ein fluss versandet!

Unsere Meere Leben und verändern sich zyklisch und azyklisch und folgen ihren eigenen Gesetzen, die teils global, teils regional bestimmt sind. Viele Größen und Einflüsse ändern sich und nehmen wiederum Einfluss auf unsere silbernen Freunde. Welche dieses sind und wie sie wirken kann hier erörtert werden.
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axel f.
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ein fluss versandet!

Beitrag von axel f. »

ich habe das grosse glück direkt an einem fluss mit einem meerforellenaufstieg zu wohnen,der in die elbe mündet!
als ich vor ca sieben ,acht jahren dieses paradies, das zu dem angelverein gehört in dem ich mitglied bin entdeckte, schien das glück perfekt!
fischen mit der fliege und dem spinner auf grosse salmoniden....einfach herrlich,und das ganze auch noch ohne befischungsdruck!
nun beobachte ich leider seit ungefähr drei jahren das der fluss versandet ,und der wasserpegel ständig abnimmt.wo früher noch bei normalem wasserstand tiefe gumpen waren die mir knapp bis zur brust gingen(bin 1,84m gross),ist heute nur noch sand,sand,sand!
woran kann das liegen?
vielleicht an der elbvertiefung?sprich die elbe zieht durch die vertiefung mehr wasser und sediment aus den nebenflüssen!
sollte dies der fall sein wirkt die wasserrahmenrichtlinie die besagt das alle gewässer in europa eine natürliche gestalt und wasserführung,frei von menschlichen beeinträchtigungen haben soll, auf mich ziemlich absurd!
elbvertiefung??? natürlich???
wasserentzug der nebenflüsse???natürlich???
natürlich sollen grosse schiffe weiterhin den hamburger hafen anlaufen können,auch wenn mich dieses grösser,schneller,weiter persönlich nervt!
ausserdem fällt mir die letzten jahre auf das gewitter mit starkregen die den fluss mal ordentlich anschwellen lassen und einen aufstieg erst ermöglichen immer weniger werden!
mein schnitt lag pro jahr bei ca. acht fischen.letztes jahr bekam ich trotz grossem einsatz keine,und dieses jahr habe ich auch noch keine meerforelle!
habt ihr dazu eine meinung? seid ihr an anderen flüssen vieleicht selber betroffen und habt ähnliches beobachtet?
betonen möchte ich ausserdem das ich hier nicht rumjammern will weil mir meine schöne angelei kaputtgemacht wird,aber wie wird es in 10 oder 20 jahren mit unseren flüssen aussehen?
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NXP
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Beitrag von NXP »

Hallo Axel,

sieht an anderen Elbnebenflüssen nicht anders aus - aber dort sind trotzdem Fische :oops Und neben der Versandung besteht ein großes Problem darin, dass die Flüsse immer breiter werden.
Über die Versandung und Mittel, dieses zu verhindern habe ich mal einen interessanten Artikel in einer dänischen Zeitschrift gelesen. Ich habe den Artikel mal unserem Gewässerwart gegeben - mit der Bitte die aufgeführten Maßnahmen umzusetzen. Leider ist es an der nötigen Kohle gescheitert.
Ich such mal nach dem Artikel und sende dir die Infos zu...

Beste Grüße

Dennis
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Pat
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Beitrag von Pat »

Hallo Axel :wink: ,

die gleichen Probleme haben wir bei unseren Gewässern auch. Der mobile Sand in unseren Bächen ist in der heutigen Menge völlig unnatürlich.

Die Hauptquellen dieser Sandeinträge sind Dränagen, Grünlandumbrüche, Entwässerungsgräben und Straßenentwässerungen, aber auch wilde Viehtränken im Bach. Ein weiterer nicht zu verachtener Punkt ist die immer größer werdende Flächenversiegelung und Nachverdichtung.

Bei uns im Wümmeeinzugsgebiet werden so jährlich Zehntausenden Tonnen Sand abtransportiert, die in Form einer riesigen Walze in Richtung Meer fließt. Vor allem im Winterhalbjahr, wenn auf den Äckern die schützende Vegetation fehlt, Unterhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden sowie bei Hochwässern und Starkregenereignissen, nimmt die schwallartige Übersandung der Bäche stark zu.

Diese Übersandungen haben für die Flora und Fauna zum Teil katastrophale Folgen :evil: :

Der Treibsand überlagert alle Hartsubstrate am Gewässergrund (Kies, Totholz, Wasserpflanzen) und vernichtet so den Lebensraum zahlreicher Wirbelloser, die auf der mobilen Sandsohle keinen Halt finden und abgeschwemmt werden.

Die im Kieslückensystem des Baches lebenden Wirbellosen werden von der Sandwalze überdeckt und sterben infolge des Sauerstoffmangels unweigerlich ab. Damit wird auch die Nahrungsgrundlage für die gesamte Fischfauna und die daran anschließende Nahrungskette, zu der Schwarzstorch, Fischotter und Eisvogel zählen, entscheidend eingeschränkt.

Auch die Eier der Kieslaicher (Lachs, Meerforelle, Bachforelle u. a.), werden durch die Übersandung und Verfüllung des Kieslückensystems stark geschädigt. Der dadurch hervorgerufene Sauerstoffmangel kann zum Absterben der Fischbrut führen.

Somit sind die hohen Sandfrachten heutzutage ein wirklich großes Problem der Fließgewässer.
www.wuemme-meerforelle.de
Gruß & Petri Pat :wink:
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NXP
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Beitrag von NXP »

Hab den Artikel gefunden. War doch nicht im Sportsfiskeren, sondern in MILJØ- & VANDPLEJE 8) Ab Seite 40 der Artikel "Sand i vandlob"

http://ecohydrology.ruc.dk/Publications ... dpleje.pdf
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axel f.
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Beitrag von axel f. »

...vielen dank für den link.kann das ganze auf dänisch zwar nicht lesen,aber ich denke das es sich um den einbau eines sandfangs handelt!
so einen hat der nabu schon vor einigen jahren bei uns eingebaut.er ist bis oben hin voll und müsste doch auch mal ausgebaggert werden?
mit "solchen" sachen braucht man bei uns im verein aber auch nicht ankommen,ich denke die geben ihr geld lieber für den geliebten karpfenbesatz aus :cry:
also weiterhin tatenlos zusehen :c
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NXP
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Beitrag von NXP »

axel f. hat geschrieben:...vielen dank für den link.kann das ganze auf dänisch zwar nicht lesen...
Übersetz dir den Text doch einfach mal mit Google Translate ;)
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Olaf
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Gewitterarmut

Beitrag von Olaf »

Moin moin

Was Du über die Gewitter gesagt hast, empfinde ich auch so. Eines meiner Hobbys ist Stormchasen und ich stelle seit Jahren fest, dass die Häufigkeit und Intensität von Gewittern im Norden stark nachgelassen hat. Wir haben aktuell leider sehr viele Südwest-Lagen mit subtropischen Warmlufteinschüben aus dem Mittelmeerraum, das den Norden der Republick benachteiligt. Immer seltener werden hingegen wetteraktive Kaltfronten aus Westen. Und wenn es sie doch mal gibt, fliesst die Kaltluft oft bodennah ein und Hebungsprozesse bleiben aus oder starke Winde mit eingelagerten Sturmböen verhindern die Bildung hochreichender Konvektion. Das ist leider das vorherrschende Muster der letzten 2-3 Jahre. Wenn es dann Gewitter im Norden gibt, dann unorganisiert und nur lokal.

Es gibt übrigens eine Theorie, das die Gewitteraktivität abnimmt, wenn der Sonnenfleckenzyklus niedrig ist. Keine Ahnung, ob das stichhaltig ist, aber die Sonnenfleckenaktivität war in den letzten Jahren bedenklich gering. Eine andere Theorie, die ich persönlich für gewichtiger halte, setzt die Gewitteraktivität einer Region in den Zusammenhang mit dem Jetstream, der, wenn es "unter ihm" zu Konvektion kommt, die Gewitterentstehung pushen kann. Liegt der Jet nicht über dem Norden, gibt es weniger und/oder schwächere Gewitteraktivität Die Wetterentstehung ist jedoch so komplex, dass man da keinen einzelnen Umstand verantwortlich machen kann.

Statistiken helfen uns hier nicht weiter, denn wenn ein Wetterbeobachter 3 Donner hört, meldet er einen Gewittertag, ohne das ein Tropfen Regen gefallen ist. Die Beobachtungen, die Du an Deinem Hausgewässer gemacht hast, sind da wesentlich informativer und wertvoller als jedes Klimamodell. Deshalb darf man meiner Meinung nach solche Phasen, auch wenn sie sich bis zu einem Jahrzehnt ausdehnen, nicht mit einem möglichen Klimawandel in Zusammenhang bringen. 100 Jahre sind für das Klima, was für uns eine Sekunde ist. Wenn also das Wetter in den Kindheitserinnerungen anders war als es im Alter ist, ist das noch kein belastbarer Beweis für einen Klimawandel. Siehe z.B. das mittelalterliche Klimaoptimum, das es weit vor der Industrialisierung gegeben hat. Es ist durchaus möglich, dass wir schon bald im Norden ein paar Jahre mit vielen Starkregenereignissen erleben, wie ich sie in Hamburg noch in den 90ern erlebt habe und sich die Lage wieder entspannt. Es wäre jedenfalls wünschenswert.

Grüße aus Hamburg. Olaf
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axel f.
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Beitrag von axel f. »

...vielen dank..... :+++: absolut informativ
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