Frage zu Laesoe

Eines der Lieblings Urlaubs- und Angelländer der Deutschen. Neben den dänischen Küsten sind Auen und Flüsse die Hauptanziehung von Spin- und Fliegenfischern. Lest hier, was man in Dänemark erleben kann.
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han hugo
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Re: Frage zu Laesoe

Beitrag von han hugo »

eigentlich halte ich ja nix von "zen",

vielleicht sollte ich das nochmal überdenken :l:
wer fängt hat recht!
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adasen
Von einem, der auszog...
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Re: Frage zu Laesoe

Beitrag von adasen »

Ein neuer Guru taucht am Horizont auf.... :l: Ich mache mich auf den Weg nach Laesö und werde Dein neuer Jünger.... 8)
Gruß
André

Ein Leben ohne Hund ist möglich...., aber sinnlos! (Frei nach Loriot)
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Cowie
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Re: Frage zu Laesoe

Beitrag von Cowie »

Danke Ned,

es ist schön, Deine Zufriedenheit teilen zu dürfen.... :l: :+++: ;)
Liebe Grüße und T. L.


Wolfgang
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Ned Flanders
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Re: Frage zu Laesoe

Beitrag von Ned Flanders »

Verehrte Gemeinde,

auch in diesem Sommer werde ich mir - familiär bedingt - die Fliegenweste wie eine Stola umlegen und den Seehund mit meiner Anwesenheit erfreuen. Als Anhänger des Zen-Buddhismus "Laesoe Style" ist ja jede Minute im Wasser ohne Fisch ein Gewinn. Verlust macht da leider nur mein Kontostand, denn täglich den halben Fischladen in Osterby aufzukaufen, ist zwar lecker, aber eben auch teuer.
Jetzt habe ich dieses Video gefunden:
https://youtu.be/lH-7k36QT9c

Harpunieren kommt aus religiösen Gesichtspunkten natürlich nicht in Frage. Doch scheint die Multendichte da oben ja schon ganz gut zu sein. Ich hatte auch schon eisschleckenderweise kleinere Schwärme gesehen, sie aber ignoriert.
Wenn ich mir hier die einschlägigen Einträge durchlese, scheint das ja eigentlich ganz einfach zu sein.
20er Vorfach, Algenfliege, die Fliege in Fischnähe und -tiefe bringen, ohne zu scheuchen und dann langsam die Fliege ranzuppeln und schauen, was der Fisch macht.
Meistens offenbar nichts. Aber damit kann ich, s.o., hervorragend leben.
Schön wäre aber, wenn ich vielleicht mal den heimischen Herd füllen könnte.

Stephen sagt, das mit den Multen könnte ich vergessen und hier im Forum gäbe es vielleicht ne Handvoll Auserwählte, die so einen Fisch mal ans Band bekommen hätten.
Aber ob ich jetzt keine Meerforelle oder eben keine Meeräsche fange, ist ja auch egal.
Kann mir jemand was zur (erfolgreichen) Multenfischerei sagen?

Bestes, Tobi :wink:
Ich möchte nochmal dasselbe wie er sagen - aber etwas umständlicher.
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IdEfIx
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Re: Frage zu Laesoe

Beitrag von IdEfIx »

Ned Flanders hat geschrieben:Harpunieren kommt aus religiösen Gesichtspunkten natürlich nicht in Frage. 20er Vorfach, Algenfliege, die Fliege in Fischnähe und -tiefe bringen, ohne zu scheuchen und dann langsam die Fliege ranzuppeln und schauen, was der Fisch macht. Stephen sagt, das mit den Multen könnte ich vergessen ......
Kann mir jemand was zur (erfolgreichen) Multenfischerei sagen? Bestes, Tobi :wink:
Die Fische zu harpunieren ist ja mehr als abscheulich ... :evil: :no: :evil: .

Mit nem 18 ~ 20er Vorfach und einer kleinen Auswahl an Algenfliegen bist Du schon mal gut ausgestattet, manchmal hilft es ein paar Varianten zu machen, von Hell- bis Dunkelrün auch Golden- bis Dunkelolive. Höre nicht auf die Anderen, was man nicht selber versucht hat, weiß man auch nicht, probiere es ruhig mehrmals aus, mit ein wenig Geduld kriegst auch Du Deine Multe ans Band und den Drill der dann folgt wirst Du nicht so schnell vergessen, einfach nicht aufgeben . ;)

PS: Wenn Du einen Schwarm gesichtet hast, kann man sie auch mit ein bischen Weißbrot oder Zwieback anfüttern (am Platz halten), hilft aber nicht immer. :?: :!:

Viel Glück dabei Gruss Rudi
Stephen
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Re: Frage zu Laesoe

Beitrag von Stephen »

jajaja,
theoretisch ist das alles klar.
aber in der freien wildbahn findest du die biester gar nicht erst,oder sie stehen zu tief, oder zu weit ab und wenn du wirklich den perfekten moment erwischst, interessieren sie sich einen feuchten staub für deine "fliege" - hab' oft genug frust geschoben.
außerdem, tobi, keine meerforelle, keinen steinbutt und keinen wolfsbarsch auf læsø zu fangen sind doch hinreichend ambitionierte ziele. :grin:
muss es denn unbedingt keine meeräsche sein? :lol:

wir sehen uns auf læsø,
stephen

@ idefix : magst' vielleicht ein paar muster einstellen? für alle fälle? ;)
" the last white christmas was in '79 ..."
(basement 5)
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Ned Flanders
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Re: Frage zu Laesoe

Beitrag von Ned Flanders »

Männers,
bevor meine Urlaubserinnerungen verblassen und mein kleiner Finger abgeschwollen ist, hier noch ein kleiner Nachtrag zu Laesoe.

Ich teile die Euphorie von Stephen, was die Fischerei angeht, nur in der Art kommen wir nicht zusammen. Ich hatte heuer ein prachtvolles Petermännchenjahr. Der kleine Durchhänger vom vergangenen Jahr scheint überwunden, die Population hat sich grandios entwickelt, es gab teilweise bei jedem Wurf einen Biss und einmal, auf dem Kutter, konnte ich gar vier der kleinen Schönheiten am Makrelenpaternoster zeitgleich aus dem Wasser zerren.
Der jüngere der zweiköpfigen Seadog-Besatzung (teure Tour, gewohnt mäßiger Service) meinte, die Petermännchen würden von Jahr zu Jahr mehr. Ob das jetzt stimmt, kann ich nach drei Jahren nicht beurteilen. Auffällig ist aber: In den Petermännchen, wir haben so einige verspeist, fanden sich viele, viele kleine Plattfische verschiedener Arten. In alten Laesoe-Berichten wurde der Steinbutt-Bestand der Insel gerühmt. Nur hat einen Steinbutt auf der Insel außerhalb des Fischgeschäfts lange keiner mehr gesehen. Vielleicht haben die Fjaesinge damit etwas zu tun.

Bei der erwähnten Bootstour gab es neben den Männchen ein paar Makrelen, einen schönen Dorsch und nen amtlichen Knurrhahn, außerdem an Bord gezerrt wurden (nicht von mir) vier Dornhaie. Die müsse man, hieß es auf Nachfrage, räuchern, dann seien die lecker. Erstaunt war ich über die mächtigen Innereien, die so ein Hai hat. Die Möwen haben sich da nicht so etepetete gegeben und sie sich trotzdem reingezogen. Wie auch die Fjaesing-Köpfe samt Stacheln und Gift. Und die Kormorane geben es sich noch härter, die fischen sich die Petermännchen vom Grund und schlucken sie ganz.

Lecker ist generell ein Stichwort für die Insel: Aus den kleinen Giftspritzen lässt sich ohne Stacheln eine hervorragende Fischssuppe zaubern (Vier Liter Court-Bouillon auf zehn Petermännchen). Die Pfifferlinge sprossen in rauen Mengen, den Jomfrurhummer muss man nicht extra erwähnen – kurz gesagt, es gibt herausragende Zutaten. Nicht die schlechteste Voraussetzung, wenn drei Wochen lang die wichtigste Frage ist, was am Abend so auf dem Herd steht. Drei Wochen lang gab es Fisch, zum Glück hatte ich mein liebstes Kochbuch noch in den Wagen gequetscht.

Laesoe, irgendwer hatte es schon mal weiter oben erwähnt, ist ganz zauberhaft – doch was die richtige Fischerei angeht, eher mit einem dicken Fragezeichen zu versehen. Stephen, der ja ebenfalls oben war, hatte geschrieben, es sei Zeit, die Insel als Wolfsbarschspot zu verorten. Das kann man machen, wenn man auf untermaßige Barsche steht, die in kleinen oder größeren Trupps um die Insel herumziehen. Natürlich ist es toll, die an die Fliegenrute zu bekommen. Und na klar ist bei zehn Fischen auch mal ein maßiger oder zwei dabei. Aber das heißt dann 45 cm. Größere habe ich für meinen Teil nicht gesehen und ich bezweifle auch, dass da größere dabei sind.
Auch einen Meerforellenbiss hatte ich nicht, allerdings traf ich zwei Norweger, die mir berichteten, sie würden im jeden Jahr im April auf die Insel kommen, da sei die Meerforellenfischerei ordentlich. Müsste man mal probieren, ich schrecke aber für die regelmäßige einwöchige Frühjahrstour vor den 900 Kilometern Anreise zurück. Die Norweger sind da besser dran, die fahren mit der Fähre von Bergen nach Hirtshals und dann mit dem Wagen nach Frederikshavn.

Was gab es sonst?
Hornhechte, vereinzelt Makrelen, einen Ulk, jede Menge Krebse an den Krebsangeln der Kinder und viele Bernsteinsucher. Ich bin ja keiner, konnte aber beobachten, dass es da jetzt den Trend gibt, in der Dämmerung mit Blaulicht den Tang abzusuchen.
Entspannung sowieso, am Anfang ließ ich es mit der Fischerei ruhig angehen, ab der zweiten Woche gab es kräftig Wind. Der in Kombination mit der eh schon starken Strömung sorgte für trübes Wasser, mal mit mehr, mal mit weniger Algeneinlage.
So war genug Zeit für andere Sachen: Pilze sammeln, Kinderbücher vorlesen, Wein trinken (später dann), Lagerfeuer am Strand, Muscheln suchen, Seehunde gucken, so Zeug eben, der einen Familienurlaub ausmacht.
Richtiges Badewetter war selten, da die Dame des Hauses aber jeden morgen joggen ging, wurde ich regelmäßig danach in die Ostsee gezerrt.
Ihr kennt dieses Gemälde mit „Das ist keine Pfeife“? So ungefähr.

Es bleiben schöne Ferienerinnerungen, einmal mehr tausende Würfe am Strand mit mäßiger Ausbeute, aber eben auch oft dem Gefühl, dass der Augenblick verweilen möge.
Was er nicht tat, wir sind wieder daheim. Der kleine Finger hat wieder Normalmaß, beim Abhaken hat ein Petermännchen einen Satz nach oben gemacht und einen kleinen Finger erwischt. Zum Glück den der linken Hand, wie immer brach ich dann das Fischen schleunigst ab und sah zu, an heißes Wasser zu kommen. Die Auswirkungen waren aber insgesamt nicht so herb wie im ersten Jahr. Ob das jetzt an einer Gewöhnung liegt oder daran, dass mich der Schlingel vielleicht nicht voll erwischt hat, kann ich nicht sagen. Vielleicht muss ich das ein andermal herausbekommen.
Ach, den Buddhismus habe ich übrigens an den Nagel gehängt. Wird Zeit, mal wieder einen anständigen Fisch zu landen.
Bestes, Tobi :wink:

(Court-Boillon hört sich natürlich spitze an, ist aber letztlich auch nur ein Fond: Für zwei Liter Wasser eine Zwiebel würfeln, ne Möhre auf zwei kleinhacken, dazu ne Selleriestange und nen Glas Weißwein. Salz, Pfeffer, alles 45 Minuten köcheln lassen und dann abkühlen lassen. Durchs Sieb kippen und mit der Brühe dann den Fisch oder den Jomfrurhummer garen. Das ist dann ne Fischssuppe oder man nimmt den dann entstandenen Sud für ein Risotto. Oder so.)
Ich möchte nochmal dasselbe wie er sagen - aber etwas umständlicher.
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axel f.
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Re: Frage zu Laesoe

Beitrag von axel f. »

Sauber :+++: auf den Punkt!
the more i understand seatrout fishing, the shorter i cast!
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Thomas
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Re: Frage zu Laesoe

Beitrag von Thomas »

Sehr unterhaltsam und nett geschrieben, Tobi! ;)
Habe ich gerne gelesen!

Thomas
:wink:
zum fischen geboren, und nicht mehr zur Arbeit gezwungen ;)
https://www.youtube.com/user/SalvelinusSalvelinus
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Jahn
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Re: Frage zu Laesoe

Beitrag von Jahn »

:+++: :+++: :+++:
PS : Das Leben ist zu kurz für schlechten Whisky
jens_hh
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Re: Frage zu Laesoe

Beitrag von jens_hh »

Klasse Abschlussbericht, da konnte man richtig eintauchen und auch an eigene Erinnerungen denken.
Stephen
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Re: Frage zu Laesoe

Beitrag von Stephen »

danke tobi,
schöner hätte man die drei sommerwochen auf læsø kaum beschreiben können! :+++:

was nun die qualität der fischerei im allgemeinen und die der fischerei auf wolfsbarsch im speziellen angeht, kommen wir in der tat nicht zusammen. ich werde meinen standpunkt dazu aber hier "öffentlich" nicht darlegen.
nicht, nachdem ich noch eine kapitale a....geige kennenlernen durfte, die frech wie rotz erzählte, sie habe täglich bis zu zehn (!) barsche abgeknüppelt um "(...) die Familie satt zu kriegen."

und solche typen möchte ich - da sind wir uns einig - nicht nach læsø locken!

gruß, stephen
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han hugo
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Re: Frage zu Laesoe

Beitrag von han hugo »

Sehr schön und unterhaltsam geschrieben, Ned F. :+++:
Danke dafür :wink:
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Ned Flanders
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Re: Frage zu Laesoe

Beitrag von Ned Flanders »

So,

die Sommerfrische naht, es geht nach Norge und da freuen wir uns schon sehr drauf. Kiel-Oslo und dann bis Höhe Trondheim, wo drei Wochen gefischt wird. Neue Schwimmwesten sind da und auch für die kleinen Seen im gebirgigen Hinterland kommt die 4er mit.
Naja, und weil der Fischwaid in Norwegen aller Voraussicht nach ausreichend gehuldigt werden wird, kann man danach, quasi um sich zu erden, auch mal ordentlich Fischen gehen, ohne Fisch zu sehen. Also habe ich gestern noch zwei Wochen Læsø im Oktober festgemacht. Hinten hinter Østerby, auf der Nordseite in Richtung Danzigman.
War da außer ein, zwei Geweihten schon mal wer um die Jahreszeit?
Auf welche Fischart angele ich am allerbesten erfolglos?
Hat es noch Pfifferlinge?
Gibt es überhaupt Leben?

Fragen über Fragen fragend,
Tobias :wink:
Ich möchte nochmal dasselbe wie er sagen - aber etwas umständlicher.
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