Frage zum Seeteufel

Hier sind es vor allem die Lachsflüsse, die viel locken. Mandal, Gaula, Orkla, Namsen und viele weitere Flussläufe halten mächtige Fische bereit. Allerdings hat Norwegen mit seinen Fjorden und Küsten weitaus mehr zu bieten - schreibt darüber.
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Ned Flanders
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Frage zum Seeteufel

Beitrag von Ned Flanders »

Moin.

Ja, das ist ein Meerforellenforum und zurecht ist die Fliege der Köder der Wahl, aber manchmal muss es schnell gehen, wie letzte Woche in Norwegen.
Auf einem Fels an einem Fjord, Nähe Kristiansund. Der Fjord ist tief, an dem Fels geht es schnell runter und wenn man hier eine etwas kräftigere Spinnrute und einen 30-Gramm-Blinker einsetzt, kommen die Bisse recht zuverlässig so zehn Meter vom Ufer entfernt. Da, wo die Felskante hochkommt und der Tang anfängt, beißen Pollacks oder Makrelen, Dorsche oder Knurrhähne, Meerforellen klein oder auch mal ein Kalmar.
Beim ersten dachte ich, dass das aber ein komisches Pflanzenteil war. Die erste Alge, die in die Bremse gegangen war....
Naja, so stehe ich da auf dem Fels, beobachte Schweinswale und Möwen, die einem jungen Seeadler aufs Maul hauen, gerade eben hatte ein Mink versucht, mir meinen Pollack zu klauen und ab und an schaut man ins Wasser vor den Füßen.
Da kommt, kein Scheiß jetzt, so ein Urviech da lang geschwommen. Knappen Meter lang, eigentlich ein einziges Maul mit Schwanzflosse. Hinten, um die Ecke, bei dem roten Bootshaus, hängen drei Verwandten-Köpfe dieses Fisches angenagelt am Holz. Seeteufel aka Anglerfische, die sie hier manchmal mit Langleinen aus der Tiefe zerren.
Aber aus der Tiefe, nicht im 50 cm tiefen Flachwasser. Das Tier schwimmt auf das Ufer zu und schiebt sein voluminöses Maul ein paar Zentimeter aus dem Wasser. Reingreifen will ich da bei den Zähnen nicht. Aber haben hätte ich ihn schon ganz gerne. Beim Versuch, den abdrehenden Fisch an der Schwanzflosse zu packen, muss ich tiefer greifen als erwartet. Noch ein Stück, da fehlen nur noch ein, zwei Zentimeter. Ich bekomme Übergewicht und falle, ohne etwas dagegen tun zu können, in Zeitlupe ins Wasser.
Der Seeteufel ist weg und ich bin nass.
Es gibt ein kurzes Video, das kann ich hier leider nicht einstellen. Aber einen schlechten Screenshot, der geht:
15CB8E0F-695F-4BB6-8DBD-5ED08DE797D1.jpeg
Oben, das helle, das ist die Maulspitze von dem Bruder.

Die Frage, die ich mir bisher nicht beantworten kann, ist: Was macht so ein Tiefenjäger, der ja eigentlich nur auf dem Grund liegt und den Unterdruck perfektioniert hat, so weit oben vor meinen Füßen?
Weiß da wer was?

Bestes,
Tobi :wink:
Ich möchte nochmal dasselbe wie er sagen - aber etwas umständlicher.
jens_hh
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Re: Frage zum Seeteufel

Beitrag von jens_hh »

Deine Frage kann ich dir leider nicht beantworten aber einen Screenshot von dem Slow motion Köpfer hätte ich auch gerne gesehen:) aber coole Story!
orkdaling
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Re: Frage zum Seeteufel

Beitrag von orkdaling »

Moin,
hier mal die Versuche so ein Tier ins Boot zu bekommen https://youtu.be/N-pqdiFY17A https://youtu.be/U2RydvVc9HE
Zur Frage. Ja das kann wohl niemand beantworten, gibt aber eine Theorie.
Der Seeteufel bevorzugt ja sandigen Grund, aber von 10 bis ueber 1000m.
Hier vor Hitra-Frøya wird er mit Netzen gefangen, Langleinen sind eher was fuer Heilbutt (im Gegensatz zur Trawlerfischerei vor Grønland)
Jedes Jahr im Herbst folgen auch grosse Exemplare den Herings und Makrelenschwærmen bis in die inneren Fjorde.
Manchmal finden wir solche grossen Tiere angeschwemmt zwischen den Sandbænken bei Ebbe.
Wird vermutet das sie bei Sturm und auflandigem Wind nicht mehr raus gekommen sind.
Es ist absolut keine Seltenheit, jedes Fruehjahr finde ich mehrere tote Fische, teils skelettiert.
Auch die grossen Leng und Heilbutt ,die sich ja normal nicht im flachem Wasser rum treiben, werden zu manchen Zeiten vom Kai erbeutet, besonders wenn eben viel Hering oder Makrelen in den Buchten sind.
Gruss Hendrik
Willst du morgen noch lokal handeln musst du heute daran denken !
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