10 km Gewässer zerstört - Bin ich empfindlich?

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Naturmensch
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10 km Gewässer zerstört - Bin ich empfindlich?

Beitrag von Naturmensch »

Moin moin,

ich war länger nicht aktiv im Forum, gelobe aber Besserung! :oops

Heute bräuchte ich mal Eure Einschätzung, ob ich wirklich so empfindlich bin wie mir schon häufiger unterstellt wurde!

Folgende Ausgangssituation:

Mein "Hausgewässer" war bis vor einigen Jahren massiv durch Sandtrieb beeinträchtigt. Da immer mehr Lebensraum verloren ging und kaum noch Überlebens- bzw. Wanderungsmöglichkeiten bestanden, habe ich vor Jahren angefangen mich über Ursachen des Sandtriebs und deren Vermeidung "schlau zu machen" (hunderte versch. Quellen im Internet).
Ich habe, versucht, an verschiedenen Stellen die Wichtigkeit einer Optimierung des Gewässerunterhalts darzustellen (z.B. Land, Kreis, WBV). Durch gelegentliche Telefonate mit dem Vorsteher des WBV, habe ich auch ihn von einem schonenden Gewässerunterhalt überzeugen können. Dieser wurde die letzten 4 - 5 Jahre praktiziert. Kleinere Abflusshindernisse wurden von mir in Handarbeit an den abgesprochenen Abflussquerschnitt angepasst.
Die letzten Jahre ist das Gewässer immer vitaler geworden, was sich unter anderem in einer nahezu explosionsartigen Vergrößerung der Fisch- und Insektenbestände bemerkbar gemacht hat - zusätzlich sind an vielen Stellen typische Pflanzen (FFH Arten) und Kiesflächen aufgetaucht. Bei den Insekten hat eine Artenverschiebung stattgefunden! Unter anderem durch die abnehmenden Sedimentfrachten sind weite Bereiche des Gewässers massiv ökologisch aufgewertet worden.

Eigentlich alles in Butter - es war sogar wieder eine gezielte Bachforellenpirsch (Indikatororganismus!!!) möglich!

Leider ist der Vorsteher des WBV verstorben, sodass die Aufgaben an seinen Nachfolger übergegangen sind. Auch mit diesem hatte ich einen ersten tel. Kontakt, in dem ich ihm versucht habe zu erläutern, wie die letzten Jahre gehandelt wurde.

Am 2. Weihnachtsfeiertag wollte ich nur mal kurz zum gucken an die Au, u.a. um nachzuschauen, ob eine sehr kiesige Strecke wie die vorherigen Jahre als Laichbett angenommen wurde (vorsichtshalber: meine Mefosaison beginnt erst im Mai). Was ich da zu sehen bekam hat mir fast den Atem verschlagen - der Fluss ist "aufgeräumt" worden! :o :evil: :cry:

Bei dieser Aktion sind offiziell von mir angemeldete Totholzstrukturen und Weiden + Erlen samt Wurzel entfernt worden - ein Bereich von mehreren hundert Meter wurde glattgezogen! Hätte nur noch die Grundräumung gefehlt!
Darüber hinaus sind in weiteren Bereichen des Gewässers strukturgebende Elemente (die die Jahre vorher auch kein Abflusshindernis waren) entfernt worden. Obendrein hat diese Aktion in der Schonzeit stattgefunden :q: :o

Am 27.12. habe ich unseren Vorstand informiert, und am 1.1. gab´s eine Begehung mit selbigem - Fazit: "normale" Unterhaltsmaßnahme! :no:

Vor ca. 1 1/2 Monaten war ich am Oberlauf und musste feststellen, dass auch hier mächtig aufgeräumt wurde!

Ende vom Lied - zur Zeit rauschen (zig, wenn nicht hunderte) Tonnen von Sand durchs Gewässer, und dort wo sich vor einem Jahr Bachforellen im vitalen Gewässer getummelt haben, ist es jetzt auf weiter Strecke ca. 20cm tief und nur von lebensfeindlichem mobilem Sand geprägt.(Rippelmarken wie am Strand) Ich denke es ist überflüssig zu erwähnen, dass alle Tiere die flüchten konnten geflüchtet sind. Alle die nicht oder zu langsam flüchten können, z.B. ans Kieslückensystem gebundene Insekten sind vom Sand erstickt worden. Kies ist auch kaum noch zu sehen - der liegt unter ca. 50 - 100cm mobilem Sand begraben!!

NUN MEINE FRAGEN:

Bin ich empfindlich weil ich mich darüber aufrege? Das wurde mir zumindest häufiger unterstellt!

Kennt Ihr ähnliche Situationen an euren Gewässern?

Muss nicht auch ein WBV in irgendeiner Art dokumentieren wie gehandelt wurde, um beim Wechsel des Verantwortlichen so eine Aktion zu vermeiden?

Wie würdet Ihr in so einer Situation reagieren?
Als ich heute in den Fluss geschaut habe, hab ich mich echt geärgert, dass ich den Verantwortlichen nicht gleich "auf eigene Kappe" angezeigt habe - da wären vermutlich Köpfe gerollt!
Ist sowas auch ca. ein halbes Jahr später noch möglich? (ggf. Ausgleichsmaßnahmen für die Zerstörung - z.B. Kies + Störsteine??)

Es gibt die klare Forderung u.a. durch das WHG (Wasserhaushaltsgesetz), Gewässer so zu unterhalten, dass "eine Beeinträchtigung der ökologischen Funktionsfähigkeit unterbleibt" - faktisch sind ~ 10 km Gewässer zerstört!!!

So, ein bisschen Dampf abgelassen - ich sollte langsam mal wieder runter kommen, ist schon spät.

Bin ich zu empfindlich???

Ich hoffe auf regen Austausch und Erfahrungsberichte von anderen Gewässern. :wink:
Gruß
Kai

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Schluchtenjodler
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Re: 10 km Gewässer zerstört - Bin ich empfindlich?

Beitrag von Schluchtenjodler »

Hallo Kai,

nicht zu glauben, dass sowas möglich ist :o . Mir würde der Kragen platzen. Aber richtig :evil:

Als Fischereiberechtigter würde ich Anzeige gegen den WBV erstatten. Auch noch ein halbes Jahr später. Zudem würde ich mal bei der zuständigen Wasser- und Naturschutzbehörde anfragen, ob die was von der Aktion wussten und wer die Genehmigung dafür erteilt hat. Das es eine ungenehmigte Unterhaltungsmaßnahme war, glaube ich nicht.

Denen gehört mal ordentlich auf die Finger geklopft, ansonsten wird vielleicht im kommenden Winter der nächste Gewässerabschnitt versaut.

Grüße
Silvio
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Waldmeister
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Re: 10 km Gewässer zerstört - Bin ich empfindlich?

Beitrag von Waldmeister »

Hallo Kai,

leider ist deine Schilderung keine Seltenheit. Allerdings sind die Behörden aufgerufen, die Gewässer in einen ordentlichen ökologischen Zustand herzustellen - EU-Wasserrahmenrichtlinien (WRRL). Hast Du Fotos von vor- und nachher? Wenn ja, dann schicke Sie der Wasserbehörde und auch der Abteilung Naturschutz und bitte um eine Stellungnahme. Wende dich auch an den Nabu und/oder BUND, die sind bezgl. der WRRL sehr aktiv. An der Wedeler Au hat ein Bauer die Renaturierungsmaßnahmen zerstört, der steht jetzt vor Gericht.
Die Wassser- und Bodenverbände denken immer nur an Hochwasser und glauben, dass nur eine Ausbaggerung und Böschungsmahd hilfreich sind.
Wer dir noch helfen kann ist Ludwig Tent aus dem Bezirksamt in HH-Wandsbek. Der ist seit 30 Jahren aktiv und weiß, wie man vorgehen kann. Er hat eine interessante Webseite - http://www.salmonidenfreund.de/. Schicke ihm eine Mail!

Viel Erfolg und lass dich nicht unterkriegen, deine Arbeit ist super!

Gruß

Waldmeister
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han hugo
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Re: 10 km Gewässer zerstört - Bin ich empfindlich?

Beitrag von han hugo »

hallo,
gegen den WBV als privatperson rechtlich vorzugehen zu wollen, macht aus meiner sicht keinen sinn. und die umwelt-, naturschutzbehörde wird denen sicherlich auch nicht in die "suppe spucken" (außer sie werden dazu gezwungen).

wenn man die lokale presse, zeitung für eine veröffentlichung deiner darstellung, ansichten begeistern kann z.B. in form eines leserbriefes oder besser noch als eigenständigen artikel, dann wirst du damit wohl am meisten erreichen.
wer fängt hat recht!
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ditschi
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Re: 10 km Gewässer zerstört - Bin ich empfindlich?

Beitrag von ditschi »

An der Wedeler Au hat ein Bauer die Renaturierungsmaßnahmen zerstört, der steht jetzt vor Gericht.

der hier?
http://www.bild.de/regional/hamburg/pro ... .bild.html

Materieller Schaden: 12500€
Schaden an der Natur: unermäßlich
Strafe: 1800€ :s+1:
Gruß ditschi

Sturm stört mich nicht.
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Naturmensch
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Re: 10 km Gewässer zerstört - Bin ich empfindlich?

Beitrag von Naturmensch »

Moin moin,
schon mal vielen Dank für die Tips!

"Vorher nacher" Fotos habe ich - werde die Tage mal eine Bitte um Stellungnahme verfassen. Die Seite von Dr. Tent kenne ich, auch hier werde ich mal Kontakt aufnehmen - genauso mit dem NABU.

Ganz ehrlich - die Gefahr dass weitere Abschnitte zerstört werden besteht momentan kaum, kaputter als kaputt geht ja nicht! :s+1:

Sollte die Untere Naturschutzbehörde dieses Vorgehen genehmigt haben, welches wäre die nächst höhere Stelle an die ich mich wenden könnte? Dieses Ausmaß der Zerstörung (wirklich ~ 10 km) kann doch nicht rechtens sein, und erfüllt meiner Meinung nach auch einen Strafttatbestand, z.B. Verschlechterungsverbot - das gesamte Gewässer ist FFH Gebiet!!!
Gruß
Kai

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Broder
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Re: 10 km Gewässer zerstört - Bin ich empfindlich?

Beitrag von Broder »

Naturmensch hat geschrieben:Moin moin,


, habe ich auch ihn von einem schonenden Gewässerunterhalt überzeugen können. Dieser wurde die letzten 4 - 5 Jahre praktiziert. Kleinere Abflusshindernisse wurden von mir in Handarbeit an den abgesprochenen Abflussquerschnitt angepasst.

Was genau wurde gemacht ?


Leider ist der Vorsteher des WBV verstorben, sodass die Aufgaben an seinen Nachfolger übergegangen sind. Auch mit diesem hatte ich einen ersten tel. Kontakt, in dem ich ihm versucht habe zu erläutern, wie die letzten Jahre gehandelt wurde.

Scheint ja eine gewisse Wirkung gehabt zu haben


Bei dieser Aktion sind offiziell von mir angemeldete Totholzstrukturen und Weiden + Erlen

Was genau hast Du gemacht und wie sieht das offizielle Anmelden genau aus?


...das geht vielleicht wohl auch, wenn man sich nicht grün ist, mit dem neuen und der sein Ding macht.
Ich habe eine Bachpatenschaft übernommen vor cirka 10 Jahren. Eine ansich schon unlösbare Aufgabe.
Deine Maßnahmen kann ich nicht nachvollziehen noch bewerten noch sagen in wie weit diese ihre Gültigkeit haben.
Zuletzt geändert von Broder am 02.07.2014, 12:14, insgesamt 5-mal geändert.
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Fliegenjeck
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Re: 10 km Gewässer zerstört - Bin ich empfindlich?

Beitrag von Fliegenjeck »

Hallöchen Allerseits,
in der öffentlichen Presse denunzieren,ohne Rücksicht auf Verluste und nen Strick zum erhängen schicken...
aaaach was vierteilen,noch viel zu gut für son'nen Aufräumer.... :lol:
Ich befürchte da kannst du klagen bis der Arzt kommt, da regt sich keiner,wenn nicht die Öffentlichkeit mitzieht...bei Wählerstimmen werden Verantwortliche wach und empfindlich...aber anscheinend stört es zu wenige :oops
MfG Nobby... :wink:
Neulich hat mir einer seinen geheimen Angelplatz verraten. Er war so geheim, nicht mal die Fische kannten ihn. :+grin:
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Broder
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Re: 10 km Gewässer zerstört - Bin ich empfindlich?

Beitrag von Broder »

Das ist mir alles zu allgemein geschrieben.
Wo genau ?
Welcher Wasser und Bodenverband?
Wie ist die Begründung seitens des WBV?

Scheinen ja mal richtig aufgeräumt zu haben, war sicher nicht billig.
10km ist viel aber ausbaggern durch Bauern sieht anders aus oder?
:wink:
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Thomas090883
Pääääng und wieder die Fliege in der Mütze
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Re: 10 km Gewässer zerstört - Bin ich empfindlich?

Beitrag von Thomas090883 »

2014-07-02 14.01.47.jpg
Eine Sauerei und leider kein Einzelfall.
http://www.ndr.de/nachrichten/mecklenbu ... er179.html
Auch hier wird der entstandene Schaden womöglich mehrere Jahre auswirken.
Außerdem die nun zweite Einleitung von Gülle in einem Jahr in ein und dem selben Gewässer von einem und den selben Verursacher...
Normalerweise musste der sein "Laden" dicht machen.
Gruß Thomas
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Hansen fight
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Re: 10 km Gewässer zerstört - Bin ich empfindlich?

Beitrag von Hansen fight »

Wie Waldmeister schon schrieb, würde Ich mich auch an den Nabu u.oder BUND wenden.
Ich habe gute Erfahrungen mit dem Nabu,es ging um eine Baumaßnahme an der Eilbek u. den Schutz von Brütenden Eisvögeln.Die waren schnell aktiv. :+++: Von der Behörde kam gar nichts.
Sicher kann man das nicht 1:1 vergleichen.
Lass Dich nicht unterkriegen, und halt uns auf dem Laufenden.
Gruß Christoph
Fliegenfischen macht froh.Fliegenbinden ebenso.
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Naturmensch
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Re: 10 km Gewässer zerstört - Bin ich empfindlich?

Beitrag von Naturmensch »

Moin,

hab mal eure Vorschläge beherzigt - Mo. Termin mit dem NABU - Vorstand, und eine mail an Ludwig Tent ist auch raus! Ich werde berichten!

@Broder
Was wurde gemacht? Der abgesprochene Abflussquerschnitt war die halbe Profilbreite, welche freigehalten werden sollte. Alles was weiter ins Profil ragte, wurde von mir soweit zurückgeschnitten, dass wieder die Hälfte des Profils frei ist, z.B. Sturzbäume erhalten, und nur anpassen - größere Totholzelemente dort wo der Fluss sie angelagert hat weiter das Ufer herauf ziehen, um wieder das halbe Profil frei zu haben, etc.!

Offizielles Anmelden: Hier habe ich eben genau diese oben beschriebenen Strukturen (z.B. angepasster Sturzbaum) im Bild festgehalten, und einen kleinen Text dazu geschrieben in dem ich erläutert habe, warum ich der Meinung sei, dass es wichtig wäre diese zu erhalten (z.B. Insekten, Fischunterstand, vitalisieren der Strömung etc.). Dies geschah hauptsächlich zu der Zeit als die Managementpläne aufgestellt wurden. Zu dieser Zeit hatte ich gelegentlichen Kontakt zu der, mit der Erstellung der Managementpläne beauftragten Person des Landes - an ihn sind diese Vorschläge gegangen. In den darauf folgenden Jahren lief das ganze eher auf der Basis der direkten Absprache mit dem WBV (grds. Absprache war jedoch halbes Profil frei, und danach wurde ganz unkompliziert gehandelt) - vielleicht war auch das genau der Fehler? Die Person vom Land hat sein Aufgabengebiet gewechselt, und fällt daher leider als Möglichkeit weg.

Was sagt der WBV dazu?
Wie in meinem vorherigen Post schon geschrieben werde ich die Tage eine Bitte um Stellungnahme formulieren - dann kann ich diese Frage beantworten. Ich gehe aber mal davon aus, dass das Argument: Abflussleistung gefährdet kommt. Die Jahre vorher hats doch aber auch geklappt, trotz Struktur im Bach!

Wichtig: Es sind nicht 10 km zusammenhängend unterhalten worden! Die Unterhaltsmaßnahmen fanden auf versch. Teilstücken, regelmäßig über den Fluss verteilt statt! Die 10 km weite Zerstörung ergibt sich einerseits durch das "Ausräumen" von Strahlursprüngen (Strahlwirkungsprinzip), und vor allem durch eine massive Mobilisierung von Sedimenten durch den Unterhalt! Dieses Sediment wälzt sich jetzt flussabwärts (mobile Sandsohle), und zerstört dadurch auch weite Strecken in denen kein Unterhalt stattfand!
Die letzten Jahre gab es in diesem Gewässer kaum noch Probleme durch Sedimentbelastung!

@fliegenjeck
Mit der öffentlichen Presse, oder Klagen möchte ich erstmal vorsichtig sein - da kann beim WBV die Tür auch ganz schnell zu sein! Der WBV ist jedoch die zentrale Stelle bei allen praktischen Arbeiten am Gewässer - wenn es irgendwie möglich erscheint möchte ich eher ein Umdenken anregen um zusammen zu handeln - andererseits muss aber auch klargestellt werden, dass dieses Verhalten inakzeptabel ist!

@Thomas
"Ironie an" - Super Idee verseuchte Steine zu verbauen - da ist man den Mist günstig los! - "Ironie aus"

Zum Thema Gülle: Ich hab in dem Artikel gelesen, dass der Erstbesatz mit Mefos (nach dem vorherigen Unfall) aus Spenden finanziert wurde - grds. natürlich super dass man sich da nicht unterkriegen lässt, aber wieso zahlt nicht der Verursacher den entstandenen Schaden? Der Verursacher ist ja bekannt, dass wäre doch eigentlich das Mindeste!!
Gruß
Kai

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Ammaluschi
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Re: 10 km Gewässer zerstört - Bin ich empfindlich?

Beitrag von Ammaluschi »

ditschi hat geschrieben:
An der Wedeler Au hat ein Bauer die Renaturierungsmaßnahmen zerstört, der steht jetzt vor Gericht.

der hier?
http://www.bild.de/regional/hamburg/pro ... .bild.html

Materieller Schaden: 12500€
Schaden an der Natur: unermäßlich
Strafe: 1800€ :s+1:
Strafe ist nicht Wiedergutmachung oder Entschädigung, sondern nur Sühne. Will sagen, der Schaden wird anderweitig eingeklagt werden müssen.
Gruß Lutz :wink: :wink:

Der Frosch im Brunnen ahnt nichts von der Weite des Meeres.
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Broder
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Re: 10 km Gewässer zerstört - Bin ich empfindlich?

Beitrag von Broder »

Welcher WBV ist das und wer sitzt da drin (Landwirte oder Gemeinde)? Ich tipp mal auf Gemeinde.
Was für eine Funktion hast Du?
Benutzt Du Motorsäge usw.?
Wo befindet sich das Gewässer und vor allem was für ein Gewässer ist das?
Was genau wurde zerstört und was nicht?
:wink:
Stellungnahme würde mich sehr interessieren!

Bei Deichvorlandentwässerung hast Du mit deinen Holzbauwerken sehr schlechte Karten logischerweise, da Holz schwimmt (sehr schlecht) aber das ist einfach zu wenig Information von Dir um da was sagen.

Ich hatte schon Probleme mit grossen Steinen die ich hinzugefügt habe, das ging aber.
Die können Treibgut sammeln und schwupps ist der Bach dicht und was dann?
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Naturmensch
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Re: 10 km Gewässer zerstört - Bin ich empfindlich?

Beitrag von Naturmensch »

Moin,
ich bin etwas unsicher, ob ich hier für jeden sichtbar die genaue Lokalität posten sollte - bekommst ne pn!

Im Vorstand des WBV saß, und sitzt jetzt wieder ein Landwirt.

Ich bin Obmann des Gewässers.

Motorsägen o.ä. benutzte ich nicht - habe alles mit Wathose und reiner Muskelkraft (Astsäge, Wurfanker) bewerkstelligt. Bei zu großen Abflußhindernissen gabs einen kurzen Anruf entweder beim Verein, oder direkt beim WBV.
Das Gewässer ist vom Typ ein norddeutsches Tieflandgewässer ca. 3 - 4m breit. Wie sich die letzten Jahre herausgestellt hat - eigentlich in großen Teilen kiesgeprägt.

Zerstört wurden größere Totholzstrukturen, Bäume (Erlen + Weiden) wurden samt Wurzel aus dem Ufer gerissen, bzw. großflächig auf den Stock gesetzt - das selbst bei Bäumen von denen nicht ein einziges Blatt im Wasser hing (gerade hier wäre eine Argumentation über Abflussprobleme, sorry, absolut lächerlich!).
Des Weiteren sind durch die Mobilisierung von großen Mengen Sediment, auf weiter Strecke Standplätze (Gumpen zugespült), wieder freigelegter Laichkies (überlagert), Kleinstrukturen auf der Sohle (überlagert), typische Makrophyten- flutende Hahnenfussgesellschaften nach FFH (überlagert bzw. durch "Sandstrahlgebläse" aufgelöst), die hohe Individuendichte u.a. von Köcherfliegen z.B. Hydropsyche und Maifliegen in verschiedenen Arten (erstickt), und Uferstauden durch einsetzende starke Ufererosion zerstört worden!
Wie geschrieben - es sind ca. 10km hochwertiger Lebensraum, mit allem was dazu gehört, zerstört worden!

In der Regel waren sämtliche Totholzstrukturen absolut lagestabil - u.a. durch teilweises einsedimentieren und darauf folgendes Bewachsen des Sediments!

Bei regelmäßiger Anwesenheit am Gewässer fallen Verklausungen i.d.R. schnell auf, sodass man zeitnah darauf reagieren kann! Darüber hinaus wird im Laufe der Zeit rel. schnell ersichtlich wo diese Gefahr besonders gegeben ist, dann muss man dort halt öfter vorbeischauen!

So, für heute bin ich weg, muss morgen früh raus! :wink:
Gruß
Kai

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