How to beat up the locals ;-) or "New land in Newfoundl

Hier geht es um Traumziel, Traumreisen und Traumfische aus aller Welt. Wer hätte nicht gerne Bonefish am Golf von Mexiko, Lachs in Kanada oder die fetten Salmoniden in Patagonien. Wer sie hatte - soll unbedingt darüber berichten.
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homebeach
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How to beat up the locals ;-) or "New land in Newfoundl

Beitrag von homebeach »

Moinsen,

Kennt ihr noch Flying Lure?
Ein Köder, den man in ein völlig überfischtes Gewässer schmeißt und die Fische saugen die Attrappe ein als gäbe es keinen Morgen.
So die Werbung...



Endlich bin ich richtig in Neufundland angekommen...

Gut, ich bin schon 2 Wochen hier, die Uni plätschert so vor sich hin, ähnlich wie die zahlreichen Bäche, die hinter dem Campus in den Long Pond fließen.
4 Mal bin ich nun um das Ding rumgejoggt, welch ein wunderbares Szenario sich einem dort bietet. Man stelle sich vor ein kleiner Bergbach fließt neben dem nächsten in einen See. Vögel zwitschern, im Schilf erwacht das Leben nach einem harten Winter.

Am Ufer stehen nun seit 9 Tagen oder so ein paar Angler. Sie fischen mit einer Art Wurfbombe als Beschwerung und 2-3 vorgeschalteten Fliegen. Alle scheinen hochmotiviert zu sein, denn diese Geschosse ballern über den ganzen See. Gesehen habe ich bis dato keine Fänge- also war ich etwas eingeschüchtert, sodass ich meine Peitsche noch auf dem Schrank im Appartment gelassen habe.

Welch ein Irrtum. Locals sind gut, meist sind sie die Besten, wissen immer wo der Fisch ist, kennen jeden Köder, wissen bei welchem Wind wo, wann ...

Nun, bis vor 3 Tagen habe ich Long Pond, diesem malerischen Gewässer, nicht zugetraut; und das trotz Szenerie; dass man mit dem Wasser noch mehr anfangen kann, als gekonnt drumrum zu joggen. Es hat einfach keine Nase auch nur 1 einzige Flosse gesehen. Sprach man zu Leuten, so schüttelten sie nur den Kopf und zuckten mit den Schultern. Und glaubt mir, Neufundländer sagen einem wann und wie sie etwas gefangen haben- der Stolz und die Neugier treibt sie dazu, schließlich gibt man ja im Gegenzug seine eigenen Fänge preis.

Gestern machte ich mich also mal auf. Meine Rute hatte den Flug besser überstanden als ich es mir vorgestellt hatte. Schnell wurden wir wieder eine Einheit. Das Vorfach mit Pitzenbauer, Springerfliege und Tönnchenwirbel war noch auf der Rolle. Ich hatte keine Muße mir eine solche Wurfgeschossbombe dranzutüddeln, die die Einheimischen hier fischen, und diese dann gen Horizont zu ballern. Also beließ ich es bei der vertrauten Methode, auch wenn ich gleich besorgte Blicke einheimste. Selbst ein Jogger hielt an und versuchte mich von diesen Wurfbomben mit Heringspaternoster zu überzeugen...

Beim 1 Wurf, mit meiner Original Standard Meerforellenmethode, hatte ich einen Biss. Beim 2 Wurf hatte ich den Fisch kurz drauf. Beim 3 Wurf hing- was auch immer...Spannung...
Eine kleine Bachforelle hatte sich den "Flipper" geschnappt und war völlig überfordert. Der Fisch ging wieder in sein Element. 27cm, das ist doch kein Maß. Dachte ich....

Es folgten weitere 15 Fische, von denen keine Forelle die 40cm Marke knackte. Die anderen Angler auf der anderen Seite des Sees wurden spätestens nach der 5 Trutte unruhig und kamen angestiefelt. Doch zum Plausch kam es nicht mehr, ich bin wieder nach Hause gegangen. Kopfschüttelnd und etwas verwundert.

Am nächsten Tag hatte ich wieder leichtes Spiel mit den Fischen, es schien als fischte ich in einer anderen Liga. Meine "selfrotating Spoons" waren einfach der Hammer, und hin und wieder hing eine kleine Forelle auf Springerfliege. Aber die Großen blieben aus.

Dann hatte ich auf einmal einen Nachbarn. Er meinte, er hätte sich das Schauspiel nun schon gestern angeschaut und wollte heute nun mal wissen was das denn für eine Methode sei, mit der ich hier Eine nach der Anderen fing. Er rüstete um und bekam in der Stunde in der ich neben ihm gefischt habe 1 Forelle. Diese hatte er gehakt. Sie war 29cm lang. Zu meiner Verwunderung freute er sich riesig über den Fisch und schlug ihn ab.

???

Äh...hallo! Nach einem klärenden Gespräch stellte sich heraus, dass dies ein völlig verbuttetes Gewässer sein sollte, in dem schön seit längerem keine größeren Fische mehr gefangen worden sind.

Andere Länder andere Sitten. Nach einer Weile hatte ich mich mit dem Gedanken angefreundet und bekam richtig Hunger. Ich setze Fische ja echt gerne zurück, aber wenn das hier Gang der Dinge ist, dann nehm ich mir auch ein paar Halbportionsforellen mit.

Ich glaube heute habe ich 20 Stück binnen 1,5 Stunden gefangen. Davon hab ich mir 6 Stück für die Pfanne aufgehoben. In den Augen meines Nachbarn ging das Spektakel gen Weltrekord...

Naja, einem Jungen habe ich einen meiner rotierenden Blinker geschenkt und ihm ein Vorfach dazu geknüpft. Er fängt auch anständig und schlägt sich gar nicht schlecht, auch wenn ich ihm das mit dem Spinnstop noch etwas besser eintrichtern muss. "Just stop the reel, don't move the rod...1...2...2,5 sec...go...."

Die anderen Zeitgenossen werden wohl weiterhin mit der Hauruckmethode weiter fischen und man wird Fliegenpaternoster mit Abrissbirne über den windigen See ballern sehen.

Den Fischen wirds gefallen...


PS: Sorry für das Küchenfoto, aber es zeigt recht anschaulich wie klein die Fische sind ;-)

Geschmeckt haben sie vom Allerfeinsten. Nun fällt es mir wie Schuppen von den Augen und ich verstehe immer immer besser...->

die neue Generation der Plastiktütenmeerforellenangler an deutschen Küsten, die 37er Fische auf die Streckbank legen.

Nein, soweit kann selbst ich nicht andere Länder und andere Sitten adaptieren. Aber da fällt mir ein: Wie wärs für die PlTüMeAN wenn sie hier mal etwas gegen die Verbuttung des Long Pond tun würden? Aber immer dran denken-> keine Forellenpaternoster mit Wurfgeschoss fischen ;-)

Es grüßt aus der Stadt der Legenden (St. Johns, Newfoundland)

Philip
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piscator
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Beitrag von piscator »

Hi Philip , wie hälst du das da aus mit den ganzen Joggern -- warst du mal an dem Zulauf fischen -- da geht so ein Wanderweg entlang -- sehr malerisch. Petri, Jürgen

Ps: bin dies Jahr nur auf dem Durchflug -- morgens Hafen abends Flieger
Petri Heil, J.
brauch keine Gewalt, nimm einfach 'ne längere Rute
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homebeach
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Beitrag von homebeach »

Moin Jürgen,

stimmt mit den Joggern das ist schon so eine Sache...

Scheint als joggt hier jeder.

Den Einlauf habe ich bisher gemieden, weil dort alle Plumpsangler stehen und ich keinen Bock auf Nachbarn hab, die mit Campingstühlen und Humpen in der Hand dort stehen.

Ach da fällt mir ein- du meinst sicherlich den Zulauf oberhalb des Sees???

Jo, da werde ich wohl mal hin ;-)

Gruß
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