Fisch des Jahres 2011
Hallo Paddy, ich kenne das Gewässer von dem du sprichst ja nicht, aber damit nach einem kalten Winter viele Jungäschen im Fluss sind, benötigt man natürlich einen ausreichenden Bestand an Laichfischen.
Das heißt, das zumindest der Bestand an Laichfischen nicht so schlecht gewesen sein kann.
Das sieht hier an der Rur aber ganz anders aus.
Alle Äschen die ich sehen konnte 3 Stck. (ich selber konnte keine fangen), lagen bei etwa 25 cm und da ist ein kalter Winter natürlich eher kontraproduktiv.
In kalten Wintern frieren die stehenden Gewässer zu (bei uns Obermaubach) und treiben die dort ansässigen Kormorankolonien an die Fliessstrecken, wo sie sich dann an den letzten laichbereiten Äschen mästen.
Aber das weisst du bei deinem Hintergrund ja sicher selber.
Ich möchte nur vermeiden, das der Eindruck entsteht, das ein paar kalte Winter ausreichen, damit sich die Äschenbestände erholen.
Vielleicht hängt die kurzfristige Erholung ja auch mit der Kormoranverordnung zusammen, die bei uns in NRW ja leider bereits wieder abgelaufen ist.
Da weiß ich aber nicht wie es an dem von dir beschriebenen Gewässer aussieht, ich nehme an es liegt in Rheinland-Pfalz.
Tatsache ist und bleibt aber, das ohne ein vernünftiges Kormoranmanagement die Äsche bei uns keine Chance hat, Klimaschwankungen hin oder her.
Für mein etwas zu emotionales argumentieren am gestrigen Abend möchte ich mich noch mal entschuldigen, denn ich gehe mal davon aus das wir das gleiche wollen und nur den Lösungsansatz etwas anders sehen.
Das heißt, das zumindest der Bestand an Laichfischen nicht so schlecht gewesen sein kann.
Das sieht hier an der Rur aber ganz anders aus.
Alle Äschen die ich sehen konnte 3 Stck. (ich selber konnte keine fangen), lagen bei etwa 25 cm und da ist ein kalter Winter natürlich eher kontraproduktiv.
In kalten Wintern frieren die stehenden Gewässer zu (bei uns Obermaubach) und treiben die dort ansässigen Kormorankolonien an die Fliessstrecken, wo sie sich dann an den letzten laichbereiten Äschen mästen.
Aber das weisst du bei deinem Hintergrund ja sicher selber.
Ich möchte nur vermeiden, das der Eindruck entsteht, das ein paar kalte Winter ausreichen, damit sich die Äschenbestände erholen.
Vielleicht hängt die kurzfristige Erholung ja auch mit der Kormoranverordnung zusammen, die bei uns in NRW ja leider bereits wieder abgelaufen ist.
Da weiß ich aber nicht wie es an dem von dir beschriebenen Gewässer aussieht, ich nehme an es liegt in Rheinland-Pfalz.
Tatsache ist und bleibt aber, das ohne ein vernünftiges Kormoranmanagement die Äsche bei uns keine Chance hat, Klimaschwankungen hin oder her.
Für mein etwas zu emotionales argumentieren am gestrigen Abend möchte ich mich noch mal entschuldigen, denn ich gehe mal davon aus das wir das gleiche wollen und nur den Lösungsansatz etwas anders sehen.
Gruss Manni 
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Hi Manni,
Fragt man die ansässigen Angler werden die (wie alle anderen) auch das "Lied der fehlenden Äschen" singen können. Auch die Ahr war früher einmal ein Top-Äschengewässer - heute muss man die Äschen einzeln suchen. Wirklich große Äschen sind auch dort absolute Raritäten.
Dennoch gab es dieses Jahr vergleichsweise viele 0+ Äschen in weiten Teilen der Ahr - und ich habe (wie auch in den Vorjahren) große Strecken elektrisch befischt. Letztes Jahr beispielsweise kann ich mich nicht erinnern überhaupt eine 0+ gesehen zu haben, das Jahr davor gab es acht Stück an die ich mich erinnern kann (alle an einer Stelle).
Es gibt gleich reihenweise Arbeiten zu den Habitatansprüchen von Thymallus in Bezug auf die Wassertemperatur: Mit steigenden Temperaturen sinkt die Fertilität und steigt die Mortalität der Eier und Larven. Nur 2° Unterschied können da schon ausschlaggeben sein...
Nur ich weigere mich einfach konsequent alles dem Kormoran zuzuschieben - es gibt zuviele Gegenbeispiele (und man macht es sich zu einfach und bequem damit).
Auch das (wie es so schön heißt) unsere Flüsse ja immer "sauberer" geworden sind, ist ja nur bedingt richtig. Tatsächlich gibt es gerade durch die Kläranlage eine immens hohe Nährstoffbelastung in vielen Fließgewässern. Der Einfluß auf das Ökosystem ist heute noch kaum messbar - man weiß allerdings, dass sich viele Organismengruppen wie die Diatomaen und das Makrozoobenthos stark verändert haben. Bei letzterem spielen dann auch noch die Neozoen eine erhebliche Rolle und von "falschem" Besatzmaterial will ich gar nicht erst anfangen...
Wie sich das alles auf die am Ende der Nahrungskette stehenden Fische auswirkt?
Kurzum ist es sicherlich die Verkettung mehrerer Gründe, die den Äschen nicht passen. Der Kormoran ist möglicherweise Nutznießer dieser Kette - aber daran sind auch die vielen Angelvereine nicht ganz unschuldig (Besatz = Anfüttern).
Was bleibt, ist eine Fischart die momentan ganz offenbar nicht mehr in hiesige Fließgewässer passt - so bitter das auch sein mag. Die Wahl zum Fisch des Jahres ist daher sicherlich gut getroffen.
(Und trotzdem hätte man seitens des Verbands die aktuelle Taxonomie kennen müssen).
Na nehmen wir als Beispiel mal die Ahr:Maqua hat geschrieben:Hallo Paddy, ich kenne das Gewässer von dem du sprichst ja nicht, aber damit nach einem kalten Winter viele Jungäschen im Fluss sind, benötigt man natürlich einen ausreichenden Bestand an Laichfischen.
Das heißt, das zumindest der Bestand an Laichfischen nicht so schlecht gewesen sein kann.
Fragt man die ansässigen Angler werden die (wie alle anderen) auch das "Lied der fehlenden Äschen" singen können. Auch die Ahr war früher einmal ein Top-Äschengewässer - heute muss man die Äschen einzeln suchen. Wirklich große Äschen sind auch dort absolute Raritäten.
Dennoch gab es dieses Jahr vergleichsweise viele 0+ Äschen in weiten Teilen der Ahr - und ich habe (wie auch in den Vorjahren) große Strecken elektrisch befischt. Letztes Jahr beispielsweise kann ich mich nicht erinnern überhaupt eine 0+ gesehen zu haben, das Jahr davor gab es acht Stück an die ich mich erinnern kann (alle an einer Stelle).
Sicher reichen "ein paar kalte Winter" nicht aus, um stabile Äschenbestände zu installieren. Aber vielleicht haben 15 nicht-kalte Winter im Zusammenspiel mit den übrigen Problemen gereicht um den Bestand zu vernichten?Maqua hat geschrieben:Ich möchte nur vermeiden, das der Eindruck entsteht, das ein paar kalte Winter ausreichen, damit sich die Äschenbestände erholen.
Es gibt gleich reihenweise Arbeiten zu den Habitatansprüchen von Thymallus in Bezug auf die Wassertemperatur: Mit steigenden Temperaturen sinkt die Fertilität und steigt die Mortalität der Eier und Larven. Nur 2° Unterschied können da schon ausschlaggeben sein...
Das auf jeden Fall!Maqua hat geschrieben:denn ich gehe mal davon aus das wir das gleiche wollen und nur den Lösungsansatz etwas anders sehen.

Nur ich weigere mich einfach konsequent alles dem Kormoran zuzuschieben - es gibt zuviele Gegenbeispiele (und man macht es sich zu einfach und bequem damit).
Auch das (wie es so schön heißt) unsere Flüsse ja immer "sauberer" geworden sind, ist ja nur bedingt richtig. Tatsächlich gibt es gerade durch die Kläranlage eine immens hohe Nährstoffbelastung in vielen Fließgewässern. Der Einfluß auf das Ökosystem ist heute noch kaum messbar - man weiß allerdings, dass sich viele Organismengruppen wie die Diatomaen und das Makrozoobenthos stark verändert haben. Bei letzterem spielen dann auch noch die Neozoen eine erhebliche Rolle und von "falschem" Besatzmaterial will ich gar nicht erst anfangen...
Wie sich das alles auf die am Ende der Nahrungskette stehenden Fische auswirkt?
Kurzum ist es sicherlich die Verkettung mehrerer Gründe, die den Äschen nicht passen. Der Kormoran ist möglicherweise Nutznießer dieser Kette - aber daran sind auch die vielen Angelvereine nicht ganz unschuldig (Besatz = Anfüttern).
Was bleibt, ist eine Fischart die momentan ganz offenbar nicht mehr in hiesige Fließgewässer passt - so bitter das auch sein mag. Die Wahl zum Fisch des Jahres ist daher sicherlich gut getroffen.
(Und trotzdem hätte man seitens des Verbands die aktuelle Taxonomie kennen müssen).

Gruß Paddy
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Sei mir nicht böse Paddy, aber beim lesen kam mir sofort der Gedanke an die Geschichte von der unbefleckten Empfängnis. :grin:FoolishFarmer hat geschrieben: heute muss man die Äschen einzeln suchen. Wirklich große Äschen sind auch dort absolute Raritäten.
Dennoch gab es dieses Jahr vergleichsweise viele 0+ Äschen in weiten Teilen der Ahr
Aber vielleicht hat das mit der Elektrobefischung ja nicht so richtig geklappt und es waren doch noch ausreichend Äschen im Fluss.

Das der Kormoran nicht das einzige Problem der Äsche ist , da gebe ich dir Recht.
Aber ausnahmslos alle Argumente die du für das verschwinden anbringst, treffen auf die Rur nicht zu, und das ist Fakt.
Die Wassertemperatur wurde gesenkt.
Die Nährstoffeinträge wurden reduziert.
Die Äsche ist seit ich weiß nicht wieviel Jahren geschont.
Da bleibt aber nicht mehr allzuviel übrig, außer der Kormoran.

Aber lass uns das jetzt beenden, ich glaube die Argumente sind hinreichend ausgetauscht und jeder kann sich ein Bild machen.
Gruss Manni 
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Re: Fisch des Jahres 2011
Ich muss hier mal meinen letzten Beitrag revidieren.
Bei uns sind kaum noch große Äschen im Fluss, zumindest werden keine gefangen.
Trotzdem war der Fluss dieses Jahr im Herbst voller 2-sömmriger Äschen.
Wie das geht
, da habe ich keine Ahnung.
Trotzdem ein echter Hoffnungsschimmer. Hoffentlich sind die im Frühjahr noch da.
Also Paddy, nix für ungut, in dem Punkt hattest du auf jeden Fall recht.
Vermehrung klappt anscheinend auch ohne viel Laichfisch.



Bei uns sind kaum noch große Äschen im Fluss, zumindest werden keine gefangen.
Trotzdem war der Fluss dieses Jahr im Herbst voller 2-sömmriger Äschen.



Wie das geht

Trotzdem ein echter Hoffnungsschimmer. Hoffentlich sind die im Frühjahr noch da.
Also Paddy, nix für ungut, in dem Punkt hattest du auf jeden Fall recht.
Vermehrung klappt anscheinend auch ohne viel Laichfisch.

Gruss Manni 
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Re: Fisch des Jahres 2011
Ham wir jetzt ne Klimaerwärmung oder nicht :grin:
War nett euch zuzulesen
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Gruß Lutz

Der Frosch im Brunnen ahnt nichts von der Weite des Meeres.


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Re: Fisch des Jahres 2011
Hi Manni,

Die Ahr ist auch in diesem Jahr voller 0+ Äschen gewesen. Und vom Vorjahr (1+) gab es auch noch reichlich Äschen...
Und von anderen Bächen hab ich das dieses Jahr auch gesehen. Dem Kormoran zum Trotz kann man eine gaaaaanz langsame Auffrischung der Äschenbestände beobachten... wir werden sehen, ob sich dieser erfreuliche Trend fortsetzen wird und die Äschen abwachsen und wieder eine Population etablieren können.
Vielleicht liegt die Zunahme der Äschen ja aber auch nur am Ausfall der Lachse.

Kein Problem. Für ne (lebhafte) Diskussion bin ich immer zu haben.Maqua hat geschrieben:Also Paddy, nix für ungut, in dem Punkt hattest du auf jeden Fall recht.

Die Ahr ist auch in diesem Jahr voller 0+ Äschen gewesen. Und vom Vorjahr (1+) gab es auch noch reichlich Äschen...
Und von anderen Bächen hab ich das dieses Jahr auch gesehen. Dem Kormoran zum Trotz kann man eine gaaaaanz langsame Auffrischung der Äschenbestände beobachten... wir werden sehen, ob sich dieser erfreuliche Trend fortsetzen wird und die Äschen abwachsen und wieder eine Population etablieren können.
Vielleicht liegt die Zunahme der Äschen ja aber auch nur am Ausfall der Lachse.


Gruß Paddy
Re: Fisch des Jahres 2011
FoolishFarmer hat geschrieben: Vielleicht liegt die Zunahme der Äschen ja aber auch nur am Ausfall der Lachse.![]()
Wie meinst du das?
Ich habe immerhin einen Lachs gefangen in diesem Jahr. 8)
Gruss Manni 
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Re: Fisch des Jahres 2011
So ganz ernst war das nicht gemeint.
Es gab da allerdings letztes Jahr (und teilweise dieses Jahr auch schon wieder) wohl ein größeres Problem bei den Milchnern... ein Großteil der Aufsteiger im Rheinsystem hatte wohl Qualitätsprobleme beim Sperma - dementsprechend fehlt dieses Jahr die Brut auf weiten Strecken. Untersuchungen laufen...
Mit den Äschen wird das aber wenig zu tun haben, da die ja letztes Jahr schon da waren (und die Lachse erst im Herbst kamen).
Es gab da allerdings letztes Jahr (und teilweise dieses Jahr auch schon wieder) wohl ein größeres Problem bei den Milchnern... ein Großteil der Aufsteiger im Rheinsystem hatte wohl Qualitätsprobleme beim Sperma - dementsprechend fehlt dieses Jahr die Brut auf weiten Strecken. Untersuchungen laufen...
Mit den Äschen wird das aber wenig zu tun haben, da die ja letztes Jahr schon da waren (und die Lachse erst im Herbst kamen).
Gruß Paddy
Re: Fisch des Jahres 2011
Das finde ich total stark von Manni, dass er diesen Beitrag noch mal aktualisiert hat und seine Einschätzung zurechtrückt.
Es zeigt sich immer wieder, dass selbst Wissenschaftler manchmal vor einem Rätsel stehen und das ganze Geschehen nicht überschauen und wer weiß, vielleicht gibt es sie ja doch, die unbefleckte Empfängnis. :grin: Ein kluger Kopf hat mal gesagt( ich weiß nicht wer?): Je mehr ich weiß, desto mehr weiß ich, dass ich nichts weiß.
Schön zu hören, dass sich die Äschenbestände erholt haben, hoffen wir dass es so weiter geht. Danke noch mal an Alle für ihre interessanten Beiträge.
Gruß, Rollo

Schön zu hören, dass sich die Äschenbestände erholt haben, hoffen wir dass es so weiter geht. Danke noch mal an Alle für ihre interessanten Beiträge.
Gruß, Rollo
Früher war mehr Lametta!
Re: Fisch des Jahres 2011
Ich hoffe, ich bin mit meinem Beitrag niemandem zu nahe getreten. Sonst nehm ich ihn lieber wieder raus!
Bitte weitermachen im Thema! Mein Name ist Hase, ich .....
Gruß, Rollo
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Gruß, Rollo
Früher war mehr Lametta!
Re: Fisch des Jahres 2011
Nö!Rollo hat geschrieben:Ich hoffe, ich bin mit meinem Beitrag niemandem zu nahe getreten.

Gruss Manni 
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