Gute Fliege - schlechte Fliege?

Fliegenbinden ist eine Kunst für sich. Der Phantasie der Fliegenbinder sind keine Grenzen gesetzt und die existierenden Muster sind unzählbar. Tipps und Tricks können hier ausgetauscht werden.
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Kurt Mack
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Gute Fliege - schlechte Fliege?

Beitrag von Kurt Mack »

Hallo!

Ein paar meiner Gedanken/Erfahrungen zum Fliegenbinden und der Suche nach dem ultimativen Muster. Für den kreativen Schöpfer ist die Wahl einfach, aber lassen sich die Fische von dem neuen Muster wirklich besser fangen?
Am Bach mag das ganze ja noch relativ einfach sein, weil man ziemlich sicher weiß ob und wo Fische lauern, aber an der Küste.... ist der gefangene Fisch gerade ins Angelgebiet eingeschwommen? ...war er die ganze Zeit da und konnte ich ihn durch den Wechsel des Musters oder der Führungsweise überlisten? und noch etliche andere Faktoren wie Licht, Strömung, Temperatur und mehr.

Da ich bisher zu wenig an der Küste unterwegs war, beschränke ich mich auf die Bach/Flussfischerei und hier hauptsächlich auf die Fischerei mit Nymphe und Nassfliege.
Hier ist es relativ einfach Fische zu fangen, da man mit etwas Erfahrung sicher die Stellen ausmachen kann, an denen sich die Fische aufhalten. Typisch für mein Hausgewässer ist, dass ich mit den ersten guten Präsentationen an eine Rausche die meisten (80 bis 90%) Bisse bekomme. Wichtig ist, dass die Stelle vorher noch nicht befischt wurde. Es passiert nur selten, dass später noch ein guter Fisch beißt.
Folgende plausiblen Gründe fallen mir da ein:
- der Fisch wurde von meinem unvorsichtigen Erscheinen gewarnt
- der Fisch wurde von meine ersten Würfen oder vom Drill eines anderen Fischs gewarnt
- der Fisch ist gerade erst eingeschwommen
- der Fisch hat gerade erst begonnen zu fressen
- der Fisch hat die zuerst angebotenen Muster nicht akzeptiert

Zusätzlich fange ich und die meisten anderen Fischer auch zu geringe Stückzahlen um statistisch relevante Unterschiede zu erkennen.
Trotzdem fische ich meist das bestgebundenste und bestproportionierteste Muster das ich dabei haben. Durch die vielen neuen oder verbesserten Muster sammelt sich einiges an Mustern an, in die ich nicht mehr viel Vertrauen habe. Seit vier Jahren sortiere ich solche Muster in eine "Alles-muss-weg"- Dose, eigentlich nur zum Probieren, riskanten Fischen und zum Verschenken an Anfänger gedacht. Mit der Zeit fischte ich immer häufiger mit Mustern aus der Dose, auch wenn die Größe, Farbe und Qualität nicht meinem Wunschmuster entsprach. Was soll ich sagen: Die Muster fingen, ehrlicherweise kaum schlechter als die Topmuster, mit denen ich gerne nachfische. Selbst als ich mit der Zeit immer mutiger wurde und immer unmöglichere Muster angebunden habe, wurden die Fänge kaum schlechter. Sicher gingen manche Muster überhaupt nicht, aber das passierte erstaunlich selten. So aus dem Bauch raus würde ich behaupten, dass man mit einem halbwegs guten Muster vielleicht 10 bis 20% weniger fängt. Der Unterschied steht dann ich keiner Relation zu dem Aufwand den man beim Suchen und Binden neuer Muster betreibt. Auch aus diesem Grund fische ich immer mehr einfache Gruppenmuster in wenigen, meist doch zu vielen, Variationen. Viel wichtiger ist die Präsentation, eine lautlose Annäherung und das Wissen oder die Erfahrung wo der Fisch steht.
Ich fische auch nur ungern an Wehrgumpen oder anderen Topplätzen, weil der Befischungsdruck meist groß ist. Meine besten Fänge habe ich an ganz unscheinbaren Plätzen gemacht. Das geht an Tagesscheingewässern dann schon mal soweit, dass ich nicht überlege wo die Fische stehen könnten, sondern dass ich überlege, wo am wenigsten gefischt wird. Das muss nicht einmal großräumig sein, oft reicht schon eine durch Steine oder schwierige Strömungsverhältnisse, kaum befischbare kleine Zone ich einer Rausche. Der Erfolg gibt mir Recht.

Wie geht ihr vor? Habt ihr das!! Muster schon gefunden?

Tschüß, Kurt


P.S. An alle von mir Beschenken: Bisher habe ich nur Topmuster verschenkt. Ehrlich :-)
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Fliegenjeck
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Re: Gute Fliege - schlechte Fliege?

Beitrag von Fliegenjeck »

Hallöchen Kurt,
Sicherlich ist die TOP Fliege immer erst mal die, die dem Angler als DIE Fliege gefällt.Frei nach dem Motto, dat isse...auf der anderen Seite ist meine Erfahrung dahin gehend, wenn die Biester in Beisslaune sind dan js schon fast egal was du anhängst, dann beissen die irgendwie auf alles...mag sein das das Topmuster für den Tag noch drei mehr fängt als meine 0815 Fliege, aber das stört mich dann nicht so...
Was aber auch viel zum Erfolg führt ist die Präsentation des jeweiligen Musters :+++: landet die Trockene wirklich buttersanft auf dem Wasser? Steigen die Nymphen gerade und ich mach das auch mit der Schnur nach, also ab un an kleines Anheben der Mücke....usw usw...ich denke das sind wenigstens 50% des Fischens.Und um das tippitoppi hin zu kriegen braucht es viel Wurfkunstfertigkeiten...die ich dann leider auch nicht hab.... :no:
MfG Nobby...
Ich bin ein (H)optimist. Diese glauben, das durch ein homebrew sich alles verbessert... :+grin:
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Thomas090883
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Re: Gute Fliege - schlechte Fliege?

Beitrag von Thomas090883 »

Hey Kurt,
dass ist mal ein gutes Thema, mit dem ich mich auch beschäftigt hab.
Da gibt es halt die Fraktion, welche so realistisch wie möglich binden und die, welche mit einfachen Gebrauchsmustern übers Jahr kommen. Anfangs hab ich mir auch immer viel mühe gegeben und viele Muster durchprobiert. Mittlerweile habe ich mich aber auch aus Zeitmangel auf wenige geläufige Muster beschränkt.
Meine absolute Lieblingsfliege für den Bach zum Beispiel, ist der Killerbug. Fängt nahezu überall und einfacher geht's wohl kaum.
Auch an der Küste kamen "damals" aufwendige Garnelenimitate ans Band und ganz wichtig waren da natürlich die Augen. Nachdem ich in Schweden mit einer total zerkauten Pattegrisen absolut erfolgreich war, werden seitdem alle "Garnelen" blind und mit Conehead gebunden. Dauert 5 Minuten meiner Zeit und der Verlust schmerzt auch nicht so, wenn ich überlege, wie aufwendig das Augen machen immer war.

Trotzallerdem steh ich total auf sauber und naturnahe gebundene Muster und binde selber immer gern eine kleine Charge, falls ich doch mal auf die wählerische Mutter aller Trutten stoßen sollte.

Gruß Thomas
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Maqua
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Re: Gute Fliege - schlechte Fliege?

Beitrag von Maqua »

Hallo Kurt, ich habe ca. 10 Muster die ich vertrauensvoll anbinde.
Es gibt aber immer wieder so Tage, besonders bei uns an der Rur, wo die Fische extrem selektiv sind.
Dann wird probiert und probiert und oft genug, aber leider nicht immer, findet man dann ein Muster das den Tag rettet.
Bei dieser Rumprobiererei passieren dann manchmal die merkwürdigsten Dinge, die kein Mensch verstehen kann.
So stiess ich einmal, bachabwärts watend auf eine Gruppe steigender Fische.
Die nahmen ganz vorsichtig etwas an der Oberfläche, Fliegen waren aber nicht zu sehen.
Nachdem ich an dieser Stelle alles was ich an Emergern, Trockenfliegen und Nymphen in der Dose hatte den Fischen erfolglos serviert hatte, knüpfte ich ohne Sinn und Verstand den größten und mit Tungsten-Conehead versehenen auch schwersten Streamer an, den ich dabei hatte.
Den klatschte ich dann geräuschvoll mitten in den Schwarm steigender Fische.
Sofort sank der Streamer dort zum Grund und wurde fast ebenso schnell genommen.
Um es kurz zu machen, ich holte mir jede einzelne dieser steigenden Forellen mit dem Streamer in Grundnähe.
Was lernt man aus so einer Geschichte? Richtig...Nichts! :lol:
Außer vielleicht, das man flexibel sein sollte und auch schon mal zu unorthodoxen Mitteln greifen sollte.
Gruss Manni :wink:





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Hansen fight
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Re: Gute Fliege - schlechte Fliege?

Beitrag von Hansen fight »

@ Thomas Gehört ja nicht wirklich zum Thema, aber was ist ne Killerbug Fliege ?
Gruß Christoph
Fliegenfischen macht froh.Fliegenbinden ebenso.
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Thomas090883
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Re: Gute Fliege - schlechte Fliege?

Beitrag von Thomas090883 »

Mmh Christoph,
nimmst du Haken, etwas Beschwerung -je nach Situation - dann das Sündhaft teure Original Stopfgarn von Chadwick 477 und wickelt das um den Haken....taaaddddaaaa. FERTIG
http://www.fliegentom.de/html/killerbug.html
Gruß Thomas
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Thomas090883
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Re: Gute Fliege - schlechte Fliege?

Beitrag von Thomas090883 »

Und hier mal ein Beispiel für die zu erwartenden Ausgaben...also Christoph... nicht kleckern,sondern klotzen.
http://m.ebay.com.au/itm?itemId=200942959929

Aber normales Stopfgarn tuts wohl auch. :oops
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Cowie
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Re: Gute Fliege - schlechte Fliege?

Beitrag von Cowie »

Thomas090883 hat geschrieben:Und hier mal ein Beispiel für die zu erwartenden Ausgaben...also Christoph... nicht kleckern,sondern klotzen.
http://m.ebay.com.au/itm?itemId=200942959929

Aber normales Stopfgarn tuts wohl auch. :oops
Das stimmt, Thomas... - und rettet oft den Tag, wenn nichts mehr geht:

http://www.leidenschaft-meerforelle.de/ ... er#p285271
Liebe Grüße und T. L.


Wolfgang
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Reverend Mefo
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Re: Gute Fliege - schlechte Fliege?

Beitrag von Reverend Mefo »

Tss tss,

Ich habe gerade vor 5 Minuten 5 Muster neu gebunden und 4 alte weggeschmissen, und nun lese ich diesen Fred, der genau das hergibt, was mir dabei gerade durch den Kopf ging 8)

Natürlich kann ich die alten Muster aufheben, irgendann mal ans Band binden und ja, auch damit genauso viele Fische fangen wie mit meinen Top-Schätzelein. Daran glaube ich prinzipiell auch.

Aber mal Hand aufs Herz: Jeder hat doch bestimmt schon mal erlebt, dass ein (guter) Fisch anwesend ist, aber partout nicht auf die angebotenen Köder will, aus was für Gründen auch immer: Geht Ihr dann mit einem süffisant gelächelten "es hat halt nicht sollen sein .." in den Augen nach Hause, wenn Ihr die Box voller "altem Müll" hattet? Ich nicht! Ich möchte dann zumindest gerne die Creme de la Creme meiner aktuelle Kollektion über den Catwalk gescheucht haben, bis ich erkenne, dass der Fisch nicht fressen will. Wenn es mir passiert (und das ist oft der Fall), dass meine Fliegenbox Legenot hat und ich dadurch nur ein bis zwei zerquetschte Fliegen von jedem Muster mit hatte, von denen mir dann GENAU meine Lieblingsfliegen (logisch, die kommen auch bei mir als erstes ans Band) im Blasentang oder dem netten Weidengestrüpp im Rücken abgerissen sind; genau dann treffe ich auf die oben geschilderte Situation, und der Rest des Tages vergeht in solchen Fahrradkettendiskussionen wie "hätte ich mir die schöne PM nicht gerade 5 Minuten vorher abgerissen, hätte der Fisch bestimmt ...". Der Rest des Tages ist jedenfalls im Anus, und das nur, weil ich den alten Mückenmüll seit Jahren nicht aus der Box bekommen habe.

Ich musste es zwar auch erst lernen, aber wenn eine alte, von Hornis zerkatschte oder von Anfang an schlecht gebundene Fliege in der Box ist, dann fristet die da in der Regel nur ein "Boxbesetzerdasein", auch wenn sie tatsächlich genau so viele beißwillige Fische fangen würde wie die erste Killer Bug ohne Bindestock.

..aaAAAber: In vollendeter Perfektion Abschneiden gehört nach meiner Erfahrung zum Küstenalltag. Und da ich nur am Wochenende loskomme und diese Stunden zu einem großem Anteil meine Abschalttherapie vom Rattenrennen darstellen, ist ein richtiger Umgang auch mit dem Abschneidern für mich ein sehr wichtiger Faktor, und ein schöner Abschneidertag in tollen Bedingungen mit engen Schlaufen in der Morgensonne ist für mich manchmal wertvoller, als in der brüllenden Brühe nach 1 1/2 hoffnungslosen Stunden rumgepfusche irgendwie einen verirrten Gröni an der letzten McGuyver-Fliege ans Band zu bekommen.

Fazit: Es liegt für mich nicht nur an der Fliege, ob ein Angeltag gelingt. Insbesondere aber an der Kyste hat man oft gar nicht die Möglichkeit zu ergründen, warum man gerade mal wieder nichts gefangen hat, und dann muss der Kopf frei sein können von Ausreden mit trittbrettfahrenden Schuldgefühlen.

Es grüßt der Reverend


Edit: Es ging mir nicht darum, die in den letzten Beiträgen beschriebene Killer-Bug zu diffamieren, sondern rein um die Eingangsfrage und damit verbunden, ob man ein hoffnungsvolles Muster nach 2 Jahren vielleicht mal durch ein Neues, Weiterentwickeltes ersetzen sollte.
You,re going home,
You’re going home,
You‘re going,
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Fjorden
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Re: Gute Fliege - schlechte Fliege?

Beitrag von Fjorden »

Hallo Kurt,
interessantes Thema, vielen Dank Kurt. Dass bestätigt mich in der Einschätzung, dass die Fliege absolut überbewertet wird. Zu 90 % kommt es auf Präsentation und Glaube an das was man tut an. 10 % macht vielleicht die Fliege aus, beim Hecht, wenn Größe stimmt sicher noch weniger. Die Lieblingsfliege meines Neffen am Bach ist ein mangels Bindekunst zusammen geklepptes Schwarzes. Ich würde die noch nicht mal verschenken, er fängt die dicksten Forellen.
M. E. läßt sich das auch auf die Küste übertragen. Wenn das Gewicht stimmt (Beschwerung) macht 10 % die Fliege aus. Der Rest ist Präsentation und Glaube. Mal "ketzerisch" in die Runde geschmissen. Pattegrisen, Samsökiller, Baltic Candy sind deshalb so fängige Fliegen, weil sie zu 90 % gefischt werden und andere Fliegen nicht fangen können. Wenn man jetzt statt dieser Fliege ein x - beliebiges anderes Muster die gleiche Zeit fischen würde, würden die Fangergebnisse nicht schlechter.
Gruß
Fjorden
bobbel76
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Re: Gute Fliege - schlechte Fliege?

Beitrag von bobbel76 »

Fjorden hat geschrieben:Hallo Kurt,
interessantes Thema, vielen Dank Kurt. Dass bestätigt mich in der Einschätzung, dass die Fliege absolut überbewertet wird. Zu 90 % kommt es auf Präsentation und Glaube an das was man tut an. 10 % macht vielleicht die Fliege aus, beim Hecht, wenn Größe stimmt sicher noch weniger. Die Lieblingsfliege meines Neffen am Bach ist ein mangels Bindekunst zusammen geklepptes Schwarzes. Ich würde die noch nicht mal verschenken, er fängt die dicksten Forellen.
M. E. läßt sich das auch auf die Küste übertragen. Wenn das Gewicht stimmt (Beschwerung) macht 10 % die Fliege aus. Der Rest ist Präsentation und Glaube. Mal "ketzerisch" in die Runde geschmissen. Pattegrisen, Samsökiller, Baltic Candy sind deshalb so fängige Fliegen, weil sie zu 90 % gefischt werden und andere Fliegen nicht fangen können. Wenn man jetzt statt dieser Fliege ein x - beliebiges anderes Muster die gleiche Zeit fischen würde, würden die Fangergebnisse nicht schlechter.
Gruß
Fjorden
Das die Präsentation wichtig und die Platzwahl mM das wichtigste ist hatten wir ja schon. Ernshaft prozentual das auszudrücken ist nicht möglich. Zu viel Faktoren die eine Rolle spielen. Bei den Fliegen sollte zumindest die Größe, Farbe und Form so ungefähr zum Beuteschema passen, was gerade auf dem Tagesplan steht. Das beeinflusst ja auch maaßgeblich deine Führung.
Also völlig überbewertet würde ich nicht sagen!
Auch deshalb bin ich ein Fan von den 2. Fliegen am Vorfach, schneller wird man es kaum herausfinden, als 2 völlig verschiedene Muster anzubieten und die Führung zu varieren.
Keine der 3. genannten Fliegen ist meine erste Wahl ( jedenfalls nicht im Original ).
Wenn du sagst das 90% diese 3. Muster fischen umso besser, ein Grund mehr erst mal auf andere Muster zu setzen:-)
Ich halte ja den Wooly Bugger in verschiedenen Varianten gebunden für das breitbandigste Muster überhaupt. Unterschiedlich geführt immitiert er echt eine Menge.
Das Bsp. mit deinem Neffen ist sicherlich nicht auf die meisten Gewässer zu übertragen, die sind oft sehr wählerisch und wenn die sich bei einem Schlupf auf XY eingeschossen haben, wird es schwer...
Abschnitte mit hohem Befischungsdruck eine echte Herausforderung.
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Polar-Magnus
Eigentlich war ich's nicht...
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Re: Gute Fliege - schlechte Fliege?

Beitrag von Polar-Magnus »

Hallo Kurt,

speziell am Bach führt meiner Meinung nach die Ruhe und Beobachtungsgabe sowie
die Kenntsnis der Stellen bzw. die Fähigkeit, diese zu finden in erster Linie zum Fisch,
danach die korrekte und unauffällige Präsentation.

An unbekannten Geäwssern oder wenn ich erstmal den Einstieg finden muss,
lege ich zumeist immer mit den selben Mustern trocken wie nass los.
Im Laufe des Tages versuche ich mich dann möglichst an DAS Muster heranzutasten.

Es hängt dann vom Tag und vom Gewässer ab, ob sich dadurch die Fänge
noch deutlich steigern lassen oder nicht. Mal so, mal so.

Am besten funktioniert der Erkenntnisgewinn freilich bei der Trockenfliege,
da die Rückmeldung seitens des Fisches ja sehr unmittelbar ist (Beißt oder
beißt nicht, ansonsten gibt es höchstens noch "steigt, aber verweigert") und
man beim Anwerfen von steigenden Fischen ja von grundsätzlich fressenden Fischen
ausgehen kann.

Gruß

Ingo :wink:
Ein Fliegenfischer ist manchmal glücklich, aber nie wunschlos.

Du bestimmst das Ziel, du bestimmst den Weg und du bestimmst die Regeln. Es ist dein Spiel, dein Leben.
Zitat von gonefishing aus seinem sagenhaften Patagonien Reisebericht.
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Kurt Mack
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Re: Gute Fliege - schlechte Fliege?

Beitrag von Kurt Mack »

Hallo!

Wenn Fische da sind, aber nicht gefangen werden können, ist es nach meinen relativ wenigen Erfahrungen meist besser die Fische einige Zeit in Ruhe zu lassen und dann mit einer ganz andere Taktik/Technik und/oder einem anderen Muster anzugreifen. Es ist nach meiner Meinung viel unwahrscheinlicher, dass das bewährte Muster falsch ist, als dass die Fische sich vom Angler oder der Fliegenschnur gestört fühlen und deshalb nicht fressen. Vielleicht war vor einem ein ganze Truppe an der Stelle zum Fischen? Das ist auch ein Grund warum ich lieber an einem drittklassigen Platz alleine fische, als an einem Topplatz mit einer Menge Konkurenz. Weite Wegen und das Fischen an unscheinbaren Plätzen bringen langfristig mehr Fisch als ein Topmuster.
Maqua hat geschrieben: Es gibt aber immer wieder so Tage, besonders bei uns an der Rur, wo die Fische extrem selektiv sind.
Dann wird probiert und probiert und oft genug, aber leider nicht immer, findet man dann ein Muster das den Tag rettet.
Das ist dass, was ich an meinen Gewässern eigentlich nicht kenne. Selbst an der Grenzsauer sind die Äschen mit meinen Standartmuster fast immer fangbar, nur es gibt Tage dann muß man so fein fischen, dass es meine selbst gesetzten Grenzen (0,12 Vorfach 20er Haken) nicht zulassen viele Äschen zu fangen. Versuche mit 0,08 er Vorfach und 24er Fliege bringen dann fast jede Äsche an den Haken. Ich fische trotzdem mit wechselnden Mustern und perfektem (zumindest versucht) Service jeden Steigring an und am Ende des Tages habe ich dann doch ein paar, meist größere, Äschen erwischt und als Bonus einige schöne Bachforellen, die unerkannt zwischen den Äschen gestiegen sind. Mit einem feineren Vorfach wäre das extrem riskant.
Ich freu mich schon auf die Rur und die schwierigen Fische. Ich werde auch mein ganzes Waffenarsenal, einschlißlich aller Top- und Testmuster, mitbringen :grin:

Tschüß, Kurt
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Olli
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Re: Gute Fliege - schlechte Fliege?

Beitrag von Olli »

Hi,

ich bin was sowas angeht auch recht einfach und mache da keine unnötige Wissenschaft draus.Sind Fische da die beißen wollen tun sie es falls nicht dann halt nicht.Für mich ist nur wichtig das ich Vertrauen in den Köder habe den Fischen ist es meist egal.Sind Fische da die nicht beißen wollen bringt es meiner Erfahrung nach auch mit anderen Mustern nichts.Fische meist den ganzen Tag 1 Muster insgesamt nur 3.Gleiche beim Hechtangeln fische ich auch nur wenige Köder.Beim Karpfenfischen sieht es auch so aus egal mit welchen Boilies von meiner Standart Marke ich fütter und fische die Fänge unterscheiden sich nicht.Die meisten Leute machen sich da viel zu viel Gedanken und sollten einfach fischen gehen.Gibt zwar auch mal Situationen wo der Köder schon entscheident ist aber meist ist die Stelle und die Beißlust der Fische wichtiger.Und die Köderführung die bringt mir mehr als das bestimmte Muster. Ich bin echt total unkompliziert was sowas angeht und fange nicht weniger als manche die andauernd den Köder wechseln oder für jede Situatuion das Muster bzw. den Köder haben.Es geht in den meisten Fällen izi aber man kann aus allem eine Wissenschaft machen.Aber wer daran Spaß hat wieso nicht.Vom fischen im Fluss oder Bach habe ich keine Ahnung dort soll die Fliege ja schon wichtig sein.
Gruß Olli
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Hawk
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Re: Gute Fliege - schlechte Fliege?

Beitrag von Hawk »

@ Kurt: Am Bach kann man imo zumindest bei der Fischerei auf Sicht meistens gut erkennen ob der Fisch noch am fressen ist oder nicht. Solange ich sehe das der Fisch am fressen ist gebe ich auch nicht auf, und versuche andere Fliegenmuster und eine bessere Präsentation.
Habe so teilweise einen Fisch ne halbe Stunde lang beharkt bis er dann doch endlich genommen hat.
Da lag es dann aber weniger am Muster sondern eher daran das es an der Stelle extrem schwer war die Fliege vernünftig zu präsentieren.
Wenn der Fisch das Fressen einstellt und nurnoch ruhig am Grund liegt sollte man dagegen pause machen da der Fisch erstmal sogut wie unfangbar ist...


Was das Selektive Fressen betrifft:
An der Kyll habe ich schon mehrmals erlebt das die Fische sich total auf kleine schwarze Köcherfliegen eingeschossen haben, irgendwelche Gruppenmuster fingen da zwar trotzdem so jeden 2. oder 3. steigenden Fisch, ein passendes Muster brachte aber fast immer den Biss.

An der Küste ist mir das ganze dagegen fast Wurst und ich fische einfach Muster in die ich vertrauen habe(natürlich angepasst an die örtlichen verhältnisse, z.B. tangläufer in der ersten Rinne oder Sandaal Muster über Sandbank + Seegraswiesen). Man bekommt idr. eh nicht genug Rückmeldung von den Fischen um wirklich beurteilen zu können welches Muster besser und welches schlechter läuft.
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