Topsaison Meerforelle Küste

Hier können Fragen und Anregungen rund um das Gerät zum Fliegenfischen ausdiskutiert werden.
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Bernd Ziesche
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Topsaison Meerforelle Küste

Beitrag von Bernd Ziesche »

Ahoi :wink:

Wann? - fragt sich manch Binnenländer vielleicht, soll ich meinen Meerforellenurlaub Richtung Küste im kommenden Jahr ansetzen.

Im April oder im Oktober? - also natürlich zur Topzeit!

Die Antwort ist aus meiner Sicht von verschiedenen Faktoren abhängig.
Hier einige davon:

1. In welche Region soll es gehen?

2. Soll das Ziel der große blitzblanke Überspringer oberhalb von 4Kg sein?

3. Oder soll die Durchschnittsgröße der Meerforellen möglichst gut sein?

4. Wie hart dürfen die Bedingungen sein?

5. Wie stets mit blanken Überspringern vs. abgelaichten Meerforellen vs. Aufsteigermeerforellen?

6. Ist ein heisser Beifang erwünscht?

Nehmen wir zwei Beispiele.
Beispiel 1:

1. Dänemark
2. Nein, nicht unbedingt.
3. Ja, eine gute Durchschnittsgröße wäre prima.
4. Lieber nicht so extrem kalt und stürmisch.
5. abgelaichte Meerforellen sind eher uninteressant
6. Ja, etwas Abwechslung wäre toll.

Die Antwort lautet: Topsaison ist im August bei milden Sommertemperaturen, einer klar höheren Durchschnittsgröße als im kalten Frühjahr und mit einer vorhandenen Chance auf einen großen Aufsteigerfisch und einer etwas kleineren Chance (als im kalten Frühjahr) auf einen großen blitzblanken Überspringer am kleinen Belt oder im Skagerak im dänischen Bereich. Zusätzlich besteht die Chance auf Meeräschen und Hornhechte zu fischen.

Beispiel 2:
1. Schweden
2. Der Traum vom großen blitzblanken Überspringer sollte im Bereich der realistischen Hoffnung liegen.
3. Ja, eine gute Durchschnittsgröße wäre wichtig.
4. Die Bedingungen dürfen durchaus härter sein.
5. Auch eine abgelaichte Meerforelle ist ein klasse Fisch, den ich gerne fange.
6. Es soll auf Meerforelle gehen.

Die Antwort lautet: Topsaison ist Ende März bis Mitte April in Südschweden. Es besteht eine faire Chance einen richtig grossen Überspringer in Topkonditionen zu fangen. Daneben ist die Durschnittsgröße der Meerforellen wegen den vielen abgelaichten (grossen) Meerforellen sehr hoch. Und diese Meerforellen bieten ebenfalls schöne Fangerlebnisse in toller Natur.
Die Bedingungen können gerade im März noch sehr hart sein.
Zielfisch ist hier nur die Meerforelle, allenfalls einmal ein Dorsch zum Dunkelwerden an wenigen Stellen.

Fazit: Die Topsaison lässt sich einfach nicht auf den April und den Oktober reduzieren. Auch, wenn uns dies sämtliche (Fach?)Literatur seit Ewigkeiten zu erklären versucht.

Meine Lieblingszeit liegt im Dezember und im August.

Zu welcher Zeit würdet Ihr Euren EINEN Trip im Jahr ansetzen?

Gruss
Bernd
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Ostsee-Silber

Beitrag von Ostsee-Silber »

Hallo Bernd, ich nehme direkt das Beispiel 1 :x

Aber das sage ich nur, weil ich wegen Dir mein ganzes Denken in Bezug auf unseren Lieblingsfisch auf Links ziehen mußte :lol:

Der August ist doch generell super, rund um den Tag kann man Erfolg haben mit verschiedenen Flossenträgern, die Strandbars haben geöffnet und die Holde kann in der Sonne liegen :+++:
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Roksan
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Beitrag von Roksan »

Hallo Bernd,

ich würde bei Punkt 1 noch weiter unterteilen.
Langeland für mich Ende April/Anfang Mai, Fünen hingegen würde ich im Herbst vorziehen.

Wenns nach Bornholm gehen soll, dann Februar / Anfang März

Samsö im Sommer hat mich beeindruckt !

Ich tue mich aber schwer mich auf eins fest zu legen.
Jede Jahreszeit und jedes Gebiet hat für mich seinen eigenen Reiz :l: und ist für mich mit den anderen nicht zu vergleichen.


Gruß aus Kiel, Alex :D
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Der_Malte
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Beitrag von Der_Malte »

Also wenn ich Jahr nur einmal ans Meer fahren würde, dann würde ich moch wohl für Mitte März - Mitte April auf Nordefünen einquatieren.

Warum?
Weil ich in dem Zeitraum über 4 Jahre verteilt meine erste überhaupt, meine erste auf Fliege und meine größte Mefo erwischt.
Gruß Malte

"Leidenschaft Meerforelle" - Die Leidenschaft, die Leiden schafft
Karstein

Beitrag von Karstein »

@ Alex: für Bornholm finde ich den Mai/ Anfang Juni sehr viel ansprechender, da wesentlich weniger Kelts vorhanden sind und die Forellen bereits eine ordentliche Kondition angesetzt haben. Habe auch schon Meerforellen im Juli/ August an der Ostküste von den Steinen aus gefangen, und das nachmittags und am frühen Abend. Wir werden deshalb auch 2009 ab Ende Mai wieder drei Wochen ausgiebig stöbern gehen, mit netten Dorschen und Hornis als Beifang. 8)

Sicherlich gehen zwischen Dezember und April mehr Fische an die Haken, da hast Du absolut Recht.
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Bernd

Ich würde mir direkt den Punkt 1 in den Einkaufskorb legen.
Als leidenschaftlicher Sommerfischer bin ich absolut mit einverstanden. :+++:

Ich würde gerne einmal den Rechenoperator anschmeißen und danach fragen, wo denn die gleichen Bedingungen aus Punkt 1 für den Dezember zu finden sind?
Der Dezember, besonders um Weihnachten herum, läuft bei mir oft sehr schlecht.
Ich habe ja schon einmal erwähnt, dass ich wirklich schlecht in der kalten Jahreszeit fange.
Allerdings fische ich auch oft dieselben Stellen wie im Rest des Jahres (könnte daran liegen :q: )

Ingo :wink:
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Ingo,
der Dezember kann zum Beispiel auf Öland in Schweden, auf Rügen, vor Mön oder in vielen dänischen Fjorden sehr gut sein.
Vor Fehmarn würde ich die Topsaison erst etwas später (also im neuen Jahr) ansetzen.

Ich vermisse hier noch die UNZÄHLIGEN Fans des April und Oktobers :oops .
Denn zu diesen beiden Phasen des Jahres wimmelt es an der Küste von ... 8) nein, nicht von Meerforellen !

Gruss
Bernd
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Ralph Hertling
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Beitrag von Ralph Hertling »

Moin!

Auch wenn ich vielleicht nicht zur eigentlichen Zielgruppe der Fragestellung gehöre sach' ich mal was für mich ausschlaggebend ist:

Ich fahre dann, wenn ich kann. Das kann für mich nur dann sein wenn meine Frau, Lehrerin ihres Zeichens, mit fahren kann!!!
Ergo NUR in den berliner Schulferien.
Im Sommer stehen während der Ferien Unternehmungen mit meinen Kindern an. Weihnachten geht es zur Familie ins Rheinland wenn die Finanzen es zu lassen.
Bleiben also Ostern und Herbst. Da ich hoffe im Frühjahr eher einen großen blanken Fisch fangen zu können bevorzuge ich also die Osterferien denen des Herbstes. Obwohl wenn es wiederum finanziell möglich ist, wie dieses Jahr z.B., fahre ich auch gerne im Oktober in den Herbstferien nochmal.
Im Frühjahr hoffe ich auf schon vergleichsweise wärmeres und im Herbst gerne eher auf kälteres Wetter.

Ich angele grundsätzlich also gerne immer dann wenn ich KANN, gerne auf größere Fische, es ist für mich zwar nicht unwichtig (und es macht mich sicher schon auch stolz als Fänger wenn man einen großen Fisch fangen darf) aber doch eher zweitrangig denn auch eine kleinere Forelle ist einfach IMMER ein wunderschöner Fisch!!!

Egal welcher Fisch, ich bin immer wieder fasziniert davon wenn meine kleine Fliege im riesengroßen Teich tatsächlich fängt.
Hauptsache ich stehe nicht die ganze Woche ohne FischKontakt im Wasser rum ... denn das ist wirklich ätzend!!!

TL
Ralph
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Mattes36
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Beitrag von Mattes36 »

Hallo Bernd,

Deine Beschreibungen und v.a. die Fotos stimmen schon sehr nachdenklich :roll: ... im Vergleich zur nasskalten Frühjahrsfischerei mit vielen schlappen Absteigern ist die Sommerfischerei bei angenehmen Temperaturen auf knackige MeeFos in Top-Konditionen sicher um ein vielfaches reizvoller und ich überlege ernsthaft, meine MeeFo-Woche nächstes Jahr in den Sommer zu verlegen.

Ich habe schonmal im August 2005 zwei Wochen Familienurlaub mit intensiver Angelaktivität in den Nacht- und frühen Morgenstunden auf Nordfünen gemacht, aber nicht so doll gefangen, was sicher auch an mir lag (Stellen- und Köderwahl, usw. ;)). Die Nachtfischerei an den typischen Sommerstellen wie Strib und Gals Klint hat mich damals schwer enttäuscht, aber in der eigentlich untypischen Sandbucht vor'm Ferienhaus in Vejlby Fed konnte ich morgens wenigstens noch ein paar kleine MeeFos fangen. Hat mich insgesamt nicht so überzeugt und auch die Berichte von Bekannten über die Spätsommer- und Frühherbstfischerei auf MeeFo waren meist von nicht sehr zahlreichen Fängen recht kleiner MeeFos geprägt.

Es gibt offensichtlich bessere Stellen für die Sommerfischerei und Deine Impressionen von Samsö sind durchweg beeindruckend. Ich kenne die Insel nur von einem Familienurlaub mit Eltern als Steppke mit Telerute, Grundblei und vielen leckeren Plattfischen ;) - ein tolles Fleckchen Erde :l:

Ich muß mal sehen, ob sich meine Mitfahrer von der Frühjahrsfischerei abbringen lassen und komme evtl. nochmal mit Rückfragen auf Dich zu ;)

Erstmal vielen Dank für die Teilung Deiner Erfahrungen und Anregungen zum umdenken :+++:

Viele Grüße, Matthias
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Bernd Ziesche
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Beitrag von Bernd Ziesche »

Hallo Matthias,
Du hast einen sehr interessanten Aspekt aufgeworfen.

August 2005, Nordfünen, Nachtstunden und frühe Morgenstunden

Der erste Mythos in der Fachliteratur kristallisiert die beste Zeit für das Meerforellenfischen an der Küste primär für den April und sekundär für den Oktober heraus.

Der zweite Mythos in der Fachliteratur erwähnt die bestehende Möglichkeit des Meerforellenfischens an der Küste in den Sommermonaten und kristallisiert die Nachtfischerei als DEN Weg des Erfolges hierfür heraus.

Ironischer Weise ist es der zweite Mythos, welcher den ersten aus meiner Sicht optimal unterstützt.

Denn in den Sommernächten habe ich nie annähernd so gut gefangen wie zu den Tageszeiten im April. Und viele Küstenfischer bestätigen dies.
So denn auch Du mit jener Erfahrung aus 2005 ;) .

Letzten Samstag hatte ich ein perfektes Beispiel, wie es oft laufen kann.
Ich fischte von 5:30 Uhr (also im Dunkeln beginnend) ein markantes kleines Riff ab. Fliege: schwarzer Muddler Minnow.
Ca. 06:15 Uhr wechselte ich die Fliege auf den Samsökiller.
Bis 07:00 Uhr passierte nichts.
Dann setzte wie geplant die Gezeitenströmung langsam ein.
Wenig später war die erste Meerforelle am Haken - ein sehr guter Fisch.
Gegen 08:00Uhr stellten sich mit der stärksten Strömungsgeschwindigkeit weitere Fische auf dem Riff ein, und gegen 10:00 Uhr hatte ich den vierten guten Fisch am Haken.

Hätte ich den Strand um 5 vor 8 Uhr verlassen ... hätte dieser Tag vom Fang her allenfalls mit dem einen oder anderen Tag im April konkurrieren können.
So allerdings resumiere ich, solche Tage erlebe ich im April eher selten.

Nordfünen ist im Sommer ein sehr gutes Revier. Gerade die Strecken Richtung Odense-Fjord sind zu der Zeit für richtig klasse Fische gut.
Beachten würde ich die Gezeiten und die Strömungsverhältnisse. Und konzentrieren würde ich mich auf den Tag, nicht auf die Nacht.

Die beste Tageszeit liegt aus meiner Sicht zwischen 9 und 12 Uhr - also dann beginnend, wenn die wenigen Sommerangler zumeist die Küste wieder verlassen.

Ich fische wirklich oft ins Dunkle hinein, oder aus dem Dunklen heraus. Und auch nachts starte ich jedes Jahr einige Versuche. Doch der Fangerfolg war und ist konstant ungleich niedriger als zu den hellen Stunden des Tages.

Gruss
Bernd

p.s.: Spass bringt die Nachtfischerei natürlich trotzdem. Und wer will schon unbedingt viele Fische fangen 8) :grin: :oops
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balticflyfisher
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Beitrag von balticflyfisher »

Moin Matthias ein gute Freund von mir hat in diesem Sommer (July/August) :+++: bei 6 Ausflügen weit über 50 massige MeFos gefangen (und die meisten wieder zurück gesetzt) ...

... und zwar nachts. :+++:
... stui :wink:
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balticflyfisher
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Beitrag von balticflyfisher »

@Bernd
Und auch nachts starte ich jedes Jahr einige Versuche. Doch der Fangerfolg war und ist konstant ungleich niedriger als zu den hellen Stunden des Tages.
War bei uns auch Bernd - aber jetzt ist der "Code ge-Cracked" ....

... dead drift, oder sehr sehr sehr laaaaangsam einholen - Fliege mit 14 oder 16 drilling (ohne wiederhaken versteht sich). Klappt schon.
... stui :wink:
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Polar-Magnus
Eigentlich war ich's nicht...
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Beitrag von Polar-Magnus »

Erfolgten denn diese Nachtfänge an verschiedenen Strecken oder an konzentrierten Punkten :?:

Wir haben in ein, zwei älteren Threads schon rausklamüsert, dass die Top-Nachtfänge meist an begrenzten Spots wie Riffs mit starker Strömung oder Sunden erfolgten und nicht an "normalen Tagstränden"... :-q:

(Wahrscheinlich wird Bernd exakt dasselbe Fragen, sorry für's vorpreschen...)

Gruß,

Ingo :wink:
Ein Fliegenfischer ist manchmal glücklich, aber nie wunschlos.

Du bestimmst das Ziel, du bestimmst den Weg und du bestimmst die Regeln. Es ist dein Spiel, dein Leben.
Zitat von gonefishing aus seinem sagenhaften Patagonien Reisebericht.
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Bernd,

Danke für deinen Tip. Ich denke, dass die dänischen Fjorde dieses Jahr hauptsächlich meine Winterreviere werden.
Eins muss ich jetzt hier mal los werden. Ich beobachte mit jedem Angeltag, den ich an der deutschen Küste bin, mehr und mehr Angler.

Die einsamen TAGE !!! im Sommer möchte ich gerne weiter in Ruhe verbringen :spass:

Aber an der deutschen Küste ist der April ja tatsächlich der beste Monat.

@Ralph

Klar, kennen wir alle die Zeitprobleme. Schön wäre doch aber, wenn du aus dieser Diskussionen einige Punkte mit in die sowieso schon raren Urlaubstage mit einbeziehen könntest. Dann würdest du eventuell deine Chancen zu den ganzen anderen schönen Dingen noch steigern.
Gast

Beitrag von Gast »

balticflyfisher hat geschrieben:@Bernd
Und auch nachts starte ich jedes Jahr einige Versuche. Doch der Fangerfolg war und ist konstant ungleich niedriger als zu den hellen Stunden des Tages.
War bei uns auch Bernd - aber jetzt ist der "Code ge-Cracked" ....

... dead drift, oder sehr sehr sehr laaaaangsam einholen - Fliege mit 14 oder 16 drilling (ohne wiederhaken versteht sich). Klappt schon.
Moin Stui,

kannst Du auf die Fliege noch einmal etwas genauer eingehen?

T
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