Meerforellen laichen auch im Meer
- Hans-Werner
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Meerforellen laichen auch im Meer
Beim Aufräumen ist mir das Heft Fliegenfischen Nr. 4 Juni/Juli 2008 in die Hände gefallen.
Auf der Seite 65 ist ein Artikel über "schwedische Forscher" die herausgefunden haben wollen, dass die Meefos bei Wasserknappheit in den Laichbächen auch im Meer laichen! Allerdings nur dort, wo der Salzgehalt zwischen 0,6-0,8 % liegt (z. B. Rügen/Bornholm).
Sie sollen dort im Bereich von Süßwasserquellen, die sich unter der Meeresoberfläche befinden, ablaichen.
Ob es dann mit der Brut "klappt" konnte allerdings nicht gesagt werden.
Hallo, wer soll das glauben?????????????
Auf der Seite 65 ist ein Artikel über "schwedische Forscher" die herausgefunden haben wollen, dass die Meefos bei Wasserknappheit in den Laichbächen auch im Meer laichen! Allerdings nur dort, wo der Salzgehalt zwischen 0,6-0,8 % liegt (z. B. Rügen/Bornholm).
Sie sollen dort im Bereich von Süßwasserquellen, die sich unter der Meeresoberfläche befinden, ablaichen.
Ob es dann mit der Brut "klappt" konnte allerdings nicht gesagt werden.
Hallo, wer soll das glauben?????????????
- FoolishFarmer
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Doch, doch... sowas ist theoretisch schon denkbar.
Auch im Rheinsystem finden sich immer mal wieder sogenannte "Notlaichgruben" unterhalb von Staustufen oder auch bei versperrten Zugängen (z.B. durch Totholz und sonstiges Treibgut) zu den kleineren Nebengewässer. Diese Laichgruben sind dann teilweise direkt am Hauptstrom des Rheins, solange es dort halbwegs kiesig ist. Wenn die Tierchen also nicht in ihre bevorzugten Laichgewässer reinkommen, wird da abgelaicht wo es gerade geht... die haben halt Druck!
Genauso ist auch denkbar, dass sie unterhalb der Bachmündungen am kiesigen Strand notlaichen - beispielsweise bei zu geringer Wasserführung in oder an der Mündung.
Auch im Rheinsystem finden sich immer mal wieder sogenannte "Notlaichgruben" unterhalb von Staustufen oder auch bei versperrten Zugängen (z.B. durch Totholz und sonstiges Treibgut) zu den kleineren Nebengewässer. Diese Laichgruben sind dann teilweise direkt am Hauptstrom des Rheins, solange es dort halbwegs kiesig ist. Wenn die Tierchen also nicht in ihre bevorzugten Laichgewässer reinkommen, wird da abgelaicht wo es gerade geht... die haben halt Druck!
Genauso ist auch denkbar, dass sie unterhalb der Bachmündungen am kiesigen Strand notlaichen - beispielsweise bei zu geringer Wasserführung in oder an der Mündung.
Gruß Paddy
- Bernd Ziesche
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Hallo
in Anbetracht dessen, wie sensibel der Laich auf Temperatur-, Licht und Sauerstoffverhältnisse im FLUSS reagiert, glaube ich icht, dass sich Laich in stehendem Wasser entwickelt.
Sonst könnte man die Meerforellen einfach in einen See einsetzen, und sie würden sich dort natürlich vermehren.
Das Meerforellen ihren Laich hier und da in die Ostsee abwerfen steht außer Frage und ist nicht neu.
Ich nehme an, weitere Details oder konkrete Fakten lieferte jene Zeitschrift nicht nach?!
In Südschweden sah och mehrfach, dass die Mefos bei kleinen Bächen, die im Winter regelmäßig zufrieren ihren Laich erheblich länger halten können. Ein Laichen in der Ostsee findet da nicht statt.
Vor Rügen fangen wir keine kleinen Meerforellen :p .
Laichen = eine Laichgrube schlagen und den Laich ablegen und befruchten, ist eine Sache. Das erfolgreiche Vermehren und die Arterhaltung ist eine andere Sache.
Gruß
Bernd
in Anbetracht dessen, wie sensibel der Laich auf Temperatur-, Licht und Sauerstoffverhältnisse im FLUSS reagiert, glaube ich icht, dass sich Laich in stehendem Wasser entwickelt.
Sonst könnte man die Meerforellen einfach in einen See einsetzen, und sie würden sich dort natürlich vermehren.
Das Meerforellen ihren Laich hier und da in die Ostsee abwerfen steht außer Frage und ist nicht neu.
Ich nehme an, weitere Details oder konkrete Fakten lieferte jene Zeitschrift nicht nach?!
In Südschweden sah och mehrfach, dass die Mefos bei kleinen Bächen, die im Winter regelmäßig zufrieren ihren Laich erheblich länger halten können. Ein Laichen in der Ostsee findet da nicht statt.
Vor Rügen fangen wir keine kleinen Meerforellen :p .
Laichen = eine Laichgrube schlagen und den Laich ablegen und befruchten, ist eine Sache. Das erfolgreiche Vermehren und die Arterhaltung ist eine andere Sache.
Gruß
Bernd
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Fliegenfischerschule
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- Hans-Werner
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@:Ich nehme an, weitere Details oder konkrete Fakten lieferte jene Zeitschrift nicht nach?!
Der Bericht war nur zwei Spalten lang und ich glaube, dass ich alle relevanten Angaben darin wiedergegegeben habe.
Als Begründung für die erfolgreiche Ablaichung im Meer wurde allerdings noch angeführt, dass im Folgejahr kein Bestandsrückgang zu verzeichnen war.
Der Bericht war nur zwei Spalten lang und ich glaube, dass ich alle relevanten Angaben darin wiedergegegeben habe.
Als Begründung für die erfolgreiche Ablaichung im Meer wurde allerdings noch angeführt, dass im Folgejahr kein Bestandsrückgang zu verzeichnen war.
- FoolishFarmer
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Das ist aber mal eine ausgesprochen mutige Begründung...Hans-Werner hat geschrieben:Als Begründung für die erfolgreiche Ablaichung im Meer wurde allerdings noch angeführt, dass im Folgejahr kein Bestandsrückgang zu verzeichnen war.
Denn für einen Nicht-Rückgang des Bestands, gibt es wohl eine Menge anderer Erklärungen...
Ich glaube auch nicht, dass eine Fortpflanzung in der Ostsee (im Mündungsbereich) erfolgreich sein kann. Ich glaube nicht einmal, dass aus den sogenannten Notlaichgruben in Rhein und Mosel was zählbares heraus kommt.
Gruß Paddy
- Schweißsocke
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Re: Meerforellen laichen auch im Meer
Das klappt definitiv nicht, weil den Brütlingen die Fähigkeit zur Osmoregulation fehlt. Bei höheren Salzgehalten - auch bei solchen, die in der östlichen Ostsee vorliegen - würden die Tiere "austrocknen", weil ihren Zellen zuviel Wasser entzogen wird.Hans-Werner hat geschrieben: Ob es dann mit der Brut "klappt" konnte allerdings nicht gesagt werden.
Bei solchen Märchenstunden wäre ich doch sehr vorsichtig...
Gruß Arne
There's a fine line between fishing and just standing on the shore like an idiot. ~Steven Wright
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Re: Meerforellen laichen auch im Meer
Wäre es eventuell denkbar, das sich diese Brütlinge dem Salz entziehen und Bäche und Flüsse hinaufziehen oder gehen die schon kurz nach dem Schlüpfen an dem Salz kaputt?Schweißsocke hat geschrieben:
Das klappt definitiv nicht, weil den Brütlingen die Fähigkeit zur Osmoregulation fehlt. Bei höheren Salzgehalten - auch bei solchen, die in der östlichen Ostsee vorliegen - würden die Tiere "austrocknen", weil ihren Zellen zuviel Wasser entzogen wird.
Grüße aus Hamburg. Olaf
- Reverend Mefo
- Ponyschlecker
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Genau das tun die. Nach dem Schlüpfen ist der Organismus am empfindlichsten, insbesondere im Hinblick auf Osmose.
Aber immer noch besser, als wenn die erwachsenen Forellen ein Problem mit Legenot und Laichverhärtung hätten wie einige andere Fischarten. Dann wären die Mefos wohl seit den 50ern Legende.
Aber immer noch besser, als wenn die erwachsenen Forellen ein Problem mit Legenot und Laichverhärtung hätten wie einige andere Fischarten. Dann wären die Mefos wohl seit den 50ern Legende.
You,re going home,
You’re going home,
You‘re going,
England’s going home!
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Das Leben findet immer einen Weg.
Wie steht es denn mit der Osmose bei den Äschen? Weiß Jemand, wie hoch der Salzgehalt für die Äschen am schwedischen Ostseestrand ist?
Vielleicht haben die einfach Salz besser vertragen als Rotenon oder Kalk?
Wenn die Meerforellenbrütlinge ihre ersten Tage am Rande einer Süßwasserquelle in der Ostsee verbringen, bei kalten Temperaturen und runtergefahrenem Stoffwechsel, wäre der Gedanke so absurd? Rein theoretisch...
Wie steht es denn mit der Osmose bei den Äschen? Weiß Jemand, wie hoch der Salzgehalt für die Äschen am schwedischen Ostseestrand ist?
Vielleicht haben die einfach Salz besser vertragen als Rotenon oder Kalk?
Wenn die Meerforellenbrütlinge ihre ersten Tage am Rande einer Süßwasserquelle in der Ostsee verbringen, bei kalten Temperaturen und runtergefahrenem Stoffwechsel, wäre der Gedanke so absurd? Rein theoretisch...
- Schweißsocke
- Beiträge: 1241
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Mirko, diese Fragen verstehe ich nicht so ganz. Die meerwandernden Äschen im bottnischen Meerbusen wandern zum Laichen ins Süßwasser, so wie Lachse und Meerforellen auch. Der Salzgehalt der Ostsee liegt in diesem Bereich bei unter 5 Promille, deswegen kann man hier auch eigentlich nicht mehr von Salzwasser sprechen.Mirko hat geschrieben:Das Leben findet immer einen Weg.
Wie steht es denn mit der Osmose bei den Äschen? Weiß Jemand, wie hoch der Salzgehalt für die Äschen am schwedischen Ostseestrand ist?
Gruß Arne
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Hallo Arne, stimmt, ich meinte das auch eigentlich nicht in Bezug auf das Laichgeschäft, sondern eher auf die Äsche selbst bezogen, da bis vor gar nicht langer Zeit ja auch fest angenommen wurde, es wäre für eine Äsche im Salzwasser nicht möglich zu leben.
Andersrum bin ich geneigt zu vermuten, dass sich Meerforellen auch an Stellen mit ständigem Süßwassereinstrom im Salzwasser vermehren könnten, so zum Beispiel auf Bornholm oder an den Küsten Nord-Ost-Schwedens und Finnlands.
Vielleicht können es einige Stämme, andere nicht? Sorry, ist reine Theorie, denn andersrum gibt es genügend Beweise für wandernde Fische, die sogar in unsere nordrhein-westfälischen Bäche aufsteigen, was ja nicht ohne Grund geschieht.
Ich vermute dies gerne, denn mir tun die armen Fische leid, die zig Kilometer wandern und dann am Ausstrom irgendeines Kernkraftwerkes Halt machen...zum Durchatmen.
Hat aber wohl mit dem Thema hier gerade wenig zu tun.
Andersrum bin ich geneigt zu vermuten, dass sich Meerforellen auch an Stellen mit ständigem Süßwassereinstrom im Salzwasser vermehren könnten, so zum Beispiel auf Bornholm oder an den Küsten Nord-Ost-Schwedens und Finnlands.
Vielleicht können es einige Stämme, andere nicht? Sorry, ist reine Theorie, denn andersrum gibt es genügend Beweise für wandernde Fische, die sogar in unsere nordrhein-westfälischen Bäche aufsteigen, was ja nicht ohne Grund geschieht.
Ich vermute dies gerne, denn mir tun die armen Fische leid, die zig Kilometer wandern und dann am Ausstrom irgendeines Kernkraftwerkes Halt machen...zum Durchatmen.
Hat aber wohl mit dem Thema hier gerade wenig zu tun.
- Ned Flanders
- Beiträge: 511
- Registriert: 19.03.2010, 17:10
- Wohnort: Schwerte/Ruhr
Moin,
dass Meerforellen (seltenst) in der Ostsee laichen, hatte ich bisher noch nicht gelesen. Das passt aber zu einer Erzählung vom Huber in Norwegen. Der Huber fuhr rund 40 Jahre lang immer an den gleichen kleinen Fluss in Mittelnorwegen, als wir da die ersten Male rauffuhren, haben wir ihn noch kennengelernt. Der kannte die Gegebenheiten aus dem Eff-Eff und erzählte, dass die Lachse während extrem trockener Sommer mit dementsprechend katastrophalen Wasserständen im ersten großen Brackwasserpool noch vor dem eigentlichen Flussbeginn laichen würden und ein kleiner Teil das auch überleben würde.
Der Huber hat's gesagt und der Huber hatte immer recht.
Gruß, Ned
dass Meerforellen (seltenst) in der Ostsee laichen, hatte ich bisher noch nicht gelesen. Das passt aber zu einer Erzählung vom Huber in Norwegen. Der Huber fuhr rund 40 Jahre lang immer an den gleichen kleinen Fluss in Mittelnorwegen, als wir da die ersten Male rauffuhren, haben wir ihn noch kennengelernt. Der kannte die Gegebenheiten aus dem Eff-Eff und erzählte, dass die Lachse während extrem trockener Sommer mit dementsprechend katastrophalen Wasserständen im ersten großen Brackwasserpool noch vor dem eigentlichen Flussbeginn laichen würden und ein kleiner Teil das auch überleben würde.
Der Huber hat's gesagt und der Huber hatte immer recht.
Gruß, Ned
Ich möchte nochmal dasselbe wie er sagen - aber etwas umständlicher.