Verdrängen Lachse Mefos??

Meerforelle und Lachs halten sich nicht nur im Salzwasser auf. Als Wandersalmoniden sind sie auch in Auen und Flüssen zu finden und auch hier ein begehrenswerter Zielfisch. Über Besonderheiten bei der Süßwasserfischerei auf Meerforelle und Lachs kann hier diskutiert werden.
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claus wessels

Verdrängen Lachse Mefos??

Beitrag von claus wessels »

Als ich mich als Neuer vorstellte, hab ich ja die Vermutung geäußert, dass die Lachse die Mefos verdrängen. Zumindest habe ich den Eindruck an der Weser. Gibt es ähnliche Erfahrungen in anderen Flüssen oder bilde ich mir das nur ein? - Dabei glaube ich gar nicht mal, dass der Mefo-Bestand rückläufig ist. Ich denke die Mefos steigen nur schneller auf und halten sich nicht mehr so lange an einzelnen Standplätzen auf, weil die von Lachsen besetzt werden oder Mefos von ihren Standplätzen verdrängt werden. Folge ist das weniger Mefos gefangen werden und Lachse längst nicht in dem Verhältnis. Im Vergleich zu den Lachsen beißen die Mefos im Fluß ja bald wie die Rotaugen (na, der Vergleich ist wohl etwas übertrieben.)
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knoesel
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Beitrag von knoesel »

Nach meinen (spärlichen) Beobachtungen kommen beide gut miteinander aus. Der Lachs eher in der Mitte des Flusses und tief, die MeFo mehr in Unterständen des Uferbereiches.
Das wird sicherlich unser Spezialist für solche Dinge bald ausführlich erörtern können :oops Und das ist keine Ironie :!:
Wir können den Wind nicht ändern -
aber die Wurfmethode anpassen.
;)
Petri-Heil ~~ Alleweil
Klaus aus Eckernförde
Gast

Re: Verdrängen Lachse Mefos??

Beitrag von Gast »

claus wessels hat geschrieben:Als ich mich als Neuer vorstellte, hab ich ja die Vermutung geäußert, dass die Lachse die Mefos verdrängen. Zumindest habe ich den Eindruck an der Weser. Gibt es ähnliche Erfahrungen in anderen Flüssen oder bilde ich mir das nur ein? - Dabei glaube ich gar nicht mal, dass der Mefo-Bestand rückläufig ist. Ich denke die Mefos steigen nur schneller auf und halten sich nicht mehr so lange an einzelnen Standplätzen auf, weil die von Lachsen besetzt werden oder Mefos von ihren Standplätzen verdrängt werden. Folge ist das weniger Mefos gefangen werden und Lachse längst nicht in dem Verhältnis. Im Vergleich zu den Lachsen beißen die Mefos im Fluß ja bald wie die Rotaugen (na, der Vergleich ist wohl etwas übertrieben.)
Moin c.w.,

habe mal versucht zu recherchieren,
soweit mir bekannt, laichen der Atlantische Lachs (also "unserer") und die Mefo zu unterschiedlichen Zeiten - ergo, könnte es doch eigentlich zu gar keinen "Engpässen" im Laichgebiet kommen. Dem gegenüber steht natürlich die Tatsache der "Hybriden".
Weiß momentan auch nicht weiter, aber schaut doch mal hier :

http://www.natura2000.munlv.nrw.de/ffh- ... achs_1.htm

Gruß Smölfen

:?: :wink:
claus wessels

Beitrag von claus wessels »

Danke für den Tip, werde ich reinschauen. Die unterschiedlichen Laichzeiten dürften allerdings meiner Meinung nach keine Rolle spielen. In der Weser laichen die beide Arten höchstwahrscheinlich sowieso nicht. Die steigen in der Weser nur auf, um in ihre Laichflüsse, die in die Weser münden aufzusteigen. In Bremen sind ersten Aufsteiger bereits im Frühjahe die haben dann noch etliche (hunderte km) vor sich, um in ihre Laichflüsse (in die Aller und Flüsse im Harz und was ich noch wo) zu gelangen.
Die steigen also schon fast paralell auf, selbst wenn sie am Ende in unterschiedlichen Flüssen laichen sollten oder zu unterschiedlichen Zeiten.
Grüsse
claus wessels

Beitrag von claus wessels »

Hallo knoesel,
Deine Beobachtungen habe ich schon gehört, kann ich aber nicht bestätigen, ob nun Lachs oder Mefo, mal stehen sie unterm Ufer, mal weit draußen im Fluss, die werden wahrscheinlich einen Grund dafür haben - alle Vermutungen meinerseits warum die z.B. nun unterm Ufer stehen, bekamen bisher Dämpfer, weil sie beim nächsten Mal trotz gleicher Bedingung (Wetter, Srtömung, Uhrzeit) eben nicht unterm Ufer sondern draußen stehen.
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cojote
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Beitrag von cojote »

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Lachs und Mefo sich in der Weser irgendwie gegenseritig verdrängen können, denn sie sind dort ja keine Nahrungskonkurrenten. Zudem dürfte der Bestand nicht so dicht sein, dass plötzlich in der Weser das Wasser knapp wird. Die Frage, wie das in kleineren Flüssen und Bächen aussieht, weiß ich nicht, wird aber Unterschiede in der Laichplatzwahl geben( vielleicht unterschiedliche Körnung), da ich mir sonst ein Überwiegen der einen oder anderen Art schon vorstellen kann. Allerdings existieren in Flüssen wie Mörrum doch auch beide nebeneinander...

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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Moin Claus,
natürlich findet zwischen Meerforellen und Lachsen immer ein Kampf um Laichplätze statt.
Und der Lachs dürfte sich in den meisten Gewässern klar durchsetzen.
Es gibt natürlich verschiedene Einflußgrößen.
Der Lachsstamm spielt z.B. eine Rolle. Es gibt Unterschiede in den Hauptaufstiegszeiten. Gleiches gilt für die Meerforellen.
Deshalb kann so eine Frage sicherlich nicht allumfassend für jeden Fluss und Stamm gleich beantwortet werden.
Tatsache ist, dass es nicht sehr viele Flüsse, wie z.B. der Mörrum in Südschweden, gibt, in denen sehr große Meerforellen und sehr große Lachse nebeneinander in guten Zahlen anzutreffen sind.
Wohl auch deshalb ist die Mörrum nicht ganz unbekannt für die Bildung des einen oder anderen Hybriden (Lachs und Meerforelle vermischen sich).
In Norwegen kommen in den meisten Lachsflüssen überwiegend nur kleine Meerforellen vor.

Ein interessantes Beispiel ist die Driva. Einstieg einer der absoluten Toplachsflüsse Norwegens, wurde ab ca. 1975 beginnend der Lachsbestand durch den Parasiten Gyrodactylus fast ausgerottet.
Die Folge waren große Meerforellen bis zu 10 Kg in der Driva.
Die Driva wurde sehr schnell für ihren Meerforellenbestand bekannt.
Nicht zuletzt weil sich vergleichsweise zu anderen Flüssen eine sehr hohe Durchschnittsgröße der Meerforellen entwickelte. Die Meerforellen werden von dem Parasiten nicht angegriffen und konnten sich so gegen den Lachs besser durchsetzen.

Ob die Lachse und Meerforellen gleichzeitig laichen ist eine Sache. Doch der Lachs, der einen Laichplatz verteidigen will, lässt sich nicht gerne vertreiben. Und umgekehrt ist das genauso. Das Revierverhalten setzt sicherlich weit vor dem Laichprozess ein.

Zurück zur Mörrum, dort kommen die meisten Meerforellen sehr spät in den Fluss. Deutlich nach den Lachsen. Vergleichsweise gibt es Meerforellenflüsse, wo der Aufstieg mindestens teils deutlich früher einsetzt.

Im Hinblick auf Deine Frage stellt sich auch immer die Frage der Menge der Laichplätze sowie der Menge der Meerforellen und Lachse in dem jeweiligen Flußsystem.

Gruss,
Bernd
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claus wessels

Beitrag von claus wessels »

Hi Bernd,
das in Lachsflüssen überwiegend kleine Meerforellen sind, soll in Irland ja so ähnlich sein, wie Du es für die Driva beschrieben hast.
In der Weser nehmen die Lachse zu, einfach weil im Harz vor ein paar Jahren Zuflüsse mit Lachsbrütlingen besetzt wurden. Ist ja auch eine tolle Sache. Ergebnis ist aber anscheinend leider auch, dass es zunehmend schwieriger wird Mefos zu fangen.
In der Vergangenheit gab es zwar auch nicht immer gute Jahre mit Mefofängen, aber jetzt scheint es kontinuierlich weniger zu werden.
Um Laichplätze "prügeln" sich Mefo und Lachs in diesem Weserabschnitt sicherlich nicht, weil es hier keine Laichplätze gibt. Ich denke aber, die "prügeln" sich auf ihrem Durchzug (Aufstieg) um die Standplätze und da verdrängen die Lachse die Mefos in dem Sinne, dass die Mefos schneller aufsteigen und daher schlechter zu fangen sind. Ich glaube nicht einmal, dass die Mefos in dem Sinne verdrängt werden, dass sie nicht mehr laichen (zu Ende gedacht wäre das ja eine schlimme Vorstellung).
Grüsse
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cojote
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Beitrag von cojote »

@claus: was für einen Abschnitt der Weser meinst Du denn jetzt????

In Bremen ist das doch ein großes Flüsschen mit jeder Menge Platz, oder nicht??? Da verdrängen sich Lachs und Mefo garantiert nicht an den Ruheplätzen, weil es davon einfach zu viele gibt. Wenn die Fänge rückläufig werden liegt das an saisonalen Schwankungen oder Berufsfischerei.

Petri Geil
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claus wessels

Beitrag von claus wessels »

Hm,
über die Berufsfischerei meckern wir hier natürlich auch gerne, dass eigentliche Problem dürften diese Fischer aber nicht sein, weil die nicht mehr geworden sind.
Aber die "vielen Ruheplätze" könnten das Problem sein - es mag ja viele geben und viele Stellen sehen auch so aus, als könnten es Ruheplätze sein. Stellen, an denen man mal einen Fisch sieht oder gar fängt sind aber spärlich gesät. Zumindest kenn ich da nicht so viele. Kann natürlich sein, dass sich die Mefos plötzlich an ganz anderen Stellen aufhalten. Durch müssen Sie durch die Weser bei Bremen alle, entweder am linken -, rechten Ufer oder durch die Mitte.
Fischen tu ich in der Weser in Bremen, und ober- und unterhalb von Bremen.
Grüsse
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Claus,
bei den Lachsen würd ich vermuten, das die Deinen Bereich dort meistens recht fix passieren und gar nicht lange oder überhaupt dort stehen bleiben.
Wasser vermute ich, ist ja immer genug da ?
Und die Meerforellen dürften es ähnlich machen.
Ich glaube auch nicht, dass Du von den spärlichen Fängen der Angler in Deinem Bereich auf den Bestand oder das Verhalten Lax zu Mefo Rückschlüsse ziehen kannst.
Da sind viel zu viele andere Einflussgrößen im Spiel...
Gr Bernd
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claus wessels

Beitrag von claus wessels »

Hi Bernd,
Jein - Wasser ist immer genug da - weiter Strecken dürften hier tatsächlich sowas wie Rennstrecken für Mefo und Lachs sein. Aber es gibt hier einige Stellen, an denen über Jahre mehr oder weniger regelmäßig Fisch gefangen und oder gesehen wurde (und hoffentlich weiter wird). Während auf den "Rennstrecken" mal einer gesehen oder auch gefangen oder verloren wurde. Das schätze ich dann als Zufallsfänge ein.
Beispiel: eine Stelle 10 Minuten von meiner Wohnung (also schnell zu erreichen und von mir allein wegen der fehlenden Zeit des Öfteren und über das ganze Jahr befischt) voll im Tidenbereich. Hier fing vor einigen Jahren ein Aalangler ne Mefo, konnte ich ab und zu ne Mefo sehen, kann man auf Spinner und Twister fast immer gut Barsche und Zander und ab und zu auch einen mittleren Hecht fangen. Und 1995, am 10. und 23.12. fing ich jeweils eine Mefo(50iger), auf Gummifisch Größe D. (die einzigen Mefo - Kontakte an dieser Stelle) Beide müssen Nachzügler mit gewaltiger Verspätung gewesen sein, beide waren schon so weit, dass sie ihren Rogen beim Hakenlösen / Zurücksetzen verloren.
Keine schöne Sache, der einzige Trost war, dass die beiden die fehlenden km zu ihrem Laichplatz auch ohne den "Zwischenstopp" am haken nicht mehr rechtzeitig erreicht hätten.
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