Forellennester

[Sid]

Guten Tag werte Mitstreiter,

hat jemand eine Erklärung dafür, warum sich unser Zielfisch - teilweise über Stunden – an ein und demselben Platz aufhält? Ich meine hiermit keinen Einzelfisch sondern eher einen kompletten Schwarm. Ein Schwarm der sich über Stunden auf einer Fläche von 10 – 20 Quadratmetern aufhält.
Dieses Phänomen konnte ich – zwar sehr selten, aber immerhin – schon einige Male beobachten. Da fängst du am gesamten Strand nicht eine Flosse, und ein einziger Kollege zaubert einen Fisch nach dem anderen aus den Fluten, weil sich scheinbar alle Fische nur innerhalb dieses kleinen Bereiches aufhalten.
Mir ist es gerade gestern wieder so ergangen, nur durfte ich dieses Mal selbst nur zuschauen. Die Fische standen in einem kleinen Tangfeld in ca. 60-70m Entfernung. Mit meiner 5er Rute brauchte ich da natürlich nicht lange über ein Anwerfen nachzudenken... Es war in dem Bereich über Stunden Bewegung im Wasser, der Kollege mit der Spinnrute hatte somit bei fast jedem 5 bis 6 Wurf einen Fisch an der Angel und ist gestern locker zweistellig nach Hause gegangen.

„Über die Anzahl der mitgenommenen Fische, und der Tatsache dass die im September fast alle braun sind, möchte ich hier keine Diskussion lostreten. Anderes Thema! Ich hätte mich anders verhalten, habe es aber aufgegeben solch Diskussionen zu führen. Einige lernen es halt nicht mehr.“

Nur warum halten sich die Fische so lange an ein und demselben Punkt auf?
Dieses Phänomen tritt ja vornehmlich bei absolut ruhigen Bedingungen auf, sprich wenig bis gar kein Wind. Auch Strömung dürfte keine Rolle gespielt haben, dafür fehlte einfach die Bewegung im Wasser.

Warum kommen solche Ansammlungen unter solchen, eigentlich eher suboptimalen, Bedingungen vor? Besonderes Nahrungsvorkommen? Rastplatz?

Hat jemand eine Idee? Ich kann mir dieses Verhalten nicht erklären!

[mefoandy]

Hallo Fritz,

soetwas habe ich auch schon zwei mal erlebt.
Jeder zweite oder dritte Wurf brachte Fisch.
Und letztlich durfte auch ein guter Fisch mit nach Hause.

Warum das so ist?
Ich denke das der Grund dafür eine Ansammlung der Nahrung oder das Sammeln vor den Aufstieg
sein könnte(sofern es soetwas überhaupt gibt).

Bin gespannt ob es eine fundierte Anwort gibt.

tl
Andy

[Uecki]

Guten Tag werte Mitstreiter,

hat jemand eine Erklärung dafür, warum sich unser Zielfisch - teilweise über Stunden – an ein und demselben Platz aufhält? Ich meine hiermit keinen Einzelfisch sondern eher einen kompletten Schwarm. Ein Schwarm der sich über Stunden auf einer Fläche von 10 – 20 Quadratmetern aufhält.
Dieses Phänomen konnte ich – zwar sehr selten, aber immerhin – schon einige Male beobachten. Da fängst du am gesamten Strand nicht eine Flosse, und ein einziger Kollege zaubert einen Fisch nach dem anderen aus den Fluten, weil sich scheinbar alle Fische nur innerhalb dieses kleinen Bereiches aufhalten.
Mir ist es gerade gestern wieder so ergangen, nur durfte ich dieses Mal selbst nur zuschauen. Die Fische standen in einem kleinen Tangfeld in ca. 60-70m Entfernung. Mit meiner 5er Rute brauchte ich da natürlich nicht lange über ein Anwerfen nachzudenken... Es war in dem Bereich über Stunden Bewegung im Wasser, der Kollege mit der Spinnrute hatte somit bei fast jedem 5 bis 6 Wurf einen Fisch an der Angel und ist gestern locker zweistellig nach Hause gegangen.

„Über die Anzahl der mitgenommenen Fische, und der Tatsache dass die im September fast alle braun sind, möchte ich hier keine Diskussion lostreten. Anderes Thema! Ich hätte mich anders verhalten, habe es aber aufgegeben solch Diskussionen zu führen. Einige lernen es halt nicht mehr.“

Nur warum halten sich die Fische so lange an ein und demselben Punkt auf?
Dieses Phänomen tritt ja vornehmlich bei absolut ruhigen Bedingungen auf, sprich wenig bis gar kein Wind. Auch Strömung dürfte keine Rolle gespielt haben, dafür fehlte einfach die Bewegung im Wasser.

Warum kommen solche Ansammlungen unter solchen, eigentlich eher suboptimalen, Bedingungen vor? Besonderes Nahrungsvorkommen? Rastplatz?

Hat jemand eine Idee? Ich kann mir dieses Verhalten nicht erklären!

Vielleicht war das ein ausgewiesener Rastplatz für Mefo's der ein Sonderangebot an Krabben hatte

[Martin 1960]

Hallo Uecki,

denke, ist auch das Schutzbedürfnis der Zicken,
wo eine ist da sammeln sich mehrere,
wenn dann Schweinswale in der nähe sind.

Ausserdem ziehen Mefo's immer im Trupp,
(altersklasse)
erst wenn der Trupp so "ausgenünnt" ist,
dann ziehen sie alleine.

Erst gegen Dämmerung, wenn keine Schatten mehr
auf den Grund projektziert werden,
dann teilen sie sich auf,
aber um sich später wieder zusammen zu schließen.

[Fjorden]

Hallo,
dass gibt es in jedem Angelgebiet und hängt mit Gewässerstrukturen zusammen, Kuhlen, Löcher, Rinnen, Außenkanten von Riffen, etc., Plätze in denen sich durch Wind das Futter sammelt und dann ist auch der Fisch da. Diese Plätze zu finden, entscheidet meist über Erfolg und Mißerfolg.
Gruß
Fjorden

[skjalm]

Ansonsten auch sehr gern an Stellen, wo Süßwasserquellen die Ostsee speisen.

Gruß Sönke

[Lutz]

Ich hatte vor 2-3 Jahren mal an einem Nachmittag auf Bornholm/Sommer Odde so einen Schwarm, in knapp 2 Std. so ca. 20-25 Fische, ich habe dann aufgehört.
Die Fische waren alle so 30-40 cm, also für Bornholm sehr klein, eine 45er zwischendurch habe ich entnommen, die hatte den Magen voller frischer Sandaale.
Ich denke mal ein Nahrungsüberangebot zuzüglich bestimmte Verhältnisse wie Wassertemperatur, Lichtverhältnisse und auch noch andere Dinge können zu so einem engen Schwarmverhalten führen, denk aber auch mit zunehmender Größe nimmt das ab, vielleicht ja auch eine Erinnerung an Jungfischzeiten.

[Jomel]

Moin,

lustig, dass hier gerade so eine Frage auftritt, ich schreibe gerade an einer kleinen Ausarbeitung im Fach Evolution und Fischverhalten. Da gehts es genau um solche Fragen, voll interessant!
So krasses Crowding habe ich nur dann erlebt, wenn die Forellen eher passiv waren, meistens bei sehr ruhigen Bedingungen, häufiger mit Sonnenschein. Mit Crowding meine ich, wie oben beschrieben, dass die Fische wirklich eng zusammen an einem Fleck standen und nicht auf der Jagd waren. Wenn Forellen jagen werden sie wohl kaum lange an genau der selben Stelle abhängen, sondern gute Fressgründe systematisch abzusuchen. Solche Fressplätze können durchaus sehr begrenzt sein, aber nicht auf einen Punkt. Das enge Zusammenstehen der Fische an ein- und demselben Platz hat sicherlich nichts mit Nahgrungsaufnahme zu tun, sondern mit der generellen Tendenz der Art, unter gewissen Umständen (?) Gruppen zu bilden.
Warum dies nicht der Nahrungsaufnahme dient? Es hat einfach erhebliche Nachteile (weniger Jagderfolg), in einer größeren Gruppe dauerhaft an einem eng begrenzten Platz zu jagen, die Nährtiere würden mit der Zeit verschwinden.
Warum die Fische die Nähe zu anderen suchen? In der Natur gibt es viele Beispiele dafür. Oftmals dient dies der Risikominimierung durch Prädation, dies könnte auch hier zutreffen.

So, jetzt gehts wieder an die eigentliche Arbeit.

[Fleeesch]

Moin,

lustig, dass hier gerade so eine Frage auftritt, ich schreibe gerade an einer kleinen Ausarbeitung im Fach Evolution und Fischverhalten. Da gehts es genau um solche Fragen, voll interessant!
So krasses Crowding habe ich nur dann erlebt, wenn die Forellen eher passiv waren, meistens bei sehr ruhigen Bedingungen, häufiger mit Sonnenschein. Mit Crowding meine ich, wie oben beschrieben, dass die Fische wirklich eng zusammen an einem Fleck standen und nicht auf der Jagd waren. Wenn Forellen jagen werden sie wohl kaum lange an genau der selben Stelle abhängen, sondern gute Fressgründe systematisch abzusuchen. Solche Fressplätze können durchaus sehr begrenzt sein, aber nicht auf einen Punkt. Das enge Zusammenstehen der Fische an ein- und demselben Platz hat sicherlich nichts mit Nahgrungsaufnahme zu tun, sondern mit der generellen Tendenz der Art, unter gewissen Umständen (?) Gruppen zu bilden.
Warum dies nicht der Nahrungsaufnahme dient? Es hat einfach erhebliche Nachteile (weniger Jagderfolg), in einer größeren Gruppe dauerhaft an einem eng begrenzten Platz zu jagen, die Nährtiere würden mit der Zeit verschwinden.
Warum die Fische die Nähe zu anderen suchen? In der Natur gibt es viele Beispiele dafür. Oftmals dient dies der Risikominimierung durch Prädation, dies könnte auch hier zutreffen.

So, jetzt gehts wieder an die eigentliche Arbeit.

Das hört sich ganz vernünftig an, finde ich. Schwarmbildung zum Schutz vor Fressfeinden ist ja allgemein bekannt, warum sollte das nicht auch für halbstarke Forellen zutreffen. Auch wenn die Fische nicht mit aktiver Nahrungsaufnahme beschäftigt sind und sich nur zum Schutz oder zur Rast nach der Jagd versammeln, können sie vielleicht dem immer wiederkehrenden Beutereiz einfach nicht widerstehen.

[Schluchtenjodler]

...ich habe diese Gruppenbildung in einem Rückstau eines Wehres auch schon bei (Bach)forellen erlebt, die ja immer wieder als Fische mit ausgeprägtem Revierverhalten bezeichnet werden. Die Forellen raubten anscheinend gemeinsam immer wieder in einen Stichlingsschwarm. Die Fische waren auch alle von einer Größe/Altersklasse.

Ich denke, Forellen tun sich nur dann zusammen, wenn sie einen Vorteil gegenüber dem Revierverhalten haben. Ist jedoch z.B. die Nahrung begrenzt, dann dulden sie keinen weiteren Konkurrenten am Standplatz und zeigten ein ausgeprägtes Revierverhalten. Im Meer ist wahrscheinlich die Gruppenbildung bei der Jagd effektiver für die Forellen. Warum nun Forellen im Meer stundenlang auf ein und dem selben Platz stehen bleiben wird wohl ihr Geheimnis bleiben. Z.B. könnten Nahrungsansammlungen oder ständig andriftende Nahrung ein Grund sein. Genauso können zusagende Strömungen, Sauerstoffgehalt oder Temperatur eine Rolle bei derartigen Ansammlungen spielen.

Gruß
Silvio

[Schluchtenjodler]

....oder da hat jemand angefüttert