UL aus Meerforelle

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Fliegenfischen ausdiskutiert werden.
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Maqua
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Re: UL aus Meerforelle

Beitrag von Maqua »

truttenmike hat geschrieben: Die größtmögliche Power einer Rute ist meiner bescheidenen Erfahrung nach im unteren Drittel.
Hallo Michael, es gibt den Angler, die Rute und den Fisch.
Eines dieser drei Elemente hat garantiert keine Power, richtig, es ist die Rute! ;)
Du kannst nun in Zusammenarbeit mit dem Fisch versuchen die Rute zu biegen und ja, der untere Rutenteil sträubt sich mehr dagegen, weil er in der Regel dicker und steifer als die Rutenspitze ist, bietet also auch den größten Widerstand.
Wenn ich den Widerstand eines Hebels (Rute) effektiv nutzen möchte, dann ist der 90° Winkel der effektivste.(da ist sie wieder, die Physik) :p
Verringere ich diesen Arbeitswinkel, verringert sich auch der Widerstand durch die geringere Biegung des Hebels (Rute) und bei manchen entsteht der Eindruck, sie könnten mehr Druck auf den Fisch ausüben.
Der Fisch wird aber lediglich mehr über die Rolle gedrillt, was weniger Kraftaufwand für den Angler bedeutet, aber gleichzeitig die Vorteile einer gebogenen, dämpfenden Rute verringert.
Gruss Manni :wink:





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truttenmike
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Re: UL aus Meerforelle

Beitrag von truttenmike »

@Klaus/Manni
Verstehe eure Argumente schon und möchte mich dem auch nicht verschließen.
Wie Manni schon geschrieben hat: bei 90° riskiert man einen Rutenbruch mit stark eingestellter Bremse.
Jede Rute, Boots-/Fliegen-/Spinnrute etc., hat eine Lifting-Power.
Bei großen Fischen wird diese Lifting-Power beim Drill genutzt. Und diese kommt aus dem unteren Drittel.
Hab noch niemanden, also wirklich niemanden gesehen, der einen Poon oder GT mit 90° Winkel drillt.
Dabei rede ich vom Fischen im Surf, nicht vom Boot. Da ist es aber genau so.
Selbst bei Bones wird die Rute hoch gehalten (Korallen etc., 2-4kg Fische), aber im max. 35-45° Winkel.
Bei leichten Ruten und kleineren Fischen: warum sollte es da anders sein?
Letztendlich sollte jeder so drillen, wie er es möchte. :grin:
Muß aber Achim zur Seite stehen, Drillpower kommt aus dem unteren Drittel.
Wie in dem Video zu sehen, hat er bei der Landung die Rute zu steil geführt und dadurch den Bruch provoziert.
Ist meine Meinung, muß nicht maßgebend sein.
Ja, habe auch schon ne 12er Fliegenrute zerlegt, weil zu steil gehalten (war in meinen Anfängen des Tropenfischens, und das bei nem Barracuda :l: :cry: :oops ).
TL
Michael
....der den Meerestrutten eine Liebeserklärung gemacht hat!!!
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SIMPLE SHRIMP
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Re: UL aus Meerforelle

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

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Moin Michael,

alles was Du aufzählst ist zu beobachten und kann irgendwie gedeutet werden. Wenn Du anführst, der größte Anteil der Lifting Power kommt aus dem unteren Teil der Rute, wird keiner widersprechen, wie soll es auch anders sein. Nur dazu muss die Rute erst eimal gebogen werden, die Lifting Power wird mit zunehmender Biegung größer und bei Vorfächern mit hoher Tragkraft kommt die Rute schnell in den Bereich der Bruchgrenze, deshalb geht bei der beschriebenen schweren Angelei ein größerer Anteil der Leinenzugkraft in die Rollenbremse und nur ein geringerer Anteil in die Rutenbiegung, die Rute kann nicht höher belastet werden, sonst würde sie brechen. Bei der leichten Angelei verteilen sich die Kräfte eher anders herum und da können "gefahrlos" 90° Rutenbiegung mit größerer Lifting Power und besserer Abfederung als bei "flach" gehaltener Rute erreicht werden.

Klaus
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Maqua
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Re: UL aus Meerforelle

Beitrag von Maqua »

Ich antworte mal ein bischen ketzerisch und nicht ganz ernst gemeint. ;)

Wenn es früher (eigentlich auch noch heute) auf große Salzwasserräuber ging, dann wurden die Angler auf einen Stuhl gesetzt der mit dem Schiff verschraubt war.
Ihre Wagenradrolle, die fest mit ihrer Besenstielrute verschraubt war, wurde mit ihrem Oberkörpergeschirr verbunden.
Warum das Ganze? Damit sie sich mit ihrem gesamten Körpergewicht der Kraft des Fisches entgegenstemmen konnten und ihre Besenstielruten in eine halbwegs aufrechte Position
zu pumpen und die Liftingpower ihrer Besenstielruten (die meines Wissens niemals brachen) ausnutzen zu können.

Und heute?
Da muss aber auch wirklich jede Fischart mit der Fliegenrute befischt werden und egal wie hoch die Rutenklasse ist, es droht immer der Rutenbruch.
Wenn der Fisch dann richtig los legt, dem Angler die Rute runter reisst und dieser dem nichts entgegenzusetzen hat und auch noch meint in dieser für ihn angenehmeren Position Druck ausüben zu können, dann ist die reale Situation eine ganz andere, denn dann drillt gerade der Fisch den Angler und nicht umgekehrt.

Jetzt nochmal der Bogenschlag zum Ausgangsthema.
Ich bekenne mich auch dazu möglichst fein zu fischen, weil es einfach angenehmer ist und auch einen gewissen Nervenkitzel bringt.
Wenn ich aber im Drill die Rute absenken muss weil ich ansonsten Rutenbruch befürchten muss und den Fisch mehr oder weniger über die Rolle drille, dann hat das nichts mehr mit Drillpower oder Druck machen zu tun, nein, es wurde schlicht und einfach eine für diese Situation zu niedrige Rutenklasse gewählt.
Ich habe fertig! ;)
Gruss Manni :wink:





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orkdaling
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Re: UL aus Meerforelle

Beitrag von orkdaling »

Moin moin,
es wird immer wissenschaftlicher, Hebelgesetz usw.
Da stelle ich mir doch mal die Frage wie ich auf den Fisch am Ender der Leine Kraft ausuebe - Zugkraft !
Etwas anderes gilt fuer den Rutenblank. Der wird je nach Winkel und Zug des Fisches oder Fischers belastet.
Und das ist bei der UL Rute bis zur Hochseerute so.
Mit einer Rute die steil angehoben ist, die vielleicht eine reine Spitzenaktion hat, wie uebe ich da Druck auf den Fisch aus?
Man setzt ihm nur die Federkraft der Spitze aus, die in diesem Moment am meisten belastet wird.
Druck auf den Fisch uebe ich doch aus weil ich auf der anderen Seite ziehe, durch aufspulen oder heben der Rute.
Da wæren dann noch andere Faktoren wie Federung der Rute oder Dehnungswert der Schnur beteiligt, lassen wir mal weg.
Die Rute nehme ich voll aus dem Rennen wenn ich keinen Arbeitswinkel habe, dann wirkt nur die Federkraft/Dehnung der Schnur auf den Fisch bzw die Kraft die ich durch Schnureinzug ausuebe.
Bei der zu 90 Grad gehobenen Rute, wo vielleicht je nach Material und Bauart nur die Spitze arbeitet, da kann es sein das im unteren Teil keine Belastung entsteht, bei der mit durchgehender Aktion aber wesentlich mehr.
Druck auf den Fisch uebe ich aus indem ich Schnur aufnehme bzw an der Rute ziehe (macht ja der Stippangler ohne Rolle)
Der Fisch uebt natuerlich auch Druck aus wenn er kæmpft/abzieht.
Je nach Arbeitswinkel werden Schnur und Rute unterschiedlich belastet, da wirken die Hebelkræfte auf die einzelnen Segmente der Rute, was zum Bruch an den verschiedensten Stellen fuehren kann.
Es ist doch logisch das es zum Spitzenbruch kommt wenn die Rute steil angehoben ist, nur diese wird dabei belastet/gekruemmt.
Fuer mich auch logisch das ein abziehender Fisch, eine fest gezogene Bremse, ein mittlerer Arbeitswinkel dafuer sorgen das die Rute im unterem Bereich mehr belastet wird. Dabei ist es auch schnurz egal ob UL oder Bootsrute, die Spitze zeigt dabei zum Fisch, der untere Teil wird stærker gekruemmt/belastet.
Bei der Vorstellung der neuen Across II (Syrstad/LTS, Video leider nur auf norsk) erklært Trond das man den unteren Teil verstærkt hat um eine bessere Aufladung der Rute von unten heraus zu erreichen (Scandi) aber das die Spitze duenner und steifer geworden ist um bei Skagit und Drill kampfstarker Fische mehr Power zu haben.
Na das sagt doch alles, genauso kann man das auf die Belastung der Rute im Drill beziehen bzw seine Schlussfolgerungen ableiten.
Was kann mein bzw was brauche ich fuer ein Geræt unter den jeweiligen Bedingungen.
Und dann wæren wir wieder beim Thema, keiner kommt auf die Idee mit einer UL Rute Schusskøfe zu werfen.
Genauso kommt niemand auf die Idee einen Fisch auszuheben wenn es solch eine Rute oder eine mit einer duennen steifen Spitze fischt.
Kann mich natuerlich auch irren aber bei mir brechen die Ruten nur wenn ich auf die Fresse falle :lol:

Gruss Hendrik
Willst du morgen noch lokal handeln musst du heute daran denken !
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truttenmike
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Re: UL aus Meerforelle

Beitrag von truttenmike »

Hallo Klaus,
deiner Argumentation kann ich leider nicht folgen.
Bei vernünftig eingestellter Bremskraft der Rolle wird immer die Bremse bei niedrig gehaltener Rute frei gegeben, nicht bei einer Haltung von 90°. Mit 90° zu fischen heisst, die Bremskraft der Rolle reduzieren zu müssen, um einen Bruch zu verhindern. Bei großen Fischen, starker Strömung etc. ist das Suboptimal, da die Drillzeit sich deutlich verlängert.
Probier´s mal aus.
Aber, lassen wir es gut sein, wie schon von mir geschrieben, es soll jeder so fischen, wie er es für sich
als optimal empfindet.
TL
Michael
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superfredi
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Re: UL aus Meerforelle

Beitrag von superfredi »

Woow - hier geht es ja ab....
Hätte nicht gedacht das sich der "Fred" so lange hält.... :+++:
Petri Heil
Fred
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SIMPLE SHRIMP
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Re: UL aus Meerforelle

Beitrag von SIMPLE SHRIMP »

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Moin,

klar ist, dass jeder so Fischen kann wie er will oder so Fischen muss wie er gerade ausgestattet ist. Ist die Rute zu schlapp um mit mehr Rutenbiegung die Zugkraft zu erhöhen, damit der Fisch schneller ermüdet, kann/muss man sich mit der im dickeren Handteil noch vorhandenen Biegereserve begnügen und die Rolle winschartig einsetzen, oder eine Leine mit sehr hoher Tragkraft wählen und nur noch mit der Bremse drillen.

Noch eine grundsätzliche Feststellung für Interessierte, eine normale Angelrute entspricht einer Stabfeder mit progressiver Kennlinie, d.h. für einen weiteren gleichen Auslenkungwinkel ist eine ansteigende größere Kraft notwendig. Ideale Angelruten sollten durch eine an der Spitze wirkende Auslenkungskraft (im 90° Winkel auf den Blank gerichtete Komponente) überall die selbe Materialbeanspruchung aufweisen. Das geht aber nicht, weil beim Biegen in den Außenfasern grundsätzlich höhere Spannungen auftreten als in den Innenfasern und weil Materialauftrag und Ausformung des Bauteiles Blank nicht so ideal zu produzieren sind, und/oder Blanks bewußt so verändert werden, das unterschiedliches Biegeverhalten (und Materialbeanspruchung) an gewünschten Stellen auftritt.

Der Rest liegt beim Angler, durch ungünstige Handhabung brechen viele Ruten, die bei anderen besser gehändelt ewig halten. Bei dem Drillbild müsste ich raten, an welcher Stelle die Rute wegen Überlastung gleich knicken würde, aber das Bild wirft bei mir die Frage auf: Ist diese Drillgestaltung schlechter/besser als eine flach eingesetzte weniger oder kaum gekrümmte Rute?

Klaus :wink:
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Re: UL aus Meerforelle

Beitrag von Loop-Freak »

Moine
Ich noch mal , nicht nur Rute auch die Rolle hilft dabei.... ;)
So wie beim Spinnflitzen ....alles ist eine Einheit&Werkzeug
zum Drillen .

Hilsen Ralf
Vi ses:)
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