Bodden Ende Dezember

Gerade im Sommer macht es die Badesaison es einem nicht leicht seiner Leidenschaft zu fröhnen und daher sind oft andere Reviere und Zielfische angesagt. Gerade für die Binnenländer eine silberlose Zeit, aber auch andere Fische haben ihren Reiz.
Stephen
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Re: Bodden Ende Dezember

Beitrag von Stephen »

moin,
setzt in thors auflistung statt "bodden" ostsee und statt "hecht" meerforelle ein und es wird auch ein schuh daraus...
trotzdem ziehen wir meistens alleine los - mit dem wissen & den fähigkeiten die wir haben - und fangen unseren fisch.
ohne guide loszuziehen bedeutet noch lange nicht, daß man planlos im trüben fischt!

gruß, stephen
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marasso
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Re: Bodden Ende Dezember

Beitrag von marasso »

FALKFISH-THOR hat geschrieben:Hey,

hier meine Erfahrungen von 4 Jahren ( 2x mit Guide (Bernd) & 2x ohne / 3-4 Tage) Fliegenfischen auf Hecht in den Rügener Bodden !
Zur Orientierung: Mit Platzwechsel etc kommst du max. auf 5-6 Stunden fischen am Tag!

- die Bodden sind toll!
- die Bodden haben einen unfassbar guten Hechtbestand!
- die Bodden sind richtig große Gewässer - die Strecken zwischen den für FF geeigneten Stellen können viele KM betragen!
- einige Wege zu den Gewässern sind wirklich grenzwertig! Aufpassen! :oops
- wenn man nicht genau weiß wo, bei welchem Wasserstand und zu welcher Zeit , gleicht es einer Nadel im Heuhaufen suchen!
- Try & Error ist normal!
- wann stehen die Hechte wo, ziehen sie gerade oder sind sie schon an ihren Standplätzen!
- wie ist der Befischungsdruck an den Spots - Köderwahl & Taktik sind hier absolut entscheidend!
- man hat mit einem Guide einfach bessere Chancen, muss sich keine Gedanken machen und erfährt wertvolle Tips über die Fischerei dort -
Du fährst & fischt nicht im nirgendwo umher, zaubern kann er allerdings auch nicht! ;)

Fazit: Man kann natürlich alles auf eigene Faust erkunden- das macht Spaß und du kannst richtig gute Erfolge erzielen- keine Frage!
Das Wissen, um das ganze Drumherum, welches ein Guide sich über viele Jahre angeeignet hat und mit dir teilt - ist unbezahlbar!
Vor allen Dingen, wenn man immer wieder auf die schöne Insel kommt!

TL & Gruß
Thor

Stimme ja im Prinzip überein - mein Punkt ist nur Dein vorletzter Satz : "Es ist unbezahlbar" ...: es ist aber bezahlbar, und sogar kostenpflichtig. Ich bin nur immer etwas vorsichtig, wenn sich in unsere Leidenschaft Angeln der Faktor Geld einmischt. Ich bin mittlerweile total überzeugt von diesem Forum, weil hier Leute mit der gleichen Gesinnung sich gegenseitig Hilfe und Inspiration geben - das war auch mein Gedanke warum ich die Anfrage nach kleinen Starthilfetipps in den Bodden gepostet habe. Nunja, eben ohne kommerzielle Hintergedanken, das ist genau das, worauf ich hinauswollte.
Wenn ich keinerlei Hilfe annehmen wollte, wäre ich hier ja wohl falsch und genauso bin ich bereit, ohne finanzielle Gegenleistung Tipps für Gewässer, die ich kenne ( bis zu einem gewissem Maß ) preiszugeben - aber eben ohne dafür Geld zu nehmen. Keineswegs möchte ich damit behaupten, dass die Arbeit von professionellen Guides nicht gutes Geld wert ist aber ich möchte nach wie vor die Frage stellen, ob es im Prinzip immer eine gute Entwicklung ist dass man für
solche Informationen bezahlen muss. Vielleicht bin ich ja ein Idealist, aber ich fände es besser, wenn sich das auf gegenseitiges Geben und Nehmen beschränken würde.....

Grüße aus Hamburg und feste Leine !!
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Ich bin jung,
ich kann waten.
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Reverend Mefo
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Re: Bodden Ende Dezember

Beitrag von Reverend Mefo »

Uiih, das wir ja ne Grundsatzdiskussion hier :lol:

Ich gehöre da auch zu der Fraktion, die lieber alleine in der Natur steht, sein Ding macht und vielleicht mal mit einem oder zwei Kumpels zusammen die Rute schwingt und ja, auch mal über einem Kaffee über das gerade erlebte Abschneidern philosophiert.

Ich bin allerdings auch noch nie mit einer "Guided Tour" auf Mefos o.ä. los und werde das wohl auch nie tun, weil mir die erstgenannten Dinge wichtig sind. Und weil ich schon einige Negativbeispiele gesehen habe, wo solche Nasen in 10er Horden direkt aus dem Bus bis zum Sack ins Wasser waten und einen genervt zum Spotwechsel treiben, weil die Atmosphäre einfach im Anus ist. Ich habe aber volles Verständnis dafür, wenn jemand das für sich anders definiert, ist eben nur nicht mein Ding.

Eine klare Ausnahe sind da für mich Wurfkurse o.ä., bei denen es auch und vor allem um das Erlernen der Technik geht und man das natürlich auch am Wasser ausprobieren will und soll. Und einer Flifi Tour in den Hechtbodden mir einer handvoll Gleichgesinnten würde ich auch nicht nur ablehnend gegenüberstehen, vor allem nicht, wenn ich vorher schon 2 Tage erfolglos im Trüben gefischt hätte. Das ist aber dann eben wohl ein ganz anderes Angelerlebnis. Mehr Fisch, aber wohl weniger inneres Abschalten.

Having said that, rede ich oben über Mefoangeln, bei dem ich mir schon langsam eine gewisse grundsätzliche Köder- und Spotkenntnis nachsage, die ich mir in "Mühevoller Kleinarbeit" erarbeitet habe, und die jeden gefangenen Fisch um einiges Aufwerten, weil er eben nicht nur Flossen trägt und in der Pfanne gut schmeckt, sondern weil er das Ergebnis dieser Arbeit ist und die sich immer wieder aufkommenden Zweifel nach ein paar Nullnummern wieder erdet.

Wenn ich aber an einem fremden Gewässer ankommen würde, bei dem ich NULL Ahnung habe, wie und wo ich was fangen kann, würde ich schon abwägen, ob ich mich nicht professionell zum Fisch bringen lasse. Ich bin z.B. in Australien immer mit ein paar Kumpels an den Felsen fischen gegangen, um ein paar schnöde Klippenbarsche zu erstippen, aber erst, als wir uns mit einem (netten) schwedischen Käpt`n / Guide vor der Küste zu den vielversprechenden "Bommies" haben kutschieren lassen (natürlich gegen Geld) und auch beim Rausfahren an der Handangel hinterm Boot Bonitos erschleppt haben, hat es richtig Laune gemacht!

Und wenn ich mal irgendwann nach Florida fahren würde, um mit der Fliege in den Flats irgendwelchen Flossenträgern nachzustellen, würde ich auch nicht zweimal überlegen, ob ich mir einen ortskundigen Guide nehem würde oder mich irgendwo zwischen die Badegäste vor dem Hotel an den Strand stellen würde.

In diesem Sinne,

Tight Lines, egal ob allein oder in der Gruppe :wink:
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marasso
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Re: Bodden Ende Dezember

Beitrag von marasso »

So liebe Leute,

zurück aus Rügen und da muss natürlich ein Fazit her. Zusammengefasst: Es war super !!
Ich hab zwar selten so gefroren, aber das hat sich am Ende gelohnt.
Also hier eine kurze Zusammenfassung, wer sich in den kommenden Jahren zur gleichen Zeit auf Rügen rumtreibt, kann sich vielleicht auch kleine Tipps abholen. Bevor ich das erste Mal ins Wasser gestiegen bin, habe ich glücklicherweise meinerseits auf einige Tipps zurückgreifen können, die ich netterweise von einem Forumsmitglied erhalten habe. ( Nochmal 100000 Dank, A.!!!!)
Erster Tag:
Ab zum Hafen nach Ralswiek. Es hat merklich abgekühlt, Temperatur liegt bei 1-2 Grad, glücklicherweise kein Eis am Boddenrand. Ich wate mutig auf die Fahrrinne zu, ziemlich aufgeregt durch die Aussicht meine erste Hechttour in die Tat umzusetzen. Sinkenden Schusskopf montiert, Pike Muppet an der Leine und Motivationsfaktor bei 100 %.
An der Rinne angekommen mache ich meine ersten Würfe, meine innere Spannung steigt, und........nichts passiert :q:

Nach zweieinhalb Stunden kann ich die Leine nicht mehr kontrollieren, jede Andeutung von Tastsinn und Koordination haben meine Hände verlassen - ich geb auf.

Zweiter Tag:

Es ist noch kälter geworden, die Temperaturen liegen jetzt knapp im Minusbereich. Ich bin zwar absoluter Hechtneuling, kann mir aber nur schwer vorstellen, dass das den Appetit der Boddenkrokodile fördert. Noch dazu drückt wegen hohen Wasserstands die Ostsee Salzwasser in die Bodden - nicht grade ideal. Aber was soll´s, bin zu allem bereit und fahre an die berühmte Fahrrinne nach Lietzow. Aufgetakelt, ab ins Wasser und losgefischt.
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Dabei habe ich durchaus interessierte Kiebitze....
bodden 2.jpg
3 Fliegenfischerkollegen räumen gerade den Platz, nach kurzer Unterhaltung stellt sich raus, dass auch sie bislang erfolglos waren. Das baut nicht gerade auf, aber ich will natürlich nicht klein beigeben. Dennoch: Nach 1 1/2 Stunden sind die Ringe total zugefroren ( ich auch ) und ich werfe das Handtuch.

Dritter Tag:

Bin ein bisschen frustriert ( ein bisschen!) und entscheide mich, mal einen Tag an der Küste zu verbringen und Mefos zu jagen. Also: Ab nach Bisdamitz, schöner Spot.
IMG_0233.JPG
Der Tag war wirklich schön, aber wenn´s ein Märchen gewesen wäre, dann hätte der Titel geheißen : Das tapfere Schneiderlein. Nix los, kein Biss, kein Nachläufer, kein Nix. Der Spot ist zwar gut besucht von etlichen Kollegen, aber auch die haben alle trockene Kescher - schwacher Trost.

Vierter & letzter Tag

ich entscheide mich für ne Split-Taktik: Vormittags Ostsee, nachmittags Bodden. Um es kurz zu machen, vormittags das gleiche Ergebnis wie am Vortag, halt nix los.
Ich wärme mich im Ferienhäuschen ein bisschen auf und entscheide mich dazu die Angelexkursion in Ralswiek zu beschließen. Mittlerweile ist es wärmer geworden und ich treffe kurz vor der Wasserkante einen Kollegen, der mir erzählt, dass die Bucht voll von kleinen Weißfischen ist. Er selber hatte kein Glück, meint aber dass er raubende Barsche gesehen hat. Auf dem Weg zur Rinne habe ich schon so eine Vorahnung, dass da was gehen könnte. Schlanken Streamer montiert, grün/blau mit ein bisschen Lametta und Rehhaarkopf. Die ersten Würfe: Nix passiert. Ich fische one cast two steps und nach zehn Würfen: KONTAKT !! Mein erster Hecht hängt, kurzer Kampf und ich hab ihn. Kein Riese, so etwas über 60 cm und ich bin glücklich. Der darf wieder schwimmen und weiter gehts. Nach weiteren zehn Würfen: KONTAKT!! Dieses Mal fällt der Drill schon etwas spannender aus, ich muss schon etwas pumpen um den Kollegen ranzuholen. Hab ihn, kurze Augenmaßberechnung ergibt so um die 70 cm. Darf auch wieder schwimmen, ich fische weiter. Leider ist der Akku meiner GoPro leer, so dass ich die Drills nicht mit der Kamera einfangen kann.
Nicht mal fünf weitere Würfe und ich hab schon wieder : KONTAKT!! Jetzt scheint es sich für kurze Zeit um einen Baumstamm zu handeln, der sich dann aber in einen tapfer kämpfenden Fisch verwandelt. Nachdem ich mein MeFo-Besteck ( Klasse 7 ) verwende, wird es ein echt spannender Drill ( gefühlt 15 Minuten, real wohl eher so 3-4 ) und irgendwann hab ich den Hecht ziemlich nah rangeholt. Erster Sichtkontakt an der Oberfläche - Hui, der ist groß!! Kurz darauf schaffe ich eine so mittelmäßige Handlandung, daran muss ich noch üben. Aber geschafft ist geschafft, der Hecht ist mein und die Metergrenze ist geknackt!
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Also: Tolles erstes Hechtfischen und die Fische waren hart erkämpft mit Nullnummern und Arschabfrieren aber der letzte Tag entschädigt dann natürlich für alles ;) . Ach so, für Freunde der Zahl: der Hecht hatte 105 cm...
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Re: Bodden Ende Dezember

Beitrag von Harzer99 »

Glückwunsch, hast ja alles richtig gemacht und letztendlich erfolgreich. Bei den Temperaturen wars Du tapfer, getreu dem Motto: Nur Harten kommen in den Garten.

Gruss Harzer :wink:
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Re: Bodden Ende Dezember

Beitrag von küstenjunge »

Guter Bericht mit guten Fotos.

Gruß KJ
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Broder
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Re: Bodden Ende Dezember

Beitrag von Broder »

sehe ich genauso
Petri :wink:
Unser Universum funktioniert deshalb nahezu perfekt, weil es für Universen unendlich viel Zeit gibt um unendlich viele Universen zu testen und zu verwerfen bis unser Universum herauskam.
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quallunaq
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Re: Bodden Ende Dezember

Beitrag von quallunaq »

Dickes Petri auch von mir! So soll das gehen!!

Grüße Boris
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Cowie
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Re: Bodden Ende Dezember

Beitrag von Cowie »

Ein digges PETRI für den Hecht und deine "eiskalte" Ausdauer, Marasso :+++:
Liebe Grüße und T. L.


Wolfgang
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Re: Bodden Ende Dezember

Beitrag von Stephen »

well done!
das hätte auch mit guide kaum besser laufen können...

:+++:, stephen
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Jari_St.Pauli
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Re: Bodden Ende Dezember

Beitrag von Jari_St.Pauli »

Hammer! Du hast echt beim ersten Versuch den Meter geknackt. :+roll:

Fettes Petri!

Das schreit nach ein oder zwei :zsch: .
Tight Lines, :)

Bild Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelheinzchen stieß.
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Re: Bodden Ende Dezember

Beitrag von IdEfIx »

Nah Prima, dickes Petri, wenn Du zufrieden bist, dann ist ja alles ok. :wink:
smellslikefish

Re: Bodden Ende Dezember

Beitrag von smellslikefish »

Dickes Petri! Wir waren leider kurz zuvor an gleicher Stelle erfolglos. Ich kann jedoch ein hohes Weißfisch- und Barschaufkommen in Ralswiek bestätigen.
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