Von Algen und Schweinen...

[Kystefisker]

Auf Als sind teilweise richtige "Gülle-Flüsse" in den Fjord gelaufen,
als die Bauern an der Arbeit waren...

... selbiges auch auf Bornholm als die Gülletanker loslegten, alle Bäche die irgendwie auch nur in der Nähe der mit Gülle begossenen Felder lagen wurden Trübe, Stanken zum Himmel und Schaum schwamm auf der Oberfläche...!

In der Kobbe Au im Norden lag dann auch'ne kleine Meerforelle Mitten im Bach, keine 20cm Groß und Tage zuvor sollen dort noch ganz gute Fische gefangen worden sein, bevor die Bauern loslegten mit'm Gülle spritzen.

Man fragt sich Unweigerlich wie sich dort die Population so Gut halten kann, war zumindest mein erster Gedanke als der Mist losging !

Aber sehr Interessante Gedanken zu der Sache, regt auf jeden Fall zum Nachdenken an....!!!

Danke für die detailierten Ausführungen zu dem Thema......... "kf"

[OnnY]

Moin....

Erschreckend ist auch der Abstand zur Küste in dem die Traktoren ihre Bahn ziehen..
An der Südküste Langeland's bei Dimesode ,war die Feldbestellung gerade in vollem Gange.
Oben an der Steilküste blieb vielleicht nur ca 1m Grasnarbe stehen..
Von unten beim fischen sah es aus ,als ob der jeden Moment die Küste herunterfällt

Gruss Andreas

[Mefo-Sucher]

Danke für deine aufschlussreiche Darstellung! Das hat mir auch wieder deutlich gemacht, wie extrem der Fleischkonsum ist.

Die Auswirkungen sind ja unfassbar. Man kann kaum glauben, dass so eine Umweltsauerei legal möglich ist. Das Thema müsste doch auch in Dänemark selbst von den Einwohnern/Naturschützern (auch, wenn dünn besiedelt) kritisiert werden.

Habe in letzter Zeit auch Reportagen über Schweinehaltung gesehen; in der Mediathek gibts davon recht viel:

Niedersachsen:
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/p ... a3275.html

Mecklenburg-Vorpommern:
http://www.ndr.de/regional/mecklenburg- ... ne101.html

Die Schweinelobby hat offenbar einen sehr hohen Einfluss . Es geht mal wieder um´s Geld ...

[Ostsee-Silber]

Klasse Paddy, ein sagenhafter Bericht!

Solch ein Thema sollte fett und rot auf die Startseite des LMF!

Hmm, heute gibts einen österlichen Schweinebraten vom Biobauern um die Ecke. Mit gemischter Vorfreude darauf sage ich...

Danke dafür!

[CDC-Dun]

Danke Paddy für Deinen ausführlichen Bericht.

Warum nicht die Gülle zur Energiegewinnung nutzen?

Da in den großen Mastbetrieben, oftmals mit Medikamenten gearbeitet wird und die Wirkstoffe in der Gülle verbleiben, will kein Betreiber einer Biogasanlage die Gülle haben. Es besteht für den Betreiber die Gefahr, dass die Bakterienkultur die in den Gärbehältern für die Zersetzung des Substrates zuständig ist, durch irgendeine "unabsichtliche" Medikamentenbehandlung zusammenbricht und einen Ausfall der Anlage verursacht.
Dieser Gärprozess ist ganz schön sensibel, es muss auf genaue "Fütterung" sehr geachtet werden.

Gruß
Stefan

[Fleeesch]

Richtig und man wird vom einen zum anderen Fermenter kaum eine Biologie / Mikroorganismengemeinschaft finden, die der anderen gleicht, darum ist das ganze auch alles andere als berechenbar, ob Schweinegülle toleriert wird oder nicht.

Klasse Beitrag Paddy, danke für die geleistete Aufklärungsarbeite!

Gruß,
Michael

[FoolishFarmer]

Danke.


Aufgrund gestiegenen Interesses bin ich dabei das ganze noch etwas zu erweitern und in eine vernünftige Form zu bringen - die PDF-Datei häng ich dann später noch hier an. Vielleicht mag der ein oder andere das ja noch verschicken...

Richtig interessant wird´s, wenn man die Landwirtschaft dem Tourismus gegenüberstellt. Die Recherche in diesem Bereich gestaltet sich zwar extrem schwierig, aber ich hab doch die ein oder andere Zahl gefunden.
Es stellt sich die Frage, inwieweit es aus ökonomischer Sicht betrachtet für Dänemark alternative Möglichkeiten zur intensiven Schweineproduktion gibt? Denn immerhin beträgt der Anteil am BIP der gesamten Landwirtschaft nur etwa 2,3 % (2010) bzw. der Anteil der Schweineproduktion sogar nur 1,6 %, gegenüber rund 8 % Anteil der Tourismusbranche (2008) mit steigender Tendenz. Auch die Überschüsse aus der Leistungsbilanz 2010 von ca. 10 Mrd Euro sind vor allem auf die stark angewachsenen Tourismus-Einnahmen der letzten Jahre zurückzuführen.
Ein sicherlich nicht unerheblicher Teil der deutschen Touristen kommt doch insbesondere wegen der fischereilichen Vorzüge der dänischen Gewässer - nicht wahr?!? :grin:
Es erscheint daher zumindest fraglich, ob man diesen Tourismuszweig, durch eine Landwirtschaftspolitik zum Nachteil der fischereilichen Entwicklung, langfristig ignorieren bzw. dezimieren kann und will?!?

[2404mefo]

Hej Paddy,
alles auf den Punkt gebracht, guter Bericht!
In Dk fehlt leider eine richtig GRÜNE Partei und die Schweinzüchterlobby ist wirklich stark.
Nun haben wir aber zumindest einen kleinen Lichtblick.
Ellemann-Jensen, ein Politiker der Linken, hat anscheinend Interesse sich für den Umweltschutz einzusetzen.
Es gab dazu einige Berichte in den Medien wo eindeutig im Zusammenhang über die Verunreinigung durch Gülle, Meerforellenfischerei undTourismus gesprochen wurde. Einigen Dänen erschließt sich langsam der Zusammenhang zwischen Umweltverschmutzung und Tourismus.Mal abgesehnen von Denjenigen die dies natürlich schon seit Jahren anprangern (Vandplejefyn etc),denen hat man jedoch in der Vergangenheit, wenn überhaupt, nur regional Gehör geschenkt.
Dies soll sich nun ändern. Angetrebt sind Veränderungen in der Gülleausbringung(z.B. Verbot der Ausbringung bei Frost, Abstandsregeln zu Gewässern), Garnfischerei im Odense-Fjord soll evtl. komplett untersagt werden,Stärkere Kontrollen der Garnfischerei(Schwarzfischerei, Abstand zum Ufer und Schutzzonen).
Auch sind einige Änderungen für Angler im Gespräch. So soll das Schonmaß auf 45cm angehoben werden und pro Tag 2 Fische entnommen werden dürfen. Ist für mich schon lange überfällig, möchte damit aber keine Schonmaßdiskussion lostreten.
In wie weit tatsächlich eine Umsetzung erfolgt bleibt abzuwarten. Dänische Politiker sind auch nicht anders als die Deutschen. Leider.
Bleibt zu hoffen das dies nicht nur ein Strohfeuer war und der o.g. Landespolitiker seinen Idealen treu bleibt und beginnt etwas mehr zu tun.
K&B
Greetz
Thomas

[FoolishFarmer]

So,

ich habe das Ganze mal in ordentliche Form (mit Quellenangaben, etc.) in einen Bericht verpackt und im ersten Beitrag mit angehängt - nur falls sich jemand genötigt sieht die Geschichte noch ein wenig über die Grenzen dieses Forums hinaus zu verbreiten. Bitte nur keine Hemmungen.

Alternativ könnte ihr es auch gleich hier runterladen: Klick-Klack (1,36 MB)

[Ostsee-Silber]

Worauf Du Dich verlassen kannst.

Vielen Dank für diese klasse Ausarbeitung!

[Egebjerggaard]

Hej Paddy,

Wie schon gesagt: klasse Bericht!

Mir fiel gestern beim Fischen auf, daß zumindest an zwei Feldern eine Art Drainage besteht, in der sich natürlich auch ein Gülle-Überschuss sammelt und dann in die Ostsee eingeleitet wird. Der Algenschmodder an diesen Stellen spricht für sich, auch wenn dies nichts direkt mit der Chatonella-Braunalge zu tun hat. An einer dieser Einleitungen rät dann auch ein Schild vom Baden in der Nähe des Auslaufs ab.


Am gestern besuchten Angelplatz bot sich aber auch allgemein ein Bild des Jammers: der Westwind lagert hier die komplette Palette des Wohlstandsmülls ab, der von der Bucht um Århus herum eingesammelt wird.
Leider waren da auch viele Öldosen und -kanister darunter, was nach meinem Verständnis mit Sicherheit kein Zufall ist und daher schon vermieden werden könnte.

[knattermaxe]

Super Arbeit


Gruß
Markus

[FoolishFarmer]

Gute Bilder @ Thomas! Dezent eutrophierte Einläufe...

Wenn man sich im Hochsommer den ganzen Limfjord ansieht, sieht der auch nicht viel besser aus. Aber das liegt sicher nicht an der dortigen Konzentration der Schweinemastbetriebe (15 % aller dänischen Mastbetriebe).

[Mefo-Sucher]

.. Angetrebt sind Veränderungen in der Gülleausbringung(z.B. Verbot der Ausbringung bei Frost,

... das ist wirklich übel, dass solche Regelungen wie Aufbringungsverbot bei Frost nicht selbstverständlich sind und fehlen. Echt erschreckend.

Hier gibt es meines Wissens so genannte Güllebörsen, bei denen Landwirte ihre Güllekapazitäten gegenseitig nutzen, um die Mengen in der Frostphase hältern zu können. So etwas sollte doch auch in DK möglich sein. Mir ist natürlich auch klar, dass die Menge dadurch nicht geringer wird und nach dem Frost in noch größerer Intensität auf den Boden gelangt.