1. Oktober 2016
Steh um 06:00 Uhr auf, Arm ist okay, Schwein gehabt!
Frühstück gibt es zwar erst um 08:00 Uhr, muss aber noch Auspacken, Aufrödeln und mich mit den Örtlichkeiten vertraut machen.
Die wirklich schöne Lodge stammt aus dem Jahr 2000, ist komplett aus Holz errichtet, 10 Doppelzimmer sind für die Gäste, hab (wie fast alle) ein Zimmer für mich alleine, sogar mit Blick auf die Umba (Dank an Tore!).
In jedem Zimmer stehen 2 Betten, das eigene Badezimmer ist separat, alles nicht so luxuriös wie an der Varzuga (ich sag nur: Fussbodenheizung!), aber völlig ok. Die Bettdecken sind einzigartig, irgendein gewalktes Material, mehrere Zentimeter dick und unglaublich schwer, ist aber auch egal, denn die Lodge ist an das Stromnetz angeschlossen, insofern kann der Radiator die ganze Zeit laufen (tut er bei mir auch!

).
Der erste Blick auf die Umba ist .......... ernüchternd! Ein riesiger, träger, breiter See - wo soll denn hier der Home Pool sein ???
Beim Frühstück lern ich die anderen Gäste kennen, neben den beiden Schweden 5 Spanier, 1 Franzose und Heinz aus Deutschland, mit dem ich die Woche gemeinsam fischen werde, der seit 2009 jedes Jahr für 2 Wochen an die Umba kommt und heuer in seine zweite Woche geht, letzte Woche gab es 2 Fische bei ihm. Die Auslosung hat ergeben, dass wir in der Rotation heute am Home Pool beginnen (wo mag der nur sein??), um 09:00 Uhr geht es in die Boote.
Des Rätsels Lösung:
Der Home Pool ist der dreieckige Bereich zwischen Lodge und der kleineren Insel oberhalb der Siedlung, bevor die Umba nach links zunächst in den Channel Pool und anschließend in den Doctor´s Pool übergeht.
Wir setzen Heinz auf der kleinen Insel ab, Andrej, unser Guide, will zunächst mit mir alleine vom Boot aus fischen. Nachdem ich seine entsprechende Frage nach meinen Erfahrungen auf der Umba wahrheitsgemäß verneine, hat er kurz dieses Oh-Gott-ein-Anfänger-Flackern in den Augen, kann ihm aber glaubhaft versichern, dass ich schon mal eine Fliegenrute in der Hand hatte. Er mustert meine Ruten trotzdem ausgiebig, findet aber nix auszusetzen. Dafür krieg ich anschließend, als wir uns mit dem Boot mehr oder weniger mitten in dieses Stillwasser stellen, dieses das-ist-doch-nicht-ernst-gemeint-Flackern in meine Augen, hier soll ich Laxe fangen?
Werfe auftragsgemäß hierhin und dorthin, Strömung ist schon vorhanden, aber alles irgendwie in Zeitlupe, gefällt mir gar nicht!
Nach zwei Stunden werde ich erlöst, denn Heinz, dem ich ob seiner Waterei sehnsuchtsvolle Blicke zuwerfe, hat einen guten Fisch am Band, den Andrej keschern will. Anker los und ran ans Ufer, Keschern klappt:

20 Pfund

mit Plagegeistern - blanker geht es nicht!
Anschließend fischen wir Doctor´s Pool, wo am Freitag noch 3 Fische zwischen 18 und 22 Pfund rausgekommen waren, allerdings ist das Wasser jetzt noch mal deutlich gestiegen, Andrej hat diesen Wasserstand bislang in seinen 7 Jahren an der Umba nur im Frühjahr nach der Schneeschmelze erlebt.

Blick stromauf - sieht eigentlich harmlos aus...
Danach darf ich endlich auf die Insel, hab meine letztes Jahr (eigentlich verstoßene) Cross S1 1308-4 mit einem RAGE Hover/Intermediate, RIO Light Scandi VersiLeader 10´ in S3 und meiner Lieblingsfliege montiert - und bin dann auch irgendwann in einem Fisch. Nicht der Wahnsinns-Drill, nicht der größte Fisch, kann ihn beachen, bevor der ob dieser Tatsache sichtlich enttäuschte Andrej mit dem Kescher da ist -

und ein blanker Fisch in den 70ern ist niemals schlecht!
Um 14:00 Uhr gibt es Lunch in der Lodge, 3 Gänge, die nicht zu schaffen sind....