Gefahren beim Waten

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SIMPLE SHRIMP
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Gefahren beim Waten

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

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Moin,

angeregt durch die aktuelle Diskussion im FFF: 'Mögliche Gefahren beim Waten' und eigene Erfahrungen, hole ich das Thema noch einmal hoch.
SIMPLE SHRIMP hat geschrieben: 07.01.2014, 16:16
krautzi hat geschrieben:...da ein Schrei, stampfende Wassergeräusche...im Umdrehen erkenne ich gerade noch wie Anja einen perfekten Bauchplatscher mit versuchtem abfangenden Zwischenschritt hinlag...dann mit dem Gesicht komplett unter Wasser versank...kurz auftauchte...und hört hört meine 300 Euro Morethan immer noch tapfer in den Händen sicherte...dann prustend versuchte auf die Beine zu kommen...aber es nicht schaffte...sie war in eine Senke geraten...absolut gefährlich..und ich konnte sie gerade noch mit den meinen Händen aufrichten...mann o mann...so sind garantiert schon Leute ertrunken dachte ich...
Also, in so einer Situation hilft nur, sich auf den Rücken zu drehen, "Brustschwimmen" geht gar nicht! Ist mir vor zwei Jahren auch passiert, als zu Strömung und Wind noch eine Welle dazu kam und ein größerer Stein im Weg lag. Auf den Rücken gedreht war ich schnell wieder auf den Beinen, sah meine Fliegendose wegschwimmen, machte zwei drei schnelle Schritte hinterher, wieder ein Steinbrocken und noch ein Tauchgang. Hatte aber meine Fliegen wieder und die Fliegenrute noch in der Hand. Etwa zehn Fliegenwürfe habe ich noch für die Galerie gemacht und bin dann zurück an Land gewatet, als wäre das Eintauchen für mich normal und würde dazu gehören.

Vor dreieinhalb Jahren hatte ich mal ins Kiwi-bad eingeladen, um Badeerfahrung in Wathosen zu üben, es war aber außer mir keiner da!

Wenn das nochmal jemand in die Hand nehmen will - macht vielleicht Sinn.
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Mein Appell an alle Watfischer, nutzt das warme Wetter und geht Baden, aber in voller Ausrüstung, in der Ihr auch sonst im Wasser steht.

Selbst habe ich vor drei Jahren an der Orkla erlebt, wie nahe man dran sein kann. Ich wollte von einer Sandbank auf eine andere, oberhalb der Inseln fließt das Wasser breit und 'flacher', zwischen den Inseln strömt es in eine Rinne. Beim Durchqueren nicht weit genug oberhalb der Inseln drückte mich die Strömung wegen des erhöhten Wasserstandes zu nahe an den Einlauf und in die ufernahe Rinne, ich schwamm, die schräge Strömung drehte mich auf den Bauch. Wieder in Rückenlage versuchte ich mit Armrudern an das Ufer in's Flache zu kommen, es gelang nur mit äußerster Anstrengung die Arme etwas zu heben, das wärmende Fliesunterzeug hatte sich im Nu vollgesogen, die Jackenärmel waren voll Wasser. Zweimal drehte mich die Strömung noch in Bauchlage, ich trieb etwa einen Meter vom Ufer entfernt an der Sandbank entlang auf eine vor der Hauptströmung liegende kleinere Sandbank zu und lief davor auf Grund. Die Bemühungen näher an's Ufer und in die abzweigende Strömung vor der kleinen Insel zu kommen, hatten mich so ausgepauert, dass ich im Flachwasser sitzen blieb, ich war zum Aufstehen nicht imstande. Als ich dann an's Ufer gekrochen war, war ich platt, zog dann die nassen Klamotten aus und überlegte, ob ich mich retten lassen sollte.
Das als 'Wasserdicht' erworbene Handy funktionierte nicht mehr, zeigte nur: "Sofort Ausschalten, Wassereinbruch!". Nach etwa einer halben Stunde hatte ich mich soweit erholt, dass ich an die etwa zweihundert Meter entfernte Inselspitze, die Eintauchstelle, marschieren konnte. Nach weiteren dreißig Minuten, ich war immer noch weich, unternahm ich weit oberhalb die Querung und den Rückweg über die andere Insel. In einer flachen Rinne zum Ufer hin knickten mir noch einmal die Beine weg, aber das war ungfährlich.

Panik hatte ich während dieses Erlebnisses in keinem Augenblick, wusste aber, dass wenn ich in die Haupströmung getragen würde, der Ausgang offen wäre. Die Fliegenrute, eine alte 15' SAGE hatte ich die ganze Zeit fest in der Hand. Erleben möchte ich solche Situation nicht mehr.

TL
Klaus
sprottenfan
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Re: Gefahren beim Waten

Beitrag von sprottenfan »

Moin, das kommt davon , wenn man zu oft im Internet und zu selten am Wasser ist . Alles eine Frage der Kondition, Sport des Freestyle soll auch helfen und eine Prise Humor. Das war’s dann auch schon, ich muss schnell ans Wasser…… ;)
Die Leber streikt, die Hose spannt,
heute geht es nicht an den Strand
ArminK
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Re: Gefahren beim Waten

Beitrag von ArminK »

Hallo Klaus,

du hast ja meine Beiträge zum Thema im FFF gelesen. Trotz der Einwände, dass der Schwimmbadversuch nicht alle Situationen simulieren kann, halte ich diese Übung für überaus sinnvoll. Natürlich machen sehr kaltes Wasser und/oder eine schnelle Strömung die Situation komplizierter, aber man ist gefasster und wird mit etwas kühlerem Kopf reagieren. Es wird auch mit machen Mythen aufgeräumt, z.B. dass die vollgelaufene Hose einen nach unten zieht usw..

Gruß
Armin
fly fish one
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Re: Gefahren beim Waten

Beitrag von fly fish one »

Gott sei Dank ist der alten Sage nix passiert! :zsch:

Ich kenne die Stelle genau, hatte dort auch eine kurzen Touch Down, bin aber auch noch einmal eine ganze Ecke jünger. Die Stelle ist unheimlich, der Untergrund kein Problem, aber der Strömungsdruck abartig und wenn man Kniehöhe erreicht hat so gut wie nicht mehr zu bewältigen. Und der Druck schiebt einen immer mehr ins tiefe Wasser und die Kante hoch auf die Insel ist loser und steil aufgeschwemmter Kies. Das Schlimme war, Klaus war ganz allein und wäre einfach weg gewesen... Ich persönlich hatte in dem Jahr sogar eine Automatikweste dabei, aber habe sie nie getragen, weil mich das Ding nervt. Aber ich nehme sie in Zukunft wieder mit und werde sie auch tragen. Muss man ja nicht die ganze Zeit, aber zum Waten über kritische Bereiche.

Ich bin hohen Strömungsdruck durch meine Bachfischerei gewohnt, man bekommt ein Auge für "Wege", wie weit man "vorhalten " muss um da anzukommen wo man hin möchte, in welcher Farbe ein Bach bei welcher Tiefe in etwa schimmert (grünbläulich wird dann gefährlich, sieht noch nach 50 Zentimeter aus, geht aber schon in Richtung 1 Meter und das mit richtig Strömungsdruck), wie "verblockt" man noch bewältigen kann dabei, aber das ist alles nur die halbe Wahrheit und dass Glück darf einen nicht verlassen....

LG,
Frank
fly fish one: Reinkarnation der 20 Meter-Plus-Leinen, Lachsfischer der traditionellen Art, Rutendesigner mit Geschmack, FF Purist, wirft beidhändig EH und ZH und Bon Scott sang: It's a long way to the top if you wanna Rock 'n' Roll!
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Thomas.
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Re: Gefahren beim Waten

Beitrag von Thomas. »

fly fish one hat geschrieben: 26.07.2022, 21:49 Ich persönlich hatte in dem Jahr sogar eine Automatikweste dabei, aber habe sie nie getragen, weil mich das Ding nervt.
LG,
Frank
Das muß nicht sein. Ist wie bei der Kleidung und den Schuhen, wo der Tragekomfort beim Kauf mit entscheidet.
Preiswerte Westen sind oft als "Wurst" gepackt. Als FF würde ich mir immer Flache ohne Bergegurt (zus. Gewicht) anschaffen, wie z.B.:
https://www.marinepool.de/n-industrial- ... b-uml.html
Den Schrittgurt modifizieren, so dass der Wathosengürtel die Sicherung übernimmt.

Harald ging noch auf die Wartung ein. Da kann ich nur sagen: selbst ist der Mann, denn die bescheinigen dir nur, dass die Weste am Tag der Wartung funktiontüchtig war. Mehr nicht.
Nach Jahrzehnten als Westennutzer meine Meinung:
nach dem Kauf die Weste kennen lernen, d.h., Patrone ausbauen, wiegen und das Gewicht festhalten
wie ist sie gefaltet, in Bild und/oder schriftlich fest halten.
Dann kann man, Ersatz natürlich in den Urlaub mitgenommen, sie wieder nach einer Aktivierung herrichten.
Am Saisonende die Patrone erneut wiegen um möglichen Gasverlust zu erfassen, und dann ggf. austauschen.
Sonst alle drei Jahre einmal ein freiwilliges Bad, geht natürlich auch trocken mit manueller Auslösung. Ist schon ein merkwürdiges Gefühl wenn alles aufgeblasen wird. Ist die Blase nach einer Stunde noch stramm, ist alles OK. Nach dem Trocknen packen und neue Patrone und Tablette einsetzen.
Auch eine Möglichkeit festzustellen, wie eine darüber getragene Watweste danach aussieht. ;)
Zuletzt geändert von Thomas. am 27.07.2022, 12:11, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß Thomas
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Harald aus LEV
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Re: Gefahren beim Waten

Beitrag von Harald aus LEV »

Hallo Thomas,
guter Tip.
Danke Dir.

Gruß
Harald
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fly fish one
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Re: Gefahren beim Waten

Beitrag von fly fish one »

Lieber Thomas,

ich nehme die Tipps mit! Auch die Eigenwartung! Ich frage mich sowieso schon lange, was da bei Händlern eigentlich besonderes passieren soll.

Danke dafür.

LG,
Frank
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Stephen
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Re: Gefahren beim Waten

Beitrag von Stephen »

alles gut & richtig!

oder man vertraut auf zunehmende altersweisheit bzw. altersschwäche :-D :
mit 16 musste ich auch noch um jeden preis bis oberkante unterlippe einwaten, mit 60 reicht mir hüfttiefe, lieber noch knietiefe - und ja, ein
watstock ist nicht cool, hilft aber schon sehr!

familienväter sollten ohnehin eine sekunde länger nachdenken, ob es das nun wert ist, was sie da gerade vorhaben! ;)

gruß, stephen
" the last white christmas was in '79 ..."
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OnnY
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Re: Gefahren beim Waten

Beitrag von OnnY »

Ja, das Waten… :oops :roll:
Vor 30 Jahren bin ich auch noch auf jeden grösseren Stein geklettert um schön weit zu werfen und die jagenden Trutten zu beobachten…..
Mit zunehmendem Alter wird man da vorsichtiger…
Gerade das Wiederrunterkommen von solchen Spot‘s birgt Gefahren…..
Ein guter Watstock am Gürtel steht auf der Liste…
Draussen am Ufer im Rucksack hilft er wenig , wenn bei einem komischen Schritt das grosse Kippeln beginnt…
Gerade so die Strände an Fehmarn‘s Ostküste mit den Fussball grossen runden Steinen erfordern etwas Vorsicht :wink:
Gruss Andreas
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Thomas.
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Re: Gefahren beim Waten

Beitrag von Thomas. »

Lieber Frank,
wie eine Wartung aussieht ist hier gut zu sehen:
https://www.svb.de/de/anfertigung/wartu ... nseln.html
Die Kosten von 30-40 EUR + Vers. finde ich schon OK, den für Wareneingang, Wartung und Warenausgang gehen bestimmt gut 40-60 Minuten drauf.
Gruß Thomas
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