bett, bis zum
Sonntag, 09.06.2013
Nach einem entspannten Morgen und ausgedehntem Frühstück erreichte ich die Strecke gegen 9:45,
stellte fest dass nichts stieg, mir die Wiesent nach dem Regen noch etwas höher und trüber vorkam
und beschloß, direkt das untere Streckenende aufzusuchen.
Auf dem Weg entdeckte ich übrigens ein paar lustige Schnecken, die es im heimischen
Niedersachsen in dieser Farbvariante nicht gibt oder mir zumindest noch nicht bewusst begegnet sind:
Am unteren Streckenende fing ich gerade wieder an, die erfolgreichen Plätze stromauf der Brücke auf
der anderen Seite des Flußes zu befischen, als ein ordentlicher Regenguß einsetzte.
Da ich bis zum Abend fischen wollte, zog ich mich in die Blockhütte zurück, die am Wanderweg die
Strecke entlang aufgebaut ist. Da das angeblich sehr gute Restaurant in der Pulvermühle derzeit
wegen Umbaus leider geschlossen hat, entfiel dummerweise die Option, den Regen mit einem guten
fränkischne Bier oder einem Kaffee dort zu überbrücken. Da es auch schon wieder grummelte,
dieses jedoch weiter weg schien und auch kein Wind aufkam, traf ich dann die falsche Entscheidung
und wollte den Regen in meiner kargen Blockhütte aussitzen.
Ich wartete eine Dreiviertelstunde und hatte schon ordentlich Brotzeit gemacht,
als das Gewitter plötzlich ernst machte.
Ich habe die Hütte dann, sagen wir mal zügig, verlassen, wobei mir ob der vor mit liegenden Strecke
bis zum Hotel nicht wohl dabei war. Spätestens bei erreichen der Hammermühle kurz vor dem Ortsschild
war das Gewitter dann direkt über mir und ich erreichte als Zufluchtsort eine kleine Kneipe im Ort
in der ich auf den Schreck erst einmal ein ordentliches Blondes nahm.
Nachdem sich das ganze wieder beruhigt und es aufgehört zu regnen hatte, ging ich die Strecke frohen
Mutes wieder zurück, dieses Mal direkt zum unteren Streckenteil, an dem ich vor dem Gewitter aufgehört
hatte. Das Wasser hatte sich glücklicherweise kaum verändert, auch hatte es sich nur 2 Zehntel Grad
abgekühlt.
An den erfolreichen Stellen des Vorabends war keine Aktivität auszumachen, außer an der Stelle an der
ich am Vorabend die 32er Regenbogen hatte. Dort stand eine Erle, die zum Teil im Wasser
stand, folglich die Strömung ablenkte und zugleich das Wasser von der inzwischen wieder scheinenden Sonne beschattete.
Genau hier, und zwar wieder unmittelbar an dem Baum, stieg ein Fisch. Ich brauchte ein paar Würfe,
bis es dann endlich passte, aber dann war der erste Fisch des Tages gehakt, und es sollte
ein ungewöhnlichn stark kämpfender Fisch sein!
Der Fisch riß mir direkt Schnur aus den Fingern und ging sicher 4 oder 5 Meter mit Macht stromab.
Zum Glück hatte ich mein Tippet nach dem Bruch am Vortag von Stroft GTM 0,14 auf 0,16mm umgestellt.
Ich nahm die lose Schnur auf und drillte über die Rolle, von der der Fisch noch einige Male Schnur abzog,
wenn auch nur noch ein bis zwei Meter pro Flucht.
Schließlich konnte ich aber dann doch keschern und ich war erstaunt, dass es "nur" eine 36er
Regenbogenforelle war. Der Fisch war stärker als die 40er vom Vortag.
Da es von der Zeit her passte, war somit die Entscheidung für eine weitere Fischmahlzeit in der
"Post" gefallen.
Ich fische weiter stromauf, konnte ein paar Steiger ausmachen und fing noch je einen kleinen
Regenbogner und eine kleine Bachforelle.
Dann kam ich an die Stelle mit der Forelle in der Außenkurve, die vom anderen Ufer am Vortag nicht
zu erreichen war. Kurzer Blick durch das Dickicht: Jawohl, sie steigt. Und zwar nur 10cm vom Ufer
entfernt. Da hier wie beschrieben kaum Platz zum werfen ist, ließ ich die Trockenfliege
nur am Vorfach herunterhängen und setzte diese einfach auf dem Wasser ab ohne das Tippet abzulegen.
Und ja, sie kam. Ganz langsam. gut 30 cm, und mit einem tollen roten unteren Strahl der
Schwanzflosse, wie ich es bei einigen Wiesent Bachforellen gesehen habe.
Dann ging es, dieses Mal ohne Zwischenfall und Unwetter, zurück ins Hotel, mit sehr ähnlichem
Rahmenprogramm wie am Vortag. Die Forelle war erneut klasse. Dieses Mal gesellte
sich ein älterer Fliegenfischer beim Abendessen zu mir und im Gespräch bot er mir an,
mich nach dem Essen im Wagen mit zur Strecke herunter zu nehmen, was ich gerne annahm.
Wir fuhren wieder zum unteren Ende der Strecke und stellten fest, dass uns Ephemera danica
erneut im Stich ließ. Es stiegen jedoch dennoch einige Fische und ich fing in einer "gemischten
Forellenplatte" als Highlight eine hübsche 37er Bachforelle, die fast an der selben Stelle biß wie am frühen
Nachmittag die 36er Regenbogenforelle.
Dann bearbeitete ich zum Abschluß noch einen ruhigen Pool mit einigen steigenden Fischen,
an dem ich mich zunächst schwer tat. Es stellte sich dann heraus, dass sich durch die vielen
Fische mittlerweile die Hechel meiner Klinkhamer gelöst hatte und diese nicht mehr korrekt im Wasser
lag. Eine neue Fliege behob das Problem und eine kleinere Bachforelle wurde angelandet.
Ein paar Würfe später konnte ich noch einen letzten Biß verwerten und dass Rütchen war noch einmal ordentlich krumm.
Wieder ging es ein paar mal ordentlich hin un her, dann könnte ich nochmals eine 40er Regenbogenforelle
empfangen. Damit ließ ich es nur noch unmotiviert angehen und bald gut sein. Dankend fuhr ich mit im
Auto zurück ins Städtchen und entschloß mich, noch auf eine Bier in den Gasthof Sonne herüber zu gehen.
Für den nächsten Tag hatte ich mir morgens schon eine Karte für die Stadtstrecke geholt,
da man am Abreisetag nicht mehr in der Hotelstrecke fischen darf. Im unteren Teil der
Stadtstrecke, an dem ich ja nun schon einige Male vorbei gekommen war, hatte ich jedoch
zumeist ein paar Fische steigen oder sogar unter der Oberfläche lauern gesehen.
Montag, 10.06.2013
Heute war Tag der Abreise und ich hatte mir nach der Erfahrung vom Samstag bereits direkt nach der
Anreise ein Taxi für 17 Uhr bestellt, um 18:02 müsste ich wieder die Bahn in Ebermannstadt besteigen.
Heute ging es dann also an die ominöse Stadtstrecke, die im unteren Teil am Wochenende
meist gut besucht war. Heute hatte ich die Strecke aber bis zur Abreise für mich alleine, und
das lag sicherlich am Wetter.
Der morgen war nämlich wolkenverhangen und in der Nacht hatte es erneut geregnet.
Ich entschloß, den Teil der Strecke, den ich noch nicht gesehen hatte, zu inspizieren und wanderte
durch den Ort stromauf bis zum Campingplatz.
Der Fluß hat in der Stadt durchaus einen urbanisierten Lauf, leider waren auch überhaupt keine Fische auszumachen.
Das Wasser hatte sich nochmal ein Grad abgekühlt, und irgendwie schienen die Flußbewohner noch träge zu sein.
Ohne einen Wurf zu machen bin ich dann an den unteren Teil der Stadtstrecke, an dem ich
an den beiden Vortagen immer irgendwo Fisch steigen sehen habe. Bis auf wenige vereinzelt
steigende Fische, die ich erfolglos anwarf, war es auch hier ruhig.
Dafür setzte aber der Regen ein, der sich abgesehen von sehr kurzen Pausen bis zur Abreise auch
nicht mehr verziehen würde. Nachdem ich mich einige Zeit untergestellt hatte und der Regen kein
Ende nahm, beschloß ich, den Gasthof Sonne aufzusuchen und die Mittagspause vorzuziehen.
Nach einer netten Pause im Gasthof bin ich dann frohen Mutes zur letzten Runde raus ans Wasser.
Mut machte, dass vereinzelt Maifliegen Duns auf dem Wasser saßen, die Aktivität der Fettflossen
hielt sich aber arg in Grenzen und ich inspizierte erneut die Strecke vom Wehr zur unteren Grenze,
dabei sporadisch vereinzelte Steiger oder gute Standplätze anfischend. Nichts.
Nachdem nun doch vermehrt Duns zu sehen waren und die Ringe etwas zahlreicher wurde, beschloß
ich, auf Naßfliege zu wechseln und montierte eine French Partridge #10. Als Standort hatte
ich mir den Auslauf des Wehres ausgesucht und nach einigen Würfen erlöste mich eine kleinere Bachforelle.
Nachdem sich dort zunächst nichts mehr tat, beschloß ich, an das Oberwasser vor der Brücke am
Wehr zu wechseln, eine Stelle die am Wochenende stets befischt wurde, heute im Regen aber wie
die ganze Strecke verwaist war. Der zweite Wurf brachte dann die nächste Bachforelle und zu meiner
großen Freude waren auf ein Mal stets mehrere Maifliegen Duns gleichzeitig zu sehen.
Es war nun nach 14 Uhr und mir blieben noch gut 2 Stunden, bis ich meine Sachen zusammen packen
musste.
Die Forellen fingen jetzt an etwas vermeherter zu steigen, leider zumeist genau unter der Brücke,
wo sie mit einer vernünftigen Präsentation kaum zu erreichen waren. Ich stellte noch ein Mal auf eine
große, trockene Maifliege um, die aber nur einen Fehlbiß brachte. Überhaupt wurde auch die
echten Duns überraschend wenig genommen (außer von den gierig einsammelnden Enten), es schien,
als ob die Fische eher auf aufsteigende Larven und Emerger auswaren. Da auch der weiter ordentliche
Regen das erkennen der Trockenen erschwerte und ich zudem Angst hatte, dass die Trockene von
einer Ente eingesammelt wird, wechselte ich zurück auf Naßfliege.
Leider blieb auch dass erfolglos und da es kurz vor 16 Uhr war, beschloß ich einen letzte Versuch erneut
im Wehrauslauf.
Nachdem ich bald einen Fehlbiß beim Herumtreiben hatte, versucht ich, die Nasse möglichst dicht vor die Kante
an der anderen Seite des Auslaufes zu bekommen. Dies war offenbar der Schlüssel zum Erfolg.
Nachdem mir sogleich eine ausgestiegen war, nahm kurz später sofort nach dem Auftreffen der
Fliege die nächste, die sich als 32er Bachforelle entpuppte.
Es war nun bereits nach 16 Uhr und bald zählte ich die letzten 10 Würfe ab. Um es kurz zu machen
erhielt ich in diesen 10 Würfen noch 2 gute Bisse, die aber beide nicht hängen blieben.
Das war es dann, und ich kurbelte ein. Schade eigentlich, ich denke der Abend hätte an diesem Tag
noch deutliches Fangpotenzial gehabt.
Da mein Zimmer an dem Tag nicht gebucht war, durfte ich netterweise mein Gepäck im Zimmer stehen
lassen und konnte somit gut meine nassen Sachen umziehen und im Trolly verstauen.
Kurz vor 17 Uhr war dann auch mein Taxi zur Stelle und brachte mich nach Ebermannstadt, wo
ich noch Zeit für ein letztes fränkisches Bier in der Bahnhofskneipe hatte, bis mich die
Deutsche Bahn wieder zurück nach Hannover brachte.
Fazit:
Strecken:
Wie oben schon korrigiert, hat Thotty unrecht, dass die Poststrecke die Wehrl Strecke ist.
Die Poststrecke beginnt an der Pulvermühle und ist laut Touriseite 1300 m lang.
Generell ist die Wiesent recht zerklüftet in einzelne Teilstrecken, die meist nicht wahnsinnig lang sind.
Die Poststrecke ist aber verhätnismäßig abwechslungsreich und relativ unverbaut. Leider befindet
sich direkt am Streckenbeginn eine Kanueinstiegsstelle.
Die Stadtstrecke hat einen stark bis sehr stark verbauten Charakter, der Teil direkt in der Stadt hat
den Charakter eines strömungsruhigen Kanals, da es sich um das aufgestaute Oberwasser des
Wehres handelt. Auch die oberhalb anschließende Wehrlsche Strecke soll ja eher Kanalcharakter haben,
dort bin ich aber nicht selbst gewesen.
Fischen und Fischerei:
Fisch ist reichlich drin und wie ich vermute und auch vor Ort gehört habe, wird natürlich auch
durch Besatz nachgeholfen. Insbesondere die Stadtstrecke scheint schon einem ordentlichen
Fischereidruck zu unterliegen.
Ich war denn auch verwundert, auf so viele Regenbogenforellen zu stoßen. Die Qualität der Fische
war indes gut, jedenfalls hatten weder Bach- noch Regenbogenforellen das typische
Erscheinungsbild eines Zuchtfisches aus dem Rundstrombecken. Die Bachforellen hatten
zumeist eine charakteristische Rotfärbung der beiden äußeren Strahlen der Schwanzflosse,
was auf einen eigenständigen Stamm schließen lässt.
Die Fischerei würde ich schon als anspruchsvoll beschreiben, weniger was die Musterwahl angeht
als das auffinden aktiver/fangbarer Fische und die korrekte Präsentation. Gerade die etwas größeren
Fische habe ich an nicht so leicht anfischbaren Plätzen erwischt.
In meiner Anfangszeit des Fliegenfischens wäre hier sicherlich der ein oder andere Tag als Schneider oder
mit nur sehr wenig Fisch drin gewesen.
Das ganze mag natürlich auch mit den suboptimalen Bedingungen zusammen gehangen habe, bei
gutem Wasser und richtigem Schlupf dürften die Fangaussichten sicherlich noch besser sein.
Essen und Trinken
:
Ich hatte zuvor schon viel gelesen, dass man im Wiesenttal gut über die Runden kommt,
dass hat sich für mich voll bestätigt. Acuh das Preisniveau empfand ich als angenehm preiswert.
Ich habe zum Beispiel nirgends ein (großes) Bier vom Faß getrunken, dass mehr als 2,60€ gekostet hat.
Im Gasthof Sonne liegt der Halbe liege sogar bei 2 €. Überhaupt der Gasthof Sonne: Zanderfilet
in Mandelbutter mit Kartoffeln und einem leckeren Salat für 10 € suchen sicherlich ihres gleichen.
Für mich als leidenschaftlichen Esser also mit Sicherheit empfehlenswert.
Gesamteindruck:
Es waren ein paar nette Tage, auch weil ich es stets in Ruhe habe angehen lassen ohne
mir den ganz großen Fangdruck aufzubauen. Die Bedingungen waren wohl nicht die besten, und
im Maifliegenschlupf einpacken zu müssen ist dann eben Pech.
Gefangen habe ich dennoch zufriedenstellend. Man muss sich halt klar sein, dass an der Wiesent schon
recht viel gefischt wird, einige Strecken recht unnatürlich sind und die Fischrechte stark zerklüftet sind.
Ich würde mal sagen, man muss keinen 2 bis 3 wöchigen reinen Angelurlaub dort machen und dann die
ganze Zeit nur eine der verfügbaren Strecken dort befischen. Für ein paar Tage oder als Kombiurlaub mit
anderen Aktivitäten aber sicherlich mal zu machen. Die Verpflegung vor Ort erhält meine klare Empfehlung.
Danke an alle, die bei der Planung geholfen habe, hoffe es hat einigermaßen gefallen,
Cheers
Ingo
Ein Fliegenfischer ist manchmal glücklich, aber nie wunschlos.
Du bestimmst das Ziel, du bestimmst den Weg und du bestimmst die Regeln. Es ist dein Spiel, dein Leben.
Zitat von gonefishing aus seinem sagenhaften Patagonien Reisebericht.