10 Tage Schwansen im September

Viele von uns verbringen ihre Freizeit an den schönsten Küsten Deutschlands.
Was sie auf ihren Reisen so erlebt haben, ist hier zu lesen.
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Thomas
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10 Tage Schwansen im September

Beitrag von Thomas »

Seit 2 Tagen bin ich nun wieder zurück aus Kappeln, deshalb hier mal ein kleiner Bericht. (leider ohne Fotos)

Gefischt habe ich an insgesamt 10 Tagen, bis auf 1 Tag Klevelücke immer bei Schönhagen.
Überwiegend kam die Spinnrute zum Einsatz, gelegentlich aber auch die Fliegenrute.

Meerforellen ließen sich leider nur selten blicken. Insgesamt gingen 3 Fische zwischen ca. 30cm und knapp unter 40cm an den Blinker. Die schwimmen natürlich alle wieder.
Lediglich am letzten Tag habe ich ausgiebig mit der Fliegenrute gefischt und konnte dabei auch 2 Forellen zum Biss überreden. Eine kleine Mefo releaste sich bereits nach wenigen Sekunden longline. Ein vielleicht gerade maßiger Fisch verabschiedete sich kurz vor der Landung. Im Nachhinein betrachtet wäre es vielleicht erfolgreicher gewesen, die Fliegenrute öfter einzusetzen.

Meerforellen konnte ich also keine mit nach Hause nehmen, dafür aber wenigstens ein paar Dorsche.
An einigen Tagen bissen die Leos mit Beginn der Dämmerung, wobei das Zeitfenster ziemlich eng war und kaum länger als eine halbe Stunde dauerte. Die meisten Fische waren recht klein, nur wenige konnte man mitnehmen.

Ein paar Hornhechte waren ebenfalls noch da, bissen aber eher selten. Während die Langschnäbel in den vergangenen Jahren im September meistens größere Fische waren, so waren diesesmal eigentlich nur kleine und dünne Hornis dabei.

Einen Flussbarsch von knapp 30cm konnte ich ebenfalls fangen, eine zweiten verlor ich. Und nicht nur bei mir gingen Barsche an den Blinker. Und das an der offenen Küste, finde ich schon irgendwie kurios!

Ein anderes Kapitel waren die Meeräschen. Man konnte eigentlich jeden Tag welche beobachten. Oft sah man große silbrige Flanken recht ufernah aufblitzen, wenn sie Algen von den Steinen nagten. Manchmal schwamm auch ein Trupp vorbei und schlürfte offenbar irgendwas von der Oberfläche. Am beeindruckendsten war, als ich am letzten Tag mit der Fliegenrute auf einem großen Stein stand und eine Gruppe von ca. 5-6 Meeräschen des Kalibers 70+ nur wenige Meter vor mir Algen abnagten und dann weiterschwammen. Meine Fliege ignorierten sie natürlich völlig. Irgendwie können einen diese Fische zur Weißglut bringen :cry: Ich glaube, im nächsten Jahr werde ich mal eine Harpune mit an's Wasser nehmen. :x

Sehr ärgerlich war, dass an einigen Tagen die Küste mit Netzen regelrecht zugepflastert wurde, teilweise lagen 2 Reihen Netze hintereinander. Einmal legte ein Fischer ein Netz näher als 100 Meter vor die Küste. Als er gerade die 1. Netzfahne setzte, rief ich ihm noch zu, er solle gefälligst den 200-Meter-Abstand einhalten. Da hat er sich natürlich einen Dreck drum geschert. Ich konnte meinen Blinker jedenfalls problemlos bis zur Netzfahne werfen, und ich werfe kaum weiter als 80 Meter. Leider hatte ich nicht die Nummer der zuständigen WAPO, sonst hätte ich die definitiv angerufen. :evil:
Als ich zurückging berichtete mir ein Kollege, dass er in kurzer Zeit schon 7 Abrisse hatte und er habe den Eindruck, dass da jemand eine Leine gespannt habe. Er hatte das mit dem Netz noch gar nicht mitgekriegt.

Zum Schluss noch ein kurioses Erlebnis vom Freitag der vorletzten Woche, es war der 14. September:
Ein Spaziergänger mit Hund schleppte einen riesigen Dorsch mit sich, den er tot am Strand gefunden hatte. Er wollte den Fisch noch verwerten. Der Leo hatte deutlich über einen Meter, ich habe ihn selbst gemessen.
An dem Tag war durch ablandigen Wind sehr niedriger Wasserstand und extrem viel Kleinfisch in Ufernähe. Auch sah ich am Tage häufig Butt halb besinnungslos an der Oberfäche herumdümpeln. Andere Kollegen berichteten mir am nächsten Morgen, dass sie am Vorabend große Mengen an Dorschen, Heringen und Butt im Schein ihrer Kopflampen träge an der Oberfläche schwimmen sahen. Irgendwas war dort wohl durcheinander mit der Natur. In der E-Bucht hatte es zur gleichen Zeit ja ein Fischsterben gegeben.:q:

Nachdenklich und nicht ganz ohne Sorgen um die Natur unserer schönen Ostsee machte ich mich dann am vergangenen Donnestag auf den Heimweg. Der Urlaub war wieder vorbei.

Thomas
:wink:
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Mefo-Sucher
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Re: 10 Tage Schwansen im September

Beitrag von Mefo-Sucher »

Hallo Thomas,

kann dich gut verstehen, dass du mit gemischten Gefühlen nach Hause gefahren bist. Ich hoffe, du konntest das Fischen zumindest zeitweise genießen. Mein Herbst-Start an der Küste steht noch aus :wink: .
Gruß Mefo-Sucher :-D
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Dr.Fish
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Re: 10 Tage Schwansen im September

Beitrag von Dr.Fish »

Moin Thomas,
Danke für den informativen Bericht. Für das Nahezu-Fischsterben wird es wohl plausible Antworten geben. Offenbar gibt es das immer wieder?!
Meeräschen betrachte ich nur noch als Anschauungsfische wie Kois, das ist besser für das Nervenkostüm.
Meine Herbstsaison an der Kyste soll am Mittwoch beginnen. Wenn es nur halb so gut liefe wie zuletzt im Binnenland auf Hecht und Barsch, wäre ich megaglücklich, wir werden sehen!
Grüße, G.
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