Ostsee Sauerstoffmangel & neue Todeszone im Sept./Okt. 2020

Unsere Meere Leben und verändern sich zyklisch und azyklisch und folgen ihren eigenen Gesetzen, die teils global, teils regional bestimmt sind. Viele Größen und Einflüsse ändern sich und nehmen wiederum Einfluss auf unsere silbernen Freunde. Welche dieses sind und wie sie wirken kann hier erörtert werden.
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IdEfIx
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Ostsee Sauerstoffmangel & neue Todeszone im Sept./Okt. 2020

Beitrag von IdEfIx »

Umwelt und Natur - Giftige Gase am Grund von Apenrader und Flensburger Förde

In den Küstengewässern im Bereich des östlichen Nordschleswig herrschte im September starker Sauerstoffmangel. Das Center für Umwelt und Energie (DCE) legt alarmierende Messergebnisse vor.

In den dänischen Küstengewässern herrschte im vergangenen September Sauerstoffmangel in Tiefenbereichen vieler Förden, Buchten und Meerengen wie seit vielen Jahren nicht mehr. Das berichtet das von der staatlichen Umweltbehörde Miljøstyrelsen mit der Gewässerüberwachung beauftragte Center für Umwelt und Energie (DCE), das zur Universität Aarhus gehört. Hohe Wassertemperaturen und Überdüngung

Ungewöhnlich hohe Wassertemperaturen, die die Löslichkeit von Sauerstoff im Wasser mindern, und vor allem Zersetzung von Planktonalgenteppichen, die sich nach Massenvermehrungen in der überdüngten See am Meeresboden zersetzen, haben zu geringen Sauerstoffwerten geführt. Fische und Bodentieren ist damit wieder einmal die Lebensgrundlage entzogen worden.
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In einigen Meerebereichen wie dem Limfjord sorgten stürmische Winde zeitweise für Entspannung. In der Apenrader Förde war die Situation ebenso wie in der Flenburger Förde und im Alsensund sowie Kleinen Belt teilweise dramatisch.

Giftiger Schwefelwasserstoff freigesetzt: Weil in dortigen Tiefenzonen, in die kein sauerstoffhaltiges Frischwasser gelangen konnte, bei Fehlen von Sauerstoff anaerobe Zersetzungsprozesse einsetzten, wurde Schwefelwasserstoff freigesetzt. Im September herrschte in der Flensburger Förde in 70 Prozent des Gewässers starker Sauerstoffschwind. Offenbar sind Fortschritte hinsichtlich der Wasserqualität durch wieder steigende Überdügung der Küstengewässer zunichte gemacht worden. Im Bereich Alsenförde waren die Sauerstoffverhältnisse seit Beginn der Messungen außer 2012 nicht so ungünstig wie in diesem Jahr.

Quelle: https://www.nordschleswiger.dk/de

Ostsee: Wasser zu warm und zu schmutzig - Due Todeszonen dehnen sich extrem aus

In der Ostsee hat sich die Fläche der sauerstoffarmen Todeszonen im vergangenen Jahrhundert mehr als verzehnfacht. Insgesamt wuchsen die Areale mit extremem Sauerstoffmangel zwischen 1898 und 2012 von 5000 auf 60.000 Quadratkilometer an. Das berichtet ein dänisch-schwedisches Forscherteam um Jacob Carstensen von der Universität Aarhus im Fachmagazin PNAS. Ursachen sind demnach die Erwärmung des Wassers, vor allem aber der Eintrag von Nährstoffen – etwa durch die Landwirtschaft.

Die Wissenschaftler untersuchten östlich der dänischen Insel Bornholm und um die schwedische Insel Gotland, wie sich Temperatur, Salzgehalt und Sauerstoffwerte seit dem Jahr 1906 entwickelt haben. Dabei stellten sie fest, dass die Wassertemperatur in beiden Gebieten um etwa zwei Grad Celsius stieg. Die Folgen für den Sauerstoffgehalt: Je höher die Temperatur des Wassers, desto weniger Sauerstoff kann sich darin lösen.

Besserung währte nur kurz - Noch gravierender aber wirken sich Nährstoffe etwa aus der Landwirtschaft aus, die mit Flüssen in die Ostsee gespült werden. Sie lassen etwa Cyanobakterien sprießen, die sich stark vermehren und Sauerstoff verbrauchen. Die Forscher bezeichnen die Ostsee als die weltweit größte Sauerstoffmangelzone menschlichen Ursprungs.

Überraschend gut sah es im Untersuchungsgebiet 1993 aus: Damals waren die Todeszonen etwa auf das Maß von 1931 geschrumpft. Die Ostsee schien sich nach schwierigen Zeiten erholt zu haben. Doch die Studie zeigt, dass dies einem seltenen Ereignis geschuldet war: Zwischen 1982 und 1993 floss mehr Wasser aus der Ostsee in die Nordsee hinaus als auf umgekehrtem Weg hinein. Da die Nordsee mehr Salz enthält, sank in dieser Zeit der Salzgehalt der Ostsee. Die Schichten aus Wasser mit geringem und hohem Salzgehalt wurden durchlässiger. Tiefen- und Oberflächenwasser tauschten sich stärker aus, mehr Sauerstoff gelangte in die Tiefe.

Seit 1993 dehnten sich die sauerstoffarmen Zonen wieder aus und sind heute größer als je zuvor. Fische und andere Meeresbewohner haben dadurch einen kleineren Lebensraum, was etwa die Fangmengen schrumpfen lässt. Die Wissenschaftler sehen eine Möglichkeit, die Ostsee wieder gesünder zu machen: Die auf Felder ausgebrachten Düngemittel müssten verringert werden.

Sauerstoffmangel ist in der Ostsee im Prinzip ein natürliches Phänomen. Denn sie hat den Charakter eines Binnenmeeres – tauscht also nur wenig und sporadisch Wasser mit der Nordsee aus. Sauerstoffarmut entsteht, wenn Mikroorganismen abgestorbenes Plankton unter Sauerstoffverbrauch abbauen. Sauerstoffmangel führt zudem dazu, dass sich Nährstoffe aus dem Sediment lösen. Dann beginnt der Teufelskreislauf der sich selbst verstärkenden Eutrophierung.

Quelle: https://www.berliner-kurier.de
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Hansen fight
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Re: Ostsee Sauerstoffmangel & neue Todeszone im Sept./Okt. 2

Beitrag von Hansen fight »

Keine schöne Nachricht, die Hoffnung stirbt zuletzt. Trotzdem Danke fürs teilen.
Fliegenfischen macht froh.Fliegenbinden ebenso.
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Ned Flanders
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Re: Ostsee Sauerstoffmangel & neue Todeszone im Sept./Okt. 2

Beitrag von Ned Flanders »

"Die Forscher bezeichnen die Ostsee als die weltweit größte Sauerstoffmangelzone menschlichen Ursprungs."
Krasser Satz. Und selbst wenn(*) die Überdüngung verringert werden könnte - kälter wird es ja nicht.

Lasst uns nen Verein gründen und an einem ausgewählten Strand mit Flussnähe Sauerstoff großflächig ausbringen. Machen sie in NRW ja schon im Möhnesee und nennen es Tiefenwasserbelüftung:
https://www.angeln-im-sauerland.de/aktu ... 2c38079cd1

Oder wir gehen halt auf Petermännchen, denen scheint die Erwärmung ja gut zu bekommen. Passt auch besser in die Zeit, voll der Haterfisch.
Und: Da braucht es keine 1000 Würfe für.

(*): glaub ich nicht dran, aber wenn die Hoffnung zuletzt stirbt...

Grüße
Ich möchte nochmal dasselbe wie er sagen - aber etwas umständlicher.
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Fliegenjeck
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Re: Ostsee Sauerstoffmangel & neue Todeszone im Sept./Okt. 2

Beitrag von Fliegenjeck »

Hallöchen Allerseits,
Ich glaube auch nicht mehr an die Selbstbeschränkung der Menschheit,dass hat sich wohl so ziemlich erledeigt!
Was mich aber noch (fast) mehr aufregt ist die Gier :evil: :evil: :evil:
Da kaufst du dir ein neues Auto,welches mit ad blue, ausgestattet ist. Der Verkäufer sagt dir (vor dem Bezahlen :roll: ;) ) Einmal 19 L ad blue,und du kannst 10.000 km fahren! In allen offiziellen Foren und Zeitungen steht : Verbrauch von ad blue ca 4-6 % des Spritverbrauchs. Nun :roll: , wenn mein Auto ca 10L/100km Diesel verbraucht, dann sollte es auch ca 0,5L ad Blue auf dieser Strecke brauchen. Wie kann es dann mit 19L 10.000km schaffen :q: 4.000 km wären evtl. noch machbar....rein rechnerisch 3.800 km Reichweite mit ad blue( ja nach Fahrweise :-q: )
Ganz einfach, sobald du schneller als 80km/h fährst denkt dieses schlaue Auto du bist ausserhalb geschlossener Ortschaften,da wird nix gemessen und schwupps wird der Schbass mal eben abgeschaltet( Abschaltvorrichtung :q: ) !!! Sonst ist es Mathematisch wohl kaum zu erklären....witzig hierbei : Im Spritzwasser gibt es eine Messeinrichtung die meldet Bevor das Teil leer ist. Ebenso im Frischwasser,im Abwasser in der Toilette, im Ölbehälter,im Bremsflüssigkeitsbehälter. All diese Behälter sind transparent ! Man kann sehen ,optisch, wieviel da noch drinn ist ! Nur im ad blue Behälter nicht :q: da gibt es auch keine Messeinrichtung !!! Komisch nä???? Sonst könnte man ja schnell sehen wieviel da nach einer Fahrt raus ist :roll: Also nach 600km Autobahn, quasi nix :q: :no: :-q:
Aber gut Hauptsache wir schonen unser Gewissen und die Lobbyisten haben die Taschen voll.
Bei der Düngung haben die ( schon vor einigen Jahren herausgefunden) das die Lobbyisten 20% mehr Düngung empfohlen haben,als wir eigentlich bräuchten. witzig auch hier: wenn Landwirte diese Überdüngung weg liessen würden sie bare KOHLE sparen, aber das tun die ums Verrecken nicht :q: Wenn man dazu noch die Ausbringung von Gülle dazu rechnet( die hierdrin noch nicht enthalten ist), dann kommt man sicherlich auf 30% Überdüngung !!! Wenn nicht mehr.... Gut dafür haben wir Verbraucher nun Nitrat im Trinkwasser !!! Ist ja auch schön,gut nicht für Kleinkinder,die trifft es am Härtesten, aber wir haben immerhin wunderbaren,nahezu unheilbaren ,Krebs :grin: Danke Düngemittellobby ! Prima. Die kriegen dafür wahrscheinlich demnähx einen Umweltpreis :q: :roll: Dazu kommt noch der Scheiß mit dem Sauerstoffmangel in der Ostsee. Noch besser.....
Worauf wollen wir also noch warten???
MfG Nobby... :roll:
Zuletzt geändert von Fliegenjeck am 29.10.2020, 14:54, insgesamt 2-mal geändert.
Neulich hat mir einer seinen geheimen Angelplatz verraten. Er war so geheim, nicht mal die Fische kannten ihn. :+grin:
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Martin 1960
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Re: Ostsee Sauerstoffmangel & neue Todeszone im Sept./Okt. 2

Beitrag von Martin 1960 »

Moin.

Übelst, schon lange bekannt, leider.

Als Techniker suche ich immer nach praktischen Lösungen.

Windräder in die Ostsee stellen,
mit dem gewonnenen Strom Wasser und Sauerstoff trennen,
Sauerstoff über Belüftungsleitungen in den Tiefen der Ostsee verteilen,
den Wasserstoff an Land bringen und die Fahrzeuge damit betreiben.

Dann schauen ob es besser wird und natürlich EU-Förderungen dafür beantragen. :grin:
Mit freundlichen Grüssen Martin.

"jetzt kann ich es, ...." nur eine kurzer Moment!
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seeschwalbe
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Re: Ostsee Sauerstoffmangel & neue Todeszone im Sept./Okt. 2020

Beitrag von seeschwalbe »

Hallo Leute, :wink:
hier mein persönlicher Aufreger des Monats...

Das Leibniz-Institut schreibt folgendes:
https://www.io-warnemuende.de/sauerstoff.html

Der letzte Satz lautet :
"Der oben beschriebene große Anteil anoxischer Flächen in den Tiefenbecken der Ostsee im letzten Jahrzehnt ist jedoch vor allem dem Ausbleiben großer Salzwassereinbrüche geschuldet."

Wie bitte ? ! ! :evil:
Ich habe den Eindruck, daß hier versucht wird hauptsächlich die unvermeidbaren, natürlichen Einflüsse als Sündenbock für die verheerende Situation ( ausgelöschter Dorschbestand usw. ) heranzuziehen.

Die von Menschenhand herbeigeführte Überdüngung, Überhitzung und Überfischung der Ostsee führt doch dazu, daß die natürlichen negativen Einflüsse nicht mehr abzufedern sind !!!

Das riecht mir sehr nach bewusster Verdrehung der Tatsachen aufgrund finanzieller Abhängigkeiten. Da wird wohl sicherheitshalber nur geschrieben was passt, um die Geldgeber (Bund und Länder) bei Laune zu halten.

Objektiv gesehen müsste es doch vielmehr heißen:
" Der oben beschriebene große Anteil anoxischer Flächen in den Tiefenbecken der Ostsee im letzten Jahrzehnt ist jedoch vor allem dem nachhaltigen Ausbleiben von Maßmahmen und Verhaltensänderungen des Bundes und der Länder geschuldet ! "

Die selbstkritische Botschaft : " Wir haben es selbst verbockt " wird auch hier bewusst umgangen.
Steigt da bei euch auch der Blutdruck ?
Harzer99
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Re: Ostsee Sauerstoffmangel & neue Todeszone im Sept./Okt. 2020

Beitrag von Harzer99 »

Moin, mich würde mal interessieren, ob die obige Karte von 2020 mit den roten Gebieten des Sauerstoffmangels in der Ostsee heute noch weitgehend aktuell ist. Wer weiß dazu etwas?

Gruss Harzer :wink:
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Der Zuagroaste
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Re: Ostsee Sauerstoffmangel & neue Todeszone im Sept./Okt. 2

Beitrag von Der Zuagroaste »

Martin 1960 hat geschrieben: 29.10.2020, 10:14 Moin.

Übelst, schon lange bekannt, leider.

Als Techniker suche ich immer nach praktischen Lösungen.

Windräder in die Ostsee stellen,
mit dem gewonnenen Strom Wasser und Sauerstoff trennen,
Sauerstoff über Belüftungsleitungen in den Tiefen der Ostsee verteilen,
den Wasserstoff an Land bringen und die Fahrzeuge damit betreiben.

Dann schauen ob es besser wird und natürlich EU-Förderungen dafür beantragen. :grin:
Nicht schlecht, normalerweise begast man Gewässer aber mit Umgebungsluft und nicht mit reinem Sauerstoff. Die Meerwasserzusammensetzung hat auch nicht die ideale Wasserqualität für die Elektrolyse. Aber ein Teil des Offshore erzeugten Stromes vor Ort in Verdichterleistung zu investieren um Luft in die Tiefe zu blasen wäre sicher machbar. Könnte man ja vielleicht an die Bedingungen für die Betriebsgenehmigung knüpfen.
jens_hh
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Re: Ostsee Sauerstoffmangel & neue Todeszone im Sept./Okt. 2020

Beitrag von jens_hh »

Sehr guter Ansatz mit der Betriebsgenehmigung!
:+++: :+++: :+++:
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hennes2121
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Re: Ostsee Sauerstoffmangel & neue Todeszone im Sept./Okt. 2020

Beitrag von hennes2121 »

Moin,
wenn man iltsvinde alssund mal googelt kann man sehen,dass die da veröffentlichten Karten seit 2000 für September eigentlich immer gleich aussehen.
Ausgeprägter Sauerstoffmangel besonders zwischen Fünen und Als.
Für 2021 gab es noch einen Artikel vom dänischen Umweltministerium,der mit dem Video einer stark pumpenden Forelle im Augustenborger Hafen eingeleitet wurde.
In diesem Jahr wird es nicht anders sein. Größere Fischsterben hat es ja glücklicherweise in diesem Jahr noch nicht gegeben, aber der Tiefpunkt der Sauerstoffkonzentration wird ja wahrscheinlich auch wieder erst im September erreicht.
Tl,Hennes
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hennes2121
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Re: Ostsee Sauerstoffmangel & neue Todeszone im Sept./Okt. 2020

Beitrag von hennes2121 »

Moin,p.s.
Ich hab noch mal ein bisschen darüber gegrübelt, ob das wirklich machbar wäre mit dem Einbringen von Luft oder Sauerstoff in die Ostsee
Die Probleme entstehen ja durch nicht ausreichenden Wasseraustausch bei gleichzeitiger Eutrophierung durch Einträge aus der Landwirtschaft und kommunaler Entsorgung.
Bei der Beltquerung wird ja als Hauptgegenargument die weitere Verringerung der Durchströmung durch die Brückenfundamente angeführt. Das gleiche wird ja dann durch die Fundamente der Windturbinen stattfinden. Wenn jetzt da Luft eingeblasen wird kommt das ganze bei bestenfalls null raus.
Ein weiterer Faktor ist die Schichtung des Wassers. Die eigentliche Todeszone liegt meiner Kenntnis nach grundnah. Durch die Wellenbewegung ist zumindest in offenen Wasserflächen das Oberflächenwasser relativ sauerstoffreich. Wenn man Luft in Wasser einbläst steigt sie in Form von Bläschen auf und erzeugt eine Aufwärtsströmung. Das würde bedeuten dass die Wassersäule sich durchmischt und der Sauerstoffgehalt der oberflächennahen Schichten drastisch sinkt.
Will man das?
Eine Lösung wäre, nur soviel Druck anzuwenden,dass das Gas in der Tiefe in Lösung geht, bevor die Blasen aufsteigen. Auch dabei ist zu bedenken ,dass Luft zu ca 70%aus Stickstoff besteht, der dann auch in Lösung geht und für die Eutrophierung zur Verfügung steht.
Ich glaube nicht,dass das praktikabel ist.
Das Problem ist ja auch, an ungefilterte und unredigierte Daten zu kommen, je nach Interessengruppe werden die Veröffentlichungen ja -sagen wir mal- interpretiert damit am Ende auch das rauskommt, was der Auftraggeber herausstellen wollte.
Ich war selbst überrascht dass das Problem schon seit 2000 besteht, wahrscheinlich schon länger, und es ist weder besser noch schlechter geworden, trotz einiger Maßnahmen,daran etwas zu ändern. Ich weiß inzwischen wirklich nicht mehr wie ich solche Meldungen und Schlagworte wie "Todeszone" noch bewerten soll,wenn da sich zumindest seit 2000 im Grunde nichts geändert hat.
Tl,Hennes
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Martin 1960
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Re: Ostsee Sauerstoffmangel & neue Todeszone im Sept./Okt. 2020

Beitrag von Martin 1960 »

Moin in die Runde,
wünsche Euch einen guten Sonntagabend.
Der Zuagroaste hat geschrieben: 23.07.2022, 17:29 Nicht schlecht, normalerweise begast man Gewässer aber mit Umgebungsluft und nicht mit reinem Sauerstoff. Die Meerwasserzusammensetzung hat auch nicht die ideale Wasserqualität für die Elektrolyse. Aber ein Teil des Offshore erzeugten Stromes vor Ort in Verdichterleistung zu investieren um Luft in die Tiefe zu blasen wäre sicher machbar. Könnte man ja vielleicht an die Bedingungen für die Betriebsgenehmigung knüpfen.
U-Boote holen aus dem Meerwasser Sauerstoff zur Belüftung des Boots.
Die Technik gibt es.
hennes2121 hat geschrieben: 24.07.2022, 16:46 Wenn jetzt da Luft eingeblasen wird kommt das ganze bei bestenfalls null raus.
Reiner Sauerstoff läßt sich über poröse Keramik bestens dosieren und an Gitterstrukturen am Meeresboden fixieren.
Gitterstrukturen am Meeresboden sind sind neue Habitate die gute angenommen werden.
Und, nicht befischbar sind. :+++:

Möchte damit zum Ausdruck bringen,
"wo ein Wille ist ... findet sich auch die Technik dazu."
Wir könnten viel bewirken, wenn ... , ja wenn.
Mit freundlichen Grüssen Martin.

"jetzt kann ich es, ...." nur eine kurzer Moment!
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Maqua
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Re: Ostsee Sauerstoffmangel & neue Todeszone im Sept./Okt. 2020

Beitrag von Maqua »

Ich denke der einzige Weg zur Verbesserung des Sauerstoffgehalts führt über die Reduzierung der Einträge, insbesondere aus der Landwirtschaft.
Ich bin täglich in landwirtschaftlich genutzten Flächen unterwegs und beobachte seit Jahren zunehmend seitens der Landwirte die Unsitte, ganze Ernten zu vernichten, aus mir unbekannten Gründen.
Dies betrifft vor allem Kartoffel- und Möhrenernten.
Letztes Jahr ein Möhrenfeld von 500x500m, wo die komplette Ernte untergepflügt wurde.
Die Möhren waren 1a, ich habe mir einige gesichert um das zu testen.
Gestern nun das erste Karttoffelfeld, wo die ganze Ernte in ein Maisfeld abgekippt wurde, zum verfaulen freigegeben.
Der umstehende Mais wird im übrigen auch nicht geerntet, sondern dient nur dazu, aus einem angrenzenden Naturschutzgebiet das Rehwild vor die Flinte zu locken, die Hochstände stehen gleich daneben.
Worauf ich hinaus will?
Wenn all diese Flächen, die nicht der Nahrungsmittelproduktion dienen, nicht mehr gedüngt würden, würde das erheblich die Einträge reduzieren und so nebenbei das Insektensterben verlangsamen.
Mich würde mal interessieren, ob auch in anderen Regionen Erntevernichtung zum Trend wird und welche Gründe es dafür gibt?
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Gruss Manni :wink:





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Der Zuagroaste
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Re: Ostsee Sauerstoffmangel & neue Todeszone im Sept./Okt. 2020

Beitrag von Der Zuagroaste »

Auch gute Argumente. Die Stickstoff Löslichkeit in Wasser kann man ziemlich vernachlässigen im Vergleich zum Sauerstoff, liegt ja nicht als Ammoniak vor. Dafür pumpt man bei Umgebungsluft ca. 400ppm CO2 mit in die Tiefe und das löst sich wirklich gut und verändert einiges.

Aber natürlich kann das alles in keiner Weise eine Reduzierung des Nährstoffeintrages kompensieren oder ein "weiter so" ermöglichen. Das sind Syntombekämpfungen für eine Übergangszeit
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schöngeist
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Re: Ostsee Sauerstoffmangel & neue Todeszone im Sept./Okt. 2020

Beitrag von schöngeist »

Ich habe die Hoffnung (fast) aufgegeben, aber lasse hier trotzdem meine Meinung vom Stapel.

Grundsätzlich ist bestimmt nichts Verwerfliches daran, über Techniken nachzudenken, der Ostsee dringend benötigten Sauerstoff zuzufügen.
Es gleicht aber einem Bekämpfen von Symptomen und nicht dem Beseitigen der Ursachen.

So ähnlich wie "ich habe kräftiges Übergewicht, rauche, saufe, bewege mich nicht und pfeife mir allerlei Medikamente gegen meine Beschwerden rein". :q:

Die Landwirtschaft gehört auf den Prüfstand! Die Überdüngung muss ein Ende haben.
Die Zusammenhänge sind erforscht und belegt.

Leider denken viel zu viele, dass sie viel zu verlieren haben.
Dabei ist der Gewinn für uns alle doch um so vieles größer.

Tragisch ist, dass ich als einzelner weder mit einer Veränderung meiner Lebensweise noch mit meiner Wählerstimme eine Chance auf Veränderung habe.
Und weil das so ist, kann ich eigentlich auch gleich so weitermachen wie bisher.. :-(


@ Manni - solche Auswüchse wie von dir beobachtet, habe ich noch nicht erlebt. Aber Verklappung und Unterpflügen von belastetem Klärschlamm, Giftspritzen bei Nacht (so fällt es ja nicht auf..), bis zu 15x Gülle ausbringen auf extensiv genutzten Flächen, die zu einem komplett überdüngten Binnensee mit Verbindung zur Ostsee abfallen, Milchvieh, das kaum auf eine Lebensdauer von drei Jahren kommt, weil dann schon die Leistung nachlässt, Verdichtung von Böden mit Maschinen, die eher Monstern als landwirtschaftlichen Gerät ähneln usw. usw.
Der Trend geht immer weiter in Richtung Industrialisierung der Landwirtschaft! Ich komme vom Dorf, habe Freunde und Bekannte, die "bauern" und bin echt frustriert. Einen kenne und schätze ich, der sein Land wirklich liebt - pflegt, hegt, alles als System versteht. Ohne Exzesse, extensiv, im Zweifel für die Natur, permanent auf der Suche nach Lösungen, die Pflanzen und Tieren dienen.. In seinem Dorf wird er von vielen immer noch wie ein Aussätziger behandelt. Dabei beweist er seit mittlerweile über 25 Jahren als "Bio", dass man so arbeiten und leben kann.

Wir sind - unser politisches System ist überlastet mit Herausforderungen, denen wir/es nicht gewachsen zu sein scheinen/scheint. Es ist einfach nur traurig.

:wink:
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