Mindestgröße eines Mefo Laichaufsteigers in D/DK

Natürlich interessieren wir uns nicht nur für die erfolgreiche Fischwaid, sondern auch für jegliche Hintergrundinformationen über unsere silbernen Kameraden. Nur wer sein Gegenüber genau kennt, der kann sich auf ihn einstellen.
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Matthias
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Mindestgröße eines Mefo Laichaufsteigers in D/DK

Beitrag von Matthias »

Moin,

zu dem Thema Mindestmaß bei Mefos im Meer ist ja schon einiges geschrieben worden. In der neuesten Ausgabe des "Fliegenfischen" Magazins wird angepriesen, dass man sich ein freiwilliges Entnahmemindestmaß von 50cm setzen sollte. "Der gesunde Menschenverstand würde dies vorschreiben, da nur Fische ab 50cm eine Chance hatten mindestens einmal am Laichgeschäft teilzunehmen".

Ich habe mal eine wenig rumgestöbert. In Küstenstrategie Meerforellen (North Guiding) steht, dass die meisten Aufsteiger 55cm - 62cm messen.

In den von mir beangelten norddeutschen Bächen werden in der Regel Fische zwischen 50cm - 65cm gefangen. Gelegentlich wird mal ein end 40er oder gar eine Ü70er oder Ü80er gefangen. Bei diesen Bächen handelt es sich allerdings um Gewässer, die über die Elbe in die Nordsee münden.

Das würde aber bedeuten, dass ein 50er, 51er oder 52er Fisch, den man in der Zeit November - Mai im Meer fängt auch noch nicht die Chance hatte mindestens einmal zu laichen. Dementsprechend müsste das freiwillige Entnahmeschonmaß über 50cm liegen.......also eher bei 60cm ungefähr.

Nun ist es aber auch so, dass ein Freund und ich kürzlich zwei ca. 45 cm große Absteiger in der Ostsee gefangen haben. Einer der Fische wies sogar eine Schwanzflossenverletzung auf die darauf hinweisen könnte, dass dieser Fisch im Herbst/Winter eine Laichgrube ausgeschlagen hat. Die generelle Kondition der Fische war so schlecht, dass Sie mehrere Monate ohne etwas zu fressen verbracht haben müssen.

Hat hier im Forum jemand Informationen, ob es in D/DK Flüsse gibt, in denen die Erstlaicher eher auf der kleineren Seite, also unter 50cm, sein können?

Es gibt natürlich in Irland oder Norwegen z.B. auch Meerforellenstämme, die eher kleinwüchsig sind und wo ein 60er Aufsteiger schon ein relatives Monster ist. Kommen Fische aus diesen Stämmen auch an die D/DK Küsten um zu fressen?

Viele Grüße

Matthias
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Thomas090883
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Re: Mindestgröße eines Mefo Laichaufsteigers in D/DK

Beitrag von Thomas090883 »

Hey Matthias,

bei meinen jährlichen Begehungen an verschiedenen Aufstiegsgewässern in Mecklenburg konnte ich so einige Fische in der Größenordnung 40-50cm sehen. Gerade zum "Ende" hin befinden sich zumeist viele kleinere Fische im Bach, während die meißten größeren Fische schon wieder abgewandert sind. Aber oftmals sieht man auch große Rogner, welche von mehreren kleineren Milchnern umzingelt sind.
Guck mal hier auf meiner Seite..dort sind auch ein paar kleinere Fische zu sehen
Bilder Laichgeschehen

Gruß Thomas
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Polar-Magnus
Eigentlich war ich's nicht...
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Re: Mindestgröße eines Mefo Laichaufsteigers in D/DK

Beitrag von Polar-Magnus »

Hi Matthias,

ich habe vor Jahren mal in meinem Heimatfluß im zeitigen Frühjahr einen Kelt unter 50cm
gefangen, als Beifang beim Bachforellenfischen.

Da die Leine aber zum Wesersystem gehört, entwässert sie letztlich in die Nordsee.

Gruß

Ingo :wink:
Ein Fliegenfischer ist manchmal glücklich, aber nie wunschlos.

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Zitat von gonefishing aus seinem sagenhaften Patagonien Reisebericht.
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Re: Mindestgröße eines Mefo Laichaufsteigers in D/DK

Beitrag von FoolishFarmer »

Die Größe ist wohl eine Frage des Alters und der Ressourcen - und weniger der Abstammung (ja, Genetik spielt teilweise natürlich auch eine Rolle - vgl. Ein- und Multiseewinterfische).
Die MeFo-Smolts verlassen etwa im März/ April mit ~ 15cm den Geburtsbach und sind im ersten Herbst mit ~ 30 cm i.d.R. noch zu klein und unterentwickelt zum Ablaichen. Insbesondere die Rogner, da der Aufbau von Eiern enorm viel Energie (Protein) braucht. Daher sind die Milchner oftmals früher reif, teilweise ja sogar schon als Parr im Bach bevor sie das erste Mal abwandern. Die Natur hat das so angelegt, da ein Rogner mit nur 30cm viel zu wenig Eier angesichts der Anstrengungen von Aufstieg und Laichvorgang zurückbringen würde - die "frühreifen" Milchner aber für die notwendige genetische Vielfalt sorgen, da sie meist mehrere Weibchen bzw. deren Eier befruchten (und oft neben dem "Hauptbock" die Eier des gleichen Weibchens befruchten können).

Im Frühjahr haben selbige Forellen dann eine Größe von ~ 40 cm (uns bekannt als "Grönländer) und fressen sich bis zum kommenden Herbst auf die uns bekannten ~ 55 cm Größe (+/- 10cm bedingt durch Jahrgang, Geschlecht, Jagderfolg, etc.) an, inklusive der notwendigen Reserven zum Laichaufbau.



Wenn man jetzt anfängt höhere Schonmaße zu diskutieren, weil der ein oder andere Fisch vielleicht noch gar nicht abgelaicht hat, kann man aus meiner Sicht das Fischen gleich einstellen - denn ein 50er Fisch im Oktober gefangen hat vermutlich ebenso noch nie abgelaicht wie manch ein "Überspringer" mit 60cm gefangen im Februar (hat das erste Mal Laichen eben ausgelassen)...
Ein Schonmaß von 40 cm macht daher aus meinen Augen deshalb Sinn, weil es die meisten Forellen dafor schützt bereits in der Kinderstube abgemurkst zu werden und über den ersten Seewinter zu kommen - um in ihrem zweiten Seejahr dann die Chance zu haben.
Gruß Paddy
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Re: Mindestgröße eines Mefo Laichaufsteigers in D/DK

Beitrag von Olli »

FoolishFarmer hat geschrieben:Wenn man jetzt anfängt höhere Schonmaße zu diskutieren, weil der ein oder andere Fisch vielleicht noch gar nicht abgelaicht hat, kann man aus meiner Sicht das Fischen gleich einstellen - denn ein 50er Fisch im Oktober gefangen hat vermutlich ebenso noch nie abgelaicht wie manch ein "Überspringer" mit 60cm gefangen im Februar (hat das erste Mal Laichen eben ausgelassen)...
Ein Schonmaß von 40 cm macht daher aus meinen Augen deshalb Sinn, weil es die meisten Forellen dafor schützt bereits in der Kinderstube abgemurkst zu werden und über den ersten Seewinter zu kommen - um in ihrem zweiten Seejahr dann die Chance zu haben.
Hi,

ich denke es würde schon Sinn machen.Man fängt halt wesentlich mehr Fische die noch keine 50cm haben.Und gerade die Fische unter 50cm sind die Fische die in unvernünftigen Mengen entnommen werden von einigen Anglern.Daher würde man mit einem höherem Schonmaß weniger Entnahme haben und dadurch mehr Fische die zum laichen kommen.Dazu am besten noch ein Limit von maximal 3 Fischen pro Tag.

Bei mir persönlich ist es zumindest so das auf eine 50er einige kleinere Fische kommen.



Gruß Olli
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Ace
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Re: Mindestgröße eines Mefo Laichaufsteigers in D/DK

Beitrag von Ace »

Moin Matthias,

ich hatte letztes Jahr in der Seeve auch zwei mit max 50cm eher noch darunter.
Ich glaube da gibt es eine menge Fische die schon mit 40-50cm zum laichen ziehen.
um die Weihnachtszeit konnte ich ja einige Fische beim laichgeschäft filmen ... da waren auch einige um die ca.45cm dabei

vor zwei Wochen habe ich an der dänischen Küste einen Fisch von ca.48cm gefangen der auch ein klarer Absteiger war ...

also ich denke die These mit den Erstlaichern ab 55cm lässt sich ganz klar wiederlegen. ;)
TL Mathias
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Matthias
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Re: Mindestgröße eines Mefo Laichaufsteigers in D/DK

Beitrag von Matthias »

Hallo,

vielen Dank an alle für die Antworten.

@ Paddy & Thomas

Das mit den kleinen Milchnern ist interessant.

@ Mathias

.....ich dachte Du fängst nur große Fische....siehe Avatar ;)

Tight lines,

Matthias
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Re: Mindestgröße eines Mefo Laichaufsteigers in D/DK

Beitrag von Ace »

Matthias hat geschrieben:
@ Mathias

.....ich dachte Du fängst nur große Fische....siehe Avatar ;)
Hin und wieder vergreift sich auch mal ein kleiner ;) :wink:
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Re: Mindestgröße eines Mefo Laichaufsteigers in D/DK

Beitrag von FoolishFarmer »

Olli hat geschrieben:Daher würde man mit einem höherem Schonmaß weniger Entnahme haben und dadurch mehr Fische die zum laichen kommen.
Was allerdings kaum zu einer Bestanderhöhung insgesamt führen wird - falls das Dein ausschlaggebendes Argument sein sollte?
Denn es erhöht sich dadurch weder der Anteil der Laichhabitate (i.d.R. limitierender Faktor) noch die Mortalitätsrate allgemein...
Olli hat geschrieben:Dazu am besten noch ein Limit von maximal 3 Fischen pro Tag.
Das wiederum halte ich für absolut vernünftig und würde sogar auf 2 Fische pro Tag plädieren... wobei ich selbst an einem Sterntag auch schon mal mehr als 3 mitgenommen habe (bei 5-10 Tagen im Jahr die ich maximal an die Küste komme). Aber einber solchen grundsätzlichen Regelung stünde ich positiv gegenüber! :+++:
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Re: Mindestgröße eines Mefo Laichaufsteigers in D/DK

Beitrag von Broder »

FoolishFarmer hat geschrieben:
Olli hat geschrieben:Daher würde man mit einem höherem Schonmaß weniger Entnahme haben und dadurch mehr Fische die zum laichen kommen.
Was allerdings kaum zu einer Bestanderhöhung insgesamt führen wird - falls das Dein ausschlaggebendes Argument sein sollte?
Denn es erhöht sich dadurch weder der Anteil der Laichhabitate (i.d.R. limitierender Faktor) noch die Mortalitätsrate allgemein...
:
Selbstverständlich beeinflußt es die Mortalitätsrate ( Sterberate )
Gerade dafür hat man ja das Schonmaß um diese Rate zu verbessern.
Ja und das Argument Laichhabitate ...nagut die werden dann auch mehr oder man baut und baut wozu denn eigentlich. Das ist ja wie die Frage, was kommt zuerst, die Henne oder das Ei.
:q:
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Re: Mindestgröße eines Mefo Laichaufsteigers in D/DK

Beitrag von Ace »

FoolishFarmer hat geschrieben:
Olli hat geschrieben:Dazu am besten noch ein Limit von maximal 3 Fischen pro Tag.
Das wiederum halte ich für absolut vernünftig und würde sogar auf 2 Fische pro Tag plädieren... wobei ich selbst an einem Sterntag auch schon mal mehr als 3 mitgenommen habe (bei 5-10 Tagen im Jahr die ich maximal an die Küste komme). Aber einber solchen grundsätzlichen Regelung stünde ich positiv gegenüber! :+++:
Das wäre in meinen Augen auch der richtige Ansatz !!!
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Re: Mindestgröße eines Mefo Laichaufsteigers in D/DK

Beitrag von Trutte2010 »

Gerne das Maß auf 50cm setzen. Hätte ich keine Einwände!

Ich selber habe für den ersten Fisch 45cm als absolute Untergrenze und danach die 50er-Marke. In ganz schlechten Zeiten kann dann aber auch schon mal eine 48er den Weg in die Räuchertonne finden. Ist aber sehr die Ausnahme.

Und bei der Entnahme halte ich eine tägliche Rate für nicht zielführend, sondern eher eine jährliche.
Denn: wer in der Saison oft 3 Fische entnimmt, kommt schnell auf (zu) große Zahlen.

Kontrolliert werden kann die tägliche Rate genauso wenig wie eine jährliche, somit kommt es am Ende immer auf die eigene Ehrlichkeit der Fischer an.
Die jährliche Quote könnte z.B. bei 12 Fischen liegen. Dann hätte jeder die Chance, einmal im Monat eine leckere MeFo-Mahlzeit zu genießen. Sollte reichen. Oder?
Wenn diese jährliche Quote bestehen würde, gäbe es per se wohl nur selten die Auswüchse, dass jemand in einen Blutrausch gerät, weil er/sie gerade in einem Gröni-Schwarm steht und bei jedem zweiten Wurf eine U45er beißt.

Maß halten. Jeder für sich. Sollte doch gehen. Fertig.
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