Messer richtig schärfen und erhalten

Hier soll erörtert und diskutiert werden, wie man sein Gerät richtig pflegt und eventuell repariert oder wo man es reparieren lassen kann.
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sprottenfan
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Messer richtig schärfen und erhalten

Beitrag von sprottenfan »

Moin, ich gehöre ja noch zu der Fraktion, die sich wundert, dass rostfreie Messer irgendwie doch rosten, zumindest komische Pickel ansetzen und nachher wenn ich die mit meinem Rundstahl schärfen will, doch nicht mehr so richtig scharf werden, was mich dann sehr ärgert.
Dabei achte ich schon auf eine trockene Lagerung( wenn ich dieses nicht in meiner Wathose vergesse), darauf, dass sie nicht in den Geschirrspühler kommen und dass ich nicht auf Steinen schneide. Aber in meinen Augen ist das nur Stahl, bzw Damaszenerstahl, und ich sehe auch nicht ein, die mit Samthandschuhen anzufassen- ist ja immerhin ein Gebrauchsgegenstand. Gibts da große Unterschiede zwischen beiden Stahlsorten und habt ihr noch mehr Tipps?
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Matthias
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Re: Messer richtig schärfen und erhalten

Beitrag von Matthias »

Moin,

Frank C. hatte hier vor einiger Zeit das Spyderco Salt 2 vorgestellt. Das Messer rostet tatsächlich nicht. Auch nicht bei Gebrauch im Salzwasser.

Ich habe das Messer jetzt auch seit ein paar Jahren im Gebrauch und bin begeistert.

Tls

Matthias
fly fish one
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Re: Messer richtig schärfen und erhalten

Beitrag von fly fish one »

Liebe Kollegen,

es gibt in der Welt der scharfen Klingen keine nichtrostenden Stähle! Alles was schärfbar sein und Schärfe auch halten soll, rostet! Es gibt rostträge Stahlsorten, ja, aber auch die gammeln wenn man sie nicht ordentlich behandelt. Diese Spyderco kenne ich nicht, vielleicht haben sie eine Erfindung getätigt, die ich aber nicht kenne. Nun ist ein, sagen wir eher Männerspielzeug, keine Rasierklinge oder echtes Profiküchenmesser, von daher mag es möglich sein. Ich kenne mich mit echten Rasiermessern gut aus, rasiere und restauriere die praktisch seit 15 Jahren als ausschließliches Rasiergerät (ich besitze ca. 50 - 60 Rasiermesser, darunter extrem seltene Sammlerstücke) und in dieser Welt der Extremschärfe ist das wie geschildert. Die hochpolierten Flanken von Messern im Allgemeinen verhindern den sofortigen "Anflug" von Rostpartikeln. Problematisch sind eigentlich lange Zeiten in denen sie nicht benützt werden! Ein häufig gebrauchtes Messer, schön die Klinge gespült, mit einem Vliestuch trocknen und wieder polieren, dann rosten die Messer praktisch nie. Man kann länger liegende Klingen versuchen mit Rosenöl zu konservieren, gelingt aber auch nur begrenzt.


Zum Schärfen: Vergesst die Rundstähle zum Abziehen, dass benützt man nur um die sog. "Wate" wieder aufzustellen. Wenn es stumpf ist, ist es stumpf und muss unter dem richtigen Winkel (das ist das Schwierigste an normalen Messern, Rasiermesser werden flach auf den Stein gelegt, deshalb kann ich auch keine Messer schärfen, sondern nur Rasiermesser) über gute Sandsteine von grob (sagen wir 400er) bis 2k - 3k Körnungen stückweise aufgebaut werden. Rasiermesser schärfe ich rauf bis weit über 10k Körnungen. Gute (Küchen)messer werden ebenfalls so geschärft, so dass man sich damit rasieren könnte. Und sie werden unter keinen Umständen zu irgend welchen "Schärfern" getragen, die diese tollen Klingen dann meist ruinieren, weil sie an irgend welchen rotierenden Schleifsteinen unbekannter Herkunft und Körnung, vielleicht sogar ohne Kühlung, geschliffen werden. Echte Schleifmaschinen mit Winkeleinstellmöglichkeit, zichverschiedenen Körnungen, im Wasserbad laufend, kosten sehr viel Geld. Solche Messer werden typischer Weise von Hand und mit sehr viel Sorgfalt und Können geschärft. Ein guter Stahl hält dann aber unglaublich lange seine Schärfe! Was Solingen, Sheffield und Thiers in vielen Jahrzehnten der Vergangenheit mal auf den Weg gebracht haben, ist bis heute sehr erstaunlich und höchstwertig.

LG,
Frank
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OnnY
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Re: Messer richtig schärfen und erhalten

Beitrag von OnnY »

Moin…
Abziehen dann am besten auf dem Leder + Öl oder Schleifpaste 16000 o.ä….
Damazenerstähle mögen kein Stahl zum Abziehen :roll:
So gut das Leder zum Abziehen ist , so schlecht kann es unter Umständen zur Aufbewahrung der Damazener Klingen wegen der manchmal enthaltenen Gerbsäure in der Lederscheide sein…
Balistol o.ä kann man auch zur Klingenpflege nehmen… :wink:
Gruss Andreas
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SIMPLE SHRIMP
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Re: Messer richtig schärfen und erhalten

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

sprottenfan hat geschrieben: 14.08.2022, 09:42 ... Aber in meinen Augen ist das nur Stahl, bzw Damaszenerstahl, ... Gibts da große Unterschiede ( ... ), habt ihr noch mehr Tipps?
Messerstahl

Welche Messerstahlsorte ist die beste?

:wink:
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Frank Carstensen
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Re: Messer richtig schärfen und erhalten

Beitrag von Frank Carstensen »

Das IMHO perfekte Angelmesser ist das “Spyderco Salt 2 C88PYL2“ :arrow: : https://www.coastlineflyfishing.com/pos ... eie-messer

Bild
Grüße // Frank
fly fish one
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Re: Messer richtig schärfen und erhalten

Beitrag von fly fish one »

Damaszener oder vergleichbare Bezeichnungen sind im Prinzip normale Messerstähle, die durch das Falten unter dem Schmieden ihr besonders schönes Aussehen bekommen. Sie sind nicht zwangsläufig besser als ein normal geschmiedetes Messer und verhalten sich dann auch so was Rost und Schärfe oder Schärfen angeht. Ich habe mich nie wirklich in die ganzen Stahlthemen eingearbeitet als ich noch Rasiermesser restauriert habe, aber es ist immer eine Gradwanderung den Stahl zwar sehr hart zu machen, weil er dann lange die Schärfe hält, aber nicht zu hart, weil man ihn dann beim besten Willen nicht mehr schärfen kann. Rostträge Messer sind vom Stahl nach der Härtung nicht so hart wie reine "Kohlenstoffstähle" (alles nur Allerweltsbezeichnungen, weil Kohlenstoffelemente sind immer enthalten), aber zeichnen sich trotzdem ganz besonders aus. Zwilling in Solingen nennt sie "Inox" und sind als RM (Rasiermesser) Legende, als normale Messer immer noch zu haben. Machen auch andere bekannte Messerhersteller. Als RM sind sie unvergleichlich sanft. <-3

Ich sammle keine Messer, nur RM (aber der Sack ist zu, denn bei 50 - 60 Stück in der Rotation des Rasierens sind die Phasen des Nichtgebrauchs sonst zu lang und Rost droht). Für das Fischen habe ich ein Herbertz und das legendäre Buck 110, die beide auch als Priest fungieren. Das hat mir mein Bruder mal beigebracht, damit man sich dabei nicht schneidet. Ist ziemlich genial und auch dem Fisch würdig. Ich stehe einfach auch auf die Klassik und es muss bitte auch mit dem Griff zusammen eine göttliche Schwere erreichen, dass es satt in der Hand liegt und man nicht das Gefühl hat es fliegt beim ersten Windhauch wie ein Schmetterling davon! :zsch:

LG,
Frank
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sprottenfan
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Re: Messer richtig schärfen und erhalten

Beitrag von sprottenfan »

Danke für Eure Tipps, ich hab wieder etwas dazugelernt. Habe mich aber auch vorher nicht so ernsthaft damit beschäftigt, bloß jetzt wurde es langsam nötig. Ich werde jetzt anders schärfen , meine Messer in ölgetränkten Lappen lagern und auch insgesamt pfleglicher behandeln. Vlt. kann ich ja so den Alterungsprozess ein bisschen hinauszögern .
Das Spyderco sieht schon gut aus, ist aber im Moment noch nicht so interessant weil es mir zu leicht und zu teuer ist.
Habe auch ein Herbertz Klappmesser und das ist geil, aber hat noch nicht soviel Rostpocken und schneidet noch ganz anständig , zumindest meine Butterstulle. ;)
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Re: Messer richtig schärfen und erhalten

Beitrag von hennes2121 »

Moin,
auf Youtube gibt es viele gute Anleitungen zum schärfen und konservieren von Messern. Schau mal unter "Schmiedeglut" oder ganz abgefahren unter "Tormek" , da wird dann unter anderem erklärt, warum ein Wetzstahl nur zum vorübergehenden Nachschärfen während des Gebrauchs funktioniert.
Wenn man Gebrauchsmesser schnell nachschärfen will tut`s auch eine Motorfeile mit Drehzahleinstellung und 600-1500er Gurten. Wichtig dabei ist aber die Möglichkeit, die Drehzahl möglichst klein einstellen zu können. So einen Schleifgurt hab ich auch immer in der Tasche, um notfalls nachzuschleifen. Das geht auch ohne Maschine auf einem flachen Untergrund.
Alle meine Messer haben normalerweise Raiserschärfe aber wenn ich weiß, dass ich sie für gröbere Arbeiten brauche, wird der Schärfwinkel angepasst, d.h. mit einem größeren Winkel geschliffen um die Schneide stabiler zu halten.
Ehrlich gesagt hab ich beim Angeln seit einiger Zeit ein Messer von Havalon dabei, wo man Skalpellklingen wechseln kann. Das hilft enorm gegen den Rostansatz an den hochwertigen Messern. :lol: Außerdem kommt man damit nicht in Konflikt mit den Waffengesetzen weil das Messer so klein ist, das kann auch mit nach Dänemark.
TL Hennes
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Re: Messer richtig schärfen und erhalten

Beitrag von fly fish one »

Frank Carstensen hat geschrieben: 14.08.2022, 12:21 Das IMHO perfekte Angelmesser ist das “Spyderco Salt 2 C88PYL2“ :arrow: : https://www.coastlineflyfishing.com/pos ... eie-messer

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Hey Fränki,

bin gerade noch mal in den Messer Fred gestolpert! Micarta und nur CNC Profis - hihihi! :zsch: Mach mal nicht so'ne Welle, das frickeln Rutenbauer und Messerbauer aus dem Ärmel, nur mit Laubsäge und Schleifpapier bewaffnet. Ist ein weitläufiger Name für viele Zusammensetzungen, kann man sich auch selber aus Jeansstoff z.B. frickeln. Ich hoffe Du musstest für das Extra als Griffschalen jetzt nicht so bluten! :zsch: Und gescheite Messer rosten!! :zsch: Ich wette, Dein Spyderco ist ein V2A oder V4A Blech zu einer Schneide geschliffen! :zsch: Im Endeffekt gibt es nur sehr wenige Erfindungen in dem Bereich heutzutage - weil wie gesagt Solingen, Sheffield, Thiers bis vor, wann kam Gilette mit der Rasierklinge - 100 Jahre her?, alle Männer weltweit mit Rasiermessern versorgten. Es gab schlicht nix anderes und metallurgisch waren die in allen Bereichen ausgefuchts bis zum Exitus! Was da heute so teilweise für Messer auftauchen, mit dem ganzen Marketing, dass ist noch krasser als für die ganzen FF Ruten! Soll ich Dir ein Spyderco bauen, Fränki, nicht rostend, Micarta, kannst Dich mit rasieren - zumindest einmal! :zsch:

LG,
Frank
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